Mit Dampf, Diesel und Strom durch die Rockies (9)
Von Peter Hürzeler
Mittwoch 23.10.2024Auch am dritten Tag in Folge klingelte der Wecker um 0400. Nebst dem ordentlichen Aufstehen hiess es heute aber auch Koffer packen und auschecken. So fuhren wir heute auch mit beiden Autos nach Antonito. Der Güterzug stand schon wieder bereit. Er war um einen Flachwagen mit Schwellen ergänzt. Bespannt war er heute mit der K-27 #463, sowie als Vorspannlok die Lok T-12 #167. Zwischen Montag Abend und heute wurde die D&RG T-12 #168 mit neuer Nummer und anderen Anschriften zur versehen. Sie trug neu das Rio Grande Herald Logo. Dazu wurde auch die altertümliche Laterne vom Montag (da war sie zur gewählten Beschriftung passend) durch einen für die gewählte Epoche passenden Scheinwerfer ersetzt. So konnte man entsprechende Aufnahmen aus den 1930er Jahren nachstellen. Erneut ging es raus in der Dunkelheit bis zum ersten Fotostandort. Wie am Montag waren wir heute früh wieder bei der Ferguson Trestle. Erneut wurde der Zug zuerst ein paar Minuten auf der Trestle platziert, bevor er dann für die Runby's zum Sonnenaufgang zurückgestossen wurde:
Nach ein paar ersten Runby's wurde auf die andere Seite der Trestle verschoben und nochmals ein paar Runby's über die ganze Länge der Ebene bis zur Trestle veranstaltet. Gerade mit dem langen Güterzug sah das doch sehr anständig aus.
Die Weiterfahrt führte uns dann wieder zum Lava Tank. Eigentlich war ein Fotohalt beim Gravity Hill vorgesehen gewesen, aber schon am Montag waren wir da eigentlich zu früh und mussten warten bis dort die Sonne die Szenerie beleuchtete. Die Zeit hatten wir heute aufgrund des weiteren Programmes aber nicht. So gab es beim Lava Tank zwei Runby's - hier hatte es schon Sonne pur:
Der nächste Fotopunkt war dann nur ein paar hundert Meter weiter auf der längeren Gerade hinter Lava. Einige zogen es hier vor nahe am Gleis zu stehen, aber an sich bot sich die Stelle für einen erhöhten Standpunkt mit Weitblick an. Kurz gab es etwas angeregte Diskussionen wer wie wo stand, so dass sich keiner im Bild stand, schlussendlich aber waren alle mehr oder weniger zufrieden. Nicht gut an kam dann aber, dass beim ersten Runby einer der Teilnehmer ohne Genehmigung eine Drohne steigen liess.
Leider blies der Wind beim ersten Runby derart blöd, dass der Zug weitgehend im Schattenwurf der Dampfwolke lag. Beim zweiten Runby war das dann deutlich besser.
Danach hiess es wieder aufsitzen. Die weitere Fahrt führte uns direkt nach Osier. Wir genossen die Fahrt und das erneut spitzenmässige Wetter teilweise in einer der Rider-Gondolas:
In Osier ging es direkt zum Mittagessen in der Kantine der Bahn. Nachdem gestern noch die komplette Kantine bestuhlt war, war heute doch langsam das Saisonende bemerkbar. Ein Teil der Tische war schon wintertauglich zusammengestellt. Die Kantine hat diese Woche extra noch für uns geöffnet, danach ist aber definitiv Saisonende. Es blieb etwas Zeit für Spielereien:
Knapp 45min später waren wir wieder auf Achse. Wir fuhren weiter in Richtung Cumbres Pass bis zu unserem Ziel: Cascade Creek Trestle. Hier gab es dann mehrere Runby's um alle Teilnehmer zufrieden zu stellen. Beim letzten Durchlauf kamen dann auch Drohnen zum Einsatz - ein knappes Dutzend davon schwebte entsprechend dirigiert in der Luft:
Der Zug wurde danach nach Osier zurückgestossen und dort über den Loop gewendet. Nächster Halt auf dem Weg zurück nach Antonito war dann der Felsdurchlass, wo wir gestern schon gestanden haben. Diesmal platzierten wir uns aber nicht hinter dem Durchlass, sondern auf dem Durchlass. Wie meist gab es auch hier zwei Runby's:
Als alle wieder im Zug eingestiegen waren fuhren wir mit einem kurzen Halt zum Wasser fassen in Sublette weiter bis zu den Kurven vor Big Horn. Eigentlich waren andere Halte geplant, so dass die Sonnenuntergangsfahrten wieder in kurz vor Antonito stattfinden sollten (analog dem ersten Tag), aber wir hatten bereits wieder einiges an Verspätung aufgesammelt. Das Ziel Antonito war nicht mehr erreichbar, so dass die Sonnenuntergangsbilder nun beim Lava Tank geplant sind. Dies lies uns nun etwas Zeit um bei den S Kurven kurz vor dem Big Horn Siding nochmals was zu machen:
Anschliessend ging es aber direkt zum Lava Tank. Auch heute waren wir recht zeitnah am Sonnenuntergang dort und hatten nicht mehr lange zu warten. Es gab dann wieder mehrere Durchfahrten, quasi bis es fast komplett Dunkel war:
Was noch blieb war die Rückfahrt nach Antonito. In der einbrechenden Nacht war das nichts mehr für die Rider Gondolas, sondern man machte es sich so gut wie möglich in den Boxcars gemütlich und rumpelte die knappe Stunde zurück nach Antonito. Die langen Tage zollten inzwischen beim einen oder anderen etwas Tribut und für einige verging die Fahrt wie im Schlaf. Eigentlich war für heute noch ein kurzes Nachtfotoshooting vor dem Depot in Antonito geplant gewesen. Aufgrund der späten Ankunft und in Kombination mit der Müdigkeit der Organisatoren und Teilnehmer wurde darauf aber verzichtet. Schlussendlich stand eh für die Meisten noch die rund 1h Autofahrt nach Chama an. Ab Morgen geht es nämlich diesseits des Cumbres Pass weiter. So wirklich unglücklich über die Absage des Nachtfotoshooting war niemand. Nachdem wir das gestern Abend gekaufte Sandwich verdrückt hatten, fuhren wir rüber nach Chama, wo wir kurz nach neun Abends eintrafen. Vor dem einchecken gab es noch einen Kurzbesuch im Dollar General - unsere Wasservorräte waren nahezu bei 0 und das musste dringend geändert werden.
Das Checkin war easy - wie schon abgeklärt befanden sich die Schlüssel in der Key-Drop-off Box. Nach Zimmerbezug war schon bald Feierabend.