Gnadenbrot am Glacier Express
Von Pascal Zingg
Während die MGB gerade die ersten Orion-Züge von Stadler entgegen nimmt, sind die Deh 4/4 ex BVZ ein letztes Mal am Oberalp-Pass zu sehen. Da der Triebwagen mit der Nummer 24 bereits abgebrochen ist, sind aktuell nur noch drei Fahrzeuge dieses Typs im Einsatz. Als eines der letzten Highlights darf einer dieser Schlepptriebwagen im Sommerfahrplan 2023 das Glacier-Express-Zugpaar 901/906 von Disentis nach Brig (und zurück) ziehen. Da es solche Einsätze mit Ausnahme des letzten Winters nie gab, wird vor allem der Oberalppass für den gemeinen Eisenbahnfan noch einmal zu einem Highlight.Das Problem an diesem Highlight ist die Tatsache, dass der Deh 4/4 nur vier Wagen des Glacier Express ziehen kann. Ist die Nachfrage gross, müssen weitere Wagen angehängt und der Deh 4/4 durch eine HGe 4/4 II ersetzt werden. Dies und der Ausfall eines der drei noch betriebsfähigen Fahrzeuge führte in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass kein Deh 4/4 am Glacier hing. Dank des schönen Sommerwetters war gleiches auch am Wochenende des 25. und 26. Juni zu befürchten. Vorgängige Abklärungen ergaben jedoch, dass an diesem Wochenende ein BVZ Deh 4/4 den Glacier Express bespannt, währendem ein zweiter Triebwagen auf einem Regiozugpaar am Oberalp verkehren sollte.
Um den Regio zu erwischen, schlug ich am Samstagmorgen bereits kurz vor 7:30 Uhr in Andermatt auf. Danach ging es sofort zum Nätschen, um festzustellen, dass das Licht bei der Einfahrt nicht sehr passend war. Da ich auch in der Folge mit dem Sonnstand zu kämpfen hatte, entstand das erste Bild erst kurz hinter dem Dieni.
Da es mit dem Sonnenstand in Richtung Disentis nicht besser werden sollte, entschied ich mich auf die andere Seite des Oberalps zu wechseln. Hier wurde erst einmal R45 820 festgehalten.
Anschliessend wollte ich eigentlich nach Andermatt um Kollege Huerz zu holen, dieser blieb aber in Folge eines defekten Zuges im Goms stecken. Ohne Abstecher nach Andermatt probierte ich erfolglos eine Stelle mit etwas mehr Landschaft kurz vor dem Oberalpsee. Nach diesem Versuch ging es weiter nach Acla da Fontauna. Hier wurde nun PE 901 mit Deh 4/4 21 erwartet.
Deh 4/4 21 zieht Glacier Express 901 St. Moritz – Brig oberhalb von Disentis beim Haltepunkt Acla da Fontauna.
Da der 901 sonnentechnisch nicht zur idealsten Zeit fährt, war es schwierig geeignete Stelle für diesen Zug zu finden. Wie schon bei Disentis nahm ich auch beim Dieni das Handicap des Frontschattens in Kauf.
Etwas besser war das Licht unterhalb vom Nätschen, allerdings war die ausgesuchte Stelle nicht wirklich gut, so dass das nächste brauchbare Bild erst kurz vor Hospental entstand.
Da ich am Nachmittag noch Termine hatte, brach ich an dieser Stelle ab und fuhr nach Hause. Für Huerz stand das Highlight des Deh- Glacier-Express noch an. Er hatte sich in Blitzingen aufgestellt um PE 601 zu erlegen.
Deh 4/4 21 hat mit ihrem PE 901 den Furkabasistunnel hinter sich gelassen. Bei Blitzingen wird der Zug von Peter Huerzeler abgelichtet.
Bereits zum Zeitpunkt meiner Abreise aus dem Urserental klar, dass es mich am Sonntag nochmals an den Oberalp verschlagen würde. Da ich Huerz für diese Nacht Asyl gab, war er diesmal von Anfang an dabei, so dass wir zusammen zur Brücke bei Hospental aufbrachen. Im ersten Licht gab es hier bereits früh die ersten Sonnenbilder.
Während wir am Oberalp den Deh 4/4 ex BVZ nachrannten gelang es uns Hospental die beiden FO Serien des Deh 4/4 festzuhalten. Die Deh 4/4 I unterscheiden sich äusserlich zwar kaum von den BVZ Deh, verfügen aber über eine ältere Elektronik. Die Deh 4/4 II erhielten derweil den Alukasten der beiden Ge 4/4, welche die FO für die Autozüge am Furka-Basistunnel benötigte.
Zufrieden mit der Ausbeute aus Hospental, ging mit einem kleinen Einkaufsstopp zum Oberalp, wo wir uns gleich hinter dem Pass aufstellten, um HGe 4/4 II 106 mit ihrem Regio nach Disentis festzuhalten.
Da der Zug in der Zahnstange nicht wirklich schnell vorankommt, gelang uns ein weiteres Foto bei Rueras.
Wie geplant hatte der R45 820 in Disentis Anschluss an den RegioExpress nach Chur. Die nützten wir um kurz auf die RhB-Seite zu wechseln.
Anschliessend ging es zur Stellenbesichtigung bei Segnas, wobei erst einmal R45 827 festgehalten wurde.
Während sich Huerz für den Glacier Express nach Acla da Fontauna verschob, hielt ich die Stellung in Segnas. Dies, um den kommenden Glacier im passenden Licht umzusetzen.
Da wir einige Schleicher vor uns hatten, sollte es uns bis zum Pass nicht gelingen den Glacier Express aufzuholen. Oben angekommen versuchten wir den Gegenzug umzusetzen, wobei mich das Resultat nicht restlos überzeugte. Stattdessen ging es im Anschluss zum kleinen Stausee kurz vor dem Nätschen.
Da der Zug wegen einer Kreuzung einen längeren Aufenthalt im Nätschen hat, war es danach kein Problem ihn abermals zu überholen. Im Gegensatz zum Vortrag fand ich diesmal auch eine geeignete Stelle.
Während sich Huerz danach in Hospental aufstellte, fuhr ich weiter nach Zumdorf, um von dort an eine Stelle hinter Hospental zu gelangen.
Da sich eine weitere Verfolgung des Glaciers nicht mehr lohnte, verschoben wir uns im Anschluss wieder auf den Oberalp. Hier kam uns gerade Deh 4/4 23 entgegen.
Von unten war indes PE 904 unterwegs.
Trotz Kreuzung auf dem Oberalp kreuzen, dauerte es danach lange, bis HGe 4/4 II 2 angerollt kam.
Obwohl das Licht nicht mehr zu 100% passte, sollte danach auch R45 840 festgehalten werden.
Auf die Kreuzung folgte HGe 4/4 II 106 mit dem nächsten Regio nach Andermatt.
Nun entschieden wir uns für den nächsten Glacier Express weiter in Richtung Nätschen zu wechseln, nur um zu merken, dass der Zug an dieser Stelle kein Seitenlicht mehr hatte. So ging es weiter auf dem Oberalp, wo wir beim nächsten Regio feststellen mussten, dass er nicht mehr viel Frontlicht hatte. Dies wäre mit dem Deh-bespannten 840er deutlich besser gegangen.
Da wir nun etwas ratlos waren, was wir bis zum Glacier mit Deh 4/4 tun sollten, entschlossen wir uns eine Stelle in der Schöllenen auszuprobieren. Hier konnten wir Deh 4/4 I 51 mit einem Regio nach Göschenen festhalten.
Kaum geknipst war es Zeit zum Nätschen zurückzukehren. Pünktlich kam Glacier Express 906bespannt von der Deh 4/4 21 angerollt.
War die Aufgabe mit dem Frontlicht am Morgen schon nicht einfach, gestaltete sie sich am Nachmittag noch etwas schwieriger. Immerhin fiel es kurz hinter dem Pass nicht ins Gewicht, dass der Deh 4/4, kein Frontlicht hatte.
Weiter ging es in Segnas, hier hatten wir eine Stelle auf Grund des Sonnenstandes vermutet. Wir hatten uns dabei kaum aufgestellt, da kam der Deh 4/4 mit seinen vier Panoramawagen auch schon ums Eck gezogen.
Da es für den Glacier Express keine geeigneten Stellen mehr gab, entschieden wir uns in Segnas zu bleiben und auf den Regio aus Disentis zu warten. Auf Grund eines Mastenwaldes bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof von Segnas wurde das Bild allerdings nicht wirklich brauchbar. Nicht wirklich brauchbar, war auch unser Getrödel nach der Durchfahrt des Zuges. Anders als erwartet kreuzen die Regios in Mumpé-Tujetsch, so dass wir vom nächsten Regio etwas überrascht wurden. Eine Stelle fanden wir trotzdem.
Nach dem Bild in Segnas startete nun das Abendprogramm. Dies bestand darin den Deh 4/4 mit R45 859 auf seinem Weg von Disentis nach Andermatt zu verfolgen. Gestartet haben wir die Verfolgung traditionell in Acla da Fontauna.
Weiter ging es in Rueras, wo wir den Zug vor dem Dorf festhielten.
Da ich nach diesem Bild hinter einem Wohnmobil stecken blieb, reichte es nicht mehr für ein Foto vor dem Pass. Stattdessen gab es ein Abschiedsbild kurz vor dem Nätschen.
Da Huerz nun auf den Zug musste, verzichteten wir auf ein weiteres Bild hinter dem Nätschen. Stattdessen wollte ich den Deh 4/4 nochmals bei der Hochfahrt erlegen. Ein Unterfangen, dass am schlechten Wetter scheiterte. Dies war ob der guten Ausbeute an diesem Wochenende aber auch nicht so schlimm.