Türkei im Herbst 22 - Teil 1/9
Von Neel Bechtiger
27. September 2022 / Schweiz – BilecikTK1912 – das war «der» Unbekannte Faktor heute. TK1912, unser Flug von Zürich nach Istanbul von Turkish Airlines. Den Flug kenne ich, es ist nicht das erste Mal, dass diese Nummer auf einem Boardingpass mit meinem Namen steht. Es war nicht immer der pünktlichste. Da war z.B. mal eine Reise nach Georgien, die mit diesem Flug startete … und am Schluss anstatt um 7 Uhr um 18 Uhr in Zürich abhob. Ahja, das wird heute nicht passieren.
Um 7 Uhr in der Früh ging es los. Dazu wurde mal wieder die erste S-Bahn genutzt, um pünktlich am Flughafen zu sein. Alles lief perfekt, pünktliche Züge, kurze Schlangen und kaum im Dock-E am Flughafen war das Boarding auch schon ready. In einen neuen A421 steckte uns Turkish, mit In-Flight-Entertainment an jedem Platz und ziemlich viel Beinfreiheit für so eine Europastrecke.
Irgendwo über Slowenien wurde sogar noch ein Frühstück gereicht. Ansonsten nutzte ich die Flugzeit um die Augen nochmal zu entspannen. Die Landung in Istanbul war mit etwa +30 nicht ganz im Plan. Aber wir hatten es nicht sehr eilig, also … ein bisschen schon … den Gunar wartete auf uns. Von Zürich ging es mit Gubi nach Istanbul und kurz darauf sollte Gunar zu uns stossen. Wartend ausserhalb von Istanbul an einem Bahnhof.
Ich nutzte zum ersten mal den «neuen Flughafen» von Istanbul. Das zeigt, wie lange ich schon nicht mehr da war. Der Flughafen ist immerhin besser gelegen als der alte Atatürk Flughafen, nämlich weit ausserhalb der Stadt direkt an der Autobahn über den Bosporus. Um auf diesen Asphalt zu kommen, brauchten wir aber viel Geduld.
Viel Geduld brauchten wir an der Einreise. Obwohl wir nicht die letzten waren die aus dem Flieger sind, kamen wir irgendwie gar nicht voran. Wir wählten die falsche Linie, der Zöllner im Häuschen an unserer Schlange war beständig am Handy. Darunter litt vor allem die Effizienz. Und wenig Leute waren auch nicht da. 45min später waren wir dann endlich durch. Zum Gepäck! Nur wo läuft es hin und her? Das war nicht angeschrieben, also fragten wir kurz nach wo den ZRH seine Runden dreht. Irgendwo … wo schon andere Flieger angeschrieben waren. Unsere zwei Koffer standen so auch allein und ziemlich traurig irgendwo am Rand. Hm. Willkommen in Istanbul!
Schnell zur Autovermietung. Das war auch alles ganz gut angeschrieben und bei Europcar gab es die Papiere fürs Parkhaus auf der anderen Strassenseite. Extras mussten wir keine Buchen. Denn meine Reiseversicherung bietet neuerdings die Selbstbehaltreduktion bei Schäden auf 0.- in der Standardpolice. In der Tiefgarage wurde Europcar gefunden und ein Duster wurde schnell an den Abholplatz gekarrt. Kurzer Papierkram, kurze runde ums Auto und los. Los? Neee, Gubi hatte ein Adlerauge! Beim Check, ich hatte schon unterschrieben, fiel ihm an einem hinteren Reifen ein silbernes Ding auf. Dran gefummelt kam ein Nagel zum Vorschein und ein Pffffff Geräusch durchbrach die Stille (also, nicht stille). Die erste Reifenpanne des Urlaubs noch vor dem ersten Meter, das geht ja heiter los :-).
Kurz abgesprochen mit den Europcarmenschen und dann wurde ein zweiter Duster hin gekarrt. Der war mir etwas zu neu, der letzte war schon schön abgenutzt, auf den zweiten müssten wir dann etwas mehr aufpassen. Aber alles super. Gut geschaut Gubi! Denn der Reifen hätte uns ganz bestimmt mal Probleme gemacht.
Und dann schnell raus, Gunar war praktisch schon am vereinbarten Bahnhof, wir hatten aber noch fast 150km vor uns. Über die Autobahn ging das aber ruckzuckzackzack. Drei, oder sogar 4-Spurig, führt die Autobahn im Norden über den Bosporus und Verkehr ist da kaum, ausser LKW’s. Wie schnell man fahren darf? Keiner weiss es, wir passten uns mal den schnelleren Verkehrsteilnehmern an.
In Aryfie lotsten wir Gunar auf die Bahnhofsrückseite und luden ihn in unseren Duster ein. Der Arme hatte schon eine ganze Weile auf uns gewartet. Sorry gäll!
Es war schon fast 15 Uhr, viel reissen konnte man da nicht mehr in dieser Jahreszeit. Ausserdem war das Wetter durchzogen, wohl sonnig, aber mit viel Schmodder und auch ordentlich hochnebelartigem Gewölk in der Gegend. Das wurde auch nicht besser als wir uns ins Zielgebiet verschoben. Gleich südlich von Aryfie durchqueren sowohl Neubau- wie auch Bestandsstrecke das Tal des Sakarya eine Bergkette. In diesem Nord-Süd Abschnitt sollte sich bestimmt noch etwas finden lassen. Dank emsigen Verkehrs auf der Neubaustrecke (ungefähr alle Stunde ein Zug je Richtung) liesse sich mit etwas Glück bestimmt noch ein Bild abstauben.
Eine absolut unbekannte war die Verkehrsdichte auf der Bestandsstrecke. Gunar konnte schon etwas Berichten von seinem Aufenthalt am Bahnhof Aryfie. Drei Güterzüge habe er gesehen nach dem Mittag. Das war überraschend viel, das liess ja dann hoffen. Denn in der Gegend wollten wir zumindest morgen auch noch bleiben.
Was dann geschah verschweigen wir besser. Wir hatten uns einmal verschaut und standen fast zwei Stunden dumm rum. Ohne wirkliche Stelle und ohne einen Zug gesehen zu haben. Wir vermuteten fälschlicherweise den ganzen Verkehr auf den Gleisen vor uns. Die NBS ist nämlich noch nicht zu 100% fertiggestellt im Norden des Tals. Wir hatten aber eine Überleitung «verpasst» und warteten auf HGV-Züge, wo die schon im Tunnel waren.
Stellentechnisch hatten wir aber gar nichts verpasst. Nur die Sonne, denn die war um 17 Uhr als wir unseren Fehler bemerkten vollkommen hinter den Wolken versteckt.
Etwas über uns selber belustigt – am Reisetag ist sowas ja nicht gar so schlimm – pflanzten wir uns dann einfach noch auf eine Brücke an der NBS bei Karapınar. Ein Takt von hinten und vorne nahmen wir mit. Und so hatten wir heute zumindest schonmal zwei Velaros gesehen ;-).
Die Züge verbinden Istanbul mit Ankara und Konya. Der Verkehr wurde kurz vor unserem Urlaub nochmal deutlich ausgeweiter, was eben zu diesem ungefähren Stundentakt führt. Auf der Altbaustrecke, die ins Sichtdistanz zu unserer NBS Brücke lag, sahen wir in dieser Zeit übrigens fast nix. Ausser einem Regio der aber in keinem Fahrplan auftauchte und daher wohl auf Überführungsfahrt war.
1- TCDD YHT – der «Osmainsche ICE » - in Form von Velaro HT 80 110 bei Karapınar auf dem weg als 81019 von Ankara nach Istanbul.
2- Kurz darauf 80 108 als Gegenzug 81020 von Istanbul nach Ankara. Wir sind ganz am Anfang der NBS nach Ankara / Konya im Tal des Sakarya.
Das war es dann schon, um kurz vor 18 Uhr gelang das zweite Bild und die ISO-Werte waren schon unanständig hoch. Um 19 Uhr wäre es auch schon dunkel. Höchste Zeit sich um ein Schlafplatz zu kümmern. Unser lieb gewonnenes Booking.com ist in der Türkei eher … äääh … nicht so vollständig. Es gab ein nettes Hotel südlicher als es uns lieb war, zu einem ziemlich frech hohen Preis bei Booking. Das geht besser, denn Google kannte in Bilecik einige Hotels mit guten Bewertungen. Die Stadt war auch südlich von uns, aber nicht so weit und eigentlich ziemlich genau da, wo wir morgen früh starten wollen.
Bis wir in Bilecik vorfuhren war es dunkel. Und schon das erste «Hotel» welches Google kannte war keins. Das war eine Polizeikaserne :-D. Na, da will man eher nicht übernachten. Also an der Ampel halblegal durchgerutscht und dann rein in die Kleinstadt. Natürlich war das zweite Hotel mittendrin im Kuchen. Also irgendwo im Getümmel mal rechts in eine steile Einbahnstrasse und da lachte doch gleich eine Parklücke am Strassenrand.
Ob es davon mehr gibt? Eher nicht, also hingestellt und zu Fuss weiter. Das Grand Hotel Bilecik hatte aber keinen Platz mehr. Das war frustrierend. Denn das war so ziemlich die erste Adresse im Ort. Wir schauten zwei weitere Häuser nur von aussen an (grusselig) um dann beim letzten doch noch fündig zu werden. Wir waren jetzt aber schon etwas weit weg vom Auto um es da stehen zu lassen. Also bezogen wir kurz das Zimmer und holten dann eben das Auto nach. In einer parallelen Nebenstrasse war nochmal ein Platz frei für den Duster und ich quetschte uns seitwärts in die Lücke.
Auto abgestellt, Hotel save … Urlaub kann beginnen! Aber erstmal noch Essen. Wir liefen vorhin ja ein paar mal etwas quer durchs Städtchen und konnten daher schon fast mit Ortskenntnissen punkten. Da war so ein Lokal mit Sitzgelegenheiten draussen, dass gefiel mir bei dem ständigen dran vorbei gehen immer schon ;).
Plätze hatte es auch und nach einem Tavuk-Köri war ich gesättigt. Bier gab es nicht, dafür eine Cola und dann ein Chai zum Abschluss. Ist ja wie im Iran hier …
Wie wir da so sassen und mampften planten wir auch etwas die nächsten Tage. Denn grossartig Pläne und Ideen gewälzt hatten wir nie vor dem Urlaub. Jeder von uns hatte wohl Ideen, jetzt mussten die irgendwie kombiniert werden. Ein Grosser Dank an Gunar, der hatte sich am besten vorbereitet auf alles und ziemlich genaue Ideen, was er denn gerne sehen würde.
Nach dem Essen füllten wir das erste Mal noch die Vorräte am Auto auf. Der Schlüssel war dabei, ein Migros war auf dem Weg vom Restaurant zurück und die erste Notnahrung flog in den Kofferraum.
Und so ging es müde, satt, und mit einem groben Plan in den Köpfen in die Betten.
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28. September 2022 / Bilecik – Filyos
Wir hatten uns gestern Abend noch ein paar Züge für den frühen Morgen rausgeschrieben. Also Züge auf der NBS. Denn auf der Bestandsstrecke gibt es keinen einzigen Planzug zur Tageszeit. Es gibt ein Nachtzugpaar von Ankara nach Istanbul, das wars. Der Plan sah also vor sich um die NBS zu kümmern und wenn kein Zug ansteht zur Bestandsstrecke zu wechseln. Beziehungsweise noch besser wären natürlich Stellen für beide Strecke an einem Ort.
Eine solche Stelle haben wir direkt am Fusse von Bilecik ausgemacht. Zumindest aufgrund der Luftbilder. Denn – und jetzt kommt der für uns spannende Teil – das Land ist nicht sehr durchfotografiert. Man kann also nicht auf das Wissen von Hobbykollegen zurückgreifen. Es ist «neuland». Das gefällt uns aber genau daran :-).
Gross waren die Hoffnungen auf eine Stelle für alle Gleise nicht ehrlicherweise, denn wir haben gestern beim rundumblick schon gesehen, dass das Tal relativ dicht bewachsen ist. Die NBS läuft immer wieder mal auf Brücken, auch da wo wir hinwollen, die Bestandsstrecke am Talgrund hingegen könnte schwieriger werden.
Um 8 Uhr sind wir im Hotel raus. Bezahlten den Bunker noch, das war mit kaum 40 Euro für zwei Zimmer äusserst günstig, und liefen zum Auto runter. Das stand immer noch da wo wir es gestern hingestellt hatten. Hoffentlich auch ;).
Wir fuhren runter vom Berg zur Strecke. Vorbei auch am NBS-Bahnhof von Bilecik und da sahen wir auch schon die erste Stelle für den Mittag. Soweit waren wir aber noch nicht. Wir zielten auf die erdachte Stelle nur ein Tunnel weiter nördlich. Wie vermutet liegt die Bestandsstrecke im Wald, aber die NBS Stelle geht wie erhofft und vermutet ohne weiteres. Man könnte auf der Zufahrt zum Tunnelportal wunderbar parken und dann wäre man schon fast da. Da war aber Baustelle auf der Autobahn / Hauptstrasse. Da Richtungsgetrennt kam man da auch nicht einfach so hin, ohne über die Baustelle selber zu zuckeln. Also parkten wir unten «im Wald» und liefen durchs Dickicht hinauf zur Zufahrt. Diese 10min hätten jetzt nicht sein müssen … denn da waren immer irgendwelche Bäche im Weg ;).
Und dann mussten wir uns noch hinauf in den Hügel kämpfen. Das sah von unten alles weniger Steil aus als es in der Realität war. Dazu instabiles Gestein und Geröll. Der Aufstieg zu ersten schönen Fotostelle vom Urlaub war wenig entspannt. Aber es lohnte sich. Weniger schön, jetzt kommts noch, war das Wetter. Wo wir beim aufstehen noch gut unter blauem Himmel sassen zog es fast komplett zu. Aber Chance auf Sonne bestand durchaus, von Süden her zog ein blaues Loch in unsere Richtung.
Das Wetter war sowieso viel schlechter als angekündigt, eigentlich wäre die Wettergrenze weiter nördlich und wir sollten in der Sonne stehen, den ganzen Vormittag zumindest. Im Süden sah es aber so viel besser nicht aus … so nahmen wir nicht gleich reiss-aus sondern probierten es eben an dieser Stelle. Der erste Velaro wollte nicht, aber nur eine Minute später kam einer von Istanbul her, und ein Sonnenloch zielte verrückt genau auf den Zug!
3- Bei Bilecik klappte der zweite Zug des Tages bereits mit Licht! Es ist wieder ein Velaro der Istanbul mit Konya verbindet, Zugnummer 81302. Wir hätten ja eigentlich CAFCAF erwartet, aber der Velaro war auf jeden Fall netter. Unten erkennt man übrigens noch die Bestandsstrecke, die 90° unter der NBS durchläuft.
Glück muss man haben! Wir verschoben uns ein klein wenig und warteten einen weiteren Zug ab. Denn das blaue Loch war jetzt direkt über uns und wir standen lange in der Sonne. Das Glück war aber nicht mehr Hold in diesen Minuten als ein CAF auf uns zu rollte. Das sah alles nicht mehr so prickelnd aus am Himmel. Nicht mit den eigenen Augen, und auch nicht auf dem Satellitenbild von Meteoblue. Hm. Wohin? Nicht ganz klar … zur nächsten Brücke?
Wir liefen mal in Richtung Auto. Kamen aber nicht so weit. Denn kaum verändert man die Perspektive sieht das ganze am Himmel wieder anders aus. Wieder viel blau von Süden konnten wir vermelden. Also blieben wir quer zur Brücke auf einem kleinen Hügel stehen und warteten. Die Sonne knallte und ich zog es vor in den Schatten zu wechseln, es war ganz schön heiss …
4- CAFCAF ! Quer an derselben Brücke wie vorhin. Ein HAT 65 (CAF) als 81304 Istanbul - Karman. Auch hier ist die Bestandsstrecke unten zu sehen.
Mehr konnten wir nicht wollen. Also weiter. Die heute früh aus dem Auto gesehene Stelle unten beim Bahnhof von Bilecik war jetzt fällig für die nächsten beiden Züge. Dabei zurück durch den Wald zum Auto und dann über die Hauptstrasse runter. Ohne U-Turn kam man nicht zum Parkplatz und ab da dann zu Fuss weiter. Wieder wurde ein Weg, der für die Bauarbeiten von einem Tunnel angelegt wurde, zum Erreichen der Stelle genutzt. Schon praktisch ;).
Da oben stand es sich gemütlich, aber ohne so wirklich Schatten. Zudem der Zug von hinten erwartet wurde. Und der schiesst dann einfach aus dem Tunnel und vorbei ist er? So standen wir in der Sonne und warteten mit der Kamera im Anschlag mit Blick auf die Brücke.
6- Bei Bilecik Station das nächste Bild von einem Velaro. Die Stadt Bilecik selber liegt links oben in den Hügeln. Der Zug ist 81009 Ankara – Istanbul.
Ein zweiter Zug von vorne, dann auf dem richtigen hinteren Gleis, kam auch relativ bald. Aber im Schatten. Von Süden zog es jetzt richtiggehend zu. Gegenteilig zur Vorhersage. So machte das kein Spass. Kurze Beratung, ich tendierte auf die Fläche unten vor Eskişehir, die anderen wollten eher nach Norden. Vor allem weil der Wetterbericht morgen plötzlich auch nicht mehr so rosig aussah wie auch schon. Wo es aber schön werden sollte; an der Schwarzmeerküste. Und wenn man da hin will, fährt man am Mittag besser nicht nochmal 45min die falsche Richtung :).
Das grosse blaue Loch welches für das letzte Sonnenbild zuständig war zog zudem auch nach Norden. In der gleichen Gegend wie gestern Abend setzten wir uns auf eine Brücke an der NBS. Die Bestandsstrecke war nah und wenn der Bahnübergang runter ginge könnte man kurz rüber laufen. So weit kam es aber nicht, denn wir sahen heute nicht einen einzigen Zug auf den Gleisen. Wo waren denn die Züge die Gunar gestern gesehen hat?
Wir warteten auf dieser Brücke je einen Zug pro Richtung ab. Diesmal waren es zwei CAF Triebwagen.
7- Bei Şeyhvarmaz, wieder etwas weiter nördlich, stehen wir wieder an der NBS. Wieder hatten die Wolken den Himmel fest im Griff und wieder warteten wir auf ein Zugpaar im Schatten – um es gemacht zu haben ;). Diesmal kam CAF als 81012 Istanbul - Ankara.
Sehr uninspiriert. Wir warfen mal das Navi und die Ideenmaschine an. Das würde hier unten nichts mehr, 14 Uhr war auch schon durch. Mit der NBS war zumindest ich noch lange nicht fertig, aber man kommt auf dem Rückweg Ende des Urlaubs wieder hier vorbei. Also kann man das auch sein lassen im Moment.
Morgen ist am schwarzen Meer oben schön angekündigt, so in der Region Karabük – Zonguldak. Da oben wollten wir hin wegen Güterverkehr auf Dieselstrecke. Da hinauf hat man doch noch ein paar Minuten zu fahren. Das liegt an der fehlenden schnellen Querverbindung. Aber wir hatte jetzt ja Zeit, und das Navi prognostizierte eine Ankunft irgendwo um 18 Uhr in der Gegend, wenn wir jetzt losfahren.
So getan! Wir fuhren nach Norden, dann auf der Autobahn nach Westen, ehe wir wieder nach Norden drehten. Wir wählten nicht den schnellsten Weg sondern den direktesten mit dem meisten Bahnkontakt. Das Navi war nämlich zwischenzeitlich von Zonguldak auf Filyos umprogrammiert worden. Ein kleines Touristennest an der Küste und direkt an der Bahn. Da kennt zwar Booking auch keine Hotels, aber Google. Irgendetwas wird sich schon finden.
Also sind wir quer durchs nichts. Durch eine spektakuläre Landschaft, bis dann plötzlich bei Karadeniz wieder eine grössere Stadt erreicht war. Unberührte Gegend da hinten ;). In Zonguldak kam dann sogar wieder die Sonne raus. Und wir querten die Stadt im besten Feierabendverkehr. Die Jungs wollten kurz Bahnhofsguck machen, ich wartete derweil im Auto in der zweiten Reihe geparkt auf der Hauptstrasse. Das störte aber nicht mal vielleicht jemanden, ich musste eher schauen das nicht noch eine dritte Reihe eröffnet wird neben mir. Viel spannendes gab es wohl nicht zu sehen am Bahnhof, auf jeden Fall berichtete man nur von abgestellten Fahrzeugen, und immerhin einer Lok.
Die Fahrt weiter nach Filyos führte uns entlang der Bahn und vorbei am Grund für den Güterverkehr. Minen und Kraftwerke. In Karabük gibt es dann ein Stahlwerk und weitere Minen wohl … so wird zwischen der Gegend und Karabük Ware hin und her transportiert. Die Frage aller Fragen, wie oft? Das wissen wir nicht, wir werden es morgen wohl herausfinden.
Nebst dem möglicherweise vorhandenen Güterverkehr gibt es auch Lokalverkehr auf der Strecke. Und dann nicht mal wenig. Also 6 Zugpaare ab Zonguldak, wobei nur derer 3 dann auch weiter nach Karabük verkehren. Gefahren wir das Ganze mit Dieseltriebwagen. Dank diesem «dichten» Regionalverkehr ist der Besuch an der Strecke sicherlich nicht vergebens. Wenn die Güterzüge nicht wollen, dann kommen immerhin die Bölgesel. Aber nach gar keinem Güterverkehr sah die Industriegeschichte bei Zonguldak jetzt nicht aus. Es standen Wagenschlangen rum und auch Loks waren zugegen. Ein rollendes Rad war aber nicht zu erkennen bei der vorbeifahrt.
Die Hauptstrasse von Zonguldak nach Filyos ist grauenhaft. Schmal, Kurvenreich und immer geht’s rauf und runter. Die Bahn ist da für Pendler die massiv bessere Alternative. Und das dürfte dann auch der Grund für die Existenz derart vieler Regionalzüge sein. Kurz vor Filyos, bei Türkali um genau zu sein, stellten wir uns kurz an den Rand. Ein Regio sollte entgegenkommen und wir wollten uns den Zug anschauen. Ausserdem war die blaue Stunde mit einem wunderbar bunten Himmel gerade aktiv. Und so standen wir in einer Aussenkurve mit Blick aufs Meer … und auf einen Triebwagen, der bald darauf vorbei rollte.
9- Bei Türkali fährt ein MT3000 der TCDD als südwärts als Bölgesel 22645 Karabük - Zonguldak. Die Ortschaft hinten am Meer ist Filyos, wo das Hotel für die Nacht liegt.
Von dem Standpunkt aus sah man schon das von uns favorisierte Hotel. Ganz am Ende des Ortes direkt am Strand. Es sei super, sagen die Google Bewertungen. Es sei masslos überteuert … sagen dieselben Bewertungen. Das eine schliesst das andere nicht aus, also probierten wir mal aus was man in der Türkei unter masslos überteuer versteht.
Die Kommunikation war schwierig im Hotel. Ausser Türkisch gab es keine Verständigungsmöglichkeit. Zum Glück kann das Handy bzw. Google Translate Türkisch. So ging es hin und her und ein kleines Missverständnis später hatten wir drei Zimmer gebucht. Das Missverständnis hat wohl fast zum Rauswurf meiner Wenigkeit geführt. Es ging um den Preis pro Zimmer … oder Preis für alle. Man dachte wohl ich will handeln und habe gerade ein ziemlich schlechtes Angebot gemacht. Dabei wollte ich nur den Preis pro Zimmer wissen ;). Klappte aber – und teuer übrigens heisst doch 50€ pro Zimmer umgerechnet. Das mag wenig erscheinen, scheint aber hier ganz schön viel. Problematisch war nur noch, dass die keine Karte akzeptierten und wir auf einen Schlag unsere Bargeldreserven aufbrauchten. Die hatten wir für solche Fälle in der Tasche.
Zimmer war jetzt ja gebucht, also hin zum Essen. Ein Restaurant hatte das Hotel wohl, aber ohne Gäste bzw. auch ohne Küche. So fuhren wir ins Städtle nach vorne und kehrten am besten Restaurant des Platzes ein, beim Marina.
Da gab es allerlei, wobei wir heute die Kommunikationszonks gezogen haben. Denn auch hier wieder ein Missverständnis nach dem anderen. Auf jeden Fall kam dann zu viel, aber bei Preisen von 3 CHF pro Hauptgang irgendwie nicht so schlimm. Und ich war ganz froh, denn mein Sish Kebab war … naja … Ziegenstallboden. Da war das Tavuk als Alternative deutlich besser (sagt mein subjektiver Geschmackssinn). Auf alle Fälle mehr als gesättigt und nach einem Chai ging es zurück ins Hotel.
Und dabei hörten wir auch den ersten Güterzug. Unverkennbar ein Güterzug. Schön, also immerhin eine Leistung scheint es schonmal zu geben ;).
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29. September 2022 / Filyos – Karabük
Das Aufwachen war herrlich heute. Den Vorhang hatte ich zurückgezogen und der Blick fiel aufs Schwarze Meer. Man sah jetzt, gestern Abend war es ja schon dunkel, wo wir da eigentlich waren. Filyos ist eine hübsche kleine Stadt am Meer. Unser Hotel sah im hellen auch nicht schlechter aus als gestern Abend. Uns gefiel es!
Frühstück? So richtig klar war das gestern nicht ob da was dabei ist oder nicht, wir latschten mal ins Restaurant unten, bekamen die Antwort aber ohne Worte. Da war nichts aufgebaut, kein Mensch da. Also nein.
Kein Problem, wir hatten ja noch was an Vorräten im Auto ;). Ausserdem konnten wir so etwas früher los. Es war grundsätzlich wolkenlos, nur im Landesinnern waren noch ein paar Wolkenfelder am rumwabern. Die sollten sich aber laut Prognose noch auflösen. Ob das für den ersten Zug schon klappt? Wir hatten uns gestern zur Vorbereitung wieder ein paar Stellen rausgeschrieben um Filyos. Zwei sind bekannt, denn die Gegend wurde vor Jahrzehnten von Eisenbahnfreunden schon besucht. Da gab es noch Dampfloks – oder Sonderfahrten mit Dampf. Diese Stellen waren auch im Plan. Diesen haben wir nach den Regios gelegt. In den Grossen Pausen wollten wir einfach auf Güterverkehr warten, die Zeitfenster waren gross genug.
Die erste Stelle lag direkt am Südende des Ortes hoch im Wohnquartier. Da zuckelten wir rauf und stellten uns an den Rand. Die Sonne kam gerade so über die Hügel als wir die Nase in den Wind streckten. Um 8 Uhr sollte der erste Regio in Filyos sein von Süden. Für den standen wir da oben perfekt.
Die Wolkenfelder waren auch am richtigen Ort als weit vorne an der Küste der Regio das erste mal ins Sichtfeld fuhr.
10- Am Morgen um kurz nach 8 Uhr. Der erste Regio im Licht nach Karabük. Ein Triebwagen der Reihe MT3000 rollt der Küste entlang und erreicht in Kürze Filyos. Bölgesel 22642 Zonguldak - Karabük
Wollen wir gleich weiter? Hm. Die anderen beiden hatten irgendwie das Gefühl, dass man mit etwas Geduld noch ein Güterzug abstauben könnte. Also warteten wir, aber kaum 10min. Dann rollte ein Güterzug von hinten durch. Womit dann die Strecke erstmal belegt war und wir gefahrlos wechseln konnten.
Hin zur Aussenkurve etwas weiter südlich. Da wo die Bahn direkt am Meer entlangläuft. Wir setzten uns an den Strassenrand hinter die Leitplanke in den Schatten und warteten. Gemütlich war es, während draussen auf dem Meer ein Pipelineschiff arbeitete. So gab es immerhin etwas Unterhaltung ;).
Lange mussten wir aber gar nicht warten, ein Regio war in etwas über einer Stunde bei uns, zwar von hinten, aber immerhin eine Bewegung. Ganz so lange mussten wir uns aber nicht mal gedulden, denn kurz vor der Planzeit des Regios trötete es vor uns. Wir verschoben uns in die Sonne und kurz darauf rollte ein Güterzug durch. Der Regio kam dann mit etwas Verspätung auch noch von hinten.
11- Zwischen Türkali und Filyos, an der Gücceağzı plajı (so heisst wohl der Strand) rollt DE22 052 vor DE22 039 mit einem Güterzug in Richtung Karabük.
12- Kurz darauf, wegen dem Güterzug verspätet, kam dann der erwartete Bölgesel 22641 Karabük - Zonguldak nach Süden vorbei.
Hübsch! Und so mussten wir ja gar nicht weiter warten. Jetzt war ein Güterzug von Norden durch, einer von Süden, kommt also der nächste wieder von Norden? Gut möglich, aber wann? ;). Da war die nächste Regioleistung, schon in 45min in Filyos, sicherer. Dafür waren wir jetzt etwas ideenlos. Denn wir hatten nicht mit so viel Erfolg bei einem Güterzug gerechnet.
Die Bahnhofsüberführung von Filyos kam ins Spiel. Die hatten wir heute früh beim druchfahren schonmal als potenziell interessant erkannt. Also hin da, Zeit bliebe genug. Direkt am Bahnhof parkten wir und verhielten uns unauffällig. Als die Planzeit des Regios näher kam liefen wir auf die Überführung und zogen die Blicke auf uns. Hm.
Der Regio rollte fast pünktlich rein, und blieb am Bahnsteig stehen. Die Ausfahrt war noch nicht gestellt und der Grund dafür machte sich auch schon bemerkbar. Der nächste Güterzug nach Süden. Der rollte gleich durch und alsbald setzte sich der 2-Teilige Regio wieder in Bewegung.
Das war alles etwas schwierig da auf der Überführung, denn der Zaun ist engmaschig und hoch. Leute wie Gunar, die einfach schonmal fast 2m messen, kommen damit irgendwie zurecht. Mir fehlten jetzt die Centimeter und ich musste mit ausgestreckten Armen die Kamera über den Zaun halten.
14- DM15 006 stand zur Kreuzung schon am Bahnsteig und rollte kurz darauf auf die freie Strecke. Die 2-Teiler sind im «kleinen Pendelverkehr» von Zonduldak bis Gökçebey im Einsatz. Wir sehen Bölgesel 22652 Zonguldak – Gökçebey.
Der Güterzug war jetzt zu früh für uns. Denn wir hätten eigentlich als nächstes eine Stelle für ihn geplant. Die Gegenseite der Aussenkurve von den vorletzten Bildern – zwar ohne Frontlicht, aber wir wären dann da hin gewechselt. Diesen Plan liessen wir nun sausen, denn nach aller Logik müsste jetzt ja wieder ein Zug nach Norden kommen als nächstes.
So fuhren wir etwas der Küste entlang und suchten uns um Türkali etwas für Nordfahrer – was Lichttechnisch schon etwas schwieriger wurde. Die Strecke verläuft nicht nach Norden sondern eher nach Nordosten bzw. in Türkali eben direkt nach Osten.
Am Schluss sassen wir in Türkali oberhalb des Ortes im Schatten von einigen Bäumen auf einem Feld. Schatten musste sein, denn es war in der Sonne heiss, unangenehm heiss sogar. Zum Niedergaren sind wir nicht in die Türkei gefahren ;). Der Blick mochte durchaus zu gefallen, ausser zwei Häuslebauer hatten etwas «Talent» mit der Platzierung ihrer mehrstöckigen Gebäude. Der Blick war aber «frei genug». Ein Güterzug nach Norden tauchte nicht schnell genug auf, dafür wieder einer nach Süden. Und somit war unsere Logik mit der Zugfolge doch gleich mal komplett im Eimer.
Die Sonne drehte und drehte und der Regio markierte zeitlich eigentlich auch schon das Ende. Aber wechseln für Züge nach Zonguldak? Macht ja kaum Sinn, jetzt wo zwei Güterzüge runter, aber noch keiner rauf kam? So harrten wir weiter aus und die Logik begann wieder etwas aufzugehen, denn dem Regio folgte mit nur 20min Abstand ein Güterzug in Richtung Karabük.
15- Hoch über Türkali sitzen wir hier. Ein Güterzug kam aus der falschen Richtung, der Bölgesel 22644 Zonguldak - Karabük war die erste Bewegung die passte.
16- Trotz schnell drehender Sonne warteten wir auf einen Güterzug, der auch nur 20min nach dem Regio kam. Diese unbekannte DE22 muss die ganzen Wagen alleine nach Karabük ziehen.
Schnell zurück zum Auto. Wir nutzten den Windschatten des Zuges, um an die Aussenkurve zu wechseln vom Vormittag. Nun auf der Südseite. Sogar wenn gleich schon Filyos gekreuzt würde müssten wir eigentlich genug Zeitpuffer haben? Falls sie gekreuzt hätten, hätten wir das gehabt ja, aber es geschah nicht.
Wir konnten direkt am Motiv parken. Anstatt da gemütlich im Auto zu sitzen und zu warten stolperten wir den Hügel hinter uns hinauf. Mit dem Mittagessen in der einen und der Kamera in der anderen Hand. Mit Murks konnte man dann auf schiefen Felsen an einem schattigen Plätzchen aber gemütlich sitzen. Und warten … lange warten. So lange bis die Sonne raus drehte gegen 15 Uhr. In der Zeit kamen immerhin 2 Regios, einmal kurz zurück nach Zonguldak und einmal lang nach Karabük.
17- Wieder an der Gücceağzı plajı auf der Nachmittagsseite. Wir stehen hoch zu Berge und als erstes kam Bölgesel 22655 Gökçebey - Zonguldak mit dem DM15 006 zurück..
18- Ein Güterzug wollte sich nicht blicken lassen, der nächste Regio hingegen kam im Plan. Bölgesel 22646 Zonguldak - Karabük
Wie gesagt, die Sonne drehte raus. Und als 10min nach dem Regio nach Karabük kein Güterzug auftauchte hatten wir die Gewissheit – in Filyos wurde nicht gekreuzt. Und so hatten wir gute 20min «Luftpuffer», wo uns kein Zug überraschen konnte.
Die Aufgabe war es jetzt eine Stelle zu finden die noch genug Seitenlicht hat für den nächsten Regio und/oder/vielleicht Güterzug. Das war gar nicht so einfach. Wir erinnerten uns aber an die Aussenkurve von gestern Abend (Bild 9) und wollten dann irgendwie da hin. Zwar ohne Seitenlicht für den Regio, aber man kann ja schön spitz stehen.
Am Ortsausgang von Türkali, nur ein Tunnel weiter hinten als auf den Bildern bisher sichtbar, machten wir in einer Haarnadel aber eine kurze Pause. Die Strecke sah zwar eingewachsen aus, aber man könnte sich im Gelände etwas bewegen. Vielleicht kann man einen Blick auf die Strecke erhaschen? Gubi sichtete mal die Stelle und als er zurückkam und wir uns berieten trötete von Filyos her. Aha, Zugverkehr! Der Regio war zwar nicht mehr weit weg, aber das konnte er noch nicht sein. Gubi lotste uns zum gefundenen Standort und wenig später hatten wir ein Bild mehr auf der Uhr.
Das war eine sehr erfreuliche Zeitlage von diesem Zug. Und wir konnten mit gutem Gewissen an die Aussenkurve. Auch wenn der Regio schon Planzeit hatte, so dicht wird er der DE22 nicht folgen, die 3min Zeit hätten wir dann noch ;).
20- Selbe Stelle wie Bild 9 gestern Abend. Jetzt aber mit Sonne, wenn auch von drüben. Der Blick aufs schwarze Meer, Filyos im Hintergrund und den Regio macht aber auch so Spass ;). Bölgesel 22643 Karabük - Zonguldak
Und jetzt waren wir gänzlich ohne Ideen. Die Sonne drehte überall raus und eigentlich wäre ja wieder ein Zug nach Karabück zu erwarten. Als sichere Leistung blieb sowieso nur noch ein Regio kurz vor Sonnenuntergang auf dem Zettel. Wir wechselten zurück nach Türkali zum Parkplatz von Bild 19. Da kann man auch Spitz über dem Tunnel stehen und das fehlende Seitenlicht wäre irgendwie zu verkraften.
So weit kam es gar nicht, denn es rollte nach 30min rumstehen ein Güterzug unter uns durch in Richtung Karabük. Irgendwie brauchten wir etwas, ehe wir schalteten wie gut das war. Denn hinter Filyos dreht die Strecke ordentlich und man erwischt ihn mit Frontlicht. Man kann ihn auch verfolgen, also vielleicht sogar noch etwas mehr abstauben. Und unsere Richtung war es auch, denn wir wollen in Karabük übernachten.
Das mit dem Verfolgen war so eine Sache. Also zum Starten. Denn bis Filyos ist die Strasse einfach nicht schnell … und wieviel Zeit hat uns der Zug abgenommen? Die Strasse wurde im Verlauf, die Strecke dreht da ins Landesinnere, deutlich breiter und grader. Die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhte sich schlagartig. Der Zug war dann auch bald zu sehen, erst vor und dann hinter uns. Bei Çaycuma probierten wir unser Glück. Wir mussten zwar einmal durch den Ort ziehen, dachten aber genug Vorsprung zu haben. Dank schnellem Schritt und einem Parkplatz nahe einer Brücke gelang von dem Zug dann tatsächlich ein Bild.
21- In Çaycuma fotografierten wir DE22 041 (mit einer komischen Frontscheibe). Der Zug fuhr uns am Meer in den Rücken und aus verschiedenen Gründen starteten wir eine Verfolgung.
Das hatte jetzt alles ganz schön viel Zeit gekostet. Das sah man auch am Licht. Die Sonne sank schnell und der ganze Siff in der Luft im Landesinnern kostete Leuchtkraft. Die Schatten wurden auch immer länger – so gesehen hatten wir vorhin auf der Brücke noch richtig viel Glück.
Viel zu reissen gab es nicht mehr, ein Regio war aber möglicherweise noch zum Abstauben bereit. Bei Erenköy, einfach ein paar Kilometer weiter in Richtung Karabük, konnte man stehen. So stehen dass die Sonne noch lange genug auf die Strecke zündet.
Eigentlich wollten wir vor allem etwas auskühlen nach dem heissen Nachmittag. Gemütlich sitzen und noch Energie tanken bevor es noch über eine Stunde bis Karabük geht. Dass der Regio dann mit fast 20min Verspätung in Richtung Filyos vorbei kam, hätte dann nicht uuunbedingt sein müssen.
22- Bei Erenköy fährt MT15441 als Bölgesel 22645 Karabük - Zonguldak in den letzten Sonnenstrahlen an uns vorbei.
Wir konnten die letzte Stunde Helligkeit dann zur Streckenkunde nutzen auf dem Weg nach Karabük. Die Strasse folgt der Bahn im Tal des Filyos (der Fluss heisst auch so) immer dicht. Und um dieses Tal wollten wir uns morgen kümmern. Leider war das alles etwas schwieriger als erhofft. Die Vegetation hat das Tal fest im Griff und es gibt nur sehr selten mal einen Blick auf die Bahn. Vor allem um die wenigen Ortschaften geht ein bisschen etwas. Ein paar Kringel kamen auf die digitale Karte.
Irgendwann dunkelte es ein und Karabük erreichten wir bei Dunkelheit. Jetzt noch zum Hotel. Eigentlich ganz nah, aber doch weit weg. Denn in Karabük selbst gefiel uns nichts, wir fanden ein Hotel ganz am südlichen Stadtrand von Safranbolu. Wobei … die beiden Städen sind eigentlich komplett miteinander verwachsen. Anstatt direkt über die Schnellstrasse wollte Google 25min irgendwelche Strässchen weit aussen rum fahren.
Und da hiess es jetzt, wem folgt man? Google Maps oder seinem Instinkt – und den ganzen anderen Autos die fröhlich auf dieser Schnellstrasse fuhren? Der Stau war dann wenig erstaunlich. Da wurde gross gebaut und wir sind natürlich zur besten Sendezeit in die Baustelle gerasselt. Ja so 30min und ein paar Prozent vom Kupplungsbelag haben wir in diesem Stau verloren ;). Aber wir kamen am Hotel an. Und es gab gleich einen Chai zum runterkommen.
Zum Essen ging es dann wieder raus. Wir waren im Universitätsviertel und an einer Hauptstrasse gab es ein kleine Ausgehmeile. Mit Bars und ein paar Restaurants. Unsere Wahl war vorzüglich, wenn auch etwas «modern» und für Gunar zu wenig Türkisch ;). Aber das Essen schmeckte und zu Fuss waren es auch kaum 5min vom Hotel.
Morgen dann geht es in Richtung Filyos Tal. Wir sind gespannt was der Verkehr tut. Wenn die Züge etwa gleich laufen wie heute müsste gut etwas gehen. Wir planen aber mal nur fix mit einem Regiozugpaar … dem einzigen hier hinten im Licht. Wenn das mal nicht mit einer Enttäuschung endet? Gute Nacht!