[CH] Planverkehr im Sommer 22 – hier und da / 4
Von Neel Bechtiger
Sonntag 24.07.2022An diesem Wochenende begann im Obergoms das «BuLa». Das Bundeslager der Schweizer Pfadfinder. Alle 14 Jahre findet es statt, diesmal um Ulrichen. Über 35'000 Pfadfinder werden erwartet, die sich auf dem riesigen Areal einquartieren. Dazu kommen noch Besucher usw.
Jeweils am Wochenende ist Anreise bzw. Abreisetag. Für die Matterhorn Gotthard Bahn eine Herausforderung. Viele Teilnehmer werden mit Bussen und Zügen über Brig angekarrt, aber auch über Göschenen – Andermatt gibt es ordentlich Verkehr. Die MGB hat dafür so ziemlich alles aus dem Schrank geholt was noch Räder hat. Und – praktisch für die MGB – man hat von der RhB zwei Be4/4 Pendel übernehmen können. Die auch als Stammnetzpendel bezeichneten Garnituren haben in Graubünden ihre Arbeit verloren und sollten eigentlich zum Abbruch gehen. Die MGB hat sich zwei Züge gesichert und schon vor Monaten nach Andermatt überführt.
Die beiden Pendeln bzw. pendelten zwischen Andermatt und Ulrichen zu den Anreisetagen. Und unter der Woche jeweils von Ullrichen nach Fürgangen. Also alles im «nicht Zahnradabschnitt» im Goms. Denn die Züge sind da eingesperrt, in alle Richtungen geht’s nur mit Zahnstangenantrieb weiter.
Zusätzlich zu den beiden Be4/4 Pendel hat die MGB 7-Wagen zusammen gehängt und mit der HGe4/4’’ Nr. 5 (Mount Fuji) bespannt. Diese bilden einen zweiten Extrapendel. Mit diesen beiden Zügen (also Be4/4 und dem HGe Pendel) kann man ab Andermatt einen zusätzlichen Zug pro Stunde nach Ulrichen anbieten.
Der Sonntag 24.07 war der zweite Anreisetag für die Pfadis … und das Wetter sollte ganz in Ordnung werden. Also hinauf in die Berge.
Den 6 Uhr Zug ab Zürich peilten wir an, so ist man pünktlich zum ersten Be4/4 Umlauf im Goms. Der Traverso der SOB war noch schön leer, so früh reist man wohl nicht ans BULA ;). Der Zug brachte uns bis nach Airolo. Denn da stand ein Mobility Auto für uns reserviert bereit. Viele Fahrzeuge gibt es nicht in der Gegend. Erstfled war schon «weg» und Brig ist dann irgendwie am falschen Ende des Goms und von uns aus dauert's bis da hin.
Wir übernahmen das Auto und fuhren durch das Val Bedretto und über den Nufenen nach Ulrichen. Und gleich da liegen auch die ersten Stellen. Also fast, genauer zwischen Obergerstlen und Oberwald platzierten wir uns auf eine Wiese und warteten mal auf die ersten Zugfahrten.




Ein Stellenwechsel tat dann mal not. Wir fuhren an Obergerstlen vorbei in Richtung Ulrichen. Zwischen eben diesen beiden Bahnhöfen dann die nächste Stelle. Direkt an einem der Plätze vom BULA.
Die Sonne stieg und die Hochlichtklingel läutete eigentlich. Aber wir wollten vor dem Mittag noch eine Stelle sehen. Direkt bei Oberwald am Tunnelportal des Furka Basistunnels kann man auch stehen. So richtig optimal geht das nicht, aber was solls.
Einen Autozug verpassten wir gerade so … und dann hiess es in äusserst unangenehmer Position warten auf den Regio und den Be4/4 Pendel.


Wir fuhren dann über den Furkapass um ins Ursenental zu kommen. Wir wollten rüber um zwischen Rehalp und Hospental etwas zu machen am Nachmittag. Bei Zumdorf, was eigentlich nur aus einem Bauernhof, einem Restaurant und einem Kieswerk besteht, stellten wir uns gemütlich in die Wiese. Die Sonne hatte jetzt endlich gedreht damit man auch mal die Be4/4 Triebwagen sieht und nicht nur immer auf die Steuerwagen schiesst.
Aber «da drüben» waren mehr Wolken über den Bergen. Und prompt in unserem Einflussbereich war eine Waberwolke für den Schatten zuständig. So ging der Be4/4 Pendel im Schatten ab. Aber man hat ja Geduld und wartet auf ein Sonnenbild … das gelang dann mit dem nächsten Glacier Express.

Und dann hin zum Klassiker in der Ecke. Zur Reussbrücke bei Hospental. Die Wolken waren da genau so zahlreich und es blieb eine Zitterpartie. Die am Schluss aber zu Gunsten der vielen anwesenden Fotografen ausging. Wir warteten an der Brücke auf den Stammnetz- und den HGe Pendel. Die beide zurück nach Andermatt fuhren … und dann schon Feierabend machten. An diesem Sonntag ging das Programm nicht wahnsinnig lange leider.





Joa, die Sonne drehte, die Extrazüge waren vorbei. Was tut man also? Wir machten gemütlich und fuhren mal nach Andermatt zum Einkaufen.
Mit frischen kühlen Getränken im Gepäck führte unser Weg hinauf in Richtung Oberalp. In den Kehren zwischen Nätschen und Andermatt wollten wir den letzten Glacier Express nach Chur fotografieren. Ein Deh Pendel nimmt man natürlich auch noch mit.

Und dann wollten wir eigentlich nach Hause. Den letzten Glacier nach Zermatt hatten wir verdaddelt weil wir noch den Deh machen wollten. Also blieb es ab dem Moment bei den Regios. Und da morgen ja Montag ist und man sowieso früh aufgestanden ist musste es ja nicht ewig gehen heute.
Den 17 Uhr Traverso ab Airolo war aber unerreichbar. Um 18 Uhr geht es weg, da hatten wir noch viel Puffer. Wie wir so nach Andermatt fahren tut sich da plötzlich etwas auf. Eine Fotostelle … kennen wir die? Ja, eigentlich schon. Aber hatten wir die auf dem Schirm? Nein. Also kurz geguckt, Zeit ist ja genug. Und dann gerechnet … wenn wir den nächsten Regio noch mitnehmen, sollte es ganz knapp auf Kante genäht noch auf den 18 Uhr Zug ab Airolo reichen.
Also warteten wir …
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Also jetzt los? Ähhh … der Zug hatte 10min Verspätung und wir müssten jetzt ganz doll eilen um den Zug zu erwischen. Ausserdem war das Licht noch nicht so wirklich gut. Und in einer Stunde wäre es besser … und ist es schlimm wenn wir erst um 19 Uhr ab Airolo fahren? Nee, eigentlich nicht. Also flugs das Auto verlängert und nochmal gewartet.
Huerz der uns folgte wurde am Bahnhof ausgeladen und wir standen wieder oben. Der nächste Zug hatte zum Glück keine Verspätung …

Dank dem püntklichen auftauchen des Zuges war unser Zeitplan etwas gestreckt. Wir fuhren also über den dritten Pass heute. Um nach Airolo zu kommen muss man über den Gotthard. Über Göschenen und den A2 Tunnel ist keine Option, denn schon das ganze Wochenende ist Stau auf der Autobahn … da ist man oben rum sowieso schneller (wäre man wohl auch ohne Stau).
Nur 30min nach dem Bild stand das Auto in Airolo wieder auf seinem Parkplatz. Und 10min später sassen wir im Traverso. Da gab’s ein Bierchen und wir schaukelten bis nach Arth-Goldau. Da war wechseln in den vollen Giruno angesagt und schon fast waren wir Zuhause.
Auf ein zweites mal … der Wetterbericht ist im Fokus
[hr]
Sonntag 31.07.2022
Das BULA ist in der Halbzeit. Am Wochenende werden Teilnehmer ausgetauscht und es ist auch Besuchertag. Deshalb standen an diesem Wochenende die Extrazüge wieder zahlreich im Fahrplan. Und länger als am Sonntag vor einer Woche … da muss man nochmal hin. Die Wetterprognose war zwar … nicht … optimal und versprach Abends Wolken (was doof wäre), aber wir probierten es einfach mal.
Dafür ging es bereits am Samstag direkt nach der Arbeit auf den Zug nach Airolo. Diesmal nicht zu Mobility sondern zu einem Hotel. Wir wollten früh in Hospental sein, also muss man da irgendwo übernachten. Ab Zürich ist man frühstens kurz nach 8 Uhr da oben, aber das Licht kommt schon um 7 Uhr auf die Strecke zwischen Hospental und Rehalp.
Der Abend endete gemütlich in einer Pizzeria mit Birra und einem vollen Teller. Und am nächsten Morgen war es 06:00 als der Wecker klingelte. Hm, fast Wolkenloser Himmel sah man aus dem Zimmer … det wird bestimmt juut waa!
Heute führte uns der Weg direkt nach Hospental, also über den Gotthardpass. Ich war nur mit kurzer Hose ausgerüstet und ohne Pulli. Ob das reicht? Denn im Schatten war es noch ziemlich frisch in der Höhe. Aber da kommt ja die Sonne gleich raus? Haha … vielleicht, Gubi hatte schon den ganzen gestrichten Tag da oben mit einem Sonnenbild als Ausbeute verbracht. Er war etwas kritisch eingestellt ;).
Aber die Sonne strahlte ins Tal hinein und ein paar Wolken waren zwar da, aber nicht viele bzw. nicht da wo sie uns in dem Moment störten. Wir parkten am Bahnhof von Hospental und liefen dann zur ersten Stelle hinter der Reussbrücke.

Das Viadukt rückte aus dem Licht. Und der erste Be4/4 Umlauf sollte bald starten in Andermatt. Sollte weil … tat er nicht. Selbst die SBB App wusste, dass der Zug ausfällt. Das war laut Gubi gestern schon so. Hier sieht man wohl was von Göschenen her für Menschenmassen kommen, oder eben nicht. Und wenn niemand kommt lässt man es halt sein. Das war nicht so schlimm, aber hätte jetzt auch nicht sein müssen ;). Wir verschoben uns auf die andere Gleisseite und schossen da dann halt einfach den Regio.

Grosser Wechsel jetzt. Hinüber nach Zumdorf. Und da vertrieben wir uns die Zeit dann bis zum Mittagessen. Die Wolken wurden mehr und immer mal wieder waberten sie am falschen Ort herum. Das kostete am Ende dann ein paar Bilder … sowohl vom HGe Pendel wie auch vom Be4/4 Pendel. Auch ein GEX fiel den Wolken zum Opfer am Mittag. Das war alles irgendwie unnötig, auch wenn das warten im Schatten angenehm war.



Das war dann das letzte Sonnenbild. Alles andere klappte einfach gar nicht, aber meist dann nur wegen Sekunden. Da war der Wurm drin. Wir liessen uns nicht beirren … und gingen in die Pause. Es war jetzt Zeit zum Essen. Direkt in Zumdorf im Restaurant gab es was leckeres. Rösti und dann ein Eis zum Dessert.
Ohne Eile fuhren wir nach der Pause wieder vor nach Hospental. Wir gingen wieder zum Streckenabschnitt vom Bild 151, zwischen Reussbrücke und Bahnhof. Da geht’s am Nachmittag wunderbar runter. Die Wolken waren immer noch da … und vermasselten wieder die Hälfte der Bilder. Aber immerhin, bis auf den langen HGe Pendel klappte alles zumindest einmal richtig.

Es war schon fast 16 Uhr. Und dann war klar wo wir hin wollen, wieder nach Zumdorf «hinten rein». Hinten an die Kurve von Bild 154. Und da versammelten sich dann alle. Wir waren natürlich nicht alleine unterwegs. Am Schluss standen ca. 25 Leute irgendwie um diese Kurve rum. Weiter oben, unten, hinten. Es war auf jeden Fall ein Spass! :-). Schweizer, Italiener, Holländer, Deutsche … und alle standen sie da und warteten auf den Be4/4 im Licht. Es waberte ordentlich rum am Himmel .. und als der Zug das erste mal kam sah es nicht schlecht au….. nein.

Also das Foto oben … na, die Sonne verschwand genau in dem Moment.
Also hiess es für die ganze Meute abzuwarten. Denn der Zug kommt ja auch wieder zurück. In dieser Zeit klappten immer mal wieder Züge, Regios, der HGe Pendel und sogar der letzte GEX des Tages (wenn auch mit viel Dussel).


Was bei den ganzen Sonnenbildern nicht klappte war der Be4/4 von hinten nach Andermatt. Der ging voll im Schatten unter. Die ersten Leute liefen darauf weg, wir aber harrten aus – er kommt ja nochmal im Licht. Theoretisch zumindest.
Das ganze kostete Nerven, viel Nerven … aber die letzte Fahrt des Tages nach Ulrichen klappte dann tatsächlich!
Das es drei Versuche gebraucht hat war vermutlich in keinem Plan vorgesehen. Auf jeden Fall versprengten sich die noch Anwesenden Kollegen sofort in alle Himmelsrichtungen. Einige hatten das selbe Ziel wie wir; Hospental. An der letzten Stelle des Tages hätten wir gerne mehr Zeit gehabt bzw. mehr Chancen auf ein Sonnenbild. Aber so war es nun mal.
Wir liefen vor entlang der Bahn, gemütlich in der Sonne. Am Platz angekommen stand eine Regiokreuzung und der HGe Pendel auf dem Plan. Der HGe Pendel klappte schonmal nicht … der kleine Regio, der wieder im Zwischentakt Rehalp bediente, klappte dann aber. Und das Licht ist herrlich.

Der Zug kreuzte in Hospental mit dem Gegentakt … einem doppelten Kometen. Also einem «immerhin kein Steuerwagen». Der wollte dann aber bereits nicht mehr und es blieb dunkel.
Alles in allem aber kann man sich nicht beschweren. Das Wetter hatte besser gehalten als befürchtet und es konnte wieder einiges «abgearbeitet» werden.
Unsere illustre Runde trennte sich dann. Ich fuhr mit Zingg zurück ins Unterland während die anderen in Richtung Obergoms verschwanden – die machen nochmal einen Tag in der Gegend. Meinereiner hatte am 1. August aber anderes vor ;).