Entlang dem Highway 1 - Teil 6:

Von Peter Hürzeler

Mittwoch 16. März 2022

Analog gestern ging es so gegen halb Acht morgens los. Diesmal packten wir aber die Koffer wieder ein. Wie wir am auschecken waren hören wir gerade noch, dass es draussen auf der Kreuzung krachte. Zwei Autos hatten sich etwas von zu Nahem gesehen. Zum Glück für uns war die Hotelausfahrt frei und da sowohl schon Helfer vor Ort waren und wir selber den genauen Unfallhergang eh nicht gesehen haben, fuhren wir los. nach einem kurzen Zwischenstopp bei Starbucks fuhren wir direkt auf den Highway 1 welcher nun wieder Basis für den Weg bis zu unserem finalen Endziel in San Diego wurde. Der Weg führte uns durch nicht endend wollende Häuserzeilen mit 1-3stöckigen Gebäuden. Unterbrochen wurde das Ganze nur kurz durch den Flughafen von LA. Bereits kurz danach waren die Häuserzeilen aber wieder stetiger Begleiter für die nächste Stunde. Erst hinter Long Beach begannen sich die Häuser zwischenzeitlich mal zu lichten. Hinter Huntington bogen wir kurzzeitig mal vom Pacific Coast Highway ab ins Landesinnere mit Ziel Westminster. Nicht weit weg gab es einen grösseren Modellbahnladen den wir - eben weil quasi am Weg - kurz besuchten. Ich wurde sogar fündig und gönnte mir eine Grain-Hopper der Montana Rail Link. Da es bereits wieder kurz vor Mittag war (eben - dieser Kuchen von LA ist riesig und öd!), suchten wir auf dem direkten Weg zurück zum Pacific Coast Highway noch einen Five Guys auf und gönnten uns einen leckeren Burger. Zurück auf der Strasse waren wir schon bald wieder vorne am Meer (respektive zumindest in Meeresnähe) auf dem Pacific Coast Highway. In Laguna Beach machten wir dann einen Stopp, da es uns nach einem Kaffee gelüstete. Wir fanden auch ein nettes Lokal mit einem feinen Espresso.







Nebst dem Espresso gab es im Anschluss daran auch noch einen Brainfreeze in Form eines riesigen IceCream-Bechers. Auch gab es wegen passender Gelegenheit gleich noch etwas Shopping, bevor wir dann weiter fuhren. Kaum losgefahren gab es schon wieder einen Fotostopp - Ruby's Diner lachte uns an:





Dass wir hier in einem durchaus exklusiven Teil von Kalifornien durch fuhren war nicht nur anhand der vielen Villen klar. Spätestens bei unserem nächsten Fotostopp in Dana Point zeugten auch die vielen Jachten die im Jachthafen unter uns vor Anker lagen davon.



Kurz hinter Dana Point stösst dann die Bahnlinie nach San Diego an die Küste. Befahren wird die hier in dem Teil von Metrolink einerseits, von Amtrak California mit Pacific Surfliner Servcies andererseits. Dazu kommt noch BNSF mit einigen Güterzügen runter nach San Diego. Letzteres lässt sich nicht planen, zudem die Güterzüge scheinbar eher nachts fahren. Man findet auf den einschlägigen Bilderseiten zwar Bilder von Güterzügen am Tag, aber sie sind verglichen zu den Bildern von Personenzügen recht rar. Personenzüge aber fahren (+/-) nach Fahrplan. So lassen sich dann entsprechende Stopps planen. Fotostellen gibt es bis nach San Diego mehr als genug: bei San Clemente wo wir nun hinkamen zum Beispiel. Schon im Vorfeld hatte ich da den einen oder anderen Stopp bei Desi angemeldet.
Wir pflanzten uns nun für eine Dreiviertelstunde bei San Clemente Metrolink hin. San Clemente weist zwei verschiedene Stationen (Metrolink & Pier) wobei nicht alle Züge an beiden Stationen halten. Amtrak California bedient nur San Clemente Pier. Metrolink fährt dort unter der Woche einfach durch und hält nur an der Metrolink Station. Nur am Wochenende halten einzelne Züge auch in San Clemente Pier, dafür ist das Angebot dann extrem ausgedünnt. Man könnte ja mit dem Zug an den Strand fahren - oder eben auch nicht in dem Fall. Muss man nicht verstehen...
Egal: Für heute waren noch einige Züge drin, sowohl Surfliners wie Metrolink. Fotografieren kann man beides, da ja beides auf der gleichen Linie durchfährt. Und von beidem sollte innert nützlicher Frist was durchfahren. Wir platzierten uns mal in der Nähe von der Metrolink Station hin.

Den Auftakt machte ein Northbound Pacific Surfliner, welcher hier geschoben daher kommt:



Auf Kreuzung auf dem nächsten Doppelspurabschnitt bei Dana Point kam dann auch noch ein Southbound Pacific Surfliner:



Und wieder auf Kreuzung im nächsten Doppelspurabschnitt bei San Onofre kam auch ein Metrolink Zug. Metrolink ist hier mit zwei Linien vertreten. Die Orange County Line führt von Oceanside nach Los Angeles Union Station und fährt den Ganzen Tag immer mal wieder. Die Inland Empire & Orange County Line dagegen führt vom südlichen Endpunkt Oceanside nach San Bernadino. Deren Takt ist deutlich dünner. Auf welcher Linie der fotografierte Zug fährt kann man auf den Fotos leicht unterscheiden. Züge der Orange County Line haben die Loks im Süden, Züge der Inland Empire & Orange County Line im Norden. Und letzteres traf nun beim nachfolgenden Zug zu. Desi liess sich auch dazu überreden ein Foto mit einem etwas veränderten Blickwinkel zu machen (zweites Bild):





Wir fuhren danach weiter zur Pier Station un dem dortigen Pier. Es sollten nochmals zwei Züge - ein Northbound Pacific Surfliner und ein Southbound Metrolink der Orange County Line vor Sonnenuntergang hier durchfahren. Für ersteren stellte ich mich mal etwas oberhalb der Station auf den Seawall, während Desi auf dem Pier Stellung bezog und von dort aus ein Foto machte:





Für den nachfolgenden Metrolink - auch wieder auf Kreuzung im nachfolgenden Doppelspurabschnitt bei Dana Point - gesellte ich mich dann auch auf den Pier:





Danach war aber fertig mit Fotografieren. Der Hunger trieb uns in ein Restaurant direkt am Pier, in welchem Desi zwischenzeitlich einen Tisch reserviert hatte. Mit Blick auf den Sonnenuntergang genossen wir etwas SeaFood und gönnten uns dazu ein lokales Bier.







Bereits in der Dunkelheit ging es dann vom Strand wieder hinauf zum Pacific Coast Highway, wo unser gebuchtes Motel lag. Der restliche Abend war nicht mehr all zu lange. Ich will morgen früh aus den Federn um bei Dana Point noch eine Morgenstelle zu machen, bevor es dann weiter südlich geht.



Donnerstag 17. März 2022

Wie erwähnt war für mich heute schon früh Tagwach. Die Sonne ging gerade auf, als ich schon auf Achse war und die paar Meilen bis nach Dana Point unter die Räder nahm. Desi schlief derweil noch etwas weiter. Ich hatte im Vorfeld der Reise eine Fotostelle bei Dana Point recherchiert, welche ich nun anfuhr. Ich hoffte mal, dass dann die Sonne früh genug über die Klippen wandert, so dass die Stelle auch wirklich Sonne erwischt. Der Plan war zuerst hier was zu machen und je nach Erfolg dann noch eine Stelle bei San Clemente anzufahren. Gegen neun hatte ich dann wieder im Motel zu sein.
Für den ersten angepeilten Zug war das leider noch nicht der Fall. Ich stellte dabei aber fest, dass ich eigentlich am falschen Ort stand. So verschob ich mich dann nochmals bis ich die korrekte Stelle gefunden hatte. Das Bange warten begann. Die Schatten die auf dem Gleis lagen wichen langsam zurück, der Bereich in Sonne wurde grösser und grösser. Einzig ein grosser Baum in meinem Rücken nervte noch als Metrolink von hinten Oceanside her kam:



Die Frage war nun bleiben oder noch die Stelle bei San Clemente anzufahren? Da bei letzterer die Bahn noch näher an den Klippen verlief und ich auch nicht 100% sicher war wo ich mich hinstellen muss, blieb ich hier. Knapp eine halbe Stunde später rollte dann noch ein Pacific Surfliner gegen Süden durch. Für den passte es dann wie gewünscht. Man merkt aber auch, dass ein längeres Ausharren hier sinnlos ist, da die Lichtsituation nun schnell achsig wurde. Definitiv eine Stelle die nur im Sommerhalbjahr funktioniert.



Zurück im Motel verköstigten wir uns noch am Breakfast-Buffet. Dafür dass es bei der Buchung eigentlich hiess "No Breakfast", war dieses erstaunlich üppig und gut bestückt. So kamen wir dann erst gegen halb zehn los. Wir fuhren zuerst nochmals runter an die Küste und spazierten ein bisschen entlang der Klippen (und der Bahnlinie). Personenverkehr war aber gerade keiner zu erwarten und Güterverkehr war per Zufall auch keiner unterwegs. Man hätte ja hoffen können, dass in dem Loch im Personenverkehr was Gütermässiges kommt. Wir fuhren anschliessend weiter nach Süden. Kurz vor Oceanside konnte man in der Maintenance Facility von Coaster noch die abgestellten F40PH ausmachen. Seit Lieferung der neuen SC-44 Charger sind die abgestellt (und seit meiner Rückkehr inzwischen auch dort weg und vermutlich zur Verschrottung abgefahren). In Oceanside sichtete ich noch ein nettes Viadukt und da innert nützlicher Frist ein Northbound Pacific Surfliner kam, stellte ich mich kurz mal hin:



In Oceanside gab es nun auch einen Wechsel in Bezug auf die fotografierbaren Züge. Für Metrolink ist hier Schluss, Coaster übernimmt dafür. Die Fahren tagsüber unter der Woche immerhin im 2h Takt, während der Spitzenzeiten im Stundentakt. Dazu kommen weiterhin die Pacific Surfliner. Oceanside bietet aber auch sonst noch was für uns Bahnfans. Ab Oceanside verkehren auf dem Escondido Branch die Sprinter Services. Im Halbstundentakt fahren seit einigen Jahren Desiro's auf der komplett sanierten Strecke von Oceanside nach Escondido. Da die Züge nicht den FRA Normen entsprechen, wird das Ganze als Light Rail betrieben. Der nach wie vor vorhandene Güterverkehr wird komplett in der Nacht abgewickelt. Die Strecke ist häufig in bebautem Gelände, bietet aber dennoch ein paar Fotomöglichkeiten. Sind zwar nur Desiro's, aber so ein Foto war es mir dennoch wert. So bogen wir kurz in Richtung Landesinnere ab und fuhren ein paar Meilen bis zur Haltestelle College Boulevard, wo ich mich auf einer freien Buschfläche installierte. Lange warten musste ich nicht, denn schon bald kam ein Zug von hinten:



Kurz darauf dann auch einer von vorne, leider mit einer Vollwerbebüchse:



Danach ging es wieder zurück in Richtung Oceanside. Bei der Haltestelle Crouch Street gab es einen nächsten Stopp. Halbstundentakt bedeutet, dass da schon sehr bald wieder was kam. Lange musste ich nicht warten, bis Einheit 4009 aus Oceanside zurück kam:



Und bis ich wieder zurück beim Auto welches ich bei der Haltestelle parkiert hatte, kam auch schon der Gegenzug:





Anschliessend fuhren wir mal in eine nahe gelegene Shoppingmall um unseren Getränkevorrat aufzufüllen. Der war inzwischen beängstigend leer und angesichts der Temperaturen die hier in Südkalifornien inzwischen herrschten musste da für die letzten Tage nochmals eine Ergänzung her. Als wir raus kamen, war schon wieder fast eine halbe Stunde durch und so stellte ich mich nochmals kurz bei der Haltestelle Crouch Street hin:



Das wars dann aber mit den Sprintern. Wir hatten noch ein paar Meilen vor uns bis San Diego, respektive der Grenze zu Tijuana, wollten wir doch heute dort noch etwas Outlet-Shopping betreiben. In Oceanside füllten wir nochmals den Tank, dann ging es weiter südwärts. Wir hatten den nächsten Coaster Service im Rücken, welcher in etwa 20min in Oceanside abfahren sollte. Wenn sich daher mit einer schönen Stelle die Chance ergab: ihr kennt es: kurz mal an die Strecke Stellen :)
Und ja: Zwischen Oceanside und San Diego gibt es einige schöne Stellen, so z.B. was bei Encinitas. Kaum hingestellt, ploppte auch schon ein Spitzenlicht auf. Das passte aber weder zeitlich noch von der Anordnung her auf einen Coaster, sondern stellte sich als etwas verspäteter Pacific Surfliner heraus:



Nimmt man doch gerne, zumal die Coaster Services die Lok jeweils nordwärts eingereiht haben. Ich wartete dann aber doch noch auf den eigentlich hier geplanten Zug:



Dass mit Ablieferung der Charger und einiger weiterer BiLevel Cars auch ein neues Farbschema eingeführt wurde war mir bewusst. Ich fand das alte eigentlich etwas schöner (siehe die Sprinter Desiro weiter oben). Aber dass das gleich drei Wagen in Vollwerbung drin waren hätte nun wirklich nicht sein müssen. Zum Glück kam voher noch ein Pacific Surfliner...
Wir fuhren weiter. Die Lust auf einen Espresso konnten wir dann in Encinitas stillen. Nicht nur gab es einen wirklich guten Espresso, sondern auch noch gleich ein wirklich gutes Glacé obendrauf. "Gelato 101" heisst die Zauberstube gleich gegenüber der Haltestelle in Encinitas. Frisch gestärkt ging es danach weiter in Richtung Del Mar. Weil es dort so schön ist, gab es erneut einen Fotostopp. Es sollte auch innert nützlicher Frist ein nächster Coaster südwärts hier durchfahren. Ich platzierte mich dazu mal entlang der Strecke:





Drei Wagen in Vollwerbung, ein Wagen in Altlack mit Teilwerbung und ein Neulack-Steuerwagen. Nicht ganz das was ich im Sinne hatte, aber ändern kann man es auch nicht. Irgendwie hatte ich die andere Bilder von Coaster-Services im Kopf: Schön lackiert, ohne Werbung...
Während dem Warten gab es auch noch ein paar Landschaftsfotos:





Für den Rest des Tages musste ich mir aber nun keine Gedanken bezüglich Eisenbahnfotos mehr machen. Es ging nun endgültig los in Richtung Grenze zu Mexiko. Die Fahrt durch San Diego durch wahr mühsam, der Highway war gestossen voll und daher staute sich der Verkehr hüben wie drüben. Erst hinter der Downtown löste sich der Stau wirklich auf. Ziel war die grosse Outlet-Mall direkt an der Grenze zu Mexiko. Wenn man schon mal wieder in den USA ist, darf man auch etwas von den doch deutlich niedrigeren Preisen für Kleider gegenüber der Schweiz profitieren. 3h später, vollgepackt mit Einkaufstüten und nach einem kurzen Besuch bei Panda Express, respektive Taco Bell, fuhren wir in der einbrechenden Nacht zurück in Richtung Downtown San Diego. Wir hatten uns für die restlichen Tage ein Motel in der Nähe des Airports gebucht. Nach einer Ehrenrunde - die Einfahrt war durch einen abgestellten LKW doch sehr gut getarnt konnten wir dann doch noch einchecken. Der restliche Abend war nicht mehr allzu lange.