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Türkei im Herbst 22 - Teil 3/9

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02. Oktober 2022 / Kayseri – Kangal

Gunar zauberte gestern Abend noch einen Personenzug aus dem Ärmel. Die Ost-West Züge von und nach Ankara verkehren hier alle im dunkeln, aber in Kayseri beginnt jeden Morgen ein Zug zur Fahrt nach Süden. Um 07:30 Uhr geht es los nach Adana. Und da die ganze Strecke schon mit einem Fahrdraht überspannt ist könnte man ja von einer E-Lok ausgehen?
Nur wo machen? Wir friemelten eine freie Fläche ganz in der Nähe des Hotels raus, also noch im Stadtgebiet von Kayseri. Nur die Sonne wäre mal ganz falsch. Auf Streiflicht konnte man hoffen. Oder man fährt dem Zug vorweg, hinter Kayseri dreht die Strecke nach Süden, dann läuft der Zug voll im Licht. Nur sind es 40min bis dahin. Und wenn man dann da ist, sucht man sich eine schöne Stelle und schwups ist über eine Stunde vergangen bis man weg kommt – und 10 Uhr bis man da ist wo man eigentlich hin wollte – an die Strecke nach Sivas.
Die Meinungen wie wir das am besten angehen gingen etwas auseinander. Am Schluss fuhren wir zur freien Fläche mit der Hoffnung auf Streiflicht. Wir waren sehr knapp dran, aber es reichte gerade so.

51- Im Stadtgebiet von Kayseri fährt E68 071 mit dem Erciyes Ekspresi 22002 (Kayseri - Adana) aus der Sonne. Der Zug hat den Startbahnhof vor 3min verlassen.


Der nächste Punkt war jetzt gefixt. Wir fahren also in Richtung Sivas. Da erwarteten wir am meisten Verkehr. Da war ich ja vor … phuu … 11 Jahren schonmal? ;). Damals gab es noch keine Fahrleitung, dieser Punkt hat sich auf jeden Fall geändert. Viel gemacht hatten wir damals nicht, ich hatte die Strecke aber als durchaus hübsch in Erinnerung. Keine Berge, aber hüglige Landschaft ist zu erwarten. Das verspricht auch die Streckenführung.
Und in den ersten kurvenreichen Abschnitt wollten wir uns stellen. Dazu mussten wir aber erstmal da hin, eine gute ¾ Stunde Fahrt war es. Dabei zogen wir über die neue Autobahnumfahrung aus Kayseri raus. Dabei folgten wir lange der neuen Umfahrungsstrecke. Güterumfahrung? Aber da gab es auch an einem Punkt so etwas wie ein Bahnhofsrohbau mit Bahnsteigen. Dabei wird die Strecke in Richtung Sivas gar nicht weiter gebaut? Die NBS von Ankara führt ja direkt nach Sivas. Alles sehr mysteriös. Ob der Güterverkehr schon über die Umfahrung rollt – sie sieht nämlich sehr fertig aus – konnten wir dabei nicht rausfinden. Wir vermuten mal nicht ;).
Direkt vor Büyüktuzhisar war dieser erste kurvige Abschnitt und über eine Dreckpiste konnten wir sehr genau ins Motiv fahren. Das ging, war aber alles nicht ganz einfach. Und kaum da hörte man ein beständiges Grummeln in der Luft. Wir verorteten es im Osten und rechneten mal mit einem Zug aus der «falschen Richtung». Da standen wir etwas doof. Gubi lief um drei Ecken um etwas zu suchen, ich und Gunar blieben in der Aussenkurve und bastelten.

52- Bei Büyüktuzhisar standen wir dann an der Strecke von Sivas nach Kayseri. Zwei DE22 ziehen einen Kohle/Erzzug (was eigentlich genau?) in Richtung Kayseri und vermutlich im weiteren Verlauf bis Karabük? Die Güterströme in dem Land sind uns noch nicht ganz klar. Der See hinten ist der Tuzla Gölü.


Den Zug zu verfolgen machte vermutlich nicht viel Sinn. Denn es folgt nicht mehr viel bis Kayseri. Wir hielten am Plan fest auf einen Zug nach Nordosten zu warten und diesen als Taxi zu nutzen. Und das klappte. 20min nach der Durchfahrt grummelte es wieder lauter. Es dauerte dann zwar nochmal 20min bis der Ostfahrer wirklich auch kam (da gibt es wohl irgendwo eine Steigung ;)), aber er kam. Und es führte DE24 338 vor den Kesselwagen. Könnt ihr euch erinnern, der Zug von Bild 37 und 50.

53- Jetzt ein Zug richtig rum. Es ist DE24 338 mit den Kesselwagen. Den Zug hatten wir gestern schon zweimal fotografiert – so sieht man sich wieder.


Der Zug hatte also wohl in Kayseri auch seine Nachtruhe. Denn sooo langsam sind sie dann auch wieder nicht ;). Wir machten wir geplant und hingen uns ran. Bei Yeniçubuk sollten wir ihn wieder haben, vorher dreht die Bahn wieder wild hin und her und verliert Zeit gegenüber der direkten Strasse. Wir hatten ihn aber schneller eingeholt als vermutet und postierten uns deshalb vor diesem kurvigen Abschnitt noch auf einer Nebenstrassenbrücke.
Über die Autobahn / Hauptstrasse kürzten wir dann ab und fuhren in den angedachten Abschnitt. Da hatten wir, dachten wir zumindest, genug Zeit um auch etwas Hübsches zu suchen. Der Gedanke war nicht falsch, am Ende warteten wir aber doch nur wieder 5min bis der Zug dann bei uns war.

54- Bei Palas das zweite Bild des Zuges.

55- Und ein letztes Bild (für heute) von DE24 338, vor Yeniçubuk.


Weiterverfolgen? Hm, eigentlich nicht. Denn wir waren gerade im hügeligsten Abschnitt der ganzen Strecke. Und damit im potenziell schönsten Abschnitt. Was folgt wäre langweiliger. Und da kommt bestimmt nochmal ein Zug bald?
Der Siff am Himmel war zwar schon zu sehen weit entfernt. Er zog langsam aber beständig von Westen rein. Alles wie angekündigt. Aber noch war er weit weg. Also verschoben wir uns. Jetzt in der Erwartung auf einen Zug nach Kayseri.
Wir taten uns etwas schwer, landeten am Schluss in Karaözü auf einem Hügel. Da konnte man sogar so halb rauffahren, aber nur indem wir den Duster gemein quälten. Und ganz hinauf kamen wir dann trotzdem nicht. So liefen wir halt die letzten 500m noch durch die Sonne ;).
Da oben sass es sich äusserst gemütlich. Und wir bibberten auf einen Zug bevor der Siff das Licht ausschaltet. Um genau 12 Uhr war es soweit, zwei DE22 kurvten um die Hügel in unser Sichtfeld.

56- Bei Karaözü exakt zur Mittagszeit, der nächste Westfahrer.


Mittag, habe ich Mittag gehört? Ja!
Auf dem Berg brauchten wir nicht länger stehen. Nun drehten aber gesehene Fotostellen weiter nördlich bereits ins Licht, höhe Tekem. Da könnte man sich jetzt mit einem Mittagessen gemütlich an die Strecke setzen. Essen musste aber erst noch her, da fanden wir in Karaözü einen kleinen Krämer der uns Brot und Zubehör verkaufte. Und kühle Getränke, es war nämlich heisst und schwül!
Wir setzten uns an eine erste Stelle und erwarteten vor allem einen Südwestfahrer in Richtung Kayseri. Ein Nordostfahrer ginge auch noch, wobei das Licht raus drehte. Kurzum, es kam gar nichts. So mussten wir uns dann kurz vor 15 Uhr mal verschieben. Die Strecke dreht in dem Bereich mehrmals um mehr als 90°, es gab also noch Stellen mit Licht. Erreichbar war sie gut, wenn auch ein ewiges geholper über einen Feldweg. Unser Duster hatte heute schon schlimmeres gesehen, er machte brav mit.
An der nächsten Stelle begann die Sonne durch den Schleier zu drücken. Der war mittlerweile schon lange über uns. Ein Zug von hinten kam sehr überraschend, erst kaum 2min vor seinem auftauchen war er zu hören. Ich war noch gar nirgends, Gubi stand schon, daher sein Bild.

57- DE22 066 fährt mit leeren Wagen in Richtung Nordosten, in Richtung Sivas oder vermutlich eher nach Divriği ?


Das Licht wurde wieder stärker und wäre ein Zug gekommen, hätte das Spass gemacht. Kam aber nicht. Also von vorne, dafür von hinten nochmal.

58- Exakt 2h (also tatsächlich fast Sekundengenau) kam der nächste Zug aus der falschen Richtung. Diesmal führt DE22 061 vor 064.


Eine halbe Stunde harrten wir noch aus. Dann sank die Sonne voll in den Schmodder und das Licht war aus. Und wir musste noch bis Kangal, hatten also noch ein «bisschen» Strecke vor uns. Also gute zwei Stunden waren das dann noch. Beim eindunkeln erreichten wir Sivas bzw. die südliche Umfahrung. Da gibt es auch eine Umfahrung der Bahn die fertig aussieht. Also die Schienen, die Oberleitung ist da noch im Bau. Oberleitung brauchts hier ja aber sowieso nicht … fährt ja alles mit Diesel, auch da wo die Oberleitung schon länger hängt ;).
Das Hotel in Kangal lag ausserhalb des kleinen Städtchens und ist brandneu. Und sehr nett! Ob es in 10 Jahren auch noch so nett ist? Vermutlich schon, hoffentlich hält die Baustubsanz so lange. Denn für die Gegend liegt das Hotel ziemlich perfekt ;).
Das Abendessen wurde eben auch in diesem Hotel eingenommen. Kangal selber ist eher ein Nest und in Sichtdistanz vom Hotel lag nur ein Steinbruch und eine kleine Tankstelle, die Ausgehmeile fehlt noch ;). Aber das war uns auch ziemlich schnurz, es war schon spät. Und morgen geht es wieder früh raus!

[hr]

03. Oktober 2022 / Kangal – Elâzığ

Der Wetterbericht hat uns bis nach Kangal geführt. Und er führt uns noch weiter nach Osten, bzw. jetzt dann nach Südosten. Im Westen ist kein Wetter mehr, um Elâzığ aber soll es gut bleiben die nächsten Tage. Der Siff von gestern ist weggezogen und hat in dieser Gegend wieder den geliebten blauen Himmel hinterlassen. Wir blickten also heute auf einen Tag voller Sonne. Einzig am Nachmittag könnte es mit Quellwolken etwas schwieriger werden. Man wird sehen! ;).
Wir starteten wieder mal früh in den Tag. Geschuldet wieder einem Personenzug. Kangal liegt Südöstlich von Sivas. Die Strecke von Sivas nach Osten (Erzincan) führt am Ortsrand entlang. Direkt östlich von Kangal liegt Çetinkaya. Da trifft die Strecke von Süden (vom Meer) auf die Ost-West Strecke. Bei uns in Kangal läuft also der Verkehr von Sivas nach Osten und nach Süden. Und da war am Morgen gleich zweimal ein Personenzug fällig. Eimal der Exspresi von Ankara nach Malatya und einmal ein Regio von Sivas nach Divriği (mit Triebwagen vermutet).
Wir überachteten perfekt, denn die Strecke war kaum 2km weg von unserem Bett. Also hatten wir es nicht eilig, wir konnten gemütlich rausfahren. Frühstück gab es nicht, dazu waren wir dann doch noch zu früh. Wir mussten aber sowieso noch Tanken und besorgten uns da ein kleines Frühstück. Tanken mussten wir, denn es würde sich ziemlich sicher eine Zugverfolgung anbahnen im Verlaufe des Vormittags - und das durch ziemlich dünn besiedeltes Gebiet. Da startet man besser mit vollem Tank.
Mit einem Schokoriegel in der Hand stellten wir uns dann am Ortsausgang an die Strecke und wärmten uns in den ersten Sonnenstrahlen. Personenzüge, genau. Im Plan war der Malatya Express nah .. in der Realität? Vielleicht kommt auch noch der Van Gölü, der müsste zwar schon seit ca. 2 Stunden durch sein, aber wer weiss?
Es bewegte sich etwas, erstaunlich pünktlich tauchte der Malatya Zug auf. Und wir sind sogleich hinterher. Denn im Ost/West Abschnitt bis Çetinkaya geht vielleicht nochmal etwas? Zeit ihm gross hinterherzufahren nach Süden blieb nicht, wegen dem folgenden Regio nach Divriği.
Ein Foto gab es direkt vor Çetinkaya quer von der Strasse. Das war mal gar nichts. Den Halt in eben diesem Çetinkaya nutzten wir, um nochmal an ihm vorbei zu fahren. Der Querschuss da hinten war dann schon mehr.

59- DE22 023 hat den Eylül Mavi Ekspresi 22018 (Ankara - Malatya) hinter sich und beschleunigt aus Kangal hinaus.

60- Das zweite Bild des Zuges dann direkt hinter Çetinkaya am Gleisdreieck. Hinten erkennt man die Strecke nach Erzincan – der Zug nimmt die Verbindungskurve nach Süden um in Richtung Malatya zu kommen.


Für den nahenden Regio nach Divriği musste schnell eine Stelle her. Um ihm entgegenzufahren fehlte schon die Zeit. Also vor ihm her. Ein Ort weiter trifft eine Nebenstrasse auf die Bahn und da fuhren wir mal hin. Der Ort hat den wohlklingenden Namen Kabakçevliği (phu). Auf die schnelle war nur ein Mastkleber drin.

61- Die TCDD fährt die Regionalzüge auch hier mit MT30000. Das 32 Exemplar fährt Bölgesel 42602 (Sivas - Divriği ) – komplett unter Fahrdraht. Aufgenommen nächst Kabakçevliği.


Die ganz leisen Hoffnungen auf eine E-Lok mit Wagen wurden da zerstört. Wenig erstaunlich was da kam. Die MTs dieser Generation sind ja die einzigen Regionalzugtriebwagen überhaupt der TCDD – von S-Bahnen mal abgesehen. Nun denn!
Weiter im Text. Auf der anderen Seite des Ortes querten wir die Bahn und das sah alles äusserst fotogen aus. Da wollten wir dann mal hin. Wir blieben an der Strecke, in der Erwartung auf alte Toshiba E-Loks mit Güterzügen. So einen wollten wir uns dann krallen, um nach Süden zu kommen. So der grosse Plan für den Rest des Tages. Muss nur noch klappen.
Das Parken «drüben» war nicht ganz einfach. So stand das Auto dann am Schluss einfach im Strassengraben an der Stelle, wo wir ins Gelände stechen wollten. Und kaum auf den Hügeln nächst einem Steinbruch war ein Dieselgrummeln zu vernehmen. Der General stimmte ein Lied an. Die Instrumente liessen sinnigerweise ganz klar auf einen Dieselmotor schliessen.

62- Auf der anderen Seite von Kabakçevliği standen wir dann in Erwartung auf Güterverkehr in die Hügel. Nur kurz standen wir, bis diese DE22 mit einer langen Schlange E-Wagen in Richtung Westen fuhr. Diese 2-Achser sind putzig! :-).


Da alles schneller geklappt hat als vermutet musste jetzt schon wieder eine neue Stelle her. Am liebsten etwas für beide Richtungen. Fündig wurden wir auf dem Luftbild gar nicht weit weg von uns.
Die Nebenstrasse, asphaltiert, verlässt die Bahn gleich bei uns. Die Gleise führen dann ohne vernünftige Strassenzufahrten durch ein Tal. Eigentlich ewig bis Divriği, nur selten kommt man heran. Nicht weit im Tal drin liegt Güvenkaya, ein kleines Nest – und auf dessen Zufahrtspiste quert man wieder die Bahn. Vielleicht 10km von uns weg. Und das sah auf dem Luftbild wieder mal äusserst nett aus.
Also quälten wir unser Auto über die Schotterpiste zu diesem Ort. Wer auch immer da wohnt muss ein eher besseres Auto haben. Denn schon mit unserem 4WD Duster kamen wir kaum die Hügel rauf. Das lag vor allem am frischen Schotter auf dem Weg … aber wir kamen durch, wenn auch mit ein paar neuen Beulen im Unterbodenblech.
Die Stelle war genau so wie wir es uns erhofft haben. Ein wunderbarer 2-Richtungsblick. Züge – ihr könnt kommen!
Und schon wieder; kaum waren wir da bewegte sich etwas. Die gelbe Gefahr rollte ins Tal hinein. Ein Mannschaftswagen, ein SKL und dahinter ein Flachwagen mit Bagger drauf. Mhm … mal beobachten. Die Fuhre stellte sich knapp noch sichtbar im Bahnhof von Güvenkaya raus und bewegte sich nicht mehr. Wie gesagt, mal beobachten ;).
45min später die nächste Bewegung. Die Baumannen fuhren jetzt grosses Geschütz auf. Ein Fahrleitungfahrzeug, ein Stopfexpress und nochmal ein Hobel folgten sich ins Tal.

63- Bei Güvenkaya standen wir jetzt auf einem Tunnel und konnten in beide Richtungen zielen. Die gelbe Gefahr machte sich in dieser Stunde breit. Gleich drei Fahrzeuge folgten sich, auf dem Weg ins Tal hinein.


Drei Daumen wurden gedrückt, dass sich die Fahrzeuge im Bahnhof auch auf die Seite stellen. Das taten sie. Und wie bestellt kam dann ein Güterzug 10min später durch den Bahnhof gefahren.

64- Zwei E43 (035 führt) fahren mit einer Schlange E-Wagen von Divriği kommend aus dem Tal hinaus. Der Zug wird dann auf die Nord-Süd Strecke abiegen und zum Meer fahren.

64.5- Die Stelle liegt bei Güvenkaya, ein kleines Nest welches rechts vom Bildrand liegt.


Wir meinten zu wissen, was der Zug jetzt tut. Nach Süden fahren nämlich. Es war kurz vor 11 Uhr – genau so etwas wollten wir! Aber wir zögerten. Denn wenn eine Baupause folgt, prügelt man vielleicht noch einen weiteren Zug diesem ersten hinterher?
Das Baugerödel fuhr aber 5min später aus dem Bahnhof aus und besiegelte unsere Pläne. Selbst wenn die nur von Bahnhof zu Bahnhof hoppeln um nach hinten zu kommen, und «bald» wieder kreuzen, ginge es sicher gut eine Stunde bis wieder etwas zu erwarten ist.
Der Zug von vorhin hatte jetzt schon fast ungesund viel Vorsprung. Vor allem weil wir zuerst noch zum Auto mussten, dann die Dreckpiste vor … und dann mit Umweg zurück zur Bahn. Wir würden ihn wieder kriegen, dieser Punkt stand ausser Frage. Die Frage war nur wann? Und ob wir ihn dann auch sehen?
Auf der Strecke nach Süden folgt die Bahn zwar grundsätzlich immer der Strasse, aber eben nicht immer sichtbar. Wir probierten unser Glück einfach mal. Alles lief geschmeidig. Erst an der Hauptstrasse wurde sich Google und Mensch uneins was jetzt der beste Weg nach Süden sei. Entweder eine Ecke schlagen über Kangal oder quer durch? Google meinte quer sei langsamer, aber nur 2min. Dafür um 25km kürzer. Wir wählten quer durch … und landeten alsbald auf einer Schotterpiste. Das war so jetzt nicht vorgesehen.
Aber die Schotterpiste war gut. Also … bis zu einem Kieswerk, dann wurde sie bedeutend schlechter. Aber bald wieder besser. Ich verfluchte mich innerlich nicht einfach den Weg aussen rum gewählt zu haben. Kurz darauf war ich sehr froh hatten wir den Weg quer durch gewählt. Denn so sahen wir den Zug! Er stand im Bahnhof von Demiriz und wir hatten ihn schon wieder eingeholt. Er wartet auf? Eine Kreuzung? Kaum, denn in die Gegenrichtung war rot und er stand auf dem Durchfahrtsgleis.
Er wartete also tatsächlich auf uns ;). Denn noch beim suchen einer nächsten Stelle sahen wir in ihn in der Entfernung aus dem Bahnhof rausfahren. Was jetzt etwas suboptimal war, die Luftüberwachung versagte. Kein Handynetz da hinten im nichts. So fuhren wir an einer sicheren Stelle vorbei in der Hoffnung in den nächsten Kurven etwas machen zu können. Aber die Kurven waren völlig verwachsen, und da wo es frei war führte nichts hin. Um 500m über die Wiese zu seppeln, dazu fehlte die Zeit.
Schon am nächsten Bahnhof sah es wieder so aus als ob … also ran und zur Strecke gelaufen. Das war alles nur so ½ gut. Und als wir dann plötzlich ein Wachturm mit Männchen drauf im Wald entdeckten zogen wir es vor wieder zu verdampfen.
Nördlich von Yeşilkale, kaum 5km weiter, kreuzten wir dann plötzlich einen Gegenzug, mit E-Loks. Das brachte uns jetzt die Sicherheit mehr Zeit zu haben als gedacht. Und wir stellten uns einfach genau gleich da an die erste überhaupt mögliche Stelle. Viel war es nicht, die Luftüberwachung lief aber noch immer nicht zuverlässig und bevor wir ewig vor dem Zug herfahren ohne Bild machen wir jetzt einfach mal eins. Fertig!

65- Bei Yeşilkale das nächste Bild von dem Zug. Wir taten uns bei der Verfolgung verrückt schwer. Und dann wollten wir einfach mal stehen.


Der Zug war langsam, wir wussten wo er ist. Also lasst die Verfolgung beginnen! Ein nächstes Bild gab es nur 5km weiter südlich. Da überquert die 4-Spurige Hauptstrasse die Bahn. Da der Zug nicht mehr weit war machten wir den Pannenblinker an, stellten uns auf den Standstreifen und liefen einmal quer über die Strasse. Los ist da aber nichts, in den 3min warten kam nicht ein einziges Auto.
Weitere Bilder gab es bei Dereköy und dann bei Hekimhan, dem ersten grossen Ort seit Kangal überhaupt. Die Einfahrt nach Hekimhan (was für ein Name) dauerte ziemlich, aber der Zug dreht da ein einem Tal wieder ein paar Extrakreise.

66- Ein nächstes Bild vom Zug bei Yeşilkale von der Hauptstrassenbrücke aus. Alles ist ganz neu, auf dem Luftbild ist von dieser Brücke noch gar nichts zu sehen.

67- Die Verfolgung nahm fahrt auf. Bei Dereköy das nächste Bild.

68- Und dann in Hekimhan nochmal.


An die letzte Stelle wollten wir unbedingt, denn da sieht man in den Bahnhof des Ortes. Auf dem Luftbild ist das alles ziemlich riesig da, inkl. vermuteter Verladung von Dreck oder Sand oder … Schüttgut halt ;). Wir wollten sehen, was der Zug da macht, nicht das er am Ende noch auseinandergebaut wird und gar nicht weiterfährt.
Der Zug hielt zwar an, aber am Ausfahrsignal auf dem letzten freien Gleis überhaupt. Da würde kaum etwas gebastelt. Wir warteten mal was geschieht und konnten deshalb noch einen Zug fotografieren der nach Norden aus dem Bahnhof gondelte. Wieder mit Diesel … tststs.

69- In Hekimhan wird verladen. Der Zug rollte aber durch, denn solche Schüttgutcontainer standen nicht weiter rum. Also ist DE33 069 einfach auf dem Weg nach Norden ;).

Den Nordfahrer musste man nicht verfolgen. Dann fahren wir doch lieber unseren E-Loks vorweg. Für ein letztes Bild vermutlich. Denn Malatya war gar nicht mehr sooo weit. Und da startet am späten Nachmittag der Personenzug zurück nach Ankara. Diesen hatten wir als Ziel definiert.
Ein Bild würde also noch drin liegen mit unserem Zug. Höhe Fethiye postierten wir uns an der Strecke. Wir mussten auch da stehen, weiter nach Süden konnten wir nicht. Da unten hingen die Quellwolken über der Fläche. Und da rein wollten wir nicht fahren. Schon bei uns waren (zu) viele Wolken. Aber der Zug klappte gerade mit viel Glück im Licht.

70- Bei Fethiye ein letztes Bild von diesem Zug den wir über die letzten Stunden begleitet haben. Eine Wolkenwand weiter südlich hinderte uns daran ihm noch weiter zu folgen.


Es war schon 14:30 Uhr und um 16 Uhr erwarteten wir den Exspresi ungefähr bei uns. Also suchten wir uns für ihn etwas. Nördlich von uns führt die Bahn durch ein langes und kaum zugängliches Tal (wie so oft). Aber an einer Stelle kommt man ran, nördlich von Alican. Das bedeutete zwar wieder 10km Dreckpiste, aber darauf hatten wir jetzt bock, denn das da hinten wollte man sich unbedingt angeschaut haben.
Sagen wir es so, alleine auf dem Kilometer Strecke den man an dem Punkt erreicht könnte man sich zwei Tage beschäftigen. Vor allem für Südfahrer um die Mittagszeit gibt es mehrere Stellen. Wir versuchten mal auf einen Einschnitt zu kommen für den nordfahrenden Personenzug. Blieben aber an einem Zaun stecken. Den hätte man weitläufig umgehen können (der Einschnitt selbst gehört nicht mehr dem Bauern), aber darauf hatten wir keine Lust. Es gibt andere Blicke, die mit weniger Aufwand zu erreichen sind ;).
An einem solchen standen wir dann … im Schatten … und fotografierten in den Quellwolken stehend den Exspresi.

71- Eylül Mavi Ekspresi 52019 (Malatya - Ankara), wieder mit der DE22 023. An unserer Stelle nördlich von Alican hatten sich die Quellwolken aber breit gemacht.


Wolken genau. Die Wolkengrenze mit den vielen Quellwolken (waren es Quellwolken?) verschob sich nach Norden. Viel Chance auf Sonne hatten wir nicht mehr. Wir warteten aber mal geduldig eine Stunde weiter ab was passiert.
Es kamen in dieser Zeit drei Züge von Norden. Alle mit Diesel … und für uns alle aus der falschen Richtung. Bravo! Merken wir uns aber vor, denn mit Südfahrern könnte man um die Zeit auch noch was machen ;).
Das war es dann aber für uns. Wir hatten noch ein Ziel für heute: Elâzığ. In 2h gemütlich zu erreichen. Warum haben wir eigentlich abends immer noch ziemlich genau 2h zu fahren in diesem Urlaub? ;).
Wir fuhren aus dem Tal raus, diesmal aber «unten rum», denn das war offensichtlich die eigentlich gedachte Zufahrt für die Gegend. Das war auch deutlich entspannter als der Dreckweg oben von der Autobahn her. Somit wäre auch die Zufahrt fürs nächste mal geklärt.
Durch die Dämmerung ging es erst nach Süden und dann alsbald links weg direkt nach Osten auf Elâzığ zu. Die Strasse war breit, und leer … und noch war etwas Tageslicht. In dieser Helligkeit wollte ich so weit kommen wie möglich … also ging’s flotter Fahrt durch die Steppe gen Osten mit der Sonne im Rücken.
In Elâzığ war es dann dunkel. War aber egal, denn wir hatten ein Hotel reserviert. Das Ramada von und zu. Wir hatten uns natürlich total vorbereitet, wie immer. Oder eher nicht. Aber der Reisebericht von Yannik war nicht alt und wir konnten von seinen Hotelerfahrungen profitieren. Und da kam klar raus; das Ramada der Schuppen am Platz ist. Zwei-Bett Zimmer waren nicht mehr, so zogen wir uns halt drei Einzelzimmer. Aber was kost die Welt? In der Türkei praktisch nichts. Vor dem Hotel gibt es einen grossen Parkplatz, trotz guter Lage in der Innenstadt, und da wurde das Auto hingestellt. Die Zimmer bezogen wir flott und schon gings auf zum Essen.
Yannik verriet uns über Whatsap noch flottig, wo die «Fressmeile» ist die er so schön beschrieb. Und schon waren wir auf dem Fussweg auf den Spuren der beiden Hessen. Die Empfehlung war hervorragend. Der Schuppen mit den Spiesschen «all you can eat» (bis man platzt) begeisterte uns ebenso!
Die 10min Spaziergang zurück zum Hotel waren eine Wohltat. Was so ein kleiner Verdauungsspaziergang alles für Wunder wirkt ;). Der Migros vor dem Hotel lud uns ein unsere Vorräte für morgen noch aufzufüllen. Und dann aber huschhusch ab ins Bett! Morgen geht’s schon wieder eher früh raus, für verspätete Personenzüge vermutlich ;).