Sorry, this content is not available in english.

However, we can run this page through Google Translate for you. Just click here.

Mit Dampf, Diesel und Strom durch die Rockies (5)

Von

Freitag 18.10.2024

Freitag ist Potash Local Tag, daher ein Local fährt von Grand Junction über die fotogene Cane Creek Subdivision zur Potash Mine bei Moab. Entsprechend war unser Plan für heute dem Zug zu folgen. Die Nacht war bei beiden von uns etwas durchzogen. Wir sind beide einigen Male aufgewacht, weil der Regen aufs Dach prasselte, zeitweise schüttete es richtig. So wirklich motivierend war der Blick aus dem Fenster auch nicht. Nichtsdestotrotz machten wir uns dann mal auf den Weg in Richtung Thompson Springs. Ein Blick in die Amtrak App offenbarte eine Verspätung von etwa 30min für den Eastbound Colorado Zephyr, so dass wir den nicht quasi in Dämmerung bei Green River, sondern dann mit etwas mehr Tageslicht bei Thompson Springs erlegen wollten. Wir fuhren einer Regenwand hinterher und als wir in Thompson Springs ankamen schüttete es gerade wieder wie aus Kübeln. Den Versuch auf einer Dirt Road eine Fotostelle zu fahren brachen wir nach 2m ab. Das Zeugs war quasi Glatteis und schlicht nicht befahrbar. So postierten wir uns etwas anders, so das wir direkt auf dem Old Highway 50 stehen bleiben konnten. War eh nicht problematisch, da sich kaum noch einer diese Schlaglochpiste antut. Einige Minuten später kam aber ein vertrautes Fahrzeug zu uns: die Kollegen aus North Carolina hatten sich auch für die Stelle entschieden. Sie brachten auch uns entgangene Infos: der Local sei hinter einem BNSF Westbound unterwegs. Da sicher noch die Kreuzung mit dem California Zephyr anstand, könnte das noch dauern. Viertel nach neun sahen wir dann durch den Regen durch endlich ein Spitzenlicht im Westen. Wie das langsam näher kam stimmte aber die Silhouette nicht mit dem erwarteten California Zephyr überein. Es stellte sich dann als Kesselwagenzug der UP heraus, welcher sich dann in Thompson Springs ins Siding stellte:

142- Bei misslichem Wetter ziehen C45ACCTE #7984, SD70ACe #8778 und C45ACCTE #5439 einen Kesselwagenzug durch Thompson Springs.


Damit war der Weg frei für den verspäteten California Zephyr. Dessen Verspätung ist durch den Güterzug voraus noch deutlich angewachsen. Um etwas mehr Höhe zu haben liefen wir beide mal ins Gelände - eigentlich eine schlechte Idee wie wir nach ein paar Schritten feststellten. Durch den Regen verwandelte sich die oberste Dreckschicht in irgend ein extrem glitschiges, aber auch extrem haftfreundliches Gemisch. Einerseits rutsche man nur so auf der Dreckschicht herum, andererseits wogen die Schuhe mit jedem Schritt gefühlt ein halbes Kilo mehr. Augen zu und durch hiess die Devise:

143- Bei misslichem Wetter ziehen P42DC #56 und #152 den verspäteten Eastbound California Zephyr #6 bei Thompson Springs in Richtung Denver


144- Bei misslichem Wetter ziehen P42DC #56 und #152 den verspäteten Eastbound California Zephyr #6 bei Thompson Springs in Richtung Denver


Nach dem California Zephyr war mal 10min lang Schuhreinigung angesagt, wobei wirklich weg brachte man das Zeugs fast nicht. Kaum waren wir fertig damit, machte sich dann auch der Kesselwagenzug auf den weg, weiter in Richtung Osten. Auch wenn der vorher bestiegene Hügel den besseren Blickwinkel bedeutet hätte, liessen wir es angesichts der Sauerei bleiben und schossen den von der Strasse aus:

145- Nach Überholung durch den Eastbound California Zephyr schleppen C45ACCTE #7984, SD70ACe #8778 und C45ACCTE #5439 bei Thompson Springs einen Kesselwagenzug weiter in Richtung Denver


Danach verschoben wir uns auf die andere Seite von Thompson Springs in Erwartung des BNSF Güterzuges. Dürfte zwar noch etwas dauern, aber hier war damit eh nichts zu machen. Langsam zog die ganz trübe Suppe über uns etwas ab. Zeitweise drückte erstaunlicherweise sogar etwas die Sonne durch das Grau, obwohl es gleichzeitig noch nieselte. Es dauerte dann anderthalb Stunden bis sich der BNSF Mixed mit einem Hupen ankündigte. Die zweimaligen Kreuzungsstopps wirkten sich aus, dies nicht nur auf diesen Westbound, sondern auch auf die beiden kreuzenden Eastbounds. Die Verspätung des California Zephyr war noch mehr angewachsen und betrug nun schlappe 2.5h. Soviel zu "Amtrak hat Vorrang". Problematisch an der Sache ist gerade auf der Moffat Linie ist natürlich auch, dass wohl die Hälfte der Sidings inaktiv und mit abgestellten Güterwagen vollgestopft sind. Macht die Sache nicht besser...
Egal: Der BNSF Güterzug rauschte durch:

146- ES44AC #6415, sowie die SD70ACe #9215, #9130, #8768 und am Zugschluss #8750 mit einem Mixed bei Thompson Springs


Danach erwarteten wir dann endlich den Potash Local, welcher dann etwa 25min später auch durchfuhr:

147- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local bei Thompson Springs


148- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local(✈)


Wir machten uns unverzüglich an dessen Verfolgung und fuhren entsprechend wieder auf die Interstate um nach Crescent Junction zu gelangen. Zu unserem Erstaunen hatten wir ihn dort schon wieder eingeholt, so dass wir uns kurz nach dem Abzweig der Cane Creek Subdivision von der Green River Subdivision hinstellen konnten. Die Sonne drückte erneut schwach durch die Wolkendecke:

149- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local bei Crescent Junction


Nachdem der Zug vorüber war, konnten wir ihm wieder hinterher. Ein paar Meilen weiter sahen wir die beiden Jungs aus North Carolina stehen und stellten uns kurzerhand auch noch dorthin. Es reichte sogar die Drohnen steigen zu lassen:

150- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local zwischen Crescent Junction und Moab(✈)


151- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local zwischen Crescent Junction und Moab


Weiter ging es in Richtung Moab. Durch die recht späte Fahrlage war aber nun bis nach dem Moab Airport nicht viel zu machen, da die Sonne voll in Gleisachse stand. Trotz der Wolken sah man deutlich eine Schattenzeichnung, so dass da wenig zu machen war. Wir stellten uns dann kurz nach dem Bartlett Wash und dann nochmals kurz vor dem Seven Mile Siding hin:

152- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local vor Moab


153- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local vor Moab


Nun zogen wir aber gleich vor zum Bootleger Canyon. Eigentlich hatten wir mal geplant gehabt auf den einen Aussichtspunkt auf der Overlook Ridge hoch zu wandern und den Zug von oben herab mit dem Corona Arch im Hintergrund zu fotografieren. Angesichts der Wetterverhältnisse haben wir das aber schon heute Morgen ad Acta gelegt. So liefen wir nur vor zum Klassiker Motiv ausgangs Bootlegger Canyon und liessen für den Blick mit Corona Arch die Drohnen steigen. Als wir den Zug im Bootlegger Canyon hörten standen wir auch kurz mal in schönstem Sonnenschein. Wie er bei uns war, begann sich leider gerade wieder eine Wolke vor der Sonne auszubreiten, so dass wir nur noch Halblicht hatten.

154- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local beim Verlassen des Bootlegger Canyon. Über dem Zug ist der bekannte Corona Arch zu sehen.(✈)


155- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local beim Verlassen des Bootlegger Canyon. Über dem Zug ist der bekannte Corona Arch zu sehen.


156- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local beim Verlassen des Bootlegger Canyon. Über dem Zug ist der bekannte Corona Arch zu sehen.(✈)


Ohne gross Aspiration darauf zu haben ihn nochmals einholen zu können, liefen wir zurück zum Auto und fuhren dem Zug hinterher bis ans Ende der Linie bei der Potash Mine. Doch falsch gedacht - wir holten ihn tatsächlich noch ein und konnten uns mit einem kurzen Sprint nochmals erwischen. Uns half dabei, dass die beiden Jungs aus North Carolina schon dort standen:

157- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local entlang des Colorado River bei Moab


158- SD70M #5040 und #4927 mit dem Potash Local entlang des Colorado River bei Moab


Wir diskutierten anschliessend zu viert etwas die Optionen für die Rückfahrt des Zuges. Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit in Kombination mit dem bedeckten Himmel gab es die bei gutem Wetter nicht vorhandene Option Corona Arch. Üblicherweise verkehrt der Zug etwa 2-3 Stunden früher - die Kreuzungen am Morgen wirkten sich aber entsprechend aus. Die Corona Arch Stelle ist um die Zeit komplett im Gegenlicht. Mit dem späten Verkehren heute entschärft sich das Problem etwas, mit dem bedeckten Himmel komplett. Und grau war es inzwischen wieder. Die Kollegen entschlossen sich da hoch zu laufen, wir beide schlossen uns dem Ansinnen an. Wir haben bei unserem Besuch im Sommer 2022 die Rückfahrt schon mehr als gut fotografiert - da herrschte Sonne und der Zug war deutlich früher unterwegs. So passte die Idee durchaus. Entsprechend fuhren wir zurück zum Corona Arch Trailhead, packten den Rucksack und wanderten die etwa 30min hoch zum Arch. Unglücklich war, dass es mitten während der Wanderung zu regnen begann - das war so nicht im Plan. Oben angekommen platzierten wir uns mal am Fotopunkt. Grundsätzlich erwarteten wir den Zug innert vernünftiger Frist, da die Rangiermanöver in der Mine üblicherweise etwa knapp 1h dauerten. Da wir aber nichts o genau wussten ob und wie man den Zug hört und nur eine akustisches Vorwarnung hatten, blieben wir an der Stelle sehen und liessen den Regen auf uns niederprasseln. Er liess sich aber Zeit. Wir waren um 1430 oben. 1500 verstrich, 1530 verstrich, 1600 verstrich. Wir machten uns schon langsam Sorgen ob der Zug überhaupt noch fährt, denn ob es der Crew innerhalb der erlaubten Arbeitszeit noch zurück nach Grand Junction reicht war inzwischen mehr als fraglich. Die beiden Jungs aus North Carolina waren nur im T-Shirt hoch gekommen - der Zug kommt ja gleich... - und froren entsprechend langsam. Der eine entschied sich kurz nach vier zum Auto zurückzukehren. Ein Fehler, denn viertel nach vier rumpelte es hörbar und ein paar Minuten später fuhr der Zug endlich durch.

159- SD70M #4927 und #5040 mit dem Potash Local im Bootlegger Canyon. Im Vordergrund sichtbar der bekannte Corona Arch.


160- SD70M #4927 und #5040 mit dem Potash Local im Bootlegger Canyon


Der verblieben Kollege aus North Carolina machte sich aus dem Staub, wir nahmen es gemütlich denn für uns war der Tag aus unserer Sicht fototechnisch beendet. Zurück beim Auto fuhren wir dann zurück in Richtung Green River. Wir waren beide ziemlich erstaunt, als wir kurz nach dem Airport von Moab den Potash Local eingeholt hatten. Hätten wir jetzt wirklich nicht erwartet, dass wir den Zug nochmals sehen. Uns war es recht, zumal es gegen Crescent Junction hin deutlich besser aussah bezüglich der Wettersituation. Und als uns dann plötzlich die Sonne ins Gesicht strahlte, stellten wir uns kurzerhand nochmals an zwei Standorten an die Strecke:

161- SD70M #4927 und #5040 mit dem Potash Local zwischen Moab und Crescent Junction(✈)


162- SD70M #4927 und #5040 mit dem Potash Local zwischen Moab und Crescent Junction


163- SD70M #4927 und #5040 mit dem Potash Local bei Crescent Junction


164- SD70M #4927 und #5040 mit dem Potash Local bei Crescent Junction


Nun war der Tag aber endgültig gelaufen. Dem Zug in Richtung Grand Junction zu folgen würde uns in die falsche Richtung führen. Auf den Westbound California Zephyr zu warten war auch sinnlos. Zu dieser Jahreszeit ist der auch bei pünktlichem Verkehren eigentlich schon zu spät unterwegs für die Gegend. So fuhren wir anschliessend auf direktem Weg zurück nach Green River. Nach kurzem Stopp im Motel ging es gleich weiter zum Tamarisk Restaurant. Wir haben da vor zwei Jahren vorzüglich diniert. Das Lokal enttäuschte auch heute nicht. Zurück im Motel war dann wie meist schon bald einmal Nachtruhe angesagt.

Wie wir zu unserem nächsten Übernachtungsort Durango gelangen und was wir dabei alles erlebt haben, davon berichtet dann der nächste Teil der Serie.