Sorry, this content is not available in english.

However, we can run this page through Google Translate for you. Just click here.

Zurück aus dem Norden - Skandinavien 2022 - Teil 12

Von

Mittwoch, 30.3.2021: Mo i Rana - Steinkjer

Guten Morgen Ole Tobias, guten Morgen Mo i Rana! Heute früh war eine Entscheidung angesagt: Hier bleiben bis und mit Donnerstag und dann eine stressige Rückfahrt nach Stockholm, oder schon heute langsam gegen Süden tingeln?

Beim Frühstück schaute ich mir die aktuellsten Wetterprognosen an und siehe da, für morgen Donnerstag auf dem Saltfjell war das Wetter bestenfalls noch naja, viel Sonne gäbe es nur in Mo selbst, und das war nicht so spannend. Da das Wetter heute auch nur naja war, war wenigstens die Entscheidung einfach: Weg von hier!

Der Blick in den Fahrplan versprach, dass am Morgen der Fauske-Güterzug hoch kommen würde; ein Blick in die Togkart bestätigte dies. Also war die Idee nun, den irgendwo bei Majavatn zu erlegen, sprich der Bahn entlang gegen Süden zu fahren. Der Rest würde sich dann schon ergeben.

Bald war ich unterwegs. Das Wetter hatte zur Abwechslung mal ehrliche Wolken im Angebot, nicht so das Schleier-Zeugs wie sonst hier immer. Zweifel nagten, ob die Entscheidung wohl richtig war; Schliesslich hätte ja auch heute das Wetter auf dem Saltfjell besser als prognostiziert sein können…

Nix da, es ist entschieden, basta. Bis Majavatn gings gut vorwärts und mit etwas mehr Reserve als gedacht schlug ich dort auf. Nur, die Fotostelle war nicht so toll wie gedacht, da viel Schnee vorhanden war und den Zug zum U-Boot machte. Zudem waren die Wolken hier noch präsent und waberten herum. Der Güterzug kam aber tatsächlich und pünktlich. Das U-Boot-Bild erspare ich euch. Bei der Drohne gab es stattdessen einen teilweisen Wolkenschaden, auch nicht so prickelnd.

Eine silberne Euro 4000 zieht den 5793 nach Fauske


Weiter gings bis Namsskogan. Dort traf ich eine gute halbe Stunde vor dem nordwärts fahrenden Personenzug ein; irgendwas sollte sich mit dem doch machen lassen. Der Bahnhof hatte jedoch Baumschatten, also stellte ich mich auf der langen Gerade vor dem Bahnhof auf. Auch der Personenzug kam pünktlich, nur leider mit Wolkenschaden.

Di 4 655 mit dem Tagzug 471 und heftigem Wolkenschaden


Eine gute halbe Stunde später stand der nächste Güterzug an. Für diesen ging ich zur Brücke rüber, wo Neel und ich schon den Personenzug fotografiert hatten. Noch auf dem Weg zur Fotostelle ging der BÜ, also schwupps die Drohne gestartet und rüber geflogen. Diesmal hatte es sogar Licht!

Schon wieder Zeit für Güterverkehr: Es folgt der 5795 nach Bodø


Nun war im Fahrplan eine blaue Linie drin. Ich weiss, ich sage ja sonst immer, mal soll die blauen Linien nicht verschmähen, es könnte was Spannendes sein. Aber: Es war weit langsamer unterwegs als die anderen Züge, und MZ mit Schotterzug wirds nicht sein, denn bei dem vielen Schnee arbeitet garantiert niemand an den Gleisen. Trotzdem, was solls, viel bessere Ideen hatte ich nicht. Also stellte ich mich in Namsskogan an den Bahnübergang und als der bimmelte gabs sogar ein einwandfreies Sonnenbild.

Es war halt, wie vermutet, nur ein Windhoff MPV, das auf den Namen LTR 17 172 hört


Die letzte Idee des Tages war die Namsen-Brücke bei Grong. Der südfahrende Güterzug würde sich dort gut machen lassen, wenn es denn abends noch Sonne hat. Bis dahin hatte ich aber noch etwa 3 Stunden zu vertüdeln, den Grong war nur eine knappe Stunde weit weg. Nach ausgedehnten Pausen und einem kleinen Spaziergang stellte ich mich bei der Brücke auf den Parkplatz. Gemäss Togkart war der Zug etwa 10 Minuten vorzeitig. Das Wetter war allerdings nicht mehr kooperativ; zwar zeigte sich die Sonne noch ein kleines bisschen, für ein gescheites Bild war das aber nicht ausreichend. Etwa 15 Minuten vor Plan tauchte der Zug auf. Ich war mit der Drohne noch nicht ganz so weit und am Schluss ging das Bild ganz schön in die Hose; bei dem Keinlicht keine Katastrophe, nur etwas ärgerlich, denn die ganze Wartezeit war nun völlig für nix.

Der Letzte Programmpunkt des Tages war die Fahrt nach Steinkjer ins Hotel. Zwischenzeitlich schneite es sogar ein bisschen, dann schien wieder die Sonne… typisch skandinavisches Wetter halt. Einchecken, Dusche, Abendessen.

Während dem Abendessen bekam ich eine SMS von SJ für meinen Zug am Freitag Abend: Aufgrund von Bauarbeiten (die waren ja auch der Grund, weshalb ich schon am Freitag Abend unterwegs war und nicht erst am Samstag, doch dazu zu gegebener Zeit mehr) sei mein Zug 30 bis 90 Minuten verspätet.

Also erstmal. Am Mittwoch (!) Abend merken die erst, dass am Freitag gebaut wird? Echt jetzt?
Zweitens. In der App tauchte der Zug noch immer ohne Bemerkung, ohne Verspätungsprognose, ohne garnix auf. Es gab zwar eine Seite, auf der war für den Zug eine Verspätungsmeldung aufgeschaltet. Dafür musste man aber manuell Zugnummer und Datum in ein Formular eingeben. Ich mein man kann seine Kunden ja auch aktiv verar……
Drittens. Was ist denn das für eine Angabe, “30 bis 90 Minuten Verspätung”? Hat sich da keiner ernsthafte Gedanken dazu gemacht, was die Auswirkungen der Bauarbeiten auf den Fahrplan sind, sondern fährt man da einfach nach dem Motto “wir gucken dann wenn es soweit ist wie wir den Verkehr durch die Einspur kriegen, YOLO”?

Einfach nur erbärmlich, was da dem Kunden geboten wird.

Immerhin, etwas positives darf ich erwähnen: Es war möglich ohne Aufpreis einen früheren Zug zu buchen, weil es sonst für mein Hotel am Freitag Abend arg spät geworden wäre.

Das andere Ärgernis des Abends: Für morgen und übermorgen war das Wetter in dem Bereich, der für mich erreichbar war, bestenfalls mittelmässig. Dafür war die Prognose nun für morgen auf dem Saltfjell plötzlich wieder gut. Ja, danke, genau das wollte ich sehen, NICHT.

Nun gut. Lange werde ich mich nicht mehr ärgern müssen, aber es ist irgendwie einfach schade, dass der Urlaub mit negativen Erlebnissen seinem Ende zustrebt. Oder… auch nicht? Wir werden sehen.


Donnerstag, 31.3.2022: Steinkjer - Sundsvall

Wie üblich die letzten Tage holt mich der Wecker um 7 aus dem Bett. So konkret wusste ich zwar noch nicht was tun, ausser aus dem Fenster zu schauen und eine Lagebeurteilung vorzunehmen. Und die war überraschend positiv: So positiv, dass ich spontan entschied, dass es hier in der Gegend ein Programm geben müsse.

Nun, der Blick in den grafischen Fahrplan verriet, dass in rund 45 Minuten nördlich von hier eine Güterzugkreuzung stattfand. Sprich, für den Nordfahrer war ich zu spät, aber der Südfahrer müsste sich problemlos ablichten lassen. Blick auf die Togkart, ja es gab den tatsächlich.

Also schnurstracks zum Frühstück, Waffeleisen anwerfen, mampf und fertig, eine gute halbe Stunde später gings schon los. Ziel war die Ebene nördlich von Røra, müsste es schon Licht haben, glaub ich…?

Kaum war ich durch Steinkjer durch sah ich Container vor mir, nur langsam überholte ich den Zug und die Euro 4000 im CargoNet-Lack. Das war nun aber mal nicht weiter beunruhigend. Der Zug war zwar vielleicht 15 Minuten zu früh unterwegs, aber da hier ja die Regios im Stundentakt verkehren musste der sicher irgendwo raus. Und tatsächlich, schon in der Ausweiche Mære zeigte die Einfahrt Warnung und das Ausfahrsignal war geschlossen.

An der angedachten Fotostelle angekommen stellte sich aber eine gewisse Ernüchterung ein. Zwar hatte es Sonne ohne gefährlich nahe Wolken, der Bergschatten war aber noch zu weit im Motiv. Also fuhr ich mal weiter, denn südlich von Røra kannte ich da noch eine Fotostelle, die ich mit Neel zwar schon zweimal angeschaut aber nie richtig umgesetzt hatte (also halbbatzig mit einem Flirt vor ein paar Wochen). Irgendwann kam ich auf die Idee, dass ja eigentlich der Regio, der den Güterzug kreuzt auch gleich kommen müsste. Aufgestellt und keine Minute später kam der daher.

BM 92 09 als 421 strebt pünktlich Steinkjer entgegen


... und gleich nochmal von Nahem


Nun musste ich aber zur Stelle für den Güterzug. Doch oh Schreck, hinter einem Hügel hingen die Wolken. Ob das reichen würde?

Zwischendurch hatte die Strecke ganz schön viel Sonne. Aber es reichte nicht, bis der Zug kam war wieder alles im Schatten, sowohl vorne für die grosse Kamera wie auch hinten für die Drohne. Plöd jetzt. Wenigstens wars keine ME…

Nun, fürs weitere Vorgehen hatte ich noch eine Idee. Und zwar gibts da bei Snåsa eine Stahlbrücke, die Jan entdeckt hatte. Die Fotostelle könnte man doch einfach klauen.

Die Wettersituation war, dem Wolkenschaden vor ein paar Minuten zum Trotz, massiv besser als erwartet und angekündigt. Es war geradezu schönes Wetter. Also auf nach Snåsa!

Die Fahrerei dorthin war zwar bisschen eine Ödelei, aber das ist so eine Fotostelle, an der fährt man zig mal vorbei (also auf der anderen Seeseite auf der E6) und ist dann doch nie zum richtigen Zeitpunkt da, deshalb wollte ich die jetzt machen, wenn schon mal alles passt (also, hoffentlich). Das würde jetzt zwar den Neel unglücklich machen, da er eigentlich auch unbedingt dorthin wollte, aber hjänu, sorry, gäll.

Auf einem Feldweg bei der Brücke (also nicht, dass man die Brücke vom Feldweg aus sehen würde, es ist eine reine Drohnenstelle) verwirrte ich die Bewohnerin eines nahen Hauses, die mit dem Hund am spazieren war, und wartete mal auf die Züge: Zuerst war der nordfahrende Tagzug im Angebot, gleich dahinter der Güterzug nach Fauske, und zuguterletzt in der Gegenrichtung der morgendliche Talent gegen Süden, welcher den Güterzug in Snåsa kreuzt. Für jegliche Verschiebung zwischen den Zügen war leider keine Zeit.

Das Wetter gab sich sehr viel Mühe. Der Himmel war zwar nicht ganz wolkenlos, aber dort, wo es darauf ankam, war er das sehrwohl. Das Programm klappte entsprechend ausgezeichnet! Auch das mit den Auslösezeitpunkten klappte heute wieder besser. Zuerst der Personenzug, genau im Plan.

Tagzug 471 unterwegs nach Norden


Der Güterzug hatte mal rund 10 Minuten Vorsprung auf den Plan, aber irgendwo tüdelte der bisschen rum. Da meine Drohne genug Akku hatte aber alles kein Problem.

Dem Tagzug folgt 312 004 als 5795 nach Bodø


Der Talent rauschte nur Minuten später vorbei, ebenfalls pünktlich.

Ein Talent ist unterwegs als 478 von Mo nach Trondheim


Das war es aber vom Zugverkehr hier in der Gegend. Klar, südlich von Steinkjer fährt immer was und wenn ich gesucht hätte hätt ich vielleicht auch wieder einen Flirt gefunden, aber ich musste heute noch etwa 6 Stunden Auto fahren, wollte also auch mal los. Die schnellste Route ging über die Strassen 74 und 765, also Schleichwege der übelsten Sorte. Egal, das Wetter war schon wieder zwei, drei Tage gut, so dass die Strassen schneefrei sein sollten. Tank war auch voll. Der übelste Schleichweg folgte aber schon zu Beginn, um von Snåsa auf die E6 Richtung Norden zu kommen; das war nämlich eine halb aufgetaute Dreckpiste durch den Wald. Das Auto zum Schluss wieder so richtig eingesaut, jawohll!

Nach einem kurzen Intermezzo auf der E6 gings bald über auf der 74 durch die Berge. Eine sehr schöne Route, und dank wenig Verkehr sehr zügig befahrbar. Auch die 765 war trotz dreistelliger Nummer nicht schlechter. Irgendwo im Wald folgte die Grenze, ausser einem Schild und ein paar Kameras war da natürlich gar nix. In Schweden ging es zunächst ähnlich weiter, erst nach ein paar Ortschaften wurde das Ganze wieder zu einer richtigen Hauptstrasse.

Das Wetter hatte unterdessen eine Kehrtwende eingelegt. Während es in Norwegen zuletzt durchwegs perfekt schön war, kamen eigentlich exakt aber der Grenze die Wolken. Das war zwar - ganz im Gegensatz zum schönen Wetter in Norwegen - so vorhergesagt, aber nicht ideal, da ich mich hinter Bräcke nochmal kurz an die Strecke stellen wollte. Die Wolken wurden mehr, zwischendurch schneite es sogar. Das Wetter blieb aber wechselhaft mit längeren sonnigen Abschnitten.

Hinter Bräcke stellte ich mich wie geplant an die Strecke. Zunächst wollte das Wetter noch nicht, erst eine Minute nachdem die erste Bewegung durch war, ein leerer Stahlzug gegen Norden, kam die Sonne hervor. Klassisches Timing.

Es dauerte nun zwar wieder eine halbe Stunde, aber dann kamen innert zwei Minuten sowohl CargoNet wie auch die Inlandsbanan vorbei. Insb. letzteres war eine grosse Freude, denn die Inlandsbanan-Rc hatte ich bisher nur auf Bildern gesehen, und die Lackierung steht ihr sehr gut! Damit war nun auch der allerletzte Rest Pessimismus von gestern Abend verflogen!

185 708 von CargoNet ist unterwegs gegen Süden


Rc4 1139 der Inlandståg AB zwei Minuten später in Gegenrichtung


Etwa dreiviertelstunden später war Norrtog fällig. Inzwischen hatte es sich das Wetter aber anders überlegt, so kam dieser im Halblicht vorbei, allerdings bei durchaus interessanter Lichtstimmung.

X62001 auf dem Weg nach Sundsvall


Das war es aber nun für mich an dieser Fotostelle, denn die Schatten wuchsen schon arg hinein und das Wetter wurde auch nicht mehr besser. So machte ich mich auf in Richtung Sundsvall.

Die Fahrt war erstaunlich angenehm, denn es hatte nicht viel Verkehr. Ich bin sonst ja eigentlich kein Fan der schwedischen Fernstrassen, denn der Mix aus 100 km/h “Bundestrasse” mit 90, 80, 70 oder 60 km/h-Kreuzungen ist aufgrund der vielen Geschwindigkeitsänderungen grundsätzlich relativ ätzend; damit niemand die ganzen Geschwindigkeitsänderungen ignoriert, steht bei rund jeder zweiten (!) ein Radar. So hat man alle paar Minuten von neuem die Chance, geblitzt zu werden… Ich mein, man könnte ja auch wie die Norweger es tun die Strasse durchgehend 90 km/h machen und die kriminellen Hauseinfahrten aufheben, aber wo wäre da denn der Spass und Nervenkitzel? Notabene gibts auf dem Land auch prinzipiell keine Gehwege, so dass Oma mit dem Rollator mit dem Seitenstreifen vorlieb nehmen muss während 2m daneben mit 120 km/h der LKW überholt wird. Wer jetzt glaubt, meine Beobachtungen seinen Einzelfälle: Ich erinnere an den Unfall vor einem Jahr, bei dem ein Zug einen Bus auf dem Bahnübergang abgeschossen hat, weil die Kreuzung so konstruiert war, dass der Bus auf dem Bahnübergang anhalten *musste*, um in den Verkehr einzufädeln…
Mit den Fernstrassen ist es etwa wie mit dem Personen-Fernverkehr bei der Bahn: Die Schweden versuchen es ganz ganz dolle, aber sie können es halt einfach nicht.

Nach diesem eigentlich völlig unnötigen Gemotze geht es nun wieder zurück zum normalen Programm.

Jedenfalls gings noch rasch bei der Tanke und MAX (so ein Burgerschuppen) vorbei, bevor ich mich im Scandic an der Autobahn einquartierte. Es hätte zwar günstigere und bessere Hotels gehabt, aber die waren alle mitten in der Innenstadt und das Parken war da garantiert ein Problem.

Damit war auch der heutige Tag abgeschlossen, weit erfolgreicher als erwartet!

Morgen? Ja, eigentlich muss ich nur noch 4h nach Stockholm fahren, das Auto abgeben und auf den Zug umsteigen. Aber vielleicht geht ja unterwegs noch irgendwas? Wir werden es sehen. Gute Nacht!


Freitag, 1.4.2022: Sundsvall - Alvesta

Heute erwachte ich zur Abwechslung mal von selbst. Der obligate Blick aus dem Fenster offenbarte einen stahlblauen Himmel. Wie üblich war das so nicht vorhergesagt, aber nun gut, dann “muss” ich mir halt ein Programm überlegen.

Ich hatte mir gestern Abend schon ein paar Gedanken zu möglichen Fotostellen gemacht, die waren allerdings alle etwas weiter südlich, und ob dort das Wetter dann noch mitspielt wusste ich natürlich nicht. So gings erst mal zum Frühstück und beim Verdrücken von Äggröra und Pannkakor wurde Google Maps studiert.

Kaum 10 Minuten südlich von Sundsvall gabs einen Neubauabschnitt mit Nebenstrassen-Brücke, das wurde mal als erstes Ziel auserkoren. Zügig machte ich mich fertig und auf den Weg dort hin.

Kaum 15 Minuten später stand ich an der Stelle. Leider war die Gegend eine einzige Brache, und, blöder, stand da ein Wäldchen, das die Umgrabearbeiten in der Gegend leider unbeschadet überstanden hatte. Das spendete der Strecke nun fleissig Schatten. Trotzdem, eine X3000-Regina kam gleich, und die wollte natürlich dennoch fotografiert werden.

X55 3754 saust gegen Süden


Aber hier bleiben? Nö. Schnell auf dem Satellitenbild eine mögliche Stelle in der Einspur gleich südlich raus gefriemelt. Der Zugradar versprach eine Regina gegen Norden, da konnte ja mit der Einspur nix gegen Süden kommen, sprich ideal um mich rasch umzupositionieren.

Kurz bevor ich an der nächsten Fotostelle ankam sah ich dann rechts aus den Fenster den Nachtzug aus Narvik an mir vorbei ziehen. Da nützte jetzt alles Fluchen nichts. Zwei Minuten später stand ich an der Fotostelle, schön mit Rauhreif, Kirche im Hintergrund, erhöhter Position und Sonne. Zwei Minuten! Die Stimmung für den Morgen war mal wieder im Eimer.

Fairerweise hätte ich natürlich präventiv mal den Nachtzug raus friemeln sollen, denn dass der gerne zu spät ist hatten wir ja kürzlich schon rausgefunden. Hätte, sollte, würde…

Für die Statistik: Der Nachtzug war mit +175 unterwegs. Wer also damit fahren will sollte in Stockholm besser genügend Reserve einplanen.

Nun, was blieb mir nun an der Stelle hier? Die X-Tåget-Regina, die eigentlich den Nachtzug hätte unmöglich machen sollen und offenbar in der nächsten Ausweiche stehen gelassen wurde, kam gleich. Immerhin.

X50-2 9061 von X-Trafik hat soeben den knapp verpassten Nachtzug gekreuzt


Nun hatte aber der Zugradar nichts unmittelbares mehr im Angebot. Eigentlich fahren halt hier nur die Schnellzüge mit X3000 und ein paar Reginas.

Für den nächsten X3000 friemelte ich mir den Bahnübergang bei Gnarp aus Google Maps. In der Ecke war ich mit Neel schon mal. Zügig gings dort hin. Bevor der nächste Südfahrer kam, war aber noch ein Nordfahrer unterwegs, und zwar in etwa 20 Minuten. Ich stellte mich im Bahnhof von Gnarp auf, taugte zwar nicht viel, aber hjänu. Bis der Zug kam war auch schön Zeit, mein Gepäck neu zu sortieren, das Auto aufzuräumen und reisefertig zu machen.

X55 3750 passiert ohne Halt den Bahnhof von Gnarp


Anschliessend gings rüber zum Bü. Der ging zwar so notfallmässig schon, war aber jetzt auch keine Erleuchtung, dafür hatte es zuviel Gestrüpp. Da die nächste X3000-Regina noch eine Weile hin war, fuhr ich stattdessen zum nächsten Bü, um den mal anzuschauen, aber der war für garnix.

Die nächste Ecke, die ich mir gestern rausgeschrieben hatte, war ein Bü weiter gegen Gävle. Das war nun ein Stück zu fahren. Ich hielt etwas Ausschau für eine Autowäsche, denn ich wollte das Auto nicht unbedingt so dreckig abgeben (vorallem innen…). Bei einem E4-Anschluss guckte ich etwas zu sehr auf die Symbole bei der Tankstellen-Werbung, und sah einen der so geliebten ominösen Radars, die in den 80er-(?)-Abschnitten im 100er stehen, etwas zu spät. Geblitzt hats zwar nicht, aber ob da trotzdem was kommt…?

Ach ja, Autowäsche hatte es da nicht, aber dafür bei der nächsten Ausfahrt. Bei der automatischen Waschanlage hatte es einen gratis-Staubsauger, damit machte ich das Auto innen einigermassen sauber. Beim Wegfahren sah ich noch eine Selbstwaschanlage und fuhr dort noch rasch hin. Während dem Lesen der Instruktionen stellte ich fest, dass mir der Vorbenutzer noch etwas Guthaben hinterlassen hatte; das reichte gerade so, um den ärgsten Dreck aussen runter zu bekommen, und mehr wollte ich ja sowieso nicht. Nun sah das Auto wenigstens nicht mehr so aus als wäre ich auf einer Panzerpiste unterwegs gewesen, sondern es war nur noch so dreckig wie die Autos normaler Kunden… ;)

Anschliessend gings weiter zum angedachten Bahnübergang. Der lag allerdings hinter der Wolkengrenze. Ich wartete trotzdem mal auf die nächste X3000-Regina, aber die kam im Schatten, und obwohl es viele Sonnenspots hatte kam hier keiner vorbei; da oben tat sich nichts. Zeit für einen weiteren Sprung nach Süden.

Nördlich von Örbyhus gabs eine Ecke, die sah auf Google Maps gut aus, aber die war schon wieder viel zu verwachsen. Ein paar km weiter südlich dagegen hatte ich mir eine Fotostelle rausgeschrieben, die ich auf Railfanatlas gefunden hatte, und die ging tatsächlich. Also so einigermassen. Hier wurde zwar viel Gebüsch entfernt, aber für “richtig Gut” hatte es noch immer zuviel. Dennoch, das war so etwa die letzte Ecke, die in Frage kam, und so wartete ich mal. Die Sonne zeigte sich auch manchmal ein bisschen.

Im Halblicht kamen etwa drei KISS vorbei. Die sind hier für Upptåget unterwegs. Wie man sieht gibt es aber offensichtlich keine geeignete Waschanlage in der Gegend…

Ein unidentifizierter ER1 ist für Upptåget unterwegs. Ganz schön dreckig.


Nun war es aber langsam Zeit, sich zum Flughafen aufzumachen, um das Auto abzugeben. Das letzte Bild war entsprechend die nächste X3000-Regina, die rund eine Viertelstunde später fast bei Volllicht vorbei kam. Immerhin, netter Abschluss!

Abschluss in Schweden: X55 3351 rauscht in Richtung Stockholm


Zuerst über ein paar Nebenstrassen und schliesslich über die E4, die hier als richtige Autobahn ausgebaut ist, gings zum Flughafen. Dort stellte ich fest, dass es am Flughafen selbst keine Tankstelle gibt. Eigentlich sollte ich das ja wissen, gell, weil in die Falle waren wir auch schon getappt. Aber nun ja, mit einem kleinen Umweg kam das Auto dann doch noch zur Vermietung zurück.

Die Frau Europcar begutachtete die Sache dann, insb. den Riss in der Windschutzscheibe. Ob ich “full insurance” hätte; ich bejahte, denn irgendwas haben wir ja bei der Abholung gekauft… Mal schauen, wir werden rausfinden, was da noch an Rechnungen nachgereicht wird. Davon abgesehen gabs aber keine Beanstandungen. Total knapp 9000 Kilometer sind wir gefahren.

Nächste Station war die Bushaltestelle zum Flughafenterminal; es kam ein lustiger Gelenkbus, der auf beiden Seiten Türen hat. Wozu wohl…?

Jetzt ist wohl der Zeitpunkt gekommen, meine Rückreise-Pläne zu erklären. Also, Fliegen wollte ich nicht. Die Route vom letzten Mal war: Übernachtung in Stockholm, tagsüber nach Hamburg, dann Nachtzug. Das ging so aber diesmal nicht gescheit, zwischen Flen und Gnesta und nördlich von Alvesta gebaut wurde, und morgen Busersatz herrschte. Also wendete ich einen Trick an: Ich wollte abends nach Alvesta fahren, dort übernachten, und dann mit dem Öresundståg nach Kopenhagen etc.. Ja, auch den Nachtzug Stockholm-Malmö hatte ich mir angeschaut, aber da war nur noch ein Platz im 6er-Abteil verfügbar, was mit viel Gepäck einfach gar nicht geht, und sowieso hätte ich dann viel zuviel Zeit zwischen Malmö und Hamburg gehabt. Für eine Tagesreise Malmö - Uster wiederum reichte es wieder nicht; ich wäre so spät in Zürich gewesen, dass ich nicht mehr nach Uster gekommen wäre. Diverse relativ knappe Anschlüsse inbegriffen. Nun, da ich ja von den Bauarbeiten wusste, war ich nicht völlig überrascht, dass mein Zug heute Abend auch verspätet wird; trotzdem war ich etwas enttäuscht, dass man als Fahrgast so spät davon erfährt, aber darüber habe ich mich ja vorgestern schon ausgelassen.

Sprich, der Plan war nun nach Stockholm rein zu fahren und dann mit dem X2000 nach Alvesta.

Beim SL-Schalter kurz ein Ticket gekauft. Nein ich hatte es nicht eilig genug, um den Arlanda-Express-Zuschlag zu bezahlen. Einen Pendeltåg hatte ich gerade verpasst, und konnte ich 25 Minuten lag beobachten, wie… ein einziger KISS fuhr. Ein weiterer Mälartåg hatte Ausfall und irgendwas nach Gävle war zu spät. Passt also alles in Bild. Die Frage, ob mein SL-Ticket auch für den Mälartåg gültig gewesen wäre, erübrigte sich so auch.


SL Pendeltåg: Arlanda C 16:43 - Stockholm C 17:22

Die Fahrt nach Stockholm rein war unspektakulär. Bemerkenswert war allerdings wie der Pendeltåg langsam trassiert war; ohne die ganzen Wartezeiten und Überholungen zwischen den Stationen wäre der wohl fast 10 Minuten schneller. Böse Zungen würden jetzt behaupten das sei extra, um den Arlanda-Express attraktiver zu machen, aber dafür fehlen mir jegliche Beweise.

In Stockholm hatte ich nun eine Stunde Zeit, die Planung ging also voll auf. Das reichte für einen Besuch beim Burgerbrater, und anschliessend gings auf den Bahnsteig 10, wo ein X2000 schon wartete. Allerdings nicht meiner, sondern einer nach Göteborg, der vor fast einer Stunde hätte abfahren sollen…

X2 545: Stockholm C 18:22 +7 - Alvesta 21:26 +48

Meiner kam dann mit ein paar Minuten Verspätung eingefahren. Die Meute war erstaunlich schnell im Zug (der war wohl 100% ausgebucht) und ohne weitere Wartezeit gings los.

Bei aller Motzerei muss ich auch sagen: Der Komfort im X2000 in der 2. Klasse ist erstaunlich gut, und das Internet funktioniert auch. Mit dem Sitzplatz hatte ich Glück, Fensterplatz mit tatsächlich auch Fenster bei mir.

Wie vermutet gab es zwischen Gnesta und Flen sowie vor Avesta Einspurbetrieb. Offensichtlich wurden die Züge einfach vor den entsprechenden Spurwechseln aufgestellt und dann durch gelassen wie es halt gerade ging. Die Zugbegleiterin entschuldigte sich für die Verspätung, aber sie wisse halt auch nicht wie pünktlich wir ankommen würden, “Das ist halt schwer vorherzusagen”. Aber sie werde sich darum kümmern, dass alle ihr Ziel erreichen.

Mit etwa 48 Minuten Verspätung erreichten wir Alvesta, wo für mich Endstation war. Ich lief rüber zum Hotel Rådmannen - Einer der Gründe, weshalb ich mich für Alvesta entschieden hatte. Das Hotel war zwar nichts, was man unbedingt gesehen haben müsste, aber voll OK. Und es war direkt beim Bahnhof.

Damit war das heutige Programm erfolgreich abgeschlossen. Morgen gehts mit viel Zug fahren weiter.



Samstag, 2.4.2022: Alvesta - Irgendwo in Deutschland

Pünktlich fürs Frühstück gings aus den Federn. Das Frühstücksbuffet war noch nicht ganz bereit, aber das Waffeleisen war schon heiss und der Sauerrahm lag auch schon bereit, mjam!

Zum ersten Mal seit längerer Zeit musste ich nichts planen, sondern konnte mich einfach in der Gegend rum chauffieren lassen… auch mal wieder nett. Für die Fahrt von Alvesta nach Hamburg hatte ich mir bei der DB ein Europaspezial besorgt; dieses gabs für knapp 70 Euro für 1. Klasse! Zwar war ich nicht sicher, ob der Öresundståg überhaupt 1. Klasse hat, aber der EC nach Hamburg hatte diese bestimmt. Der Umstieg in Kopenhagen war zwar relativ “knapp” (35 min), aber die Öresundzüge sind meiner Erfahrung nach zuverlässig und wenns nicht klappen sollte konnte ich einfach einen späteren EC nehmen. In Hamburg hatte ich nämlich fast 5 Stunden Aufenthalt.

Kurz bereit machen, auschecken und die 100 Meter zum Bahnhof gehen. Die Gumminasen-Doppelkomposition stand schon bereit; der startete offenbar hier. Ob das normal ist oder nur wegen den Bauarbeiten weiss ich nicht (und bin ich auch zu faul es rauszufinden); aber auf jeden Fall hatte ich Alvesta primär deshalb ausgewählt, weil es heute ab hier direkte Verbindungen nach Kopenhagen gab. So liess sich die Umsteigerei aufgrund der Bauarbeiten minimieren.

Das “Party Piece” der Gumminasen: Der Wegklappbare Führerstand bei Doppeltraktion. Für den Kuppelvorgang kann dafür die Luft aus den Gummibälgen abgelassen werden.


Öresundståg 1041: Alvesta 08:32 - Kopenhagen 10:49

Pünktlich auf die Minute gings los. Die erste Klasse hatte ich zunächst für mich; etwas später stieg noch ein Green Cargo-LF zu. Das wars dann aber auch bis Kopenhagen. Allerdings muss man dazu sagen, dass die 1. Klasse mit 2+2-Bestuhlung jetzt nicht sooo viel toller ist als die 2. Klasse… aber Platz hatte es auch so mehr als genug.

Ich liess Südschweden am Fenster vorbeiziehen und genoss die Fahrt. Das Wetter war wunderschön. Zwischendurch bearbeitete ich einige Bilder; selbst das Hochladen klappte über das Onboard-Wifi gut. Etwas über zwei Stunden später spuckte mich der Zug bereits in Kopenhagen aus.

In der kurzen Pause gings rasch zu einem Kiosk für einen Muffin und ein Süssgetränk, und schon bald stand ich wieder auf dem Perron für den IC. Auch dieser kam pünktlich eingefahren.

IC 395: Kopenhagen 11:25 - Hamburg 16:02 +10

Im Gegensatz zum Öresundståg war die Diesel-IC-Gumminase in der 1. Klasse mit 2+1-Bestuhlung ausgestattet, allerdings war diese diesmal gut besetzt. Trotzdem, auch hier Platz genug. Es hatte sogar eine Snack-Ecke mit Tee, Kaffee und Keksen (lustigerweise wurde die später vor der deutschen Grenze abgeräumt).

Auch diesmal fuhren wir pünktlich ab. Als Tischnachbarin bekam ich eine Quasselstrippe, die die erste halbe Stunde am Telefon hing; aber zum Glück war dann auch irgendwann mal alles gesagt, was es zu sagen gab, und ab da war auch diese Fahrt sehr angenehm, obschon die Diesel-Antriebstechnik für den Fahrkomfort halt nicht ideal ist.
Bei der Bahnhofsausfahrt von Tinglev liefen wir in eine Signalstörung hinein, die uns 10 Minuten Verspätung einbrachte. An der Grenze wurde natürlich Personal gewechselt, und statt in gutem Englisch und schlechtem Deutsch wurden wir nun in gutem Deutsch und schlechtem Englisch informiert.

Das Highlight auf dieser Fahrt war natürlich wie immer die Rendsburger Hochbrücke. Ich muss immer wieder grinsen, wenn ich die Schleife in Redensburg sehe; das ist einfach eine absurde Konstruktion, die so 1:1 aus Transport Fever (Computerspiel) stammen könnte…

Bei der Ankunft in Hamburg hatten wir noch immer die 10 Minuten Verspätung der Signalstörung, aber das war natürlich gar kein Problem. Ich hatte nun bis 20:50 Zeit totzuschlagen.

Das Wetter war inzwischen stark bewölkt aber punktuell mit Sonne, und mit eisigem Wind, so dass es sich vielleicht doch lohnen könnte, ein paar Fotos zu machen. Mit etwas Geduld müssten schon ein paar Sonnenbilder raus schauen, dachte ich.

Allerdings musste erst mal mein Gepäck irgendwie weg, denn damit wollte ich nun wirklich nicht in der Stadt rum laufen (ich hatte einen Rollkoffer dabei, einen grossen Rucksack für Winterausrüstung und den Fotorucksack). Nun wurde alles sehr Deutsch… Die Schliessfächer wollten natürlich Münz, das ich nicht in der benötigten Quantität hatte - in Skandinavien ist das alles längst auf Kreditkarte umgestellt… Also gings stattdessen zum Gepäckservice, da kann man auch Gepäckstücke hinterstellen. Vor mir war allerdings ein Tourist, der einen Rucksack im Zug vergessen hatte und kein Deutsch konnte. Der DB-Mitarbeiter am Gepäckservice konnte wiederum kein Englisch (!). So spielte ich halt Übersetzer… Lustig war auch, dass der Gepäckservice bereits um 20:00 schliesst; ich musste also einfach rechtzeitig wieder da sein.

Das Gepäck abgeben klappte dann schnell, und war günstiger als zwei Schliessfächer (eins hätte vermutlich nicht gereicht).

In Drehscheibe Railview hatte ich ein paar potentielle Fotostellen rausgesucht, und lief entsprechend mal zur Oberhafenbrücke. Zunächst wurde es allerdings etwas träger; die Züge kamen zwar zuverlässig, aber das Wetter wollte noch nicht. Irgendwann gabs aber dann doch ein Bild einer Metronom-Kreuzung und einer ICE 2-Kreuzung.

Metronom, gleich zweimal…


... und ebenso zwei ICE.


Ich hätte ja gern was rotes gehabt, aber da kam irgendwie nix (eine 101er (?) mit IC fuhr im Schatten durch).

Ich stellte mich um, und schoss einen Metronom etwas querer.

Metronom im Sonnenspot


Nun hatte sich aber wiedermal die Mörderwolke festgesetzt, und ich lief mal zum Bahnhof Dammtor rüber, und machte da noch ein paar Bilder und schaute dem Betrieb zu.

ICE-Generationen-Treff


Diesel-Gumminase (MF 5286) und S-Bahn


Nochmal S-Bahn, 490 545


Noch mehr ICE: 412 071


So langsam war aber die Sonne zu tief um noch irgendwas zu reissen, und ich musste ja rechtzeitig zurück beim Gepäckservice sein. Entsprechend ging ich zurück zum Hauptbahnhof und holte mein Gepäck ab. Über das anschliessende Abendessen hüllen wir mal den Mantel des Schweigens. Vor lauter Frust musste dann noch ein Süssteil mit Rhabarber rein; das war natürlich super, mit Süssgebäck fährt man in Deutschland ja immer gut.

Noch etwa eine halbe Stunde hing ich auf dem Bahnhof rum, bis mein Nightjet angekündigt wurde als “N” “Jott” (nicht etwa “Nightjet” oder “N” “Tschey”, nein, das wär dann zuviel Englisch) 5 min zu spät bereitgestellt wurde. Inklusiver falscher Reihungsanzeige am Bahnsteig. Die Dienstleistungsqualität muss ja konsistent sein, gell. So war ich natürlich am völlig falschen Ende des Zug… Aber das Abteil war aber dann doch schnell gefunden, diesmal oben im Dosto, nett!

NJ 401: Hamburg 20:50 +5 - Zürich 09:05 +???

Mein Abteil war - wie üblich - für zwei Personen eingerichtet, so musste ich erst mal umbauen, sonst ist das mit sitzen etwas schwierig. Dafür bräuchte es eigentlich einen Vierkant, aber Multifunktions-Sackmesser geht auch… Ja, es gibt da so Kleber, die einem davon abhalten sollen, selber umzubauen; aber das gestresste Personal hat da jeweils keinen Bock zu helfen, also hilft nur selber machen.

Ein paar Worte zu den Dostos. Die Abteile selbst sind ja OK, aber die WCs sind schon ziemlich verbraucht und stinken, weil wohl irgendwas mit der Lüftung nicht in Ordnung ist. Im Gegensatz zu meiner letzten Nachtzug-Fahrt waren diesmal die WCs wenigstens funktionsfähig, und wurden nachts sogar mal gereinigt, so dass sich der Ekel insgesamt in Grenzen hielt. Oder vielleicht waren diesmal einfach weniger Säuniggel im Zug, kann auch sein.

Irgendwann kam dann der Schaffner mit dem üblichen Schaumwein und der Frühstücks-Bestellkarte vorbei, und wir fuhren in die Nacht… na dann, bis Morgen!

Sonntag, 3.4.2022: Irgendwo in Deutschland - Uster

Die Nacht war etwas unruhig wie immer, aber mit Ohrstöpseln kann ich grundsätzlich einigermassen schlafen. Geweckt wurde ich vom Klopfen an der Türe; der Schaffner brachte das Frühstück. Das wäre eigentlich ganz OK, nur die bestellte Butter fehlte und die heisse Schokolade, ehm, ja.

Bis Basel Bad dauerte es nicht mehr lange. Der Blick auf die Anzeige verriet, dass wir etwa 20 Minuten zu spät waren. Zügig gings weiter nach Basel SBB, und dort war die Abfertigung so speditiv, dass wir auf der Fahrt nach Zürich sogar wieder pünktlich waren. Wobei der Zug von Basel nach Zürich mit Trassen-Resten vorlieb nehmen muss; mit Umstieg in Basel auf einen IC wäre man schneller in Zürich, aber das macht mit Gepäck keinen Spass.

In Zürich verabschiedete ich mich von meinem Abteil, wuchtete mein Gepäck nach draussen und kaum fünf Minuten später fuhr schon meine S-Bahn nach Uster.

S15 19533: Zürich 09:09 - Uster 09:23

Zeit für ein Fazit. Und was für eins! Die ersten 2.5 Wochen hätten besser nicht sein können! So lange so gutes Wetter habe ich in Skandinavien noch nie erlebt, und zugleich klappte auch so ziemlich alles, was klappen konnte. Keine unnötigen Baustellen, keine ungünstigen Zugsausfälle, einfach alles top!

Die folgende Woche an der Nordlandsbahn war natürlich dann mit dem Wetter schwierig. Aber: Ich hatte mir das ja auch ein Stück weit bewusst ausgesucht um gescheite Winterstimmung zu haben, und so gesehen bin ich mit den Resultaten dennoch sehr zufrieden, auch wenn ich mir manchmal etwas weniger Siff am Himmel gewünscht hätte.

Dass einzelne Tage gegen Ende etwas ein Frust waren war halt Pech, kann man nicht immer vermeiden. Aber an der Stelle muss man sich auch immer im Hinterkopf behalten, dass uns ja niemand davon abhält, in den nächsten Jahren wieder Winterferien in Skandinavien zu machen, und das vermeintlich Verpasste nachzuholen.

An der Rückreise mit dem Zug hatte ich, wie jedes Mal, viel Freude; auch da es diesmal sehr entspannt war, ohne Zwischenfälle. Aber hier muss man auch sagen: Planungs- und Zeitaufwand sind eigentlich inakzeptabel gross. Insb. die Schweden haben da mit ihren schlecht geplanten Baustellen und mangelhafter Information keinen guten Eindruck hinterlassen, und der Nachtzug Kopenhagen - Basel fehlt halt noch immer. Aber was nicht ist kann ja noch werden…

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal, Ha det bra!