Sightseeing auf der grünen Insel - Teil 3
Von Peter Hürzeler
Samstag 25.3.2023Langsam mussten wir uns auf die Rückreise vorbereiten. So führte unser Weg nun wieder in Richtung Palermo. Etappenziel war aber Caltanissetta, wo wir uns in einem weiteren Agriturismo eingebucht hatten. Patrick bevorzugte es heute etwas mehr den Zügen nachzujagen, wir machten etwas mehr Kulturprogramm. Unser erstes Ziel waren die Floristella Minen in der Nähe von Enna. Dabei handelt es sich um eine stillgelegte Schwefelmine. Um 1900 war Sizilien für rund 90% der weltweiten Schwefelproduktion verantwortlich. Es ging danach aber steil bergab und heute findet sich keine aktive Mine mehr auf Sizilien. Floristella ist heute ein begehbarer Freiluftpark mit verschiedenen Minen und Förderanlagen aus mehreren Jahrhunderten. Das Ganze liegt recht lieblich in einem Tal eingebettet und ist durchaus sehenswert.
Es gab danach weiterhin Kultur. Dazu fuhren wir ein paar Kilometer südwärts zur Villa Romana del Casale. Diese einstige Römervilla ist bekannt für viele Mosaiken und Wandmalereien. Durchaus auch sehenswert wenn auch im Sommer wohl ziemlich überlaufen mit Touristen.
Irgendwie war danach aber etwas die Luft draussen bei uns und die Frage kam auf: was machen wir mit dem angebrochenen Nachmittag? Spezielle Ziele hatten wir keine mehr und beim durchforsten von Google Maps fanden wir auch nicht mehr gerade die Topziele die wir jetzt hier gesehen haben mussten. Noch mehr griechische und römische Steinchen mussten nicht sein. Schlussendlich entschieden wir uns rüber nach Dittaino zu fahren und dort noch etwas zu Shopping zu betreiben, hat es dort doch eine grössere Mall.
Die Gegend bei Dittaino lud dazu ein auch noch gleich ein Zugsfoto zu machen. Innert Minutenfrist war einer aus Enna im Anflug auf Dittaino. Nicht bedacht, respektive nicht bewusst war mir aber der Schienenersatzverkehr ab Dittaino in Richtung Catania. Mein Standort war aber ein paar hundert Meter nach Dittaino und so sah ich wie der Zug in Dittaino ankam und nicht mehr weiterfuhr, dabei wäre der Ausblick so schön gewesen. So aber gab es dann nur ein Foto im Bahnhof selber:
Endstation Dittaino: Infolge Bauarbeiten zwischen Catania und Dittaino enden alle Züge von Enna her in Dittaino. Zwei ALn 501 stehen bereit und warten auf die Rückfahrt in Richtung Enna, Caltanissetta und weiter nach Palermo
Danach ging es aber definitiv in die Shopping Mall, wo wir uns ein bisschen an der neusten italienischen (Schuh-)Mode labten. Es stand danach noch die Fahrt nach Caltanissetta an, wo wir dann auch auf Patrick trafen. Zusammen ging es anschliessend fürs Nachtessen in ein nahes Steakhouse. Wir hatten mal Lust auf nicht italienisches Essen und so gab es Burger und SpareRibs.
Sonntag 26.3.2023
Caltanissetta war nicht ganz zufällig als Übernachtungsort gewählt. Ich hatte die Absicht geäussert da am Morgen gleich noch eine nette Morgenstelle mitzunehmen. um 9 Uhr rum hatte es ein Regionalzugspaar von Caltanissetta Centrale nach Caltanissetta-Xirbi, wo ein Anschluss an einen Inselquerenden Personenzug gemacht wurde. Und zwischen den beiden Bahnhöfen hat es zwei nette Fotostellen, die so sehr einfach bedient werden konnten. Wir waren passend vor Ort als sich Regionale 21516 auf den Weg nach Caltanissetta-Xirbi machte:
Regionale 21516 macht Anschluss von Caltanissetta Centrale nach Caltanissetta-Xirbi, wo die Hauptlinie von Palermo nach Catania durchfährt
Regionale 21516 macht Anschluss von Caltanissetta Centrale nach Caltanissetta-Xirbi, wo die Hauptlinie von Palermo nach Catania durchfährt
Patrick wollte dann weiter, ich blieb aber noch und kämpfte mich zum nahen Steinbogenviadukt vor:
Dieser ALe501 hat in Caltanissetta-Xirbi Anschluss an Personenzüge auf der Hauptlinie von Palermo nach Catania gemacht und fährt nun als Regionale 21509 zurück nach Caltanissetta Centrale. Dabei befährt der Zug diesen wunderschönen Steinbogenviadukt etwas unterhalb Caltanissetta.
Dann war die Musik hier aber gespielt und so fuhren Desi und ich dann auch weiter. Unser Weg führte uns dabei erneut via Enna nach Gangi, wo wir nochmals einen Blick auf die Stadt wagten.
Ab dort ging es weiter immer entlang der SS286 nach Castelbuono wo wir einen kurzen Besichtigungsstop mit Kaffeepause einlegten und etwas das Städtchen besichtigten.
Im Anschluss daran ging es weiter bis nach Pollina. Hier haben die Griechen ebenfalls wieder ein recht spektakuläres Theater hoch oben auf den Berg gebaut, welches wir nun besichtigten:
Danach ging es steil runter an die Küste und dann auf der Küstenstrasse in Richtung Cefalù. Gerade passend kam uns ein Regionale aus Cefalù in Richtung Messina entgegen, welcher gleich noch mitgenommen werden konnte. Er war gebildet aus dem neusten Material was derzeit in Sizilien herumfährt: ein HTR 412 - ein Fancy Teil mit Hybridantrieb!
Zum neusten Fahrmaterial in Sizilien gehören die Hybridzüge des Typs HTR 412. Die Fahrzeuge fahren elektrisch, dieselbetrieben oder ab Batterie. 412.011 fährt hier als Regionale 5358 von Palermo nach Messina und hat vor kurzem Cefalù hinter sich gelassen.
Das pittoreske Städtchen Cefalù besuchten wir danach natürlich auch:
Anschliessnd ging es weiter in Richtung Palermo wo wir unterwegs dann auch wieder auf Patrick stiessen und uns dann anschliessend gemeinsam durch den üblen Verkehr von Palermo wühlten. Wir hatten uns für die letzte Nacht in der Nähe es Flughafens von Palermo eingebucht, genauer in Terrasini. AAbendessen gab es dann gleich im Dorf selber in einem Steakhouse (49 Ganci). Es war lecker.
Montag 27.3.2023
Der letzte Morgen war dann leider zu schnell da. Ausser packen und noch kurz in einem Supermarkt ein paar Köstlichkeiten für zu Hause besorgen gab es nicht mehr. Einen durchfahrenden Regionalzug verhaute ich mehr oder weniger. Es reichte dann nach einem kurzen Sprint gerade noch so an den Bahnübergang:
Auf dem Weg zum Flughafen gab es dann nochmals einen kurzen Fotostopp beim Torre Pozzillo.
Danach hiess es Abschied nehmen von KungFu-Panda, dem treuen Begleiter der letzten Tage. War mal wieder ein Mietwagen der mir positiv in Erinnerung bleibt - gerne wieder so ein Teil. Der Rückflug selber war dann unspektakulär, selbiges gilt für die Bahnreise zurück nach Thun.
Rückblickend: Sizilien würde rein aus Bahnsicht noch viel mehr bieten. Ich muss da irgendwann nochmals hin. Als touristisches Reiseziel ist Sizilien durchaus eine Reise wert. Uns gefiel es dort, hatten aber nach einer Woche auch langsam genug. Die vielen Ruinen aus griechischen und römischen Zeiten sind durchaus sehenswert, aber nach der x-ten solcher Stätte gleichen sie sich dann halt doch irgendwie. Speziell empfand ich den Vegetationsstand: üblicherweise sieht man Sizilien Bilder aus dem Sommer, da ist alles braun. Wir fanden eine sehr grüne Insel vor - wohltuend abwechselnd. Von daher: gerne mal wieder!