Im Land der Mitternachtssonne Teil 6: Nachtzüge ohne Nächte

Von David Gubler

Donnerstag, 6.6.2024

Wie schon die letzten Tage begann auch dieser Tag gemütlich mit Frühstück. Das Wetter war mal wieder schlecht, also nicht soooo schlecht, aber schlecht genug, dass wir uns erst mal keinen Stress machten. Der Plan war, gegen Mittag in Finnland zu sein und mal eine Runde Nachtzüge abzulichten.

So gings dann auch bald los. Die Fahrt durch Schweden war ziemlich ereignislos, genau so, wie man das gerne hätte. Als wir gegen Haparanda kamen, wurde das Wetter immer besser, es gab viel blau am Himmel, wenn auch weiterhin mit Schleierwolken. Das Ziel des Abends war der Nachtzug aus Kolari; der fuhr nur alle zwei Tage, es gab wohl nur eine Garnitur dafür. Heute war er früher unterwegs als üblich, was für uns ganz praktisch war. Dennoch waren wir dafür viel zu früh. Ihm entgegen zu fahren war sinnlos, denn eine Verfolgung war sicher nicht möglich, dafür war er zu schnell.

Daher schauten wir uns erst mal den Verkehr auf der E-Piste nach Rovaniemi an. Julia kannte dort einen Güterzug. Zwar hatte der etwa 20 Minuten Verspätung, aber dennoch waren wir äusserst knapp dran; mangels besserer Alternativen wollten wir es aber dennoch versuchen. Eine Strassenbaustelle machte unsere Ambitionen dann aber jäh zunichte, denn diese war gross und langsam und kostete uns über 20 Minuten.

Der nächste Zug war C 34 Rovaniemi - Helsinki. Inzwischen waren wir auch für den eher knapp, deshalb kamen leider nur noch Kompromiss-Fotostellen in Frage. Die ausgesuchte Fotostelle war so kompromissig, dass mit der grossen Kamera gar nichts zu machen war, nur mit der Drohne. Der Zug kam auch gleich, kaum 10 Minuten nach unserer Ankunft. Immerhin, besser als ihn ganz zu verpassen.



Es folgte bald IC 35 Helsinki - Rovaniemi in Gegenrichtung, allerdings hatte der nun rund 25 Minuten Verspätung. Wir stellten uns mal etwas weiter gegen Rovaniemi an einem Wiesen-Bü auf. Das war ganz schön unangenehm, denn es war windstill und eine grosse Menge kleiner Fliegen und Stechmücken hatte ganz viel Freude an uns.

Auch diese Fotostelle war mit der grossen Kamera leider kaum umsetzbar. Mit der Drohne gings recht anständig, allerdings als Nachschuss, und Nachschüsse sind mit der Drohne immer schwierig, denn der Auslösezeitpunkt ist extrem schwierig abzuschätzen. Und so kam es dann auch, dass ich zu spät auslöste und der Zug nicht so recht dort war, wo ich ihn gerne gehabt hätte.



Nun kam erst mal nichts mehr; die nächste Bewegung war ein Güterzug gegen Süden. Nun mussten wir uns etwas strategisch aufstellen, weil wir anschliessend nicht sooooo viel Zeit hatten, um auf den Nachtzug aus Kolari rüber zu wechseln. Wir fanden aber eine Fotostelle an einem Bahnübergang, die am richtigen Ort war und sich einigermassen gut umsetzen liess. Holzzug 58110 Rovaniemi - Kemi mit einer halben Stunde Verfrühung.





Nun wurde es aber Zeit, auf den Nachtzug 262 Kolari - Helsinki rüber zu wechseln. Wir fuhren daher etwas quer durch die Pampa bis wir auf die Kolari-Strecke trafen, und schauten uns dort zwei Fotostellen an. Die Ausgewählte war ein schön langer, waldfreier Abschnitt. Etwas Sorgen bereitete uns das Wetter, denn es sollte von Westen her zuziehen, und die Wolken waren auch schon gut sichtbar. Die Sorgen erwiesen sich aber als unbegründet, das Wetter hielt noch gut, und der Nachtzug tauchte ziemlich pünktlich auf. Was für ein Zug! Zwei Loks, Generatorwagen, fünf Doppelstockwagen, Restaurant, fünf Personenwagen älterer Bauart, drei halboffene Autotransportwagen und drei geschlossene Autowagen-Päärchen. Das macht was her!







Damit war aber auch schon der ganze Verkehr hier an der Kolari-Strecke fotografiert, und wir wechselten wieder rüber an die Rovaniemi-Strecke. Dort sollte nämlich auch bald ein Nachtzug auftauchen. Leider holte uns inzwischen das schlechte Wetter ein, und der Nachtzug kam nur bei Viertellicht vorbei, deshalb hier kein Bild. Aber auch der war ähnlich lang, weniger Autotransportwagen, dafür mehr Doppelstockwagen. Sehr toll!

Nun sollte das Wetter eigentlich endgültig zuziehen, sagte die Prognose. Die Realität sagte aber, dass da immer mehr Sonne kommt? Na gut, wenns so ist! Der nächste Zug in Richtung Rovaniemi hatte fast eine Stunde Verspätung, aber das war gar nicht so schlecht, denn so konnte die Sonne noch etwas rum drehen. Wir stellten uns wieder an den Holzzug-Bahnübergang, diesmal für die Gegenrichtung. Nach einiger Wartezeit kam der IC 25 Helsinki - Rovaniemi vorbei, auch hier wieder mit Lok im Norden, aber diesmal passte das ja.



Das wars aber nun vom heutigen Tag. Wir hatten uns ein Hotel in Kemi ausgesucht, für 150 Euro, was günstigeres gabs nicht wirklich; die Preise waren ganz schön hoch hier! Wie die letzten Tage schon hatten wir auch heute wieder das Problem, dass fürs Abendessen nichts mehr auf hatte, denn es war auch schon nach 21:00, als wir in Kemi eintrafen. Die Rettung war mal wieder ein Burgerschuppen, diesmal die lokale Kette Hesburger. Wir wollen ja etwas Abwechslung bei der Ernährung, gell…

Das Hotel war dann auch schnell erreicht, und angesichts des Preises eher enttäuschend. Also in keiner Weise schlecht, nur… keine 150 Euro wert. Hjänu.

Das Programm für morgen? In der Frühe soll das Wetter noch nicht so gut sein. Der Nachtzug nach Kolari wär morgen nicht unterwegs, und der nach Rovaniemi erst um ca. 0930 ab Kemi, es war also keine Eile angesagt. Na denn, gute Nacht.


Freitag, 7.6.2024

Der heutige Tag begann einmal mehr gemütlich, denn der Blick aus dem Fenster zeigte dichte Bewölkung, genau wie vorhergesagt. So ging es erstmal zum Frühstück, das im Gebäude nebenan serviert wurde. Das Gebäude wurde dabei auch fleissig per Klimaanlage runter gekühlt - Den Finnen ists wohl bei Raumtemperaturen über 18 °C nicht mehr wohl…

Anschliessend ging es raus für den Nachtzug nach Rovaniemi, denn jener nach Kolari fuhr heute ja nicht. Wir warteten mal an einem Wald-Bahnübergang nördlich von Kemi auf den Zug. Mit der grossen Kamera war hier nichts zu machen, die Fahrleitungsmasten waren zu dicht aufgestellt, aber für die Drohne hätte es weiter vorne eine freie Fläche gehabt. Wir liessen das aber bleiben, denn das Wetter machte noch keinerlei Anstalten, sich zu bessern. Im Nachhinein gesehen hätte man angesichts des Keinlichts ein Gegenlicht-Bild mit der grossen Kamera machen können, aber auf die Idee kamen wir zu spät…

Uns hielt es nicht mehr hier. Die Wetterprognose verkündete zwar Besserung, aber von der war noch nichts zu sehen, und die Wetterprognosen sind ja bekanntlich auch nicht immer zuverlässig. So positionierten wir uns um, weiter in den Süden, zwischen Kemi und Oulu. Und tatsächlich, auf dem Weg dorthin klarte es langsam auf.

Leider war die Strecke in diesem Bereich quasi nicht fotografierbar, abgesehen von wenigen bekannten Fotostellen. Und so positionierten wir uns zunächst beim Stausee gleich nördlich von Ii, und warteten auf den nächsten IC. Dabei war wieder mal erstaunlich zu sehen, dass der Stausee doch ein aktives Naherholungsgebiet ist, und die Eisenbahnbrücke auch Fussgängern und Fahrradfahrern dient… Wobei die Definitionen von “Erholung” weit auseinander gehen: Die einen machten Spaziergänge mit dem Hund, die anderen einen Höllenlärm mit dem Töff und die Dritten waren am Fischen. Für jeden was passendes!

Der IC 24 Rovaniemi - Helsinki kam mit knapp 20 Minuten Verspätung vorbei, bei Sonne!



Auf dem Weg hierhin hatten wir eine schöne Betonbrücke erspäht, welche gemäss Luftbild per Drohne umsetzbar sein sollte. Das hiess: Dort, wo man die Drohne aufstellen musste, hatte es keine Häuser. Passendes Programm gab es auch: Lokzug 11431 Oulu - Rovaniemi von hinten, Pendolino S 35 Helsinki - Rovaniemi von hinten (viel zu spät, hatte in Oulu technische Probleme), und schliesslich Holzzug T 55158 Patokangas - Oulu von vorne. Das klappte auch ziemlich gut, nur beim Pendolino-Nachschuss war ich etwas spät, aber Nachschüsse sind mit der Drohne immer schwierig, weil man nie so genau weiss, wann man auslösen muss…







Nun war die Brücke beim Stausee von der anderen Seite her im Licht, und das nutzten wir gleich für den nächsten IC, den 34 Rovaniemi - Helsinki





Nun stand wieder ein Güterzug an, der T55902 Kemi - Tampere. Also nix gegen Sr3 mit Holzzug, aber etwas Abwechslung wär auch nicht verkehrt…
Ah, das sieht aber etwas arg kantig aus für eine Sr3! Da tauchte tatsächlich eine Sr1 auf, mit Stadler-Lok im Schlepp und etwas seltsamen Wagen, bei denen wir auch nicht so recht wussten, was darin transportiert wird.





Die noch bekanntere Fotostelle hier war die kombinierte Schienen- und Strassen-Brücke gleich nördlich des Bahnhofs von Ii. Diese liess sich mit der grossen Kamera umsetzen, und mit gewissen Einschränkungen (Häuser) auch per Drohne. Wir verschoben uns daher dort hin. Der nächste Zug war der Pendolino, der zurückkam. Wir erwarteten ziemlich viel Verspätung, da der schon bei der Fahrt in den Norden viel zu spät war, aber überraschenderweise hielt sich diese nun in Grenzen. S710 Rovaniemi - Kuopio mit +20.



Nun folgte wieder ein IC in den Norden. Nun, normalerweise wäre das jetzt nett gewesen, denn die Loks hingen ja im Norden, und dafür standen wir nun richtig. Nur leider hatte genau dieser IC63 Helsinki - Rovaniemi einen anderen Laufweg und machte Kopf in Kuovola, so dass nun genau bei *diesem* Zug die Lok im Süden war. Nur mässig hilfreich war hier Julia, denn bei Julia sah man zwar, ob der Steuerwagen vorne oder hinten hing, aber nicht wo die Lok hing; bei Julia war die Lok immer vorne dran. Es konnte ja durchaus vorkommen, dass die Lok vor dem Steuerwagen hing, aber bei dem Zug hier war das nicht der Fall… So mussten wir dann ganz kurzfristig mit der Drohne umdisponieren, aber dennoch klappte das Bild so gut, wie es halt klappen konnte.





Nun stand wieder ein Güterzug an, dummerweise wieder in den Süden. Lok auf unserer Seite war heute einfach nicht im Angebot. Aber mit der Drohne gings ja. Diesmal wieder ein Holzzug mit Sr3, T55510 Rovaniemi - Oulu mit +30. Seit der Erzverkehr zu den Russen rüber nicht mehr lief, waren wohl genug Sr3 übrig, um die ganzen Sr1 aus den Holzverkehren zu verdrängen, welche noch vor 2-3 Jahren eine Domäne der Sr1 waren. Immerhin: Mir gefallen die Sr3 sehr, daher musste ich mich darüber zum Glück nicht ärgern!



Es wurde langsam wieder spät, und damit Zeit für den Nachtzug PYO 266 Rovaniemi - Helsinki. Der war natürlich sehr lang, und für die Fotostelle hier nicht so prickelnd. Wir fuhren daher zurück zum Stausee gleich nördlich. Frontlicht gabs dort zwar keins mehr für diesen Zug, aber immerhin war er gut in ganzer Länge fotografierbar.



Was nun weniger erfreulich war: Es bildeten sich immer mehr Wolken, und in rund einer Stunde kam IC 37 Helsinki - Rovaniemi gegen Norden, der hätte Frontlicht und die Lok auf der richtigen Seite. Wir warteten dennoch mal weiter. Und erstaunlicherweise blieb die Sonne von den Wolken verschont, obschon sonst fast der ganze Himmel bedeckt war, und auch dieses Bild klappte wunderbar!





Ein weiterer Holzzug war auch im Anmarsch, diesmal wieder in Richtung Süden. Bis dieser uns erreichte, war die Sonne aber nun fast vollständig hinter den Wolken verschwunden, und kein zufriedenstellendes Resultat mehr möglich.

Nun war es reichlich spät, wir waren müde, hungrig und wollten ins Bett. Aber zuerst mussten wir ein Stunde nach Tornio fahren, denn das morgige Programm sollte dort in der Gegend mit dem Kolari-Nachtzug beginnen. In Tornio gabs, wie könnte es anders sein (und das ist wörtlich gemeint: Sonst war wieder mal alles zu) einen Kurzbesuch im McDonalds, um anschliessend vor dem geschlossenen und verlassenen Hotel zu stehen. Immerhin, die angeschriebene Telefonnummer wurde beantwortet und ein paar Minuten später kam der Wachtmann vorbei und liess uns aufs Zimmer. Ein weiterer erfolgreicher Tag!


Samstag, 8.6.2024

Guten Morgen Sonnenschein! Wie versprochen war heute das Wetter einfach nur gut. Der erste Programmpunkt war der Nachtzug nach Kolari rauf, der ca. um 08:30 hier war; so mussten wir zwar beizeiten raus, aber es reichte trotzdem für das Frühstück. Immer gut!

Für den Nachtzug PYO 269 Helsinki - Kolari wollten wir dieselbe offene Fläche besuchen, auf der wir den Zug schon vorgestern Abend fotografiert hatten. Schlicht deshalb, weil kaum bessere Alternativen aufzutreiben waren, und weil sich der zeitliche Aufwand in Grenzen hielt, denn wir hatten anschliessend weitere Pläne. Wir fuhren daher rechtzeitig raus und mussten auch nicht lange warten, denn der Zug war pünktlich. Das war auch sehr gut so, sonst hätte das unsere weiteren Pläne durchkreuzt…







Die weiteren Pläne bestanden nämlich darin, auch noch den Rovaniemi-Nachtzug abzulichten. Wir fanden dafür einen freien Abschnitt, wo die Bahn einem Stausee entlang verläuft. Natürlich mussten wir jetzt die Strecke wechseln, aber die lagen hier zum Glück nicht weit auseinander und es gab ein paar Verbindungsstrassen. Der von uns ausgesuchte Abschnitt war von einer Tankstelle her erreichbar, man fotografierte von einer kleinen “Halbinsel” auf der Seeseite aus.

Wir waren zeitlich sehr gut dran, so dass wir sogar vor dem Nachtzug noch IC 24 Rovaniemi - Helsinki fotografieren konnten.



Der Nachtzug PYO 273 Helsinki - Rovaniemi kam eine halbe Stunde später mit zwar einer Viertelstunde Verspätung, aber wir zählen das mal als quasi pünktlich. Auch hier wieder sehr eindrückliche Länge!





Und gleich noch eine Freude hatte Julia für uns parat: Holz-Leerzug T 5159 Kemi - Patokangas mit Vectron. Nehmen wir immer gerne.





Nun war es aber an der Zeit für einen Stellenwechsel, denn die nächste Bewegung war ein Holzzug in der Gegenrichtung. Dafür gabs kaum 500m weiter westlich eine Ecke, wo man sich ähnlich wie hier hin stellen konnte. Mit dem Auto war zwar etwas ein Umweg nötig, aber schlussendlich konnte man problemlos direkt hin fahren. Wir mussten auch nicht lange auf den Holzzug T 55158 Patokangas - Oulu warten.





Nun geschah fast zwei Stunden lang nichts mehr. Die nächsten Bewegungen waren zwei ICs, die hier in der Gegend kreuzten. Wir hatten nicht wirklich bessere Ideen als hier zu bleiben, zumal wir die Fotostelle hier auch ganz gerne noch mit Frontlicht umsetzen wollten. Die zwei Stunden konnten gut genutzt werden, um etwas Reiseberichte schreiben und Fotos bearbeiten nachzuholen. Die beiden ICs kamen dann pünktlich vorbei. Zuerst IC 34 Rovaniemi - Helsinki…





… gefolgt von IC 35 Helsinki - Rovaniemi.



Nun war wieder anderthalb Stunden lang nichts los, deshalb suchten wir uns eine neue Fotostelle für die nächste IC-Kreuzung in der Gegend hier. In einer S-Kurve etwas weiter gegen Rovaniemi wurden wir fündig. Wieder gabs eine Kreuzung in der Nähe, daher zuerst IC 418 Rovaniemi - Oulu…



… und kurz darauf IC 23 Helsinki - Rovaniemi.



Der letzte eisenbahntechnische Punkt des Tages war eingebettet ins grössere Programm: Dieses sah nämlich vor, dass wir heute Abend noch nach Kiruna rüber wechseln wollten. Die Gründe dafür waren zweierlei: Einerseits hatten wir hier in der Gegend nicht mehr wirklich gute Ideen für weiteres Programm. Klar, wir hätten in Finnland weiter in den Süden vordringen können, aber das fanden wir beide aktuell nicht so interessant, da wir dort in vergangenen Jahren schon vieles gemacht haben und zudem bekanntlich der Verkehr nach Russland rüber fehlte. Zudem war das Wetter dort nicht sonderlich prickelnd. An der Erzbahn war das Wetter zwar auch nicht über alle Zweifel erhaben, aber es sah eigentlich nicht so schlecht aus. Ein kritischer Punkt war allerdings der Verkehr auf der Erzbahn: Dieser war die letzten Tage eingestellt aufgrund von Gleisverwerfungen in dem Abschnitt, in welchem im Winter aufgrund der Entgleisung die Gleise erneuert werden mussten. Aber man war wohl fleissig am Richten und Stopfen, und so schien der Verkehr ab heute wieder zu rollen. Wir hofften einfach mal, dass da nicht noch ein Unterbruch kommt…

Wo war ich. Genau, der Wechsel nach Kiruna rüber konnte nun praktischerweise via Kolari erfolgen, und dort fuhr heute Abend ja der Nachtzug ab. Allerdings war der deutlich später als vorgestern (also so wie heute ist wohl normal, vorgestern war eine Ausnahme), so dass die Fotostellen-Suche sich auf den Bereich gleich südlich von Kolari beschränken musste, der quasi nur aus Wald besteht. Aber irgendwie würde das schon gehen.

Wir fuhren deshalb mal rüber an einen Wald-Bahnübergang, der auf dem Satellitenbild vielversprechend aussah. Er wäre auch grundsätzlich umsetzbar gewesen, aber die Schatten der Bäume lagen schon auf den Gleisen. Wir fanden keinen anderen Bahnübergang, bei dem das anders wäre, aber der Bahnhof Sieppijärvi war eine einzige grosse Brache, dort würden wir wohl Licht haben. Wir hatten auch noch genügend Zeit, und fuhren deshalb mal dorthin. Echt ätzend war jetzt aber, dass wir voll in die Wolken rein fuhren. Den ganzen Tag über Sonne, nur um für das letzte Bild ausgerechnet die einzige Ecke mit Wolken aufzusuchen, toll!

Die Wolken lösten sich aber zum Zug noch langsam auf, und am Schluss war die Sorge völlig unbegründet, denn der Nachtzug PYO 276 Kolari - Helsinki kam pünktlich und im schönsten Abendlicht vorbei!





Der Rest des Tages bestand nur noch aus der Fahrt nach Kiruna rüber, und ab ins Hotel. Die nächsten Tage wollten wir in der Arctic Lodge in Katterjokk verbringen, eine ideale Basis für Foto-Ausflüge zu jeder unmöglichen Tages- und “Nacht”-Zeit. Was es brachte und ob der Verkehr auf der Erzbahn wirklich lief, das findet ihr im nächsten Teil heraus!