[CH] Planverkehr im Sommer 22 – hier und da / 1
Von Neel Bechtiger
Samstag 25.06.2022Besuch aus Deutschland hat sich angekündigt. Ich war noch arbeiten bis um 15 Uhr. Dann bin flott mit der S9 in Richtung Unterland gestartet. Das Ziel war Eglisau bzw. die Rheinbrücke.
Gubi und Gunar waren schon vor mir da, wir trafen uns aber ob dem Hügel hinter dem Bahnhof von Eglisau. Güterverkehr war natürlich keiner zu erwarten an einem Samstag ohne Umleiter. So nahmen wir vorlieb mit dem Planverkehr. Vor allem wegen den Re4/4’’. Wie lange die da noch fahren? Jahre werden es nicht mehr sein. Eigentlich nicht mehr ganz ein Jahr sogar, wenn die DB KISS dann wirklich auf der Gäubahn zum laufen kommen wie geplant.



Als die Sonne drehte nutzten wir die Zeit und wechselten die Brückenseite. Einmal quer durch Eglisau erreichten wir kurz vor dem nächsten IC4 nach Singen den gemütlichen Platz am Nordufer.

Das wars dann schon am Viadukt. Denn wir hatten noch etwas vor. Nach Neuhausen zum Rheinfall. Das perfekte Wochenende für die Stelle mit dem Rheinfall – denn die geht nur um den längsten Tag im Jahr. Es ist eine enge Kiste zwischen Seitenlicht und Hügelschatten bzw. der sinkenden Sonne.
Mit der S9 gondelten wir zur neuen Station Rheinfall und ab da sind es ja kaum mehr 200m bis zu diesem Aussichtspunkt.

Das war dann alles. Mit der S9 ging es zurück nach Hause. Ein Besuch beim Schnitzelbaron und ein Bierchen auf der Terrasse lagen noch drin ehe es ins Bett ging. Denn … am nächsten Tag gings schon weiter. Der Besuch aus Deutschland will ja was erleben ;).
Sonntag 26.06.2022
Früh mochten wir heute nicht raus. Sowieso war es nicht ganz einfach ein Programm zu finden. Denn schön war es nur im äussersten Nordosten angekündigt. Aber eine Sonderfahrt des DSF war eingelegt und für die hatten wir einen Plan.
Angefangen hat alles in Rapperswil. Gemütlich für die Züge um 9 Uhr standen wir hinter der Hochschule und blickten auf den Damm. Das Klettergerüst im Spielplatz diente immer als leicht erhöhter Standpunkt. Nur hat jetzt jemand Bäume davor gepflanzt. So bleibt nur der Blick von unten … und das Dach vom Bootshaus ist halt etwas grösser. Da kam uns der Himmel gerade recht – man «muss» aufreisen für die Wolkenkante und das Dach rutscht an den untersten Rand.

Wir mussten dann schon los. Mit der S-Bahn nach Uznach und dann dem Ringzug S4-Dings nach St.Gallen. Das Sitterviadukt war unser Ziel. Da kommt man zu Fuss mit ein bisschen spazieren ganz gut hin.

Und jetzt? Die Hochlichtlklingel lag uns im Ohr. Das Wetter hielt sich aber besser als vermutet und so planten wir einen Besuch bei der RHB. Also vor allem mal als Mittagsprogramm eine Mitfahrt hinauf nach Heiden und zurück. Die offenen Aussichtswagen bieten sich ja an.
Also zurück zum Bahnhof, nach St. Gallen – Getränke nachbunkern – und dann mit dem IR nach Rorschach. Eine Runde zum Hafen, nach Heiden und wieder runter lagen drin. Das war gemütlich! Wir verliessen den Zug nach Rorschach aber bereits in Wartensee wieder. Die Sonne sank schon wieder langsam und die Stelle mit dem Schwäbischen Meer (aka Bodensee) drehte ins Licht. So zwei / drei Fahrten – ist eh immer die selbe Garnitur beim Stundentakt – kann man da ja mitnehmen. Sitzen konnte man gemütlich im Schatten. Der erste Zug hinauf nach Heiden hatte aber mal gute 10min Verspätung. Dafür war ein Wagen mehr am Zug als vorhin, der grüne Vorstellwagen ist neu.

Der Triebwagen sollte dann zurück kommen … kam er aber nicht. Die Verspätung sollte ja eher weniger als mehr werden? Nach 20min schauten wir mal in die Fahrplanmedien und siehe da - Strecke gesperrt, Zug blockiert Strecke. Gubi schaute sich das an und tatsächlich stand die ganze Garnitur kurz hinter dem Haltepunkt Wartensee auf offener Strecke. Da war wohl eine Bremse fest.
Das machte unsere Pläne etwas kaputt. So sind wir halt einfach zurück gelaufen nach Rorschach und dann trennten sich die Wege. Gunar strebte nach Konstanz und wir nach Uster. Der Grill lief schon ;).
Samstag 02.07.2022
Wieder war ich am arbeiten. Und wieder war das Wetter top. Und die Fernsicht war perfekt. Alles angerichtet für Feldbach! So zog es mich nach der Arbeit auf die S7 und dann dem See entlang bis eben nach Feldbach kurz vor Rapperswil. Wieder eine Hochsommerstelle. Denn die Sonne dreht erst Abends rein und ermöglicht einen wunderbaren Blick über See, Seedamm und Voralpen.

Schon beim verlassen der Stelle war klar, da muss ich wieder hin … denn unter der Woche gibt es da noch LION Re420 zu sehen. Und DPZ … also etwas mehr als nur die KISS. Das stand fest in der Planung für einen kommenden Abend.
Donnerstag 07.07.2022
Eigentlich hätte ich ja in der Woche Urlaub gehabt. Aber das klappte nicht. Ich musste arbeiten. Aber für ein langes Wochenende blieb Zeit. Gubi und Wipf hatten sich die Woche eigentlich auch frei gehalten und die gondelten dann halt etwas in der Schweiz rum.
Ich stiess am Donnerstag dazu. Um 14 Uhr verliess ich das Büro und platzierte mich gemütlich im IC1 in die Romandie. Der brachte mich pünktlich bis Lausanne und ein IR dann hinein ins Rhonetal bis nach Aigle.
Die Jungs waren noch unterwegs im Oberwallis und wir wollten uns dann in Martigny treffen am Abend. Mir blieb noch etwas Zeit und ich wollte diese in Roche nutzen. Der Umstieg in Martigny nach Roche ist suboptimal, 29min steht man bis der Bus fährt. Noch dümmer dann wenn die einzigen zwei Güterzüge exakt in diesen 29min vorbeifahren, damit man sie bestimmt nicht mehr erreicht an der Stelle. Eine Re4/4" wäre sogar bunt gewesen.
Ich vertrieb mir die Umsteigezeit etwas an der Salatbahn, TPC. Direkt am Bahnhofsvorplatz. Drei Strecken führen vom Bahnhofsvorplatz weg. Nach Leysin, Champery und Les Diablerets.

Mit dem Bus fuhr ich dann rüber nach Roche VD. Die Wolken machten es spannend, denn über dem Genfersee hing es noch ordentlich. Bin ich vor oder hinter der Wolkengrenze? Die Sonne sank natürlich … und nach einem Stündchen war dann licht-aus. Aber in der Zeit kam immerhin etwas Peresonenverkehr.
Bild I45346D nicht gefunden22 – S-Bahn !
Die Sonne war weg und ich auf dem Bus. Über Aigle zurück und dann per IR hinauf nach Martigny. Nur 5min nach mir erreichten die anderen den Bahnhof und zusammen liefen wir zum Hotel Post. Nettes Hotel, faire Preise – falls man mal wieder in der Gegend ist. Das Abendessen ging in der Fussgängerzone von Martigny … und wir sassen etwas länger als es vielleicht gesund gewesen wäre ;).
Freitag 08.07.2022
Der Freitag stand ganz im Zeichen des «Mont Blanc Express». Betrieben von der TMR und der SNCF. Die Bahn fristet etwas ein Schattendasein bei uns (Deutsch-) Schweizern Eisenbahnfreunden. Das liegt vor allem daran, dass die Strecke nicht unbedingt mit massenhaft Motiven gesegnet ist. Aber es geht durchaus etwas, davon überzeugten wir uns heute.
Technisch ist der Betrieb auf jeden Fall interessant; denn nebst Zahnradabschnitt fährt die Bahn teilweise mit Stromschiene. Und diese Kombination ist jetzt nicht ganz so alltäglich. Ob man das aufs Bild bekommt? Wir probierten es.
Aber nicht gleich beim ersten Zug. Früh mussten wir raus … oder früh wollten wir raus. Denn jeden Werktag fährt morgens früh ein Schülerzug hinunter nach Martigny. Und der soll zuverlässig noch mit dem BDeh 4/4 geführt werden.
Wir zogen uns am Bahnhof von Martigny ein Mobilty Auto für die Flexibilität und dann ging es hinauf nach Salvan. Die Strassenbrücke am Ortsausgang musste irgendwie gehen, denn viel mehr Licht war da oben noch nicht.

Und jetzt ? Wir waren schon etwas Ideenlos, denn die nächsten geplanten Stellen lagen noch nicht im Licht. Es gibt zwischen Salvan und Vernayaz (im Zahnstangenabschnitt) eine Ecke die man erreicht. Das probierten wir einfach mal. Durch die Dornenbüsche ging es an die Strecke … und das ging ganz ordentlich. Man hat da vermutlich mal freigeschnitten in letzter Zeit.


Dann war es auch gut hier. Wir konnten langsam in Richtung Frankreich aufmachen. Dafür muss man etwas einen Umweg in Kauf nehmen. Denn der Bahn folgt keine Strasse. Um hinten ran zu kommen dreht man über Margtiny. Dafür bekamen wir den Zug von gerade eben nochmal. Zwischen Vernayaz und Margtiny.

Und dann auf nach Frankreich. Konkret nach Vallorcine hinter der Grenze. Das ist der Umsteigepunkt zwischen der Schweiz und Frankreich. Zur Zeit besteht, zumindest laut Fahrplan, keine umsteigefreie Verbindung. Aber der Umstieg ist Perrongleich und der Anschluss äusserst schlank.
Die Fahrt, auch wenn mit dem Auto, durch die Berge war fantastisch. Es ist schon eine schöne Gegend da hinten. Pünktlich kurz vor 9 Uhr waren wir in Vallorcine und stellten unsere Karossa hin. Die Sonne schaute gerade über die Bergspitzen und wir liefen durch die frisch angestrahlte Wiese in Richtung Chamonix. Die Wiese war noch feucht, der Duft in der Nase … der ultra blaue Himmel. Sommer in den Bergen hat eben doch auch etwas. Mit und ohne Bahn ;).
Wir vertüdelten uns in den nächsten 2h gleich westlich vom Bahnhof von Vallorcine und fröhnten dem Verkehr.

Die Sonne stieg und stieg und wir widmeten uns langsam unserem Mittagsprogramm. Weil es sich aber gerade noch anbot fuhren wir kurz vor nach Finhaut, wieder in der Schweiz. Da gab es noch den nächsten Takt nach Vallorcine am Steinviadukt.


Jetzt war Mittagszeit. Wir fuhren runter nach Margtiny und kehrten ein. Desweiteren sah das Programm dann vor mit den gesehenen Züge eine Runde nach Le Châtelard zu drehen. Dann sehen wir die Strecke mal aus Fahrgastsicht. Und man sieht auch … das fotografieren wirklich schwierig ist. Aber aus dem Zug ist die Bahn spektakulär!
Per Zufall begegnete uns im Zug noch Huerz, der fortan mit uns unterwegs was für diesen Tag. So war unser Mobility Auto mit 5 Personen auch voll ausgelastet ;).
Nach der Ankunft in Margtiny ging es mit dem Auto wieder hinauf nach Salvan. Die Stelle die wir anpeilten war wieder im Zahnstangenabschnitt, bzw. direkt an dessen Ende. Stromschiene sowieso. Nur waren wir etwas früh. Da kam uns der Gegenlichtschuss vom Vormittag in den Sinn … da wäre jetzt Licht? Also erneut durch die Dornenbüsche … ;).

Und dann da hin wo wir eigentlich hin wollten. Ans Ende der Zahnstange. Da kann man gemütlich auf einem Plateu stehen. Zu verdanken ist dies eine aufgelassenen Haltestelle. Also nicht vorgestern – aber im alten Kartenmaterial erkennt man bis 1965 oder was die eingezeichnete Haltestelle. Da warteten wir vor allem mal auf den Schülzerzug, der am Nachmittag nochmal eine Runde dreht … und hofften darauf den alten Triebwagen nochmal zu sehen.



Der Schülerzug kehrt dann auch wieder zurück nach Margtiny. Diese Fahrt sollte gerade so noch im Licht stattfinden. Oder? Wir verpflanzten uns wieder hinauf nach Salvan in die Kurve vom allerersten Bild heute früh. Der Sonnenstandskalkulator sagte die Sonne hält sich bis 18:38 Uhr. Für den Schülerzug war das überhaupt kein Problem. Der folgende Takt … jää, man wird sehen.


Das war doch hübsch heute! Das Fazit der Bahn fällt positiv aus. Viel mehr ginge, ohne vielviel mehr Aufwand, zwar nicht … aber der letzte Besuch war es bestimmt nicht. Zudem man bei Stadler schon die nächste Generation Triebwagen bestellt hat ;). Und auf der Französischen Seite ginge dann doch noch deutlich mehr. Aber ein ander mal.
Was machen wir mit dem angebrochenen Abend? Wir hatten nicht wirklich eine Idee, ausser Roche. Ja warum nicht, nach viel schmaler Spur nochmal richtige Eisenbahn heute. Und vielleicht auch mit dem einen oder anderen Güterzug. Also zum letzten mal durch die Haarnadeln runter bis Margtiny und dann über die Autobahn die paar Kilometer nach vorne.
Wir hatten vor allem noch ein Ziel, den EC nach Genf. Also den ETR … der kommt auch wieder nur um den längsten Tag mit vernünftigem Licht. Dazwischen kam? Einiges … ;).



Das wars dann. Huerz und Sandro verliessen uns strebten jeweils in die Heimat. Wir fuhren wieder zum Bahnhof von Margtiny und stellten das Auto auf den Parkplatz wo es hingehört. Am Hotel machten wir uns nur ganz schnell frisch und dann ab in die Stadt zum Essen. Ein Thai wurde auserkoren … und wieder tendenziell zu spät ging es ins Bett. Früh geht’s morgen aber nicht raus … morgen geht’s nämlich ins Salatbahnland ;).