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Auf der Insel im Frühling - in den Highlands und bei den Dampfzügen. Teil 4/7

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Montag 23. Mai 2022 / Newtonmore – Newtonmore

Noch gestern Abend habe ich, als wir Wetter und Pläne durchgekaut haben, das Zimmer hier im Hotel noch verlängert. Mal bis am Mittwoch, also um zwei zusätzliche Nächte. Mit der Option auf mehr, die Verfügbarkeit scheint gegeben. Sehr gut!
Denn ob wir heute früh hätten verlängern können? Je nach Wetter hatten wir einiges vor, auf alle Fälle ging es früh los. Denn der Caledonian Sleeper Highland ist um 7 Uhr hier in der Gegend, und wenn Wetter ist, geht es dann so weiter, dass man nicht wieder zurück zum Hotel kommt.
Der Blick aus dem Fenster heute früh, wir schauten sogar in Richtung der angedachten Stelle zwischen Newtonmore und Dahlwinnie, war gar nicht sooo schlecht. Es könnte durchaus klappen. Das machte ich Gubi klar, der noch immer in den Federn lag. Meine Drohung; ich fahre jetzt dann und würde ihn später wieder holen machte ihm Beine. Wir hatten es jetzt nämlich eilig. Wir packten unseren Kamerakrempel und fuhren los.
Frühstück war natürlich so früh sowieso noch nicht zu wollen, das geht erst um halb 8 Uhr los. Aber dauert bis 10 Uhr, wer weiss, vielleicht schaffen wir es ja nochmal retour. Wir fuhren raus und die 10min bis zur Stelle waren schnell geschafft, die Strasse war heute früh noch herrlich leer. Parken kann man praktisch im Motiv, die Einfahrt zu einer Schafweide (was sonst) liegt praktisch.
Wir waren so knapp dran, dass man bereits die Spitzenlichter eines Zuges erkannte am Ende der Ebene. Oder? Die Drohnen starteten deshalb mal auf Vorrat und tatsächlich, der Nachtzug kam bereits. Hier mit einer Class66 und vor einer Class58, planmässig. Die 66er sorgt für die Traktion, die 58er für den Strom des Zuges. Denn der Ast nach Inverness besteht aus 8 Wagen, nicht bloss aus 4-5 wie nach Aberdeen oder Fort William.

116 – Wir stehen zwischen Dahlwinnie und Newtonmore. Der Caledonian Sleeper Highland fährt mit 66 740 voraus in Richtung Inverness.

117 – Und mit der Drohne, da habe ich einen helleren Abschnitt erwischt. Die Traktion so ist Planmässig im Frühling/Sommer 2022 zumindest. Die 66er sorgt für die Traktion, die Class 58 für den Strom des Zuges.


Ja, es war hell als der Zug kam, von Sonne sprechen können wir aber nicht. So machte eine Verfolgung nicht viel Spass und wir blieben bei unserem Plan, nach Fort William zu fahren heute Nachmittag. Da waren wir aber gar nicht im Stress, denn der Nachtzug nach Fort William ist erst gegen 10 Uhr da wo wir hin wollten. Und weit ist es auch nicht, die Strecken sind in dieser Gegend kaum 20min voneinander entfernt über die Strassen.
Also warteten wir gemütlich an unserem Platz, denn es folgt der Tesco Zug nach Norden. Die wohl einzige sichere Güterzugleistung von und nach Inverness. Der ist ungefähr eine Stunde hinter dem Caledonian Sleeper, wobei er heute laut RTT deutlich zu früh unterwegs war. Ein 3-Teiliger Triebzug von Scottrail hielt ihn aber auf. Der wurde, wie im Plan vermerkt, in Dahlwinnie gekreuzt und wieder voll pünktlich rollte die Class 66 mit den Containerwagen nach Süden an uns vorbei. Leider wurde es sowohl für den Güterzug wie auch für den Regio nicht mehr heller.

118 – Ein Regio kommt aus Inverness und fährt nach Glasgow. Die Werbekiste sahen wir da tatsächlich zum letzten mal für den ganzen Urlaub.

119 – Wie im Plan vermerkt hat der Regio in Dahlwinnie mit dem Tesco Zug nach Inverness gekreuzt – der einzigen täglichen Planleistung im Güterverkehr.


Und jetzt zum Plan. Der war so locker gebaut, dass wir sogar noch das Frühstück einnehmen konnten im Hotel. Praktisch, und lecker. Bohnen und Rührei, auf Bestellung … zum Glück waren die aber schnell im Restaurant.
Die Fahrt ging jetzt quer durch die Highlands rüber nach Tulloch. Da trifft die Strecke nach Fort William wieder «auf Strasse». Davor liegt eine Highland-Querung die man sich uuuunbedingt mal geben sollte. Die ist aber nur zu Fuss und/oder mit der Bahn erreichbar. Das ist aber gar kein Problem, es gibt sogar einen passenden Regio von Norden her der zeitig oben ist, dass man sich für den Nachtzug noch stellen kann. Aber sowas macht man bei perfekter Wettervorhersage, nicht bei Shitwetter wie heute. Wobei heute Verkehrstechnisch der beste Tag der Woche gewesen wäre – der Güterzug fährt nach Süden. Den gibt es wohl nur einmal in der Woche? Wenn überhaupt. Denn nebst dem Caledonian Sleeper und diesem Güterzug ist es … still da auf dem Fjell. Zwei Regiozugpaare mit Nasentürer, das wars dann auch schon. Ob es mehr ist, wenn Scottrail nicht mit Personalmangel zu kämpfen hat? Vielleicht schon, aktuell aber nicht.
Da es zeitgleich mit unserem Eintreffen in der Zielregion zu regnen begonnen hat warfen wir den eigentlich gefassten Plan über den Haufen. Direkt am Bahnhof von Tulloch gibt es einen kleinen Viadukt, den wollten wir uns mit der Drohne anschauen. Aber nicht im Regen. So sind wir halt direkt zum «Bahnhof» gefahren. Und da stand, wie im Plan vorgesehen, der Güterzug an der Einfahrt und wartete auf den Caledonian Sleeper. Die Szene in dem kleinen Bahnhof, dicht im Märchendwald, hat was. Mit etwas Verspätung rollte der Nachtzug dann ein und der Güterzug «zog» durch den Bahnhof auf die Strecke.

120 – Class66 737 von GBRf steht im Bahnhof von Tulloch und wartet auf die Kreuzung mit dem Caledonian Sleeper. Dieser Kalkzug (?) verkehrt einmal die Woche … da waren wir ja am richtigen Tag in der Gegend. Tscha … nur das Wetter.

120 – Der Caledonian Sleeper gibt es auch nach Fort William. Da ist der Zug aber deutlich später unterwegs, erst nach 10 Uhr trifft er am Ziel ein. Hier fährt er gerade, etwa 20min vor seinem Ziel, in den Bahnhof Tulloch ein.


Dieser Ast des Nachtzuges wird von zwei Class73 bespannt. Damit auch keiner der drei Züge die gleiche Bespannung hat. Die Bilder sind lustig, bei dem Wetter ist aber alles etwas uninspiriert, denn es Regnete noch immer.
Ohne es wirklich zu wollen, verfolgten wir den Nachtzug nach Fort William. Die Strecke in dem Bereich ist unterirdisch und der Zug bekommt wohl kaum seinen 30er Schnitt (mph) hin. Wir hatten ihn deshalb schnell wieder hinter uns. Das brachte aber nichts, denn da gibt es selbst wenn die Sonne keine Rolle spielt, kaum eine Stelle. Zumindest wir fanden nichts auf die Schnelle, ausser Brücken, bei denen man aber nur die Nase im Gebüsch sieht.
Und jetzt … ab zur Nebenbahn nach Malaig. Jesses, wir fahren an eine Strecke mit Dampfzügen. Ich konnte mich dagegen nicht wehren … immerhin sollte es noch zwei ScottRail Nasentürer zu sehen geben über den Tag, was es «erträglich» macht.
Wir fuhren der Strecke entlang und stellen fest … momol, die hat tatsächlich Potential. Mehr noch mit der Drohne, aber auch schon «von unten» gibt es einiges was man machen könnte. Mit Sonne … dumm laufen die Dampfzüge nicht so wirklich optimal in die Sonne. Aber durch einige Kurven geht das schon irgendwie.
Für den ersten Dampfzug, heute fuhren derer zwei Paare, stellten wir uns am Loch Eilt ans Ufer. Zwar eine reine Drohnenstelle, aber besser als das grosse Viadukt aus dem Harry Potter Film allemal. Da war nämlich überhaupt kein Licht, und dann diese Steinmauer als Brückengeländer. Neinnei. Ausserdem ist das eine Chilbi da, der Parkplatz war gut gefüllt beim vorbeifahren.
Da zogen wir es vor gemütlich am Ufer zu sitzen, alleine, und zu warten. Der erste Härrischlotterexpress (eigentlich heissen die Züge ja Jacobite) kam im Schatten. Und ohne Dampfentwicklung. Da könnte ja auch gleich eine Diesellok ziehen. Pffff.

121 – An der Strecke nach Malaig – am Loch Eilt. Der «Jacobite» fährt auf der Strecke im Touristenverkehr. Zwei mal täglich (je nach Tag / Saison) geht es von Fort William nach Malaig und zurück. Der erste Zug des Tages fuhr eigentlich komplett unter den Wolken. Es zieht 44 871.


Danach waren wir etwas uninspiriert. Denn Regen zog wieder auf. Und im Auto warten kann man da so nirgends ;). Aber wir waren tapfer und liefen etwas weiter hinten bei Lochailort mal in den Sumpf. Gubi mit seinen Gummistiefeln hatte da einen ganz klaren Vorteil mir gegenüber. Die Schuhe sind zwar dicht und die Füsse blieben trocken. Aber nur mit wildem gehopse immer auf hohen Grasbüscheln.
Dafür sassen wir dann gemütlich auf einem Felsen und blickten auf eine herrliche Stelle. Herrlich für den Nasentürer der als nächstes von hinten kam. Sogar die Sonne schaute mal vorbei, aber nur um zu zeigen wie es wäre. Beim Zug selber war es dann dunkel.

122 – Bei Lochailort standen wir dann wieder an der Strecke. Einer der beiden Regios nach Malaig kam dann als erstes. Class 52 476 mochte sich aber nicht in der Sonne zeigen.

123 – Gubi stand für den Triebwagen bereits auf der anderen Seite.


Der nächste Dampfzug stand an, und dafür tat wieder ein Wechsel not. Einfach auf die andere Hügelseite hinauf. Und da oben standen wir dann wie bestellt und nicht abgeholt, und machten dumme Gesichter. Es kam jetzt deutlich mehr blau als vorhin, also man könnte sogar sagen das Ende der Wolken hatte uns fast erreicht.
Ja, und man sah es, die letzte Wolke zog langsam vorbei. Und der Zug? Der kam .. und 30 Sekunden später die Sonne. Tatsächlich hatten jetzt genau 30 Sekunden gefehlt für ein Sonnenbild?! Immerhin, es war nur eine Dampflok und kein Regio ;). Mit der Drohne gab es noch etwas halbgares etwas weiter hinten mit Sonne, aber das zählt nicht.

124 – Lok 45 212 zieht den zweiten Jacobite nach Malaig. Das Foto einfach auf der anderen Seite des Tals bei Lochailort.


Also zurück, viel Fleiss für nichts. Wobei der erste Dampfzug schon bald zurückkommen sollte. Dafür blieben wir, auch wenn die Sonne nicht mehr wirklich passte, einfach nochmal da stehen, wo der Regio schon nicht wollte. Und immerhin, da gab es das erste Sonnenbild heute. Härrischlotterdampfsonderexpressplanzug kam aus Malig zurück. Und mit der Dampflok falsch rum, und die Dampfwolke warf Schatten auf den Zug. Neinei, wie kann man sich an Dampfloks erfreuen (als Eisenbahnfotograf) – ich verstehe es nicht. Als Tourist natürlich, hier meine uneingeschränkte Begeisterung, etwas Tolles. Da spielt es ja keine Rolle wie die Lok steht und ich bin begeistert, was die Eisenbahn da oben zustande bringt. Tägliche Dampfzüge auf einer fantastischen Strecke, mit Anschluss von und nach London mit dem Nachtzug. Genial, wirklich genial.

125 – Lok 44 871 kehrt bereits aus Malaig zurück und fährt hier in der Sonne bei uns vorbei.


Ein letzter Regio sollte noch, aber es zog wieder zu. Es zog ganz dolle zu. Am meisten Chance rechneten wir uns noch direkt vorne an der Küste aus. Weit war es nicht mehr zum nächsten Viadukt. Schöne Stelle, leider wieder mit diesen hohen Steinmauern, die jeden Zug zum Uboot werden lassen.
Auch hier schaute die Sonne kurz vor dem Zug nochmal vorbei und belichtete die Szenerie theatralisch. Aber nichts ist draus geworden am Schluss.

126 – Und der spontan geplante Abschluss. Nochmal ein Nasentürer nach Malaig.


Ein Dampfzug müsste zwar noch kommen, der zweite zurück. Aber seit wir wissen, dass die Loks falsch rum kommen, sank die Motivation so ziemlich ins Bodenlose. Ausserdem hatten wir langsam aber sicher Hunger.
Wir fuhren zurück und das blaue Loch vom Nachmittag hatte es mittlerweile bis nach Fort William geschafft. Das weckte die Lust den Caledonian Sleeper, wenn er denn nach London aufbricht in der schönen Abendsonne, zu fotografieren. Also assen wir in Fort William etwas … um dann festzustellen, dass kein Licht mehr da war. Auch in 30min wäre nichts mehr da. Und das wäre die Zeit gewesen, die der Zug noch brauchte zum Losfahren. Von den fehlenden Stellen beginne ich jetzt gar nicht zu erzählen ;).
Wir fuhren dann zurück nach Newtonmore. Und erlebten auf der Fahrt durch die Highlands nochmal das beste was eine «Scandinavien Light Show» zu bieten hat. Dunkle Wolkenwände, tief stehende Sonne die in bunte Felder knallt. Einfach nur Her-rrr-lich.
Am Hotel gab es dann noch ein Bier in der Bar und das war dieser Abend. Die Prognosen verbessern sich für die nächsten Tage, wir werden mutiger und morgen geht’s für den Nachtzug nochmal raus.

[hr]


Dienstag 24.Mai 2022 / Newtonmore

Der zweite Versuch mit dem Nachtzug. Heute war das Aufstehen irgendwie mühseliger als gestern. Das lag vermutlich vor allem am Blick aus dem Fenster, denn heute war von blau nicht viel zu sehen. Oder doch? Hach die Chance bestand halt latent, so «mussten» wir raus. Das Wetter war zu gut für volle Motivation aber zu schlecht um weiter zu schlafen ;).
Das Frühstück ging heute flöten, soviel war klar. Denn der Plan war den Nachtzug in Richtung Inverness zu verfolgen. Das müsste gut klappen nach unserer Berechnung. Ob die Realität widergespiegelt wird darin, wir werden es sehen. Zumindest der Wetterbericht meinte man sollte tendenziell weiter nach Norden.
Etwas extra mühsam war der Nachtzug heute früh aber schon, denn er war mit fast 30min Verfrühung auf dem Weg hinauf in die Highlands. Und da er nur zum Aussteigen hält könnte er die Verfrühung auch komplett mitnehmen bis Inverness.
Wir sind so knapp raus, dass wir beim Erreichen der Stelle geglaubt haben, den Zug verpasst zu haben. Den in RTT war die Abfahrt in Dahlwinnie schon vor 5min bestätigt. Dann wohl verpasst, was uns aber ziemlich egal war. Dann spielen wir das Spiel halt mit dem Güterzug, der war nämlich auch 30min zu früh unterwegs und gar nicht mehr so weit weg.
Aber den letzten Satz kaum gedacht biegt ein Spitzenlicht in die Ebene ein. Hö, also doch, oder der Güterzug der viel zu früh ist? Nein, es war der Nachtzug, dessen Abfahrtsmeldung nicht ganz zur Realität passt.

127 – Zweiter Versuch mit dem Sleeper. Heute war noch dunkler … Es zieht wieder 66 740.


Wir fotografierten ihn trotzdem und setzten zur Verfolgung an. Eine lange Verfolgung, hinunter bis zur grossen Brücke bei Tomatin – Findhorn Viaduct. Da machten wir uns aber nicht die Mühe auf der Hauptstrasse zu parken, was ginge, sondern fuhren unter das Viadukt. Mit der Drohne geht das auch prima von oben … nämlich und überhaupt! :)
Als wir da waren regnete es. Doll. Und kaum waren wir da rauschte oben auch schon der Nachtzug durch. Wir lernen; es reicht zur Verfolgung, es reicht gut, aber es ist nicht unendlich viel Puffer. Denn gefühlt lief es auf der Strasse eigentlich recht gut. Der Nachtzug, der Schlingel, hatte in der Fahrlage aber einen längeren Kreuzungsaufenthalt gespart. Je nachdem wie er unterwegs ist reicht es also noch besser.
Da wir schonmal da standen warteten wir den Regen ab, denn es hellte schon wieder weiter hinten. Und als nächstes war auch der LNER GR dran, der täglich Inverness mit London verbindet. Und pünktlich zu ihm … nein, der Sonnenspot war nicht für ihn zuständig, oder nur so halb.
Gleiches Spiel beim Güterzug, der kam einfach zu langsam. Er musste auch in Tomatin in die Kreuzung und blieb kurz hinter dem Viadukt am Einfahrsignal hängen. Neinnein, das war alles andere als erfreulich. Wir hatten einfach kein Glück – nicht Pech, kein Glück (das hilft der Motivation, auch wenn es nur Feinheiten in der Sprache sind 😉).

128 – Am Findhorn Viadukt bei Tomatin – der Regen war vorbei und der tägliche GR LNER nach London kam von Inverness. Nur das mit dem Licht …

129 – Auch die Drohne stand natürlich am Himmel.

130- Schon kurz danach war wieder Tesco-Time. Auch dieser Zug rauschte nur knapp an einem Sonnenspot vorbei. Immerhin … schaut man sich den Himmel an hatten wir ganz schön viel Licht.


Wir hatten es gesehen. So ein Wetter wie hier kann man auch in den Highlands selber haben. Also steter Wechsel von Sonne und Wolken. Also fuhren wir wieder hinauf. Und tatsächlich waren da oben ein paar blaue Löcher zugegen. In unserem Rücken hatten wir einen HST nach Glasgow. Für ihn stoppten wir in der Nähe der Stellen vom frühen Morgen. Also vor Dahlwinnie, hinter der blöden Baustelle auf der Schnellstrasse, die das fortkommen um die Tageszeit etwas erschwert. Es zogen tatsächlich ein paar blaue Löcher umher, aber nicht unbedingt da, wo wir es gerne gehabt hätten. Wir haben uns kurz vor dem Zug einmal zuviel verschoben «weil da vorne die Chance auf Sonne Grösser ist».

131- Der erste HST des Tages nach Glasgow. Vor Dahlwinnie … der Sonnenspot war etwas weit vorne.


Mit der Drohne hätte man da natürlich stehen können, aber wir hatten noch eine kleine Verfolgung vor. Bei der kleinen Verschiebung zog es uns eigentlich weiter nach Süden, denn da sah es deutlich besser aus. Und da dieser HST in Dahlwinnie kurz anhält konnte man ihn ohne weiteres einmal überholen. Kurz vor Dalnaspidal standen wir wieder … und wieder im Schatten.
Wir waren jetzt etwas angesäuert. Denn wir rennen schon den ganzen Vormittag rum, es war jetzt schon nach 10 Uhr, und haben noch überhaupt nichts wirklich Sonniges in der Tasche. Dafür haben wir viel Stress hin und her … die Taktik ging nicht auf. Also ändern wir die Taktik und machen jetzt einen auf gemütlich! Aber erst mussten wir mal einkaufen – unsere Vorräte gaben nichts her und wenn wir den ganzen Tag da oben in den Hügeln sitzen wird’s mit eben Einkaufen schwierig. Wir beehrten eine bzw. die Tankstelle von Newtonmore. Eilig hatten wir es so oder so nicht, denn eine kleine Zugpause und viel Wolken gaben Luft für solche Besorgungen. Die gute Frau in der Tankstelle war wohl etwas verwundert … viel gab das Angebot nicht her … aber wir kauften uns einmal quer durchs Sortiment ;).
Und dann stellten wir uns einfach in einer kaum zu überbietenden Gemütlichkeit an den Nachtzugblick hinter Dahlwinnie. Die Sonne war jetzt perfekt für Züge nach Süden. Und das Rad sollte wieder zu rollen beginnen.
Beim nächsten Zug nach Süden, einem Class170 Doppel, brauchte es aber das Glück des Drohnenpiloten.

132- Für den 12 Uhr Zug bei Dahlwinnie stand meine Drohne exakt am richtigen Platz. Das Class170 Doppel erwischte den einzigen Sonnenspot weit und breit.


Kurz darauf war dann schon Zeit für den nächsten Nordfahrer, der in RTT wieder als Class170 angekündigt wurde. Aber dann … endlich … wieder ein HST, wieder nur 40min später. Und für diese zwei Züge standen wir dann richtig. Mit Drohe und der grossen Kamera «hielten wir drauf». Alles in der Sonne und alles mit einem Hintergrund der sich gewaschen hat (haha, tolles Wortspiel ;).

133- Endlich war mal Sonne zum richtigen Zeitpunkt heute. Die Drohne feuert scharf auf diesen einzelnen Class170 Triebwagen nach Inverness.

134- Die Grosse Kamera kurz darauf. Der Frontschuss.

135- … und der Nachschuss. In Newtonmore regnet es … ;)

136- Nur 40min später die nächste Zugbewegung. Ein HST nach Norden, Inverness. Wir starten wieder mit der Drohne.

137- Schiessen mit der grossen Kamera im Gegenlicht auf den führenden …

138- … und auf die schiebende Lok.


Es kam jetzt die Zeit wo uns etwas die Stellen ausgingen. Die ganze Ebene wo wir standen drehte aus dem Licht. Und weiter südlich muss man die Bahn- bzw. Flussseite wechseln. Und das ist nicht wirklich oft möglich. Aber wir brauchen ja nicht oft, wir brauchen im Moment nur einmal. Bei Dalnaspidal gibt es eine kleine Brücke für die Schafe. Und man kann da auch prima Parken auf einem Platz abseits der (in dem Bereich) 4-Spurigen Schnellstrasse.
Wie kommt man jetzt legal zur Brücke? Der Bahnübergang ist verrammelt und die Schilder sprechen eine klare Sprache. Gut gibt es gleich nebenan einen Bachdurchlass der begehbar war (wir benehmen uns ja!). Und schon standen wir «drüben» etwas erhöht. Eigentlich war die Sonne schon fast … rum … aber der Tesco Zug nach Süden geht schon noch. Ein Regio und ein HST wären davor sogar noch fällig.
Der Regio klappte dabei schonmal prima, Licht überall wo Licht sein sollte.

139- Ein Turbostar fährt die Highlands hinauf. Nicht mehr weit und der Scheitelpunkt ist erreicht. Kurz vor Dalnaspidal.

140- Der Nachschuss und die «Hauptrichtung » mit diesem Turbostar.

141- Und auch die Drohne war am Himmel. Etwas weiter vorne … und etwas zu früh Ausgelöst auch noch.


Die Drohne schwebte natürlich auch. Dank RTT weiss man ja sehr genau was zu erwarten ist um ziemlich exakt welche Uhrzeit. Zu früh Ausgelöst hatte ich mal … aber nicht so schlimm, das Foto war nur zum «warmschiessen». Denn gleich in Dalnaspidal steht schon ein HST am Ende der Doppelspur und wartet auf freie Fahrt nach Süden.
2-3min später dann war es soweit. Es war auch höchste Eisenbahn. Denn ich sah beim Blick auf das Drohnenhandy ständig Vögel, die sich an meiner Drohne störten. Sie waren im Angriffsmodus und drehten immer erst kurz vor dem Summseding ab. Die Situation war mir etwas unangenehm … ich will die Vögel (Perlentaucher) nicht stören … und die Tiere sollen meine Drohne nicht zum Absturz bringen. Die Minute noch, und schon bog der HST hinten ums Eck. Konzentration auf den Auslösezeitpunkt mit der Drohne … und dann wirbelt es nur noch, drei Sekunden später sieht man Gras auf dem Display. Ahhha.
Zu allem Überfluss hat sich im falschen Moment eine Wolke vor die Sonne geschoben und das HST Bild an der Hauptstelle verunmöglicht. Immerhin der Nachschuss klappte … die Zeit musste sein, trotz «Drone Down».

142- Bei Dalnaspidal fährt dieser HST nach Süden, leider nur der Nachschuss mit Sonne.

143- Bei Gubi hat das mit der Drohne natürlich geklappt … bei mir nicht.


So, was macht meine Drohne jetzt genau? Ein Startversuch schlug fehl, obwohl das Ding «richtig rum» am Boden stand. Da führt dann wohl nichts an einem kleinen Spaziergang vorbei. Wenn man sich das Bild 141 anschaut kann man von Glück reden habe ich die Position noch leicht verändert. Ich stand nicht über dem Fluss sondern (Drohne ist ja noch Live) über der leeren Weide.
Über den Fluss und dann durch die mit kleinen Flüssen und Seen durchzogene Weide ging es zur Drohne. Immerhin das klappt, der Standpunkt wird auf der App angezeigt und man wird grob in die richtige Richtung geführt. Und da lag das Ding … blöde Consumer Technik. Die Landung war doch nicht so sanft … aber wie schon erwähnt zum Glück auf ganz weichem Gras und nicht im Fluss, dem Uferbereich oder einem der vielen Tümpel auf der Wiese. Vogel-Drohne 1:0.
Ein Verlust ist zu beklagen, bei der Landung hat sich ein Propeller verabschiedet, aber Ersatz dafür liegt in der Tasche. Der Akku war gebläht und mochte den Einschlag wohl nicht. Und sonst ist das Gehäuse etwas zerdütscht, mit viel Gewalt wurde das aber wieder in die richtige Form gebracht. Und schon war die Drohne wieder Einsatzbereit. Aber merke … diese weissen Krähvögel machen Ernst. Wir sind gewarnt …
Zurück an der Stelle, verpasst hatten wir nichts weil ganz viel Zeit bis zum Güterzug war, wurde repariert und dann bereit gestellt für den Tesco Express.

144- Die Drohne war wieder Flott und der Tesco Zug nach Süden rollte an uns vorbei. Die Züge werden übrigens von Direct Rail Services befördert, es zieht hier Class 66 428.


Wie man auf dem Bild erkennt, die Drohne flog jetzt in die andere Richtung, nicht wieder zu den Vögeln ;). Und wie man auch erkennt, die Kurve wo wir standen ist im Schatten. Das war mal nichts.
Das Licht zwang uns wieder zum wechseln. Aber das war auch gut, denn etwas nördlich von Dalnaspidal passte die Sonne jetzt. Und da steht man deutlich «spannender» am Gleis. Da kommt man ganz ohne Kriechen über einen Wanderweg auf die andere Gleisseite. Und da setzten wir uns fest – kurz vor der Wasserscheide hier in den Highlands.
Nur der mit der Sonne wollte nicht so richtig. Also mit der grossen Kamera. Mit der Drohne klappten noch einige Bilder. Wobei es eine Enge Kiste wurde mit den Akkus zum Schluss ;). Aber wenn etwas klappte, mit der schon tief stehenden Sonne und dem Himmel. Herrlich!
Zugverkehr war nochmal ordentlich am späteren Nachmittag. Da kommen die HST plötzlich aus den Löchern geschossen.

145- Nördlich von Dalnaspidal beginnen wir aber mit der Drohne. Dieser Turbostar kriegt wieder nur bei der Drohne Sonnenschein ab. Wir selber stehen in der Aussenkurve die man im Bild erkennt.

146- Nur drei Minuten später das nächste Bild. Ein HST nach Süden rollt über die Wasserscheide. Die erkennt man am kleinen Haus an den Gleisen.

147- Dieser Zug klappte auch mit der grossen Kamera so mehr oder weniger.

148- Eine Stunde später, der nächste HST nach Süden. Wieder klappte nur das Drohnenbild … dabei haben wir uns zu Fuss so schön nochmal verschoben und nochmal nasse Füsse riskiert.

149- Nur 10min später ein HST nach Inverness. Mit der Drohne wieder mal voll in der Sonne … zugegeben, man zielt natürlich etwas auf potentielle Sonnenlöcher.

150- An der Position von unten wollte es so halb/halb. Auf dem Bild schön zu erkennen, der Gefällsknick am Summit.


Regen setzte ein und trieb uns fort von dieser Stelle. Zugverkehr war auch nicht mehr im Moment, so wollten wir nicht weiter warten. Wir schauten uns noch eine potenzielle Stelle bei Balsporran an, da kommt man wieder legal über die Gleise. Aber der Regen wurde nicht weniger und beim nächsten Zug wäre da die Sonne eh schon hinter den Bergen? Um das zu merken standen wir zwar fast eine Stunde auf dem Parkplatz .. aber was solls. Muss man sich mal vormerken für sonst einen Nachmittag hier – wir haben ja noch etwas Zeit ;).
Also auf zum Hotel. Vorbei an Dahlwinnie … und dann wieder zurück. Da tat sich gerade wieder ein blaues Loch auf und der GR LNER nach Inverness war heute voll im Plan unterwegs. Also gar nicht mehr soooo weit weg. Wir kurvten durch den Ort, vorbei am Touristenhotspot – der Brennerei, und hinauf auf die Nebenstrasse in Richtung Newtonmore. Dank einer Baustelle weiter nördlich war die Strasse nicht durchgehend befahrbar heute, so blieben wir ganz alleine.
Wir warteten eine Weile und die Sonne kam tatsächlich im richtigen Moment wieder hinter einem Wolkenband hervor. Und der LNER war bei RTT in Dahlwinnie raus .. und voilat!

151- Nur ein paar Meter nördlich von Dahlwinnie fährt der tägliche LNER nach Inverness durch die letzten Sonnenstrahlen.

152- Der Nachschuss einfach nur herrlich.

153- Und bei diesem Himmel knallt man doch auch noch weit nach hinten … und zeigt das Bild, auch wenn es Bild 3 ist vom Zug.

154- Und ein Drohnenbild vom Gubi. Meine Drohne konnte nicht mehr … die Akkus habe ich an der letzten Stelle zur Gänze verbraucht.


Das war doch ein schöner Abschluss! Und jetzt hatten wir es plötzlich wieder eilig. Denn es war doch schon kurz vor 8 Uhr, und die Küche im Hotel macht irgendwann nach 8 Uhr die Töpfe dicht. Ähh, also zu. Um diesem Problem vorzubeugen klingelten wir noch kurz durch und meldeten zwei Hungernde Urlauber zum Essen an. Alles kein Problem … und so sassen wir bald schon in der guten Stube und frönten den Schottischen Spezialitäten. Nein, kein Haggies ;).