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In Zentralasien – unbekanntes Usbekistan (6) – Zurück bis Tashkend

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Samstag 13. September 2024

Wir sind in G’uzor und erwachen unter blauem Himmel. Wie immer in diesem Urlaub. Heute ging die Sonne vor dem Fenster meines Einzelzimmers aber irgendwie deutlich schöner auf als sonst. Der Sand und Dunst in der Luft brachte die Kugel dazu orange zu leuchten. Der Urlaub dauert nicht mehr lang, nur noch zwei Chancen gibt es fürs Mistwetter … wobei es uns nur noch morgen interessiert.
Gubi und ich fliegen am Montagvormittag zurück in die Schweiz, Wipf schon heute Samstagnacht. Das ist so geplant, macht Sinn oder auch nicht, aber ist halt so ;). Die Frage, die sich schon immer stellte; wie machen wir das? Wipf hat deshalb mal ein paar Bahntickets gebucht in Usbekistan. Von Karshi, von Samarkand und von Buchara nach Tashkent am Samstagabend. Dies weil wir nicht genau wussten, wo wir am Samstag dann in der Realität sind. Für Gubi und mich stellte sich die letzten Tage immer mal wieder die Frage; was tun wir noch mit den Tagen die uns bleiben. Ein paar Ideen wurden gewälzt. Wipf in Karshi abliefern und dann nochmal an die Strecke nach Boysun? Nochmal hochziehen und dann wieder an die Strecke ins Ferghanatal? Oder an die Dieselpiste von Buchara nach Westen? Die Dieselbahn wäre eine schöne Idee, Landschaftlich zwar nicht viel, aber ein paar TEP70 oder 2TE16 der Usbeken wäre schon nichts was man nicht will. Nur … der Fahrplan der Personenzüge auf dem Abschnitt hinter Buchara ist ziemlich suboptimal. Sehr randstunden-lastig, und sehr gegen die Sonne. Am Morgen nach Westen, am Abend nach Osten. Wäre man irgendwo 500km weiter westlich wäre das super, aber nicht bei Buchara. Zudem die Strecke gerade elektrifiziert wird und man auf den Luftbildern schon Masten stehen sieht. Dieselloks im flachen Land mit einer halb fertigen Fahrleitung? Das muss man dann nicht haben, Loks hin oder her.
Ferghanatal, eigentlich sympathisch. Aber das Wetter. Ohja das Wetter. Da oben wäre es nicht schön am Wochenende. Unglaublich, aber so ist es angekündigt. Und das sagen eigentlich alle. Gubi wollte nicht nochmal zurück an die Boysunstrecke für einen Tag. Also machen wir einfach das Gemütlichste was bleibt. Wir fahren einfach nach Tashkent ohne Eile und lassen uns von gar nichts stressen. Dafür hat in diesen Ferien einfach schon zu viel funktioniert … :-).
So machten wir mit Wipf aus, dass wir ihn gegen den Mittag in Samarkand irgendwo auf ein YandexGO Taxi schmeissen und nochmal um das Tamerlans Gate etwas machen. Ja, repetitiv möglicherweise, aber wie gesagt: ohne eile und wir lassen uns nicht stressen.
Um 8 Uhr ging es los. Wir hatten sogar ein Ziel; die in Samarkand einlaufenden Talgos könnte man im Nordosten der Stadt fotografieren. Da kurvt die Bahn um einen kleinen Hügel herum. Der Hügel hat zwar irgendwas drauf, sieht aber nicht militärisch aus, also dürfte das Fotografieren ohne Probleme möglich sein da.
Wir fuhren ziemlich ohne Halt einfach durch bis Samarkand mit einer Ankunft um 10 Uhr. An der Umfahrung der Stadt geschah aber irgendwas bevor wir in der Nähe waren, das Navi wollte plötzlich durch die Stadt mit einer Ankunft um 10:15 Uhr. Aber der Stadtverkehr war ganz gut zu fahren, wenn auch nicht ganz so flockig wie in Mitteleuropa. Am nervigsten sind wirklich die Ampeln welche grundsätzlich keine Abbiegespuren und Grünphasen für Abbieger kennen. Wenn man von der geraden Richtung weg will, bedeutet das immer drücken und quetschen – wenn man gerade aus will bedeutet es, dass gedrückt und gequetscht wird und man sich behaupten muss ;).
Wir stellten unser Auto auf einen Dreckplatz neben der Autobahn und packten die Fototaschen. Wann etwas kommt? Das haben die Buben in der Anfahrt mal rausgekramt, in etwa 30min müsste ein Talgo in Samarkand sein, der wäre dann vielleicht in 20min bei uns?
Wir liefen deshalb ohne Stress zur Stelle. Und kaum in der Gegend sah man ein Talgo von hinten. Ich reagierte am schnellsten und so gab es noch ein Bild eigentlich genau da wo man es haben will.


110.5- Am nordöstlichen Stadtrand von Samarkand fährt Afrosiyob 768 von Tashkent nach Bukhara vorbei. Im Bild die allererste Talgo250 Einheit, 01/02.


Der war jetzt arg früh, oder wars jener der seit 10min hätte durch sein sollen? Egal, es war der erste von 5, also kommen noch welche. Einen wollten wir sowieso noch abwarten, und vielleicht kommt ja noch ein Güterzug von vorne auf dem hinteren Streckengleis? Das geschah aber nicht, ein Personenzug kam von hinten und dann schon der nächste Talgo.

111- Auch dieser Afrosiyob mit der Nummer 770 fährt von Tashkent nach Bukhara.


Wir warteten noch bis exakt 11:30 Uhr, ein Zug von vorne kam aber keiner. Das war irgendwie Schade. Aber was solls! Wipf bestellte ein Taxi zum Parkplatz und wir übergaben ihm sein ganzes Gerümpel. Aaaah, ein Auto zu zweit ist schon angenehmer :-). Wir fuhren dann aus der Stadt hinaus, wir waren schon auf der richtigen Seite und waren sofort auf der Hauptstrasse in Richtung Jizzax. Wir tanken eben noch voll am Stadtrand und fuhren dann die Stunde zum Tamerlan’s Gate. Da hatten wir vom letzten Mal noch einen Blick offen der nicht geklappt hat wegen ausgeprägtem keinverkehr um die Mittagszeit.
Wir fuhren über den Kanal auf der komischen Brücke und folgten dann dem Weg zwischen Kanal und Fluss bis vor zum Gate. Da stand es sich extrem gemütlich im Wind und im Schatten des Autos. Und auch heute dauerte es wieder bis etwas geschah. Erstmal von hinten, nochmal von hinten, NOCHMAL von hinten (grrrr!) und dann endlich um 14:04 Uhr auch von vorne.

112- Wir sind zwar wieder im Spasslokland, trotzdem kommt wieder ein Chinese. Eine unbekannte 20’ZELR zieht einen Kohlezug nach Süden. Das Zugende ist gerade im Termlan’s Gate – und das alles befindet sich südlich von Jizzax.


Der Blick war im Kasten. Wir fuhren nochmal ein paar Meter weiter vor um näher am Gate zu stehen, da hätte es auch noch was länger Licht. Und vielleicht kommt ja nochmal ein Zug.

113- Erst 70min später dann die nächste Bewegung. Kurz vor unserer Deadline kam nochmal was. Diesmal mit einer Spasslok 3ES5K.


Und dann, wie letztes mal, hin in die Hügel bei Bakhmal’. Da wäre die Sonne jetzt auch gut und da konnte man gut nochmal einen Nachmittag stehen. Zwei Hügel hatten wir noch nicht befriedigend bzw. gar nicht erklommen. Also zurück mit über die Hubelpiste zur Brücke und dann einmal Auto über die Brücke prügeln ;). Kaum 10min später standen wir hoch über dem Tal und warteten.
Wir hofften insgeheim immer auf einen alten Russen … und so einer kam auch, aber von hinten. Wir reagierten schnell genug mit der Kamera als kein Zug hinter der Lok auftauchte. Immerhin, Check bei der Baureihe fürs erste.

114- Bei Bakhmal’ wieder am Abend. Als erstes rollte von hinten diese WL80 vorbei. Die Dreiteiler sind fest gekuppelt und verkabel aus einer Doppellok und einer einzelnen Sektion umgebaut wurden.


Es geschah eine ganze Stunde nichts. Um 17 Uhr ging es mit den Personenzügen los. Zuerst kommt der Personenzug nach Süden und dann der erste Talgo nach Norden. Die nahmen wir vom selben Hügel aufs Korn. Für den zweiten Talgo wechselten wir noch einen Hügel weiter nach vorne. Heute war massiv mehr Dunst in der Luft als beim letzten Besuch exakt vor einer Woche. Die Sonne hatte nicht mehr dieselbe Kraft. Alle drei Personenzügen kamen exakt zur selben Zeit wie letzte Woche, die Fahrpläne scheinen also minutengenau eingehalten zu werden.

115- Exakt zur selben Minute wie letzte Woche: Zug 54 Tashkent – Kungrad mit einer O’ZY

116- Der erste Talgo des Abends. Afrosiyob 769 Buchara – Tashkent.

117- Und der zweite Talgo, dazwischen geschah leider nichts. Es ist Afrosiyob 765 Samarkand - Tashkent

118- Afrosiyob 765 Samarkand - Tashkent


Das wars dann. Es wurde kühl im Wind auf dem Hügel und zu erwarten war auch nichts mehr. Ab ins Hotel. Die Wahl fiel, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen, wir auf das Hotel Bek Plus am südlichen Stadtrand von Jizzax. Das war ungefähr das zweitbeste Hotel des ganzen Urlaubs, und das wollten wir wieder! Zum Glück war noch Platz, das war alles kein Problem.
Ich wollte unbedingt Duschen vor dem Essen, Gubi ging derweil einkaufen im Krämer nebenan. Ich ermahnte ich noch aufzupassen, wir bräuchten nur noch Vorräte für einen Tag. Was er für einen Tag alles kauft, sehe ich dann morgen, ich habe da eine Vorahnung das wir uns morgen zu viel Mist reinstopfen müssen um alles weg zu bekommen ;).
Zum Essen liefen wir wieder zum Dönerimbiss beim Theater. Der blieb in guter Erinnerung und enttäuschte auch heute nicht. Noch im Imbiss machten wir uns noch final Gedanken um Bargeld. Für was reicht es noch? Es sollte relativ gut aufgehen meinen wir. Das Hotel noch, einmal Tanken … und vielleicht noch das Abendessen? Mit dem Restbestand von 850'000 kann man morgen arbeiten.
Und Morgen früh? Wir diskutierten das im Zimmer vor dem Lichterlöschen. Wir erinnerten uns an; ohne eile und nicht stressen lassen. Wir haben einen Hügel südlich von Jizzax entdeckt den man besteigen könnte. Zum Gate muss man nicht nochmal, irgendwie haben wir da an dem einen Vormittag sehr effizient gearbeitet ;).

Sonntag 14. September 2024

Der grösste Teil des Plans von heute bestand darin unser Auto um 19 Uhr am Flughafen wieder abzugeben. Ich habe mit der Vermietung via Whatsap schon kommuniziert und das ging für die voll in Ordnung. Nach Tashkent wären es etwas über 3h, also kann man den Vormittag noch ohne weiteres an der Strecke verbringen. Auch für eine kleine Fahrtunterbrechung hatten wir etwas im Köcher etwa auf halber Strecke.
Das Frühstück gab es ab 7 Uhr und wir fanden uns pünktlich ein. Nur das Buffet war noch nicht da. Da war doch etwas beim letzten mal … ;). Aber nach und nach füllte sich das Buffet und wir konnten uns verköstigen. Die Kaffeemaschine lief von Anfang an, dann bin ich schon zufrieden. Wir kamen pünktlich raus und fuhren zum Hügel den wir gesehen haben. Dummerweise muss man dazu über den Fluss. Auf einer Brücke, und das sieht alles sehr privat aus. Eine ganze batterie Verbotsschilder steht vor der Brücke. Also doch nicht. Nochmal zum Felsentor? Eine andere Idee hatten wir nicht, aber da kann man ja auch noch unten stehen. Da machten wir die ersten beiden Talgos nach Süden und den Personenzug nach Norden. Der Personenzug ist der 82G – ha, den Gegenzug 82F kennen wir ja zur Genüge von Boysun – das war immer der mittlere des 3er Pakets am Vormittag.

119- Der Tag beginnt mit Zug 82G Saryasiya – Tashkent am Tamerlan’s Gate. Es zieht eine O’ZEL.

120- Der erste Talgo dann nur 4min später. Afrosiyob 778 Tashkent – Buchara.

121- Ziemlich exakt 30min später der zweite Talgo. Afrosiyob 764 Tashkent - Karshi


Habe ich schon erwähnt, dass es heute früh kalt war, so richtig kalt. Im Wind, im Schatten. Ich brauchte die Jacke und die kurze Hose war fast nicht angemessen. Da war es OK das wir nach dem Bild den Schatten räumten. Wir wollten am südlichen Ende von Jizzax auf einer Strassenüberführung stehen. Die sahen wir vor einer Woche schon, bei dem dichten Takt an Zügen ist die aber fast unmöglich umzusetzen wenn man eigentlich am Felsentor stehen und nichts verpassen will. Heute aber passte das perfekt – mindestens einen Talgo würde man überfahren deswegen, aber was solls! Wir hatten nebst dem Talgo noch ein anderes primäres Ziel, der Personenzug nach Norden wäre da auch perfekt im Licht.
Wir parkten etwas abseits der Brücke und liefen dann da hin. Die Brücke ist eine Baustelle und wir waren etwas unsicher wie gemütlich man stehen kann. Es war aber sehr gemütlich, die Betonelemente zur Fahrbandbegrenzung eignen sich, um schön dahinter zu sitzen. Einerseits im Schatten (es wurde schlagartig heiss in der Sonne), andererseits um nicht sofort als Fremdkörper vom Verkehr erkannt zu werden. Wir waren sehr pünktlich da, auf eine Spasslok. Talgo und Fernzug klappten ebenfalls wunschgemäss.

122- An der Hauptstrassenrbücke südwestlich von Jizzax dann für die nächsten Züge. Brücke in Einzahl, weil es wirklich nur diese eine Brücke gibt weit und breit. Wir liefen gerade zur Stelle hin als der Güterzug auftauchte. Spasslok 3ES5K 1005 nordostwärts unterwegs.

123- Der dritte Talgo des Tages: Afrosiyob 766 Tashkent - Samarkand

124- Um 10 Uhr war es so weit, der schnittige Hobel kommt. O’ZY 108 mit Sharq 703/711 Buchara/Karshi - Tashkent


Auf dem Weg zum Auto zurück rollte dann der nächste Talgo von hinten durch. Wie erwähnt, ohne Schwund geht es nicht, wenn man an die Stelle will. Wir konnten aber nicht warten, denn es eilte. Wir hatten noch eine Idee direkt vor Gallaorol die wir anschauen wollten. Da dreht die Bahn nach Ost-West und in die Kurve kann man schiessen. Hinter Fluss und Autobahn geht’s auf einen Hügel hinauf. Das wäre zwar weit weg, was bei der heutigen Fernsicht nicht unbedingt toll ist. Zumindest anschauen sollte man es sich.
Die Stelle ist für die faulen. Denn man kann direkt hinfahren. Es geht mal ohne klettern. Dauert zwar länger mit dem Auto, aber wir waren faul. Man muss dazu fast komplett nach Gallaorol rein bis dann endlich ein U-Turn kommt. Dann durchs Wohnquartier und hinauf über Dreck. Der Weg ist wohl da, weil es direkt an der Stelle ein paar Hochspannungsmasten und Werbetafeln gibt. Der Platz wird auch von der einheimischen Jugend genutzt – es lagen allerlei leere Flaschen um eine improvisierte Feuerstelle herum.
Warum wir nicht noch 10min an der Brücke warten konnten wurde dann auch sofort klar, denn kaum da rollte der Talgo unter uns durch. Wir setzten uns eine Deadline an der Stelle bis zum Sharq nach Süden, der kurz vor dem Mittag ja auch noch kommt.

125- Bei Gallaorol stehen wir hoch zu Berg für die letzten Bilder aus der Ecke. Der letzte Talgo wurde erwartet, es ist Afrosiyob 770 Tashkent – Buchara.

126- Dieser Güterzug mit seiner 3ES5K sahen wir relativ spät, so muss bei diesem Bild auch die Autobahn und die Tankstelle mit ins Bild. Stillleben Usbekistan? ;)

127- Damit ich beim letzten Bild nicht nochmal überrascht werde stand ich raus und lief noch etwas nach unten. Wie erwartet kam Sharq 710/716 Tashkent - Buchara/Karshi pünktlich.


Und somit waren wir durch. Ich lief zu Gubi und zum Auto zurück und dann schmissen wir uns auf die Piste nach Norden. Ein Zwischenhalt war noch eingeplant. Und zwar an einer Brücke wo wir schonmal waren. Dahin mussten wir erstmal, und wir hatten sogar ein Ziel. Der nächste Personenzug der nach Süden kommt. Wir kennen ihn vom Abend hier in der Gegend (z.B. vom Bild gestern Abend), der ist natürlich irgendwann auch da oben um Gulistan. Und zwar ungefähr 45min nach unserer Ankunft. Und wenn wir noch eine WL80 abstauben könnten, wäre das ganz im Plan!
Und dann wären wir etwa um 17:30 Uhr in Tashkent, zeitig genug um ins Hotel zu fahren und dann das Auto abzugeben. Wir fuhren an Jizzax vorbei und schrammten diesmal, wir nahmen den direkten weg nach Guliston, nicht an Tadschikistan sondern an Kasachstan vorbei. In der Gegend ist Usbekistan schon ziemlich schmal.
Wir fuhren ja zuerst über die Brücke bevor wir uns wieder die 10min über die Hoppelpiste von unten der Sache annähern. Da sahen wir schon; in einer Wohnung in der Siedlung wohnt ein Hochzeitspaar. Eine Menschentraube versammelte sich vor deren Wohnungseingang, mit Fahnen und Trompeten. So würden wir zumindest nicht auffallen ;).
Wir setzten uns oben an der Brücke wieder auf die Treppe und schauten dem Schauspiel mal zu. Kurz darauf kam etwas von hinten … eine Elektritschka. Unmöglich ein Foto zu machen, dazu hätte man bereit sein müssen. Hmmm, wo eine solche fährt, könnte es noch mehr davon geben?
Wir haben uns in dem Urlaub mehr als einmal über die Kisten unterhalten. Wir wissen, dass die Eisenbahn solche hat. Aber Fahrpläne vom «Nahverkehr Tashkent» oder einer S-Bahn findet man einfach nirgends. Auch auf der Strecke sieht man aber eine menge Haltepunkte entlang der Strecke, gepflegte Haltepunkte muss man dazu sagen. Ich suchte also da auf der Brücke so lange im Internet mit Englisch und Russischen Begriffen bis ich fündig wurde. Aber nicht Nahverkehr sondern irgendwelche kurzläufer IC’s. Einer davon nach Guliston. Und der sollte auch noch im Zeitfenster kommen wo wir hier sind! Das erklärt zwar die Kiste von hinten gerade nicht, aber würde die nächste von vorne erklären.
Wir hofften aber erstmal sowieso noch auf Güterverkehr. Da tat sich nichts, 30min lang, auch der Hochzeitsgesellschaft hatte anderes vor als uns als Motiv zu dienen, die machten sich irgendwann in einem Autokorso von dannen. Dann tauchte ein Spitzenlicht im Mastenwald vor uns auf. Also rüberlaufen und es kommt … eine Elektritschka.

128- Eine Pause auf dem Weg nach Tashkent legten wir bei Bax ein. Die Brücke kennen wir vom Vormittag (Bild 14 / Teil2), nun noch die Nachmittagsseite. Und es kommt eine Elektritschka als IC 6414 Tashkent – Guliston. Der Triebzug heisst ER9E 4050.

129- Es kam gerade kein Auto auf der (stark befahrenen) Strasse. Also gibt’s noch einen Nachschuss.


Die Stelle ist ja gar nicht schlecht. Auch für Züge nach Norden. Aber zu früh … und wir wollten gar nicht. Ich buchte mal das Hotel in Tashkent und dann war schon wieder ein Spitzenlicht zu sehen. Unser letzter Zug.

130- O’ZY 109 hat Zug 54 Tashkent – Kungrad hinter sich und rollt bei Bax seinem nächsten Halt Guliston entgegen.


Oder doch noch weiter warten? Würde gleich ein Güterzug? Sie hatten vorhin genug Zeit, wenns nicht sein soll, solls nicht sein. Also gingen wir direkt nach dem Bild zum Auto und holperten zurück auf die Hauptstrasse und über die Brücke. Ankunft am Hotel 17:45 Uhr.
Das dann kaum 5min nachdem wir auf der Hauptstrasse nach Norden gefahren sind eine WL80 mit Güterzug nach Süden durchrollte überrascht uns nicht wirklich? Der zweite Zug nochmal 10min später mit WL80 auch nicht. Und der dritte 15min später mit einer 20’ZELR? Hach, egal ;).
Wir fuhren durch den immer dichter werdenden Feierabendverkehr nach Tashkent. So wirklich Spass macht das auf dieser Strasse nicht. Aber es lief ohne Stau, wobei da nicht viel fehlte bei dem ganzen Verkehr. Die Gegenrichtung hatte es schwieriger. Da stand in einem Ort an der Polizeistelle eine Kolonne LKW’s mit Windradblättern beladen. Und wie passen die da durch? Abgesehen von diesem Problem verstopfen die sowieso schon die ganze Strasse. Der Stau der sich dahinter bildete war gefühlt endlos.
Unser Hotel ist das nächste beim Flughafen, nicht direkt am Flughafen aber nur etwa 15min Fussmarsch entfernt. Da navigierten wir jetzt hin. Davor mussten wir noch tanken und unser Auto mal aus/aufräumen. Waschen? Nee, dafür reichts nicht … oder doch? Wir entschieden uns dagegen. Es ist schon seeehr dreckig geworden wegen dem Staub und der Baustellen um Boysun. Aber … mmmh, nein.
Das Hotel erreichten wir pünktlich um 18 Uhr. Wir räumten alles aus, wir duschten und zogen uns was frisches an. Dann meldete ich mich bei der Vermietung per Whatsap und kündigte unser Erscheinen in etwa 30min am Flughafen an. Das ging alles sehr geschmeidig, trotz etwas verwirrender Verkehrsführung vor dem Flughafen. Wir stellten uns auf den Parkplatz, wo wir das Auto übernommen haben und zugleich stieg ein Europcar Mitarbeiter aus einem Auto. Sein erster Blick galt dem Dreck und er war … erstaunt. Der Parkplatzwächter stimmte ein. In einem Land mit viel Dreckstrassen sieht man doch ab und an mal schmutzige Autos? Oder wäscht ihr eure Autos sofort immer? Könnte sein, denn so rückblickend sieht man eigentlich nur saubere Autos ;).
Wie dem auch sei, er müsse das extra waschen. Die 10 USD die ich ihm hinhielt reichten aber loooocker dafür, alles kein Problem. Aber wirklich übernehmen kann er das Auto so nicht, denn man sieht ja nicht ob es neue Schäden gäbe. Da wir aber 0.0 neue Schäden gemacht haben und jene die waren selbst fotografiert haben bei der Übernahme war uns das egal.
Wir liefen zum Hotel und checkten mal den Weg für morgen früh. Der Weg ist so kurz, dass wir morgen auch wirklich vom Hotel aus laufen können und uns das Taxi sparen. Wir hatten aber schon Hunger, und direkt in der Nebenstrasse neben dem Hotel gibt es ein Koreaner. Chicken&Beer. Das Lokal rufte uns zu: komm! Und das war nicht die falsche Wahl. Hat mit usbekischer Küche zwar nichts zu tun, aber war ja als Koreaner angeschrieben ;). Wir haben das Essen, das Tanken und das Hotel heute Abend alles mit Bargeld bezahlt. Jetzt bleiben noch etwa 120'000 SOM übrig, also keine 10 EUR. Haben wir gut gewirtschaftet? Nein, es ist eher Zufall. Und ein Notgroschen bleibt, um morgen am Flughafen einen Kaffee kaufen zu können ;).
Im Zimmer räumte ich meinen Koffer Flugtauglich um und dann wurde der Abend auch nicht mehr sehr spät. Wir stehen morgen um 5 Uhr auf und gehen dann zum Flughafen rüber wenn wir ready sind. Wipf hat Horrorgeschichten vom Flughafen Tashkent geschrieben, anscheinend hat er in etlichen Kontrollen am Samstag einige Zeit verloren und ein gross geglaubtes Zeitpolster reichte gerade so. Diesen Stress wollen wir uns nicht machen nur um 30min länger zu schlafen. Gute Nacht!

Montag 15. September 2024

Um 5 Uhr standen wir auf und um 6 Uhr verliessen wir das Hotel. Andere Gäste bestiegen Taxis, wir liefen. Die 10min waren jetzt echt nicht Wild. Draussen war es wolkig, wolkig! Das machte Sinn, so war es angekündigt. Und bei schlechtem Wetter verlässt man ein Land ja noch lieber ;).
Die Horrorgeschichten von Wipf können wir allesamt nicht bestätigen. Klar, wir standen auch 30min in der Schlange vor dem Check-In. Wir standen auch 20min an der Ausreisekontrolle. Aber alle waren freundlich, alles schien ganz gut organisiert. So waren wir deutlich zu früh an den Gates. Die Zeit verbrachten wir damit unser Geld noch möglichst effizient zu versetzen und mit lesen. Und damit der Autovermietung zu widersprechen. Es trudelte per Whatsap die Nachricht herein (Zitat): «Hi how are you bro. Bro front mirror ist broken». Dazu ein Foto von dem Steinschlag in der Frontscheine. Haha, der Schlingel, dieser Schaden war schon und ist sogar auf dem Protokoll vermerkt (da wurde die ganze Scheibe angekreuzt). Ich schickte unser «Beweisfoto» zurück, er solle sich den Time Stamp anschauen. Die Antwort: «ok bro» und dann der Daumen rauf. Die Antwort «you’re welcome bro» konnte ich mir nicht verkneifen. Seit da habe ich von dem «bro» nie wieder was gehört.

Das Boarding ging dann los und wurde per Bus erledigt. Aha! Wir waren auf dem zweiten Bus und so früh genug am Flieger um unser Handgepäck gemütlich verstauen zu können. Der Flieger wurde ziemlich voll. Istanbul erreichten wir pünktlich, da hatten wir wieder viel zu viel Zeit zum Umsteigen und am Abend etwa um 18 Uhr setzten wir in Zürich auf. Die Fliegerei mit Turkish ist angenehm. Vor allem wenn auf jeder Verbindung Langstreckenmaterial eingesetzt wird.

Usbekistan … das war’s! Eigentlich noch viele Ecken und viel Material für weitere Besuche. Ob man sich dann noch einmal dafür begeistern kann, die Zeit wird es zeigen :-).