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Türkei im Herbst 22 - Teil 2/9

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30. September 2022 / Karabük – Kırıkkale
Heute ist perfektes Wetter, nochmal. Danach zieht es an der Küste zu und wir müssen ins Landesinnere «flüchten». Das heisst .. wir bibberten einfach mal, dass im Tal etwas klappt heute.
Es gab gestern noch einige Diskussionen wie wir den Tag starten. Denn für Züge am Vormittag in Richtung Karabük hatten wir ungefähr 4 Stellen ausgemacht. Die einzig sichere Zugleistung ist ein Regionalzug nach Karabük, der da ungefähr um 10 Uhr einlaufen soll. Also reichlich früh … zu früh für einige Stellen? Kommt vorher noch ein Güterzug? Wie weit soll man dem Regio entgegen fahren für eine Verfolgung? Überfährt man dabei dann aber den einzigen Güterzug am Vormittag? Und wie gut kann man die Züge überhaupt verfolgen? Und dann gibt es die eine Stelle, die wir unbedingt haben wollen. Für den Regio nach Karabük ist an der Stelle das Seitenlicht noch knapp, für die Rückfahrt nach dem Mittag ist dann das Frontlicht schon weg. Das macht also sowieso ein Güterzug nötig. Will man dann also den Regio schon da «verballern» wenn man später eh noch auf einen Güterzug da wartet?
Viele Fragen, die wir irgendwie nicht befriedigend lösen konnten gestern, zu viele unsichere Faktoren hängen in der Luft. So sind wir mal um 8 Uhr raus aus dem Hotel. Einfach mit dem Plan uns die Stellen, die wir nur in der Theorie sahen, mal mit dem eigenen Auge zu sehen. Google wollte uns wieder weit oben durch die Orte schicken um die Baustelle zu durchfahren. Wir hielten uns aber an die Verkehrsführung, was klar die bessere Wahl war. Da kannte Google eine temporär erstellte Einfahrt auf die Autobahn nicht, so verloren wir kaum 5min auf eine freie Strecke.
Hinter Bolkuş, dem ersten Städtchen hinter Karabük im Filyos Tal, fuhren wir zum ersten mal an den Rand. Von der Geländekante sah man auf die Strecke runter, die fast am Talboden dichtgedrängt im Tal hängt. Das war schön! Aber Licht war noch nicht, zum Regio kein Problem. Wenn etwas in der Stunde davor kommt? Gerade so. Und so blieben wir einfach da – dem Regio weiter entgegenzufahren liessen wir bleiben, zu gross war die Sorge einen Güterzug zu verpassen. Denn man könnte auch die Gegenseite ganz nett machen – falls plötzlich so einer von hinten kommt.
Von hinten kam nichts, und vor dem Regio kam auch nichts. Und auch der Regio kam nicht. Die Sonne beleuchtete schon lange die ganze Szene. Mit über einer Stunde Verspätung tauchte der Regio dann doch noch auf.

23- Hinter Bolkuş stehen wir für den Regio nach Karabük. Klassisch wie erwartet kam ein 4-Teiliger MT15000 (15 441). Mit über einer Stunde Verspätung rollt Bölgesel 22642 Zonguldak – Karabük an uns vorbei.

23.5- Und der Nachschuss auf eben diesen.


Wir hatten beim warten auf den Regio schon den Plan geschmiedet mit ihm eine kleine Verfolgung zu versuchen. Aber wirklich nur kurz, denn gleich auf der anderen Seite von Bolkuş liegt eben diese oben beschriebene Stelle die wir wollten. Und die könnte jetzt mit dem verspäteten Regio klappen – das Licht wäre jetzt perfekt. Wenn es denn klappt.
Also schnell zurück zum Auto gerannt und dann auf 3km am Zug vorbei. Das passte zum Glück auch mit ein bisschen Reserve. Nur zum Parken an der zweiten Stelle fehlte die Zeit, so stand das Auto dann mit Warnblinker am Strassenrand. Es ist nämlich praktischerweise eine Click&Drive-Stelle ;). Aber wir waren ja sowieso sofort wieder weg.

24- Auf der anderen Seite von Bolkuş nochmal Bölgesel 22642 Zonguldak – Karabük.

25- Für den Nachschuss blieb auch noch genug Zeit.


Und dann sofort zurück zum Ausblick auf die andere Ortsseite. Man konnte jetzt eine Ecke weiter hinten stehen. Denn wir erwarteten eigentlich relativ bald ein Güterzug nach Karabük, oder von Karabük. Erwarten weil; wenn der Verkehr auch nur annähernd so wie gestern rollen würde … hätten wir schon Züge sehen müssen. Es könnt also nicht mehr lange dauern? Immerhin beide Richtungen waren da oben möglich. Die Uhr brauchte brauchte tatsächlich nur 45min bis ein Rad rollte, ein Güterzug in Richtung Küste schlich durchs Tal. Nicht langsam, aber leise …

26- Wieder auf der anderen Ortsseite, dieses DE22-Doppel rollt mit einem langen Güterzug in Richtung Filyos und Küste.


Es war schon fast Mittag, und wir haben den ganzen Vormittag noch keinen Güterzug nach Karabük gesehen? Was war denn los? Da fehlte definitiv etwas. Noch mehr Fragezeichen zauberte dann ein Lokzug Talabwärts in unsere Gesichter. Die Lok blieb vor uns 10min stehen und das Personal hampelte an der Strecke rum … irgendwann ging es dann weiter.

27- Ein Lokzug fährt talabwärts dem Güterzug von gerade eben hinterher. Eine Hilfslok oder was? Erklärt vielleicht das ausbleiben von Zügen von der Küste her?


Wir fanden es nicht richtig raus. Denn wir hatten ein Date mit dem Regio der aus Karabük zurück kommt. Den wollten wir nicht auch noch oben runter fotografieren. Dafür konnte man viel besser am Taleingang bei Şenler stehen, dachten wir. Und das Ganze war etwas mit einem Risiko verbunden. Denn die Rennleitung hatte sich nah an der Stelle an die Strasse gestellt und Blinkkontakt mit dem Verkehr aufgenommen. Wir standen daher etwas unsichtbarer unten an der Strecke bei einem Wohnhaus.
Und kaum da kam praktisch zur errechneten Regiozeit auch der Güterzug nach Karabük, genau der auf den wir den ganzen Vormittag gewartet hatten. Und jetzt standen wir zum ersten mal nur für Züge talabwärts ... Das war alles etwas … schwierig gerade. Immerhin der Regio kam dann zügig und nahm nicht die ganze Ankunftsverspätung wieder mit nach Zonguldak.

28- Bei Şenler, kurz hinter Karabük, kehrt der Triebwagen 15 441 zurück als Bölgesel 22643 Karabük - Zonguldak.


Es war heiss … sehr heisst. Und mit den etwas durchwachsenen Erfahrungen vom Vormittag war die Motivation nicht so wahnsinnig noch weiter zu bleiben. Also sattelten wir den Duster und fuhren auf in Richtung Ankara. Das ganze Tal, was unglaublich fotogen ist, muss man sich sonst mal wieder geben, nicht in diesem Urlaub.
Die Strecke von der Küste geht hinter Karabük natürlich noch weiter und am Ende trifft sie bei Irmak auf die «grosse» Eisenbahn. Irmak liegt östlich von Ankara an der Strecke Ankara – Kayseri. Auf dem Abschnitt von Karabük bis Irmak gibt es keinerlei Personenverkehr (mehr). Das lässt die Strecke aus dem Fokus rücken, denn sichere Bilder macht man da nicht. Und was läuft da überhaupt? Der ganze Güterverkehr den wir gesehen haben ist ja kaum Pendelverkehr? Und in Karabük gibt es ein grosses Stahlwerk … da müsste also auch etwas rollen?
Es war schon 13 Uhr durch und wir machten es uns ganz einfach. Wir rollten mal auf direktem Weg der Strecke entlang. Die ist auch meist mehr oder weniger sichtbar entlang den Hauptstrassen. Wenn wir einen Zug sehen, dann hatten wir ein Ziel. Wenn nicht, äääähäm … also soweit dachten wir gar nicht. Aber falls nicht wären wir halt zeitig an der Hauptstrecke und könnten da noch zwei Stunden stehen oder so.
Das Glück war uns hold, wir sahen nach etwa einer Stunde fahrt entlang der E80 einen Zug in der Ferne in Richtung Karabük rollen. Drehen auf der Autobahnartigen Hauptstrasse dauerte etwas und der Zug war nicht mehr sichtbar. Eine erster Versuch um an die Strecke zu kommen scheiterte, da waren wir zu langsam. Kurz hinter Çerkeş überholten wir den Zug aber, da war die Strecke näher an der Strasse und es war einfach visibler ;). Und dann wurde für die Bahn sowieso langsamer, die Hügel beginnen und die Kurvenradien werden enger.
Bei Kuzdere hatten wir dann genug Vorsprung um uns ein erstes mal sicher zu stellen. Nach dem Zug schmissen wir uns sofort wieder auf die Strasse für ein zweites Bild. Denn bei Arslanar hatte die Strecke vorhin aus dem Auto heraus wunderbar frei ausgesehen. Und das sollte locker reichen für ein zweites Bild von dem Zug. Wir waren am Ende sogar gut 10min vor dem Zug da … ;).

29- Auf der Fahrt nach Süden kreuzte uns ein Zug. Wir drehten und hängten uns zur Verfolgung an ihn ran. Ein erstes Bild gab es bei Kuzdere.

30- Und ein zweites Bild bei Arslanar von DE33 057.


Wollen wir weiter hinterher? Mehrheitsmeinung - nöö, denn wir vermuteten das unser Zug kurz vor dem zweiten Bild ein Gegenzug gekreuzt hat. Sicher waren wir nicht, aber wir sahen da etwas. Und dieses etwas war beim zweiten mal durchfahren nicht mehr da. Also hing wohl ein Zug vor uns.
Diesen Zug holten wir tatsächlich auch auf, etwas später als erhofft. Die Bahn folgt immer der E80 in einem breiten Tal ostwärts. Bei Kurşunlu geht es dann aber aus dem Tal hinaus über einen Hügelzug – um wieder in Richtung Süden zu kommen. Bis zu diesem Kurşunlu ist die Strasse flott, was dann folgt ist ein Weg in unbekanntem Zustand, der auch kaum die Strecke berührt. Und genau in Kurşunlu sahen wir den Zug erst. Vorsprung nicht vorhanden. So klappte es gerade so für ein Bild am Ortsausgang – denn alleine die Ortsdurchfahrt hatte wieder 5min gedauert ;).

31- Bei Kurşunlu hatten wir den gekreuzten Zug dann endlich eingeholt. Ja äh, die Situation ist nicht sonderlich … da war zu viel Krempel. Aber der Zug rollte an der Stelle in dem Moment vorbei als die Autotüren aufgingen.

Wir zogen durch die Hügel, denn auf der anderen Seite im Abstieg geht der Weg mal über die Strecke. Und da könnte man hoffentlich schon irgendwie stehen. Der Zustand der Strasse war besser als erwartet. Sehr gut sogar für eine weisse Strasse bei Google. Und es wurde gebaut, in Zukunft wird es also «noch schneller» gehen ;).
Den Bahnübergang erreichten wir zeitgleich mit den sich schliessenden Schranken. Aber nicht für unseren Zug – von Imark her rollte nämlich etwas Berg an. Gunar erkannte den Zug aus dem Auto heraus schon vorher in der Steigung. Das Bild von DE33 006 war also reiner Zufall.

32- Bei Kurgun das nächste Bild, wieder ein anderer Zug. DE33 006 ist auf dem Weg nach Karabük und kämpft sich gerade die Steigung einer Hügelquerung hinauf.


Die Strecke dreht da in dem Bereich wahnsinnig, und schnell ist das alles auch nicht (schaut euch mal den Streckenverlauf bei Google Maps an > klick aufs Bild oben und dann habt ihr eine Karte auf der Seite). Ob das nochmal reicht für ein Bild? Eine kleine Ortschaft war zumindest über eine Kisespiste zu erreichen, das probierten wir einfach mal. Da wo die Sonne aber passte, passte die Landschaftsform nicht und die Strecke lag schon im Schatten. Ausserdem rollte der Zug schon langsam auf uns zu. Das war dann nichts.
Aber was man sah gefiel. Diese Hügelquerung müsste man sich auch mal geben. Bleibt nur die Frage nach der Zugänglichkeit (das ist nur eine Frage des Aufwands) und nach dem Verkehr. Wobei den Verkehr den wir gesehen haben bisher ja nicht schlecht ist. Wir fuhren wieder zurück zum Bahnübergang und stellten uns doch noch für den Zug nach Imark. Also jenen den wir am Anfang von den Hügeln schon fotografiert haben.
Die Sonne sank und sank und dann nur 2min bevor die Sonne die Strecke verliess rollte das Doppelgespann noch durch.

33- Nochmal bei Kurgun am Bahnübergang. Das Doppel mit der führenden DE22 058, vom Bild 31, ist jetzt auf dem Abstieg und rollt im aller letzten Licht an uns vorbei.


Das war es dann für heute. Die Sonne war auch in der Fläche fast schon überall weg. Wir strebten jetzt Kırıkkale entgegen. Eine Stadt östlich von Ankara, da wollten wir hin. Denn Booking kannte da ein nettes Hotel. Es wurde sehr schnell dunkel und man sah nicht mehr viel von der Strecke, eigentlich gar nichts. Wir kauften unterwegs noch ein und tanken das Auto voll.
Am Hotel waren der Parkplatz irgendwie nicht da, so quetschten wir uns quer am Strassenrand in eine freie Lücke. Und dann hatte das Auto Feierabend. Wir noch nicht, wir mussten noch Essen. Gunar wünschte heute landestypisches Essen, so ein richtiges türkisches Restaurant, nicht nur ein Bistro wie es sie so viele gibt. Das war aber nicht aufzutreiben, ich hatte Kopfschmerzen und war Hangry ;). So setzten wir uns dann in einem dieser zahlreichen Bistros nieder und genossen Tavusksish vom feinsten. Eine gute Wahl!
Die anderen drehten noch eine Runde durch den Ort während ich mich auf deine Dusche freute in meinem Zimmer. Ich wurde auch gar nicht alt, denn morgen geht es früh schon wieder raus. Was aber auch noch folgte als die anderen zurück waren, war die nächsten Diskussionen wie man den Tag morgen startet. Und ich stelle fest, zu dritt unterwegs heisst drei Meinungen, das macht das ganze etwas komplexer als wenn man nur zu zweit reist ;). Warum planen wir eigentlich noch? Denn es war jetzt schon klar … der Plan wird ziemlich sicher wieder über den Haufen geworfen weil man irgendwo irgendwann ein Zug sieht den man ja auch fotografieren könnte … hachba ;).
Und langfristig? Langfristig müssen wir immer weiter nach Osten. Morgen geht schon der erste Teil los, wir wollen noch bis Kayseri am Abend. Kayseri ist langfristig aber auch nicht genug im Osten, denn das schlechte Wetter ist uns auf den Fersen. Aber dazu dann morgen mehr …

01. Oktober 2022 / Kırıkkale – Kayseri

Jaja, das liebe Wetter. Wir sind in Kırıkkale nur etwas östlich von Ankara. Eine schöne Gegend, mit vielen Möglichkeiten. Es ist aber wie gestern, wir können genau heute hier sein, dann schickt uns der Wetterlügi noch weiter nach Osten. Kayseri ist das Ziel für den heutigen Tag. Aber es soll erst am späteren Nachmittag reinziehen … der Plan konnte also mal so gestartet werden.
Plan, genau .. warum planen wir eigentlich noch habe ich mich gestern Abend gefragt. Wir würden ja jetzt dann sehen wie nötig die war. Oder wie wertlos?! ;).
Wir starteten ziemlich früh in den Tag heute, denn im flachen Land (und davon gibt’s auch hier genug) ist bereits um kurz nach 7 Uhr Licht. Und wir erwarten heute früh gleich zwei Personenzüge nach Ankara. Einmal der aus Kras, und einmal der aus Tatvan. Um 8 Uhr soll der erste bei uns sein, gegen 10 Uhr dann der zweite. Wie pünktlich die sind? Wir rechneten mal mit Verspätung, die Chancen dafür sind ja eher hoch ;).
Wo bewegen wir uns überhaupt? Also, es gibt Ankara, dass ist jedem ein Begriff? Gut. Etwa 50km weiter östlich liegt Kırıkkale. Da führt die Strecke von Ankara nach Kayseri durch – die Hauptmagistrale nach Osten in der Mitte des Landes. Kurz vor Kırıkkale liegt Irmak, ein Bahnknoten. Da kommt die Bahn von Norden (von Karabük) rein. Wie immer bei Bahnknoten dann die Frage aller Fragen, wo kommt wieviel Güterverkehr her und wo geht wieviel davon hin? Denn fotogen ist es in alle drei Richtungen von Irmak aus.
Wir starteten mit Elan in diesen Tag. Wir hatten als erstes im Sinn kurz hinter Imark in Richtung Ankara zu stehen. Da würden die Personenzüge durchkommen und so rein von der Theorie her müsste da auch am meisten Güterverkehr fahren? Direkt hinter Imark muss die Bahn eine Geländekante erklimmen, was mit einem grossen Bogen in einem Tal und einem satten Aufstieg erledigt wird. Und das alles in der Steppe, also fotografierbar und ohne störenden Wald vor den Gleisen.
Wir kamen aber gar nicht so weit. Denn schon kurz hinter Kırıkkale überholten wir einen Güterzug mit Diesellok. Wir waren etwas knapp dran und Imark war auch nur noch ca. 2km entfernt. Und wo der dann hingeht? Wir stellten uns direkt vor Imark an einen Bahnübergang und fotografierten den Zug mal da.

34- Nicht da wo wir wollten, aber der Zug überrasche uns. Kurz vor Imark rollt DE22 017 mit ein paar Kohlewagen in Richtung Westen.


Wir spekulierten einfach mal darauf, dass der Zug nach Norden weiterfährt. Das passt zu den Wagen, die gehören nach Karabük. Das muss auch gar nicht lange dauern, denn in Imark gibt es eine Wendeschleife wo man den ganzen Zug einmal drehen kann und dann steht der Fahrt nach Norden nichts im Weg. Die Fahrleitung nach Norden existiert noch nicht, also beste Voraussetzungen.
Wir waren auch schon auf der richtigen Strasse, über den BÜ musste man nämlich sowieso wenn man da nach hinten will. Wir kamen gar nicht weit, nur eine Ecke weiter hinten war die Fahrleitung schon weg und man konnte gemütlich am Strassenrand stehen. Wir hofften mal auf speditiven Betrieb, dann könnte der Zug nämlich in 5min schon wieder auftauchen.
Long story short, 1 1/4h später war es dann soweit. Ständiges getröte in Imark hielt uns immer an der Stelle … denn das war bestimmt der Abfahrtströt?

35- Der Zug von vorhin hat in Imark die Schlaufe befahren und ist jetzt auf dem Weg nach Karabük. Es zieht natürlich noch immer DE22 017.

36- Und der Froschschuss direkt an der Lok.


Das war doch schön! Mit etwas Eile im Gepäck machten wir jetzt auf an die Strecke von Imark nach Ankara. Personenzug sahen wir bisher noch keinen – und wir hätten ihn sogar gesehen vom Standpunkt aus. Dann kann es sich ja nur noch um Stunden handeln ;).
Die Ursprünglich mal angedachte Stelle war jetzt aus dem Licht, also musste Ersatz #1 herhalten. Dazu fährt man erst einen riesigen Umweg über die Autobahn und dann quer über Dreckpisten möglichst nah an den Einschnitthügel. Das gelang alles wunderbar! Auf dem Weg zur Stelle sahen wir noch eine leerfahrende Eurodual, unerreichbar schnell unterwegs.
Aber wir wurden in den kommenden zwei Stunden an der Stelle von 5 Zügen bedient. Dabei auch der erste Personenzug. Dank Zuglaufschild war auch klar, dass es der erste – jener aus Kars - war. Mit nur etwa 3h Verspätung … hachba, alles im Rahmen.

37- Etwas westlich von Imark an der Strecke nach Ankara. Wir wechselten da hin in freudiger Erwartung auf Personenverkehr. Als erstes kam aber DE24 338 mit ein paar Kesselwagen. Merkt euch diesen Zug … wir werden ihn noch ein paar mal sehen ;).

38- Über eine Stunde später der nächste Zug. Wieder von Ankara nach Osten unterwegs. Es ist eine DE33 mit einer Schalge Schiebewandwagen. Rechts oben im Bild erkennt man die Strecke nochmal im Aufstieg.

39- Der letzte Zug war noch gar nicht ganz durch da ploppte die S-Bahn oben in der Schlaufe auf. Eine E23 025 der S-Bahn Gaziantep. Etwas ganz neues, erst Ende 2022 in Betrieb gegangen. Die Kiste war dann offensichtlich auf Überführungsfahrt.

40- Und dann endlich der Personenzug aus Kars. DE22 079 zieht die 9 Wagen vom Dogu Ekspresi 42009 (Kars - Ankara).

41- Und kurz darauf nochmal ein Zug in Richtung Ankara. Ganz leicht übermotorisiert, DE24 163 hängt ganz vorne.

42- Und E68 016 schiebt. Oh – eine E-Lok unter Fahrdraht. Was es nicht gibt. Ob der Zug wirklich einfach so fuhr oder ob das möglicherweise irgendwelche Bremsprobefahrten für die E-Lok waren?


Das war alles höchst erfreulich in den letzten Minuten. Also weiter, auch wenn man den zweiten Personenzug möglicherweise verdaddeln würde. Wir hatten den Bahnhof hinten in der Kehre drin im Visier. Dazu musste man wieder gaaaanz aussen rum holpern. Zwei Probleme hatten wir dabei; der zweite Personenzug kam uns auf dem Weg da hin vor die Glubscher und die Polizei fuhr vor uns auf dem Dreckweg. Und an jeder Weggabelung nahmen sie unsere Richtung. Da es da hinten eigentlich nirgends hin geht, ausser zu diesem Bahnhof und zu unserer erdachten Aussenkurv,e brachen wir das Experiment dann ab. Die Polizei hatten vielleicht den selben schattigen Baum wie wir als Pausenplatz im Sinn ;).
Wir hatten aber noch eine Alternative, Gunar brachte die plötzlich wieder hervor. Kurz hinter Imark, diesmal auf der Strecke nach Kayseri, gibt es eine schöne Flussquerung der Bahn. Unser nächster sichere Zug war ein Ekspresi nach Osten, für den wären wir da in die Kehre gefahren. Man könnte den aber perfekt auch da fotografieren. Also schnell gewendet und dann wieder an Imark vorbei. Das herankommen an die Stelle war nicht ganz so prickelnd, aber am Schluss standen wir irgendwie mehr schlecht als recht in einem steilen felsigen Berghang. Immerhin im Schatten … ;).

43- Imark liegt wieder westlich von uns, diesmal befinden wir uns an der Strecke nach Kayseri. Wir warten auf einen Ekspresi nach Osten – und blicken einem Güterzug zu wie er von Norden kommend nach Imark fährt. Die Stelle von heute früh (Bild 35 / 36) liegt übrigens ziemlich genau am linken Bildrand.

44- 13 Uhr und 6 Minuten zeigte die Uhr als DE22 037 mit dem Güney Kurtalan Ekspresi 22014 (Ankara - Kurtalan) an uns vorbei rollt. Gefühlt auch schon ungefähr 30min später als im Plan.


Da war es ja, unser Taxi. Mit diesem Zug wollen wir heute nach Kayseri fahren. Also .. uns von diesem Zug nach Kayseri ziehen lassen. Ihr versteht was ich meine ;). Eine zweite Ecke für ein Bild war auch schon ausgemacht. Gute 40min von uns entfernt. Der Zug braucht aber inkl. Durchquerung von Kırıkkale deutlich länger, so konnten wir noch 15min abwarten ob vielleicht ein Güterzug hinterher kommt?
Kam nicht, also runter vom Felsen und auf nach Osten. Bei İzzettinköy, etwa 30km hinter Kırıkkale, muss die Bahn eine Geländestufe überwinden. Es geht runter, steil runter. Die Bahn windet sich daher über 5 grosse Kehren durch die offene Landschaft nach unten. Auf dem Luftbild sah das wunderbar aus, in der Realität?
Wir staubten auf dem Dreckweg gerade oben an die Kehren als ein Güterzug vor uns ins Tal schleicht. Schnell weiter runter, der hat ja noch ein bisschen mehr Weg vor sich. Die Strasse quert die ganze Situation an einer etwas dummen Stelle, so gab es nur ein halbgares Bild vom Zug. Es war der Zug von Bild 38. Und weiter unten sah man noch einen zweiten Zug der langsam ostwärts rollte. Mhm.
Wir hatten also genug Zeit um uns für den Personenzug zu stellen. Und noch bevor der kam, schlich ein Zug bergauf ins Blickfeld. Der blieb aber unten in einer Ausweichstelle stehen.

45- Der Güney Kurtalan Ekspresi wieder. In den Kehren bei İzzettinköy fotografieren wir den Schnellzug mit DE22 037 ein zweites mal. Ungefähr über der Lok ist ein Gegenzug zu sehen … dafür sollten wir uns dann stellen.


Mit etwas Eile unter den Sohlen mussten wir für den Bergfahrer schauen was zu tun ist. Wir rührten mit der grossen Kelle an und wechselten die Ebene, zu Fuss. Der Bergfahrer war aber derart langsam, dass das alles kein Problem war. Als die Loks dann klarer sichtbar wurden ärgerte ich mich doch ein bisschen … so viel Aufwand für eine Lok die falsch rum steht?

46- Zum Glück ein seltenes Ereignis bei der TCDD. Eine Lok falsch rum. DE22 014 zeigt uns hier die lange Schulter.

46.5- Gubi hat es etwas weiter hinaufgeschafft. Das Bild zeige ich vor allem wegen der grossen Brücke die man im Hintergrund sieht. Das ist die NBS von Ankara nach Sivas.



Was für eine wunderbare Gegend! Und mit reichlich Verkehr, 4 Züge wären das jetzt innerhalb von 30min gewesen. Vielleicht die einzigen bei Tageslicht? ;). Wir hatten keine Zeit zum denken, denn wir mussten weiter. Der Personenzug hatte wegen unserem Ausflug in die Hügel schon gut Strecke vor uns gemacht. Und erstmal im Tal wird die Strecke gerade … die Hügel enden. Und dann macht DE22 037 bestimmt ordentlich Dampf.
Einen Güterzug überholten wir ungefähr eine Stunde später erst wieder. Dann drehte die Bahn komplett weg von uns, durch ein kleineres Tal. Das war dann auch der Startschuss um uns für eine nächste Stelle breit zu machen. Denn hinter dem Tal hätten wir den Personenzug ziemlich sicher wieder eingeholt.
In Şefaatli erreichten wir die Bahn wieder, über kleine Nebenstrassen. Das war herrlich zu fahren, durch die Kornkammer der Türkei. Ewige Felder, eine kleine aber gute Strasse, alles absolut übersichtlich. Der Fuss war etwas tiefer auf dem Pedal als es vielleicht nötig war … aber wir waren wie immer nicht die schnellsten ;).
Ab ins Tal, aber nicht weit, der Dreckweg wurde übel und an der ersten Gelegenheit hüpften wir raus. Und kaum über dem Gleis donnerte es schon im Tal. Da hatten wir dem Zug über die 2h Verfolgung keine 5min abgenommen.

47- In Şefaatli das nächste Bild vom Exspressi. 2h nach dem Bild in den Kehren – sobald es mal gerade aus geht können die Züge auch schnell.


In Şefaatli hielt der Zug. Und da sollte man nochmal dran vorbei rutschen können? Wir probierten das ziemlich aussichtslose Unterfangen einfach mal aus. Tatsächlich stand der Zug noch im Bahnhof als wir dran vorbeigefahren sind. Aber er bewegte sich schon – mehr als eine Notstelle ausserhalb des Ortes gab es dann nicht mehr.

48- Auf der anderen Ortsseite ist die Bahn wieder in der Ebene unterwegs. An einer Einspeisung konnten wir den Zug ein letztes mal erlegen.


Der Zug war jetzt weg. Hauptstrassen folgen der Bahn nicht und wenn der so Tempo macht, ist es Chancenlos. Vor allem weil kein Tal oder ähnliches mehr folgte, welches ihn ausbremsen würde. Aber wir mussten auch gar nicht weiter, denn hinter ihm war ja mindestens ein Güterzug … den hatten wir vor dem Tal überholt.
Wir waren noch am grübeln wohin wir jetzt stehen wollen, da senkte sich der Bahnübergang wieder. Und die S-Bahn kam erneut. Der Exspressi hatte also auch die S-Bahn eingeholt mittlerweile und vermutlich direkt vor uns in Şefaatli überholt.

49- Da ist sie nochmal von nahem, die Gaziantep S-Bahn auf Überführungsfahrt.


Zum Abschluss positionierten wir uns bei Temlik, nochmal etwa 10km weiter der Strecke entlang. Nicht was man gesehen haben muss, aber es wartete sich ganz gemütlich im Auto in dieser Ecke. Und weit hinter den letzten beiden Zügen wird der Güterzug ja nicht sein?
So hatten wir uns getäuscht, über eine Stunde nach dem Exspressi tauchte DE24 338 erst auf. Wir erinnern uns, die war bei Imark noch fast 4 Stunden VOR dem Personenzug an uns vorbei gefahren (Bild 37).

50- Den Zug kennen wir auch schon, er ist aus Bild 37 bekannt. Es ist die DE24 338 mit den Kesselwagen. Hier im letzten Abendlicht bei Temlik.


Wie man dem Sonnenstand beim Bild ansieht, es war jetzt gut. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und auf den nächsten Zug musste man ganz sicher nicht warten. Ausserdem hatten wir noch gute 2h Fahrt nach Kayseri vor uns. Erst durch die Dämmerung und einen riesigen Kurort mit heissen Quellen (auf jeden Fall dampfenden Bächen im Ort) und dann irgendwann auch wieder mal auf einer vernünftigen Hauptstrasse.
Es zog sich hin bis dann endlich das Ortsschild von Kayseri auftauchte. Irgendwie erwischten wir aber die beste Zeit. Am grossen Stadion war etwas fertig und von der Seite drückten Automassen auf die sowieso schon überfüllte Hauptstrasse. 20min und vielleicht 2km weiter vorne war auch noch ein Auffahrunfall und die Polizei sperrte zwei von vier Spuren … es war alles sehr zäääähflüssig heute Abend bei der Einfahrt nach Kayseri.
Gebucht hatten wir uns ins Ibis nächst dem Bahnhof. Da waren wir schonmal, vor 10 Jahren oder so. Wie sich diese Gegend verändert hat. Damals stand das Hotel mehr oder weniger im nichts am Rand von einem Wohngebiet. Heute … alles … überall … komplett verbaut. Eine Autobahn davor, dahinter, drüber .. und dazwischen irgendwo noch die Bahn im ganzen Gelumpe. Kayseri ist wohl gewachsen, hoppla!
Das Ibis ist qualitativ jetzt eigentlich ziemlich unterirdisch, wenn man mit guten Hotels am Platz vergleicht. Aber da war so nichts wirklich frei, ausser etwas mitten in der Innenstadt. Und bei einer so späten Ankunft hatten wir keine Lust auf ein vielleicht. Es war auch gut so, denn nach dem Stau hätte ich kein Bock mehr gehabt noch 30min länger irgendwo rumzustehen um dann keinen Parkplatz zu finden (das ist nämlich der Vorteil am Ibis ;)).
Im Zimmer waren wir flott, und dann zum Essen. Wir scheiterten an unseren eigenen Ansprüchen. Denn ums Ibis herum gibt es nichts, riesige Wohngebiete, aber kein Restaurant. Google jagte uns einmal noch ins nichts und die Ersatzrestauration machte gerade dicht und wollte uns nichts mehr verkaufen. Na suuuuper, die Stimmung stieg! Und es war noch immer heiss … um 21 Uhr Abends. Je weiter nach Osten wir kommen desto wärmer wird es in diesen Ferien.
Das Abendessen gab es dann im Ibis selber. Und das gar mal nicht so schlecht. Und es gab auch wieder mal ein Bier ;). Und morgen dann … hmm … morgen wird uns das schlechte Wetter eingeholt haben, oder einholen am Mittag. Mal schauen, viel mehr als an die Strecke nach Nordosten können wir ja kaum machen. Aber die Richtung passt schon für die nächsten Pläne.