Osteuropa 2008 - Tag 13: Timisoara - Timisoara
Von Pascal Zingg
Samstag 12.07.08Im Westen nichts neues, so etwa könnte man den heutigen Tag umschreiben. Wie bereits gestern angekündigt, sollte es heute ja in den Westen von Timisoara gehen, dort gibt es ein weit verzweigtes Nebenbahnnetz. Alles alte gammlige Dieselpisten, mit einem super tollen Nebenbahnflair, eben etwas, dass es bei uns in der Schweiz seit mindestens 50 Jahren nicht mehr gibt. Eigentlich wollten wir ja um 7 aufstehen, aber irgendwie wurde es dann 8 Uhr. Bis wir aus dem Haus waren, wars dann auch schon 9 Uhr. Dies liess uns eigentlich nur eine Option: Jimbolia. In Jimbolia sollte nämlich 10:49 der IR aus Kikinda (Serbien) kommen. Ihr erwartet jetzt vielleicht irgendeinen schöne lokbespannte IR-Komp. Dem ist aber nicht so, der IR wird nämlich mit Sinobussen gefahren, was uns jedoch nicht unbekannt war. Als wir schliesslich in Jimbolia ankamen, war es aber noch ein Stück hin, bis zum Serben, also entschlossen wir uns noch an die Strecke Lovrin - Nerau zu stehen. Bei Teremia Banat fanden wir auch ziemlich schnell einen fotogenen BÜ. Beim Auskundschaften der Gegend fanden wir eine Stelle, wobei Nil fand, dass man dort noch eine Leiter stellen müsste, er lief also zum Auto um sie zu holen. Als er gerade da war, kam der ansässige Bauer und beschimpfte ihn wie wild. Ich blieb auf meiner Position und hoffte, dass mich der Bauer nicht sieht, dem war aber nicht so, er winkte mich von seinem Karrenweg runter. Wieder beim Auto meinte Nil, dass er die Situation der Frau des Bauern erklärt hätte, und sie eigentlich meinte, dass Fotos kein Problem seien. Der Bauer verschwand dann auch. Kurz später entdeckten wir Ferkeltaxen am Horizont und ich bezog meine alte Postion, währenddem Nil den BÜ umsetzte.
Von den Ferkeln fuhren wir dann zurück nach Jimbolia. Wir parkierten gleich beim BÜ hinter dem Bahnhof und stiegen aus, dabei fiel uns auf, dass uns der Schrankenwärter beobachtet. Da wir die Sinobusse unbedingt wollten, gingen wir kein Risiko ein, und fuhren ein Stück auf einem Karrenweg der Bahn entlang. Dort waren wir dann relativ ungestört als die Busse kamen.
Nach der Durchfahrt waren wir dann natürlich noch schnell am Bahnhof vorbeigeschaut und in einem günstigen Augenblick ein zweites Bild der ZS Triebwagen gemacht.
Von Jimbolia gings dann weiter nach Lovrin. Auf dem Weg kamen wir übrigens durch das Kaff Gottlob, in dem gottlob die Strassen besser waren, als anders wo. In Lovrin angekommen, sahen wir Ferkel im Bahnhof, also sind wir hingefahren und haben sie fotiert.
Anschliessend warteten wir noch auf den Anschlusszug. (Anm. von Nil: Als Pascal zur Einfahrt lief blieb ich beim Bahnhof stehen um den ankommenden Malaxa neben dem Ferkel zu erlegen. Als ich so im Schatten stand kam ein Uniformierter über die Gleise direkt auf mich zu. Toll, dachte ich ... wieder einer der dumme Fragen stellt. Das Vorurteil bestätigte sich aber nicht, wir begannen in Englisch ein wenig zu Plaudern, er fand es interessant, dass Schweizer wegen de Bahn nach Rumänien kommen, und erzählte mir ein wenig von seinem letzten Urlaub in der Schweiz. Total belangloser Smalltalk eben, aber die 10min bis zum Zug gingen so wie im Flug vorbei.) Der Anschlusszug wurde dann mit zwei Malaxas geführt.
Nach dem wir ein Gruppenbild im Bahnhof von Lovrin gemacht hatten, gings zur Überstelle des Tages: Zur Signalbrücke von Lovrin. An dieser wirklich schönen Stelle machten wir beide Züge sprich die Ferkel und die Malaxa. Wobei man zwischen den beiden Zügen auf dem BÜ noch andere typische rumänische Verkehrsmittel, wie das Pferdefuhrwerk oder den Dacia sehen konnte.
Wir entschieden uns dann für eine Verfolgung des Malaxa. Als wir den Bahnhof von Grabat begutachteten, war klar, dass wir die Leiter brauchten. Diesmal ging ich zum Auto, und als ich zurückkam, war da schon wieder einer bei Nil. Nur diesmal wollte der Junge Herr nur die üblichen Sachen wissen, von wo kommt ihr? Was macht ihr hier? Dann erklärte er uns, dass er schon einmal in Deutschland gearbeitet hatte, in Ingolstadt. Schliesslich kamen zwei Kollegen von ihm und fanden, er solle die Zeit nicht mit uns vertrödeln. Langsam aber sicher wurde es dann auch Zeit für den Zug. Wie man an meinen Worten merkt, hatten wir bereits nach wenigen Kilometern einen riesigen Vorsprung auf den Zug, darum konnten wir auch noch ein bisschen smalltalken. Wie gesagt war es nun aber Zeit für den Zug. Man merkte dies daran, dass nun Fahrgäste aus allen Löchern geschossen kamen. Beispielsweise die Blondine, die aussah, als wollte sie nach Timisoara in den Ausgang, es war eben schon 12 Uhr und der Weg bis Timi, trotz einer nicht so grossen Distanz, lang. Reisen auf rumänisch eben. Weiter war da eine Familie mit 3 Generationen, wobei der jüngste nur ein T-Shirt anhatte, dafür schien seine Schwester im Sonntagskleid zu stecken. Neben diesen Leuten waren noch einige andere da, so dass Richtig Betrieb war auf dem Bahnhof. Tja und dann hört man plötzlich die Schienen pfeifen und da war der Triebwagen schon.
Von Grabat fuhren wir mit dem Auto nach Jimbolia, wo wieder einiges vor dem Zug ankamen. So konnten wir ihn noch schnell bei der Einfahrt machen.
Nach der Ankunft leerten sich dann die beiden sehr gut gefüllten Malaxas allmählich, wobei wir all unsere Freunde, sprich die Familie, die Blondine und auch die anderen aus Grabat wiedererkannten. Für uns stellte sich die Frage: Was nun. Es war nämlich kurzzeitig tote Hose. Wir setzten uns dann in den Biergarten des Bahnhofscafes und entspannten eine halbe Stunde. Dann folgte aber schon wieder der nächste Regio aus Timisoara. Der Fahrplan sagte uns, dass es sich um etwas Lokbespanntes handeln sollte, also sind wir in die Einfahrt gestanden, und es kam etwas komisches oranges. Eine BR 82 mit den üblichen 4 Görlitzern um genau zu sein.
Für uns ging die Reise weiter nach Periam. Da wir etwas knapp dran waren, wussten wir nicht genau ob wir den Zug nach Sannicolau Mare schon verpasst hatten. Im Bahnhof standen auf jeden Fall nur zwei neulack Malaxas. Als wir uns dann aber für die aufstellten, fuhr auch noch ein Rundnasenmalaxa ein. Bei beiden wurde dann die Ausfahrt gezogen und sie fuhren parallel aus. Leider war der kurze Malaxa aber etwas zu schnell, so wurde es nichts mit dem Parallelfoto.
Da wir noch keine Rundnase hatten, verfolgten wir diese in den Bahnhof von Sannicolau Mare. Bei zwei BÜs und der Bahnhofseinfahrt gelangen uns dabei einige Aufnahmen.
Im Bahnhof von Sannicolau stand dann auch schon der Malaxa nach Valcani, so dass man ein Gruppenbild machen konnte.
Der Blick auf den Fahrplan verriet uns dann, dass auch noch ein Zug aus Lovrin kommen musste. Wie wir dann so da standen, waren wir der Meinung, dass jetzt noch Ferkeltaxen fehlten, dann könnte man nämlich ein vollständiges Gruppenbild machen. Umso mehr freuten wir uns dann, als wirklich Ferkel kamen, und wir die rumänische Nebenbahnparade umsetzen konnten.
Als nächstes fuhren wir weiter nach Nerau, wo der neulack Malaxa stand. Die zwei TWs haben, wie bereits erwähnt, den neuen rumänischen Coca-Cola-Anstrich in den Regiofarben grün / gelb erhalten, ausserdem scheinen sie etwas modernisiert worden zu sein, sie laufen auf jeden Fall etwas schneller. Bis Periam gab es aber trotzdem einige Überholungen unsererseits, so dass wir die TWs ein paar Mal machen konnten.
In Periam schliesslich stand ein Regio mit einem Malaxa hinten und einer 80er vorne.
Wir wollten dann eigentlich diesen Regio noch machen, fanden aber auf dem Weg nach Timisoara keine Stelle mehr, wo der richtig im Licht gekommen wäre. So haben wir dann unsere Kameras eingepackt, und sind trotzdem zufrieden nach Hause gefahren, wobei im Radio das Deutsche Programm von Radio Temeschwar lief. Anscheinend gibts es in dieser Stadt eine deutsch sprechende Minderheit, die ein eigenes Programm im Lokalradio hat. Die Reportagen waren leider nicht so interessant und die Musik war zumeist Deutscher Schlager aus den 70ern, also sogar beim Radio scheint man hier etwas im Hintertreffen zu sein. Nach zwei vollen Tagen Timisoara ergibt sich damit folgenden Bilanz: Landschaft zu flach; E-Pisten zu verwachsen; Nebenbahnen endgeil, wobei die Bahn und ihre Anlagen das Motiv sind, weil die Landschaft wie gesagt zu flach ist.
Nach so viel Nebenbahnromantik freuen wir uns nun aber wieder auf Action an der Hauptstrecke, deshalb werden wir Morgen früh unsere Zelte in Timisoara abbrechen und nach Brasov weiterziehen.
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