Sorry, this content is not available in english.

However, we can run this page through Google Translate for you. Just click here.

Vielleicht kommt ja noch ein Güterzug! (3)

Von

Mittwoch 7.10.2020

Nachdem wir gestern Abend zur Erkenntnis gelangt sind, dass wir quasi vergebens nach Varna gefahren sind, war das aufstehen heute morgen etwas mühsam. Immerhin waren wir in einem Hotel mit inkludiertem Morgenessen. Nachdem wir so halbwegs den Sonnenaufgang über dem Schwarzen Meer gesehen haben - halbwegs weil draussen die Wolken noch dicht über dem Horizont lagen - ging es mal zwei Etagen rauf ins Restaurant, wo wir uns am Buffet gütlich taten. Danach war aber Abfahrt angesagt - nichts hielt uns hier mehr in Varna. Auch Ersatzprogramm für heute morgen hatten wir keines so wirklich gefunden und so nervten wir uns quasi den halben Tag bei bestem Wetter im Auto zu verbringen. Eine Idee war nochmals die Stelle bei Asparuhovo anzufahren - mit der Baustelle auf der Strassenbrücke war das aber nicht so prickelnd und so liessen wir es bleiben. Schlussendlich entschlossen wir uns mal etwas Streckenkunde in Richtung Ruse hinauf zu betreiben. Beginnen wollten wir in Kaspichan. Wie wir die Bahn auf eine Strassenbrücke überquerten rauschte unten eben mal ein Güterzug mit einem ÖBB Taurus durch - natürlich unfotografiert durch uns und für uns eigentlich die falsche Richtung. Nochmals diskutierten wir kurz über Asparuhovo, liessen es dann aber definitiv bleiben. So folgten wir so gut es die Strassen zuliessen der Bahnlinie in Richtung Ruse zu folgen und mögliche Fotostellen auszumachen. Die üblichen Fotostellenseiten hatten sich da recht gut ausgeschwiegen was Fotostellen angeht. Vor Ort wurde uns dann langsam klar wieso. Nebst dem dass die Strecke oft einfach nicht ab der Strasse erreichbar ist, ist sie zudem eigentlich quasi immer links und rechts von Busch- und Baumwerk gesäumt. Bei Visoka Polyana hätten wir was für den Morgen gefunden, dazu waren wir aber inzwischen zu spät und Zug kam auch keiner. In Samuil schauten wir mal im Bahnhof vorbei. Hier kommt eine weitere Strecke ab der Rumänischen Grenze rein, wo ab und an noch mit Ludmilla bespannte Güterzüge zu laufen scheinen. Ludmilla sahen wir aber keine. Dafür war aber ein Bautrupp vor Ort daran mit einem archaisch wirkenden Strassenkran neue Gleisstücke zusammenzubauen und auf einen Bauzug aufzuladen:

55 255-4 mit einem Gleisbauzug in Samuil. Mit dem Pneukran werden nebenan gerade neue Gleisjoche zusammengebaut.


55 255-4 mit einem Gleisbauzug in Samuil. Mit dem Pneukran werden nebenan gerade neue Gleisjoche zusammengebaut.


55 255-4 mit einem Gleisbauzug in Samuil.


Auf Nachfrage beim Bauleiter den wir auf uns aufmerksam gemacht hatten kam die Info, dass in etwa einer Stunde was durchfahren sollte in Richtung Ruse. Wir klärten das mal mit dem Fahrplan ab - es war ein normaler Fensterzug nach Ruse. Wir machten uns weiter auf die Suche nach einer Fotostelle. Kurz vor Razgrad war mal endlich ein paar Meter vor und hinter einem Bahnübergang etwas freie Fläche, so dass man stehen konnte. Leider war dafür das Stück Land etwas zu tief. Mit etwas mehr Höhe hätte man sogar etwas Landblick gehabt. Eine Leiter wäre jetzt hilfreich gewesen (wobei auch die ein paar Meter hätte messen müssen). Da wir aber bis dahin nichts gefunden hatten und weiter in Richtung Ruse schon wieder Siff am Himmel auszumachen war, blieben wir hier und warteten die Dreiviertelstunde bis der Zug da war:

44137-5 mit dem БВ9620 bei Razgrad


Fast noch hätte uns der Siff auch hier gestört. Kurz nachdem der Zug durch war wurde es merklich düsterer. So fuhren wir weiter rein nach Ruse. Zwischendruch gab es an einer Tanke noch etwas kühles flüssiges für uns. Es war gut 25° warm - mehr als wir eigentlich gerechnet haben. Pascal klärte mal die Zugsituation ab und fand, dass da innert nützlicher Frist in Ruse ein internationaler Zug aus Rumänien erscheinen sollte. Wir fuhren daher in Ruse mal einen der Bahnhöfe an: Ruse Razpredelitelna.
Eine als Fussgängerbrücke ausgemachte Überführung war vor Ort dann nur eine Gas-/Fernwärmeleitung und so blieb uns nicht viel anderes übrig als auf dem Bahnhofsgelände selber irgendwo was zu finden. Der internationale kam dann auch schneller als erwartet. Wir hatten zwar auf einen lokbespannten gehofft, aber das was da kam befürchtet: ein Desiro:

Demnächst hat der CFR Desiro aus Bukarest kommend den Endpunkt Ruse in Bulgarien erreicht. Er macht dort Anschluss an einen weiterführenden Schnellzug nach Sofia und ist damit Teil einer Internationalen Verbindung...


Vor dem Bahnhof fuhr uns dann noch was sehr bekannt vorkommendes vor die Linse: ein FBW / Hess Trolleybus aus Lausanne:

Hinter dem Bus 57309 verbirgt sich der ehemalige Lausanner Trolleybus 730 vom Typ FBW/Hess


Wir fuhren dann noch zum Hauptbahnhof von Ruse. Wir trafen da auf lauter bekannte. Auf Gleis 1 stand der heute schon mal fotografierte Zug aus Varna:

44137-5 mit dem КПВ90281 im Bahnhof Ruse


Unfotografierbar auf Gleis 2 stand der CFR Desiro, welcher hier Anschluss an einen weiterführenden Zug nach Sofia macht. Deshalb hatten wir auch auf Kurswagen oder was durchlaufendes gehofft. Leider war dem aber nicht so - der Zuglauf wird in Ruse gebrochen. Auf dem Bulgarischen Abschnitt war es dann eine 44er mit drei Wagen. Leider hatte er etwas Ankunftsverspätung und so entsprechend auch etwa 10min Abgangsverspätung. Dies reichte, dass die Siffschicht sich endgültig vor die Sonne schieben konnte:

44173-9 mit dem МБВ463 in Ruse


Uns hielt nichts mehr hier und so fuhren wir unserem angedachten Etappenziel Veliko Tarnovo entgegen. Das Wetter wurde nicht mehr besser, sondern die Front die uns die nächsten zwei Tage nerven will zog langsam aber stetig rein. Kurz nach Ruse kam uns noch einer der in Riga gebauten Reihe 32 oder 33 Triebwagen entgegen. Das sowas noch fährt? Wir waren beide der Meinung dass die inzwischen allesamt ausrangiert waren, aber ne...
Ein paar Kilometer weiter war meine Konzentration weg und ich übergab das Steuer mal Kollege Pascal. Schnell war ich nebenan im Land der Träume während Pascal die Kilometer abspulte. Im Anflug auf Gorna Oryahovitsa war ich wieder wach und lotste Pascal weg von der Hauptstrasse hin zu ein paar möglichen Fotostellen-Kandidaten. Einer der Bahnübergänge taugte sogar und Zug war auch einer bei Gelegenheit da. Es war der zuvor in Ruse fotografierte МБВ463 den wir zwischenzeitlich überholt hatten.

44173-9 mit dem МБВ463 bei Polikraishte


Wir schauten dann mal im Bahnhof Gorna Oryahovitsa vorbei.

55088-9 wartet mit einem Reisezugwagen auf den nächsten Einsatz. Als Reisezugwagen ist einer der doch recht speziellen 24.5m langen Bm mit den charakteristischen schrägen Seitenwänden im Einsatz, welche es so nur hier in Bulgarien gibt.


Gorna Oryahovitsa ist ein grösserer Knotenpunkt im Netz der BDZ und so erstaunte es uns nicht, dass in einer halben Stunde wieder was in alle Richtungen fahren soll. Für uns war klar, dass wir versuchen wollten den Zug in Richtung Veliko Tarnovo irgendwo abzulichten und so fuhren wir dann in Richtung des Ortes. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass die beiden angedachten Brückenbauwerke nicht umsetzbar sind und so landeten wir nach mehreren Anläufen dann beim Bahnhof. Bereits stand was drin: eine 55er mit einem unbesetzten Reisezugwagen. War wohl ein Leermaterialzug der da auf Kreuzung mit unserem Ojekt der Begierde wartete:

55144-0 mit einem Leermaterialzug in Veliko Tarnovo


Dieser fuhr kurz danach ein:

Kreuzung des МБВ465 gezogen von der 44105-2 mit einem Leermaterialzug mit der 55144-0 in Veliko Tarnovo


Und noch was interessantes stand im Bahnhof, einer der Smartrons der privaten Pimk Rail:

Pimk Rail 80 002-4 abgestellt in Veliko Tarovo. Es handelt sich dabei um einen der ersten Smartrons für Bulgarien


Dann war es aber Zeit in unserem Hotel einzuchekcne. Es befand sich etwas ausserhalb der Stadt an der Einfallstrasse - einfach zu finden, etwas laut, aber recht frisch renoviert und für eine Nacht ok. Fürs Abendessen fuhren wir aber in die sehenswerte Altstadt zurück. Wir dinierten im Shtastliveca schlussendlich einen Dreigänger - es war jeden Lev wert ;)
Zurück im Hotel war schon bald einmal Nachtruhe angesagt.


Donnerstag 8.10.2020

Mitten in der Nacht war ich mal kurz wach - Blitz und Donner und ein Wolkenbruch waren der Grund. Die von den Wetterfröschen prophezeite Front war da. Als wir am Morgen wach waren, hatte sich da nichts geändert, es regnete noch immer. Stress hatten wir definitiv keinen und so waren wir erst gegen halb neun unterwegs. Erste Station: ein nahe gelegener Lidl wo wir uns unser Morgenessen besorgten. Danach fuhren wir in Richtung Gabrovo und weiter hoch zum Shipka Pass. Wenn schon das Wetter nicht wirklich zum fotografieren taugt, so wollten wir wenigstens etwas Sightseeing betreiben. Es regnete die ganze Fahrt bis auf den Pass. Kurz vor dem Pass war dann auch die Sichtweite nicht mehr gegeben, denn auf dem Bergrücken stauten sich die Wolken. Das war jetzt blöd. Wir fuhren dennoch mal zum Parkplatz für das Shipka-Denkmal. Obwol nur 50m Luftlinie vom Parkplatz entfernt, war es nur in lichten Blicken schematisch auszumachen. Wir warteten mal eine Stunde - leider wollte sich das Wetter nicht ändern. Während mir das beim Shipka-Denkmal soweit noch egal war, war das für den Wunschprogrammpunkt nicht ganz egal. Nur etwa 10km Luftlinie trennten mich davon. Seit ich zum ersten mal Bilder des entsprechenden Gebäudes gesehen habe, fasziniert mich das Ding und so war es für mich klar, dass ich das Gebäude sehen möchte wenn ich schon so nahe bin. Es handelt sich natürlich um das Buzludzha-Monument (https://de.wikipedia.org/wiki/Chadschi_Dimitar_(Berg) ). Heute war es aber schlicht sinnlos dorthin zu wollen. Wenn hier die Wolken auf dem Bergrücken hangen, dann werden sie es 10km weiter auch tun. So gelangten wir zur Einsicht, dass wir wohl besser weiter ziehen. Der Weg führte nun runter nach Shipka. Hier besserte sich die Wetterlage immerhin etwas als dass es nur noch bedeckt war und leicht nieselte. Man sah aber die Wolken förmlich an den Bergspitzen hangen. Wir stiessen nahe von Shipka auch wieder auf eine Bahnstrecke, nämlich der von Sofia ausgehenden, dem Fuss des Balkan folgenden Strecke nach Burgas. Bei Klisura hatten wir dabei ein paar Fotostellen gesehen, die wir nun anschauen wollten. Bis dahin gondelten wir aber noch fast anderthalb Stunden über Landstrassen bis wir dann endlich dort waren. Züge haben wir keine gesehen. In Klisura kundschafteten wir dann die Fotostellen aus und schauten mal auf bdz.bg was denn los war. Schlagartig war klar, wieso wir keine Züge gesehen haben. Die Piste wird aktuell modernisiert und tagsüber zwischen 1100-1700 ist Baufenster. Ok, heute war eh nicht extrem fotografierwetter, aber eigentlich waren wir nur vorbereitend da und wollten dann wenn es schön ist nochmals einen Tag hier verbringen. Mit dem Baufenster war dies aber nur noch bedingt möglich. Für heute aber wollten wir immerhin noch ein Foto machen. Kurz nach fünf wagte sich ein Zug aus Karlovo in Richtung Sofia auf die Strecke. Wir erwarteten ihn in der Haltestelle Anevo:

44174-8 mit dem ПВ30118 in Anevo. Die Strecke und Haltestellen werden derzeit modernisiert. Einen neuen Perron gab es für Anevo - das Haltestellenhäuschen ist aber nicht von der Modernisierungswelle erfasst worden...


Und da er gemütlich unterwegs war, reichte es dann auch noch nach Hristo Danovo:

44174-8 mit dem ПВ30118 in Hristo Danovo


Das war es dann aber: Wir hatten jetzt noch einmal den Balkan zu bezwingen. Diesmal fuhren wir aber über den Troyan Pass. Auch hier mussten wir feststellen: An einem schönen Tag hätte man vermutlich einen wunderschönen Blick von da oben. Heute war aber die Sichtweite irgendwo um die 20-30m. Da auch die Dämmerung langsam begann, war Pascal froh, als wir dann Troyan erreichten. Bereits im Dunkeln trafen wir beim gebuchten Hotel Chateau Montagne ein. Schloss war das definitiv keines. Die allerallerbesten Zeiten hatte es auch hinter sich, aber für eine Nacht war es mehr als ok. Da es draussen wieder regnete, verzichteten wir darauf noch gross auswärts essen zu gehen und assen gleich im Hotel eigenen Restaurant. Es war ncoh eine Geburtstagsfeier im Gang, welche recht laut war. Als dann noch bulgarische Folkloretänze starteten schauten wir, dass wir in unser Zimmer kamen. Wir bereiteten noch etwas den morgigen Tag vor, dann war bald einmal Feierabend.
Wie es weiter geht, das wird euch dann aber Pascal im nächsten Teil erzählen wenn es wieder heisst: Vielleicht kommt ja noch ein Güterzug!