Entlang dem Highway 1 - Teil 5
Von Peter Hürzeler
Montag 14. März 2022Hollywood war unser heutiges Ziel. Wir fuhren direkt rein in die Tiefen des Kuchens von Los Angeles, bogen aber schon bald in die Los Angeles Hills ab. Erstes Ziel war der bekannte Mulholland Drive, welchen wir in Teilen nun befuhren. Die Ausblicke der meist auf der Geländekante führenden Strasse auf LA, aber auch ins San Fernando Valley sind die Fahrt wert. Mehrmals gab es entsprechend Fotostopps:
Immer eine Augenweide: Fahrzeug der Feuerwehr in den USA, hier in Los Angeles bei der Fire Station #97
Danach führte unser Weg mitten rein nach Hollywood. Zu Fuss ging es einmal quer über all die Sternchen die sich da in Hollywood tummeln. Einige kommen einem ja bekannt vor, die Meisten dagegen waren uns beiden unbekannt.
Vor dem Dolby Theatre begannen bereits die Aufbauarbeiten für die Oscar-Verleihung die in knapp einem Monat nach unserem Besuch über die Bühne gehen sollte. Dadurch war ein Teilstück abgesperrt und entsprechend das Chaos mit Verkehr und Fussgänger noch etwas grösser als normal. Wir verzogen uns anschliessend mal zu Madame Tussaud.
Im Anschluss an den Besuch der Stars und Sternchen gab es eine Sightseeing Tour mit einem HopOn/HopOff Bus. Die Fahrt führte via Beverly Hills bis zum bekannten Farmers Market.
Desöfteren werden alte Fahrzeuge auch als Diner verwendet. Carney's ist in einem alten Personenwagen (ursprünglicher Heavyweight #535 der Union Pacific) untergebracht
Dort machten wir mal Pause und schlenderten etwas durch den Markt. Ich finde solche Frischmärkte immer was wunderbares zum durch zu schlendern und ab und an was feines Essen/Trinken, quasi eine Bereicherung der Sinne (für Augen, Nase und Gaumen). So gab es nebst einem feinen Espresso auch noch ein entsprechend feines Gelati. Anschliessend ging es zurück zur Haltestelle des HopOn/HopOff Bus.
Nach längerer Wartezeit (über eine Stunde....) kam dann der nächste Bus, welcher uns wieder zurück zum Hollywood Boulevard führte. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit - es war schon fast halb sechs Abends - verzichteten wir auf weiteres Sightseeing und verzogen uns ins Hard Rock Café. Gesättigt ging es zwei Stunden später zurück zum Auto und dann einmal entlang des Santa Monica Boulevard zurück zu unserem Hotel.
Dienstag 15. März 2022
Auch heute hatten wir nochmals einen Tag im Grossraum Los Angeles vorgesehen. Wir fuhren gegen halb Acht los, besuchten aber zuerst noch kurz einen Starbucks -> Morgenessen ;)
Ziel war vorerst die Strassenbrücke der North Spring Street über den Los Angeles River. Ich hatte schon im Vorfeld das Interesse angemeldet, dort mal eien Stunde zu verbringen und einige Züge auf der Strecke entlang des rechten Ufers zu fotografieren. De Weg dahin war wie in LA nicht anders zu erwarten: Verkehrsreich. Kurz vor neun waren wir dann aber vor Ort und so gab es dann innerhalb der nächsten Stunde einige Züge zu fotografieren. Die Strecke liegt in der Ausfahrt der LA Union Station und wird von Metrolink (Ventura County Line, respektive Antelope Valley Line, sowie Zu-/Abfuhr zur Keller Yard Central Maintenance Facility), Amtrak California (Pacific Surfliner) und Amtrak selber (Coast Starlight) bedient. Innerhalb der gewählten Stunde sollte von allem was vorbei fahren. Auf der anderen Flussseite wäre sonst noch Union Pacific, doch sah man dort zwei Hi-Railer mit Personal, welche etwas an der Strecke herum werkelten. Es kam dann innerhalb des Zeitfensters auch nichts Güterzugsmässiges. Am linken Ufer aber waren doch eine handvoll Zugsbewegungen fotografierbar. Man konnte von der Brücke aus in beide Richtungen fotografieren, auch wenn nur Züge in die Union Station rein sauber im Licht waren. Nachteilige ist etwas, dass die Lok jeweils im Norden hängt, daher gab es doch einige Steuerwagenbilder. Aber die Stelle ist halt dennoch nett und was extrem LA typisches:
Service 208 der Antelope Valley Line gestossen von der F125 #906 kurz vo der Endstation LA Union Station
Service 231 der Antelope Valley Line gezogen von der F125 #930 kurz nach der Abfahrt aus LA Union Station
Der Coast Starlight #14 gezogen von den beiden P42DC #129 und #7 kurz nach dem Start in der LA Union Station
Service #110 der Ventura County Line gestossen von der F125 #904 kurz vor erreichen der Endstation LA Union Station
Damit war dann die Stunde durch und wir widmeten uns wieder dem Sightseeing Programm. Da wir gerade in der Nähe der Union Station waren, ging es auch noch kurz dort hinein. Definitiv kein New York Grand Central Terminal, aber einen Blick ins Innere dennoch wert:
Danach hatten wir Downtown LA aber gesehen und wir fuhren mal eben rüber nach Long Beach. Mal eben bedeutete auch hier: 1h im Gewusel durch den Kuchen von LA fahren. Kurz vor Long Beach war dann auf den Strassen auszumachen für was Long Beach unter anderem steht: Container! Wir trafen auf lange Schlangen von LKW's die unterwegs in den Hafen von Long Beach waren. Dieser ist mit dem benachbarten Hafen von Los Angeles das grösste Einfallstor für Container an der Westküste der USA. Da unser Ziel aber die Queen Mary I war, konnten wir uns bald von den Schlangen lösen und in den Cruise Ship Terminal fahren. Hier gab es mal ein Foto der Queen Mary I. Die liegt seit 1967 fest vertäut im Hafen von Long Beach und wird dort als Hotel verwendet. Wir hatten im Vorfeld mal die Idee dort zu Nächtigen, haben es dann aber aufgrund der geforderten Zimmerpreise sein lassen.
Die Queen Mary I - seit ihrer Stilllegung dient das Schiff als stationäres Hotel in Long Beach. Ein Sowjetisches U-Boot der Foxtrott Klasse (B-427) war bis 2016 ein Museumsschiff, ist inzwischen aber nicht mehr zugänglich.
Da uns der Hunger plagte, setzten wir uns dann gegenüber im Shoreline Village in ein Restaurant und genehmigten uns einen leckeren Burger. Unser Ausblick von dort ging auf das Lion Lighthouse:
Danach beabsichtigten wir ein Foto des Los Angeles Harbour Lighthouse zu machen. Google Maps führte uns dazu auf den Navy Way, welcher sich auf einer der zahlreichen aufgeschütteten Bereiche inmitten der verschiedenen Containerterminals befindet. So fuhren wir flugs mal dahin. Das bedeutete einmal quer durch den riesigen Containerhafen. Die Dimensionen der beiden Häfen von Long Beach und Los Angeles sind gewaltig. Containertürme hüben und drüben, pro Quai teils mehrere der gigantischen Containerschiffe hintereinander, das ganze kreuz und quer von Gleisen und Strassen durchzogen. Ist wirklich eindrücklich das zu sehen. Leider war dann aber der von Google vorgeschlagene Weg nicht zielführend, respektive wohl nicht mehr. Wir verendeten vor dem vorgeschlagenen Zielpunkt an zugangsbeschränkten Toren. Nichtsdestotrotz: das gesehene entschädigt dennoch den Weg.
Bahnmässig für mich gab es sogar einige Blicke auf Loks der Pacific Harbor Line, welche viele der Rangierarbeiten in den beiden Häfen erledigt. Fotomässig war aber nichts zu machen, da an den entsprechenden Sichtungspunkten nichts mit Anhalten war. So ging es dann rüber über die Vincent Thomas Bridge zur USS Iowa, welche in LA als Musuemsschiff vor Anker liegt. Wir machten dort aber nur ein Foto von Aussen. Wir wollen in San Diego auf die USS Midway und lassen daher die USS Iowa aussen vor, sonst gibt das dann doch etwas eine Überdosis in Sachen Militär
Die Ever Feat - ein Schiff der Evergreen F-Klasse - wurde im Mai 2021 in Betrieb genommen. Sie hat ein Fassungsvermögen von knapp 12'000 TEU. Eines von rund einem Dutzend Schiffen die gleichzeitig in den Häfen von Long Beach und Los Angeles vor Anker waren
Unsere weitere Weg führte uns nun wieder mitten rein nach LA. Ziel war für heute Abend das bekannte Griffith Observatory, von wo auch wir - wie viele andere auch - den Sonnenuntergang miterleben wollten. Etwas blöd war nur, dass inzwischen einige Wolkenfelder aus dem Norden den Weg bis nach Südkalifornien gefunden haben. Aber: es gab gegen den Horizont hin Wolkenfreie Bereiche, so dass gegen Schluss doch ein entsprechendes Schauspiel zu erwarten war.
Und wir wurden nicht enttäuscht:
Als das Schauspiel vorbei war, fuhren wir durch die einsetzende Nacht zurück in unser Hotel in Santa Monica. Wir reflektierten dabei auch ein bisschen die zwei Tage in LA. Wir kamen beide zum Schluss: Nicht unsere Stadt. LA ist ein riesiger Kuchen aus Häusern mit nur wenigen Stockwerken, wirklich ein Zentrum wie z.B. Downtown San Francisco oder Manhattan in New York gibt es unserer Meinung nach nicht (oder wir haben es nicht gefunden). Krass ist die überall sichtbare Armut, welche ihre Spuren hinterlässt. Schon an den Touri-Magneten ist die sichtbar und wenn man dann ein paar Blocks davon weg ist, dann sieht man überall Personen in temporären Plastikbehausungen auf den Trottoirs hausen. Die Gegensätze dazu mit den reichen und schönen Gegenden sind krass und unwirtlich. Dazu kommt der unsägliche Autoverkehr, welcher einfach nur zum k***** ist. Aber sich rein mit ÖV zu bewegen ist doch eher von der schwierigen, oder fast unmöglichen Seite. Da hat LA definitiv noch viel Nachholbedarf. Zugegeben: Meine Meinung zu LA war schon vorher entsprechend -> muss ich nicht zwingend hin, kann man direkt umfahren. Daher meine Meinung wurde bestätigt. Desi wollte aber unbedingt hin und da es gemeinsame Ferien sind, lag das auch drin. Ein zweites Mal muss aber nicht mehr sein...