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Ferien fast Zuhause – in der Romandie [1]

Von

Die ganzen Urlaubspläne sind dieses Jahr, aus Gründen, etwas durcheinander geraten. Nach einem Ausflug nach Tunesien post Corona fiel im Mai ein Urlaub in den Iran ins Wasser. Ebenso waren die Pläne – die noch nicht wirklich existent waren – für ein Sommerurlaub im Juli nicht ernsthaft aufgegriffen worden. Aber nach viel Arbeit und noch viel weniger Freizeit wollte ich mal durchlüften. Und nicht nur ich. Gubi war noch Urlaubsreifer und so planten wir mal ganz grob eine Woche Ende Juli. Wohin? Norwegen, Gubi zog es nach Norwegen. Aber kurzfristig bei diesen Prognosen wollte man da nicht hin, nicht bei den Flugpreisen, nicht bei den Mietwagenpreisen. Sein Argument «die Schweiz landet bald auf der Quarantäneliste der Norweger» liess ich nicht gelten (übrigens; ja, die Schweiz ist jetzt drauf). Wir waren am Donnerstag im Hot Pasta – einem meiner Lieblingsplätze to be in Zürich – und wälzten Ideen. Christof klinkte sich ein … und unerwartet hatte auch er Urlaub in dieser Woche! Er wollte ja nach Dänemark, hat ohne uns geplant. Dänemark mochte mich jetzt auch nicht absolut begeistern, wieder den Prognosen geschuldet. Südlich der Alpen = schön, Nördlich davon = naja. Mit Italien konnte ich wiederum niemand begeistern. Slowenien? Oh, das Essen kam und wir vertagten die Diskussion um 45min. Slowenien, waren wohl kurz vor dem Buchen, aber Norwegen.
Alles quatsch, trotz so halbgaren Prognosen entschieden wir uns dann einfach für die Romandie! Am Genfersee ist es auch schön und wird schon kommen.

Am liebsten wäre uns ja ein Ferienhaus gewesen, ob Airbnb oder über einen Anbieter war uns egal. Aber da war einfach nichts mehr zu wollen .. Kunststück so 2 Tage vor der Ankunft. Wir wären offen gewesen und der Suchradius erstrecke sich von fast von Sion bis Anemasse. Aber Hotel gabs noch reichlich und ich buchte uns am Samstag vor der Reise ein Hotel in Chexbres in der Lavaux. Nett Zentral für alle tollen Ideen die wir hatten … und davon hatten wir also reichlich.

Für Gubi und mich ging es am Sonntag los, Christof wollte dann am Montag dazu stossen. Alles prima?! Prima. Also machen wir es wie so viele Landsleute in diesem Sommer: Ferien fast Zuhause! Der Vorteil: Das Hotel darf auch mal etwas mehr kosten, denn es entfallen Kosten für Hin-Rückreise und ein Mietwagen brauch man auch nicht buchen ????.

Achja, Ferien = Urlaub, wer’s also nicht weiss *muahr*

[hr]

Sonntag 26. Juli 2020
Gemütlich um 9:31 Uhr setzte sich der IC5 in Zürich in Bewegung. Es war draussen nicht schön, aber es sollte wohl noch werden meinte der Wetterbericht. Wir gondelten über Olten, Biel entlang der Seen bis nach Lausanne. Der Zug war angenehm leer und zur Mittagszeit erreichten wir die Stadt am Lac Leman. Da wechselten wir auf eine S-Bahn nach Puidoux und dann mit dem «Train des Vignes» nach Chexbres Ville.
Das Hotel ist von da Fussläufig in 10min zu erreichen … und trotz der frühen Ankunft konnten wir das Zimmer mit herrlichem Blick nach Osten bereits beziehen.
Und jetzt? Die Hochlichtklinkel war noch deutlich zu hören und das Wetter war auch erst langsam im Begriff sich zu bessern. Aber das wurde dann schnell besser … und auf den «halbi drüü» Domino liefen wir in die Lavaux hinaus. Oberhalb des kleinen Ortes St. Saphorin warteten wir auf den Domino der da stündlich auf der S-Bahn von Puidoux nach Vevey pendelt.

14:20 Uhr – der Domino! Nix mehr mit gelber Speziallackierung auf dem Train de Vignes. Einfach ein gewöhnlicher 3-Teiler pendelt die Lavaux hinauf und hinab. Hier fährt der Triebwagen (fantastischer Zustand) gerade Bergwärts, prochain arrêt: Chexbres Ville.


Mit war natürlich auch die Summdrohne. Dank (noch immer) liberalen Drohnenregeln in der Schweiz konnte hier ohne weiteres geflogen werden. Selber Zug, fast selber Ort.

Das Licht würde zwar drehen, aber was wollen wir da noch? Die abgeschossene Domina im Stundentakt war jetzt irgendwie nicht die fehlende Motivationsspritze. Also hinunter zum See. Der erste Plan zum Château de Chillon zu fahren für die Nachmittagsstelle führte uns bis zum Bahnhof von St. Saphorin. Der Stundentakt (echt jetzt?!) vereitelte aber ein schnelles weiterkommen. Und der einzige Güterzug der eingelegt war am Nachmittag würden wir nicht mehr erwischen an der Stelle. So vertagten wir das ganze auf einen späteren Tag – vielleicht – und blieben einfach mal in der Gegend. Auf der kleinen Brücke zu einem «Badestrand» gleich bei St. Saphorin bauten wir uns ein erstes mal kurz auf.

Ein IR von Brig nach Genf bei St. Saphorin. Detail: an zweiter Stelle ein Refit EWIV, zu erkennen an homöopathisch mehr rot in der Lackierung.


Ja und dann halt noch den Güterzug .. auch wenn kein Licht. Aber eine AK-BoBo kann man ja auch mal machen.

Gubi hat sich derweil bereits verpieselt und war mit der Drohne unterwegs über dem See. Der Abschnitt ist «zu Fuss» schwierig, mit der Drohne natürlich sehr nett. Den nächsten Takt nahmen wir da oben noch mit.

Ein IR wieder nach Genf bei Rivaz – St- Saphorin ist aber nicht weit. Wunderbar war die Dichte an «neuen» 460ern auf den IR’s, da gabs immer mal wieder «frische Ware», wie auch hier.


Und das Bild vom Gubi vom selben Zug – direkt bei St. Saphorin.


Auch ein sich alle 30min wiederholendes «Spektakel» sind die RE’s mit den KISS.


Das mit der Drohne wurde dann «langweilig», ausserdem war nichts mehr angekündigt. Da wäre an jedem Wochentag wohl mehr los, und dann müssen wir ja heute nicht da am See stehen wenn wir vermutlich vielleicht nochmal hinfahren. Gubi grübelte und sagte MOB. Auf zur MOB … Abendstellen direkt über Montreux gehen. Also ab Rivaz mit der S-Bahn bis nach Clarens gerutscht. Und dann hinauf in die Hügel. Entweder man läuft eben 2km steil Bergan oder man fährt nach Monturex und wartet dann über 30min auf den nächsten Regio der in die Berge gondelt. Also liefen wir in der Hitze halt … dafür reichte es sogar noch für einen ersten PEX (Panorama Express) nach Zweisimmen. So auf die Schnelle fanden wir aber nicht was wir suchten, also war die Kamera in der Drohne dann die einzige Kamera die durfte.

Ein «Schnellzug» nach Zweisimmen vor der Kulisse Montreuxs. Der Zug wird gleich den kleinen Haltepunkt von Châtelard durchfahren.


Nächste Stelle, beim Château du Châtelard, gleich im Rücken vom letzten Bild. Es fehlt an Höhe, aber es geht. Und da warteten wir auf einen nächsten Schnellzug und eine S-Bahn.

Beim Château du Châtelard dieser Schnellzug nach Montreux. Mit einer Ge4/4’’’, dem primären Grund weshalb wir überhaupt na die MOB sind.


Oh, Ge runter … also bald auch wieder Ge hinauf? Im nächsten Takt erhofften wir uns das Gespann dann wieder. Also sind wir «näher ran». Direkt schon am nächsten Haltepunkt geht das nett. Also eben die 10min nach Planchamp gelaufen und wieder gewartet. So richtig wollte es aber nicht, die neuen Triebwagen sind ja schon reichlich vorhanden. Wir warteten einfach bis die untergehende Sonne keinen weiteren Takt anleuchten würde. Die Ge4/4’’’ sahen wir sogar wieder … aber seht selbst.

Beginnen wir mit einem «Surf» der MOB am Haltepunkt Planchamp.


Am folgenden Schnellzug nach Zweisimmen dann die Ge4/4’’’, aber auf der falschen Seite. Ordentlich Leistung für so einen einzelnen Wagen.


Das letzte dann ein Nachschuss auf die wunderschönen Steuerwagen der MOB. Aber gut, die neue Lackierung macht diese Sache auch schöner als die goldene Geschichte aus dem letzten Jahrzehnt.


Ja, und das wars dann auch schon. Die Sonne sagte tschüss, und wir liefen wieder runter nach Clarens. Da passte es prima auf eine S-Bahn. Wir hätten auch über Montreux fahren können, die Zeit drückte ja nicht, aber wir hatten HUNGER. Da das Hotelrestaurant heute und am Montag noch geschlossen ist musste eine Alternative her. Wir könnten jetzt in Chexbres schauen (wo aber Sonntags nicht so viel offen sein soll) oder wir Essen einfach in Vevey und zielen dann auf die S-Bahn hinauf. So machten wir es und nach einer Pizza und etwas Salat erklommen wir mit 4 angetriebenen Achsen die Lavaux. Wein gabs heute keinen, wir hatten Durscht und den löscht man einfacher mit Bier. Sonst gibt’s dann gemeine Nächte. Sind ja nicht mehr 22 nichtwahr!

[hr]

Montag 27. Juli 2020

Werktag! Mehr Güterverkehr am See als gestern? Vielleicht … wir hofften mal. Denn wir wollten heute den Vormittag klassisch am See verbringen. Ohne Auto, das kommt jetzt erst heute Abend, muss man zu Fuss und mit S-Bahn verschieben. Und für den Vormittag stehen die Loks an den Wallis-IR’s irgendwie falsch. Um nicht den ganzen Vormittag Triebfixe und Steuerwagen zu fotografieren wären also Güterzüge ganz Nett. Achja, und der ein oder andere IR (also genau einer am Vormittag) hat planmässig sogar noch ne Lok dem Steuerwagen.
Für diesen IR, und alles was sonst noch so kommt, ging es zuerst in die Weinberge zwischen Cully und Vilette. Da gibt’s ne Stelle die ganz nett ist wenn der Schatten erstmal raus ist. Um etwa 8 Uhr geht die Sonne hinter dem Berg auf, und um ca. 9 Uhr wäre der Schatten weg. Der IR mit Lok ist dann 20min später da … passt also alles! Nach Cully kommt man entweder ganz umständlich über Vevey (mit ohne Anschluss) oder man läuft nach St Saphorin runter … oder man nimmt den Bus. Oh Bus, die SBB App meinte da gibt’s etwas. Zwar nur in den Stosszeiten, aber passte ja. Also standen wir um 07:40 am Bahnhof und warteten auf das kleine gelbe Gefährt. Grösser hätte es auch nicht sein dürfen, durch die Dörfer der Lavaux führen jetzt nicht die breitesten Strassen. Am See unten liefen wir gleich zur Stelle und stellten fest: OHA! In 2 Jahren geht’s vielleicht wieder. Aktuell steht ein wunderschöner Baukran direkt im Motiv am See – Formatfüllend! Ausserdem werden gerade neue Masten gestellt, was in einem Mastwald ausartet. Alles sehr suboptimal für die Stelle. Etwas weiter vorne gings zwar auch, nach einem RE, einem Re620 Lokzug von hinten und dem ersten EC nach Milano liessen wir es aber bleiben.

Der erste EC von Genf nach Milano bei Cully, gebildet aus einem schön sauberen «Astoro». Schade mit dem Schatten, aber wir mussten weiter


Wenns hier nicht will dann halt weiter. Aber wohin? Für das Schloss Chillon sind wir etwas gar früh, sonstige Vorschläge? Nein, also ab ans Seeende. Bis zum IR würde es reichen. Also mit der S-Bahn direkt von Cully zum Château de Chillon. Da kam die Sonne gerade so über die steile Bergflanke als wir da waren. Und wir setzten uns da dann einfach fest … dafür hat man die Stelle auch wieder mal gemacht.

Es begann mit einer abgeschossenen Bobo am 50932 von Sion nach Lausanne


Dann der IR mit dem Re460 Standwitch. Wie im Plan so in der Realität.


Oh, und an einem IR nach Genf dann noch eine der «frischen» Re460, nimmt man gerne mit!


Es war schon 11 Uhr durch und der Güterverkehr wollte noch nicht so recht. Dann aber schlag auf Schlag. Erst die Re10 mit dem 61071 von Lausanne nach Brig


Nur 3min später an leicht veränderten Position die Re620 011 – Rüti. Haha, Rüti! Sie zieht 61073 von Lausanne nach Sion.


Noch mehr Güterverkehr, nur wieder 15min später. Der 68740 von Sierre nach Basel – der Stahlzug – mit der DB 185 111. He … dafür gabs doch mal eigens schön beklebte Loks.


Der geplante Abschluss dann in Form dieses Astoros als EC nach Genf.


Wir hatten es ja ganz schön lange ausgehalten. War auch der Stelle zu verdanken, denn man konnte immer irgendwo gemütlich im Schatten warten, was man sich bei diesen Temperaturen auch genehmigen sollte. Weiter am Nachmittag im … Wallis? Ja, warum nicht, bei Sierre. Aber bis dahin? Zwischen Roche und Yvorne gibt’s ja so eine gerade, eher langweilig, aber stehen kann man bestimmt … und die Drohne darf da auch wieder. Mindestens damit gibt’s dann «erhöhte Position». Aber erst noch Essen. Mit dem Trolleybus gings nach Villeneuve zum Mittagessen. Weiter dann kurz nach dem Ende der Hochlichtphase mit dem «Salatbus» (mit Holzparkettimitat auf dem Boden – wirklich nett!) in die Gegend. Zu Fuss dann an die richtige Stelle und dann hiess es warten … Güterverkehr war gerade schwierig. Und das Problem mit den Steuerwagen war auch noch nicht behoben. Dann halt etwas Drohne bitteschön.

Wir sind bei Yvorne im Wallis. Ein RE nach Bex schaut vorbei, aufgenommen mit der Drohne.


Weiter mit einem IR nach Genf, das Licht drehte bereits zaghaft und man konnte durchaus auch mal in die Richtung schiessen. Vor allem wenn diese saubere 460er mit dem Refit EWIV kommt.


Auch ein EC schaut am Nachmittag noch vorbei, er ist auf dem Weg nach Italien


Dann kurz vor 15 Uhr endlich wieder ein Güterzug. Eine Re6/6 mit dem 68056.


Ein IR mit Blick in Richtung Villeneuve


Und dann endlich mal ein Güterzug «richtig». Eine Re8/8 am 61079 nach Brig.


Und dann hatten wir es plötzlich wieder eilig! Wir wollten nach Sierre an die nächsten Stellen. Ist nicht gerade ums Eck und natürlich ist es eigentlich Dumm jetzt wo das Licht langsam wieder vernünftig wurde mehr als eine Stunde in den Zügen zu sitzen anstatt sie zu fotografieren. Aber Güterverkehr war sowieso eher mau nach diesen zwei Zügen wieder. Salatbus brachte uns nach Aigle und ein IR nach Sierre / Siders. Da hatten wir es dann so richtig eilig, und vertüdelten uns mit dem Bus. Wir sind zu spät raus und der Zeitvorteil der 4-Gummiräder war dahin. Ob es noch reicht für den nächsten Güterzug der kurz nach 17 Uhr in Siders sein soll? Ja, es hätte gereicht, aber er kam von hinten. Geografie und so, dann wird Zürich halt über den Lötschberg und nicht über Lausanne angefahren. Aber wir sassen in den Weinbergen und nahmen halt was wir kriegten. Erst unten für zwei IR Takte.

Bei Sierre fährt dieser IR nach Genf das Wallis hinunter.


Und dann für einen IR Takt hinauf zum Château Ravire. 30min Zeit hat man dafür, 20min reichten auch. Auch wenn man da ganz gut aus der Puste kommt diese Hügel hinauf. Immerhin der Blick entschädigt dann.

Wieder ein IR, wieder in Richtung Genf und immer noch bei Sierre. Die Stelle von vorhin erkennt man gut, die Lok ist genau an der selben Stelle wie beim Bild eins oben.


Und dann hätten wir eigentlich wieder runter rennen wollen. Für den letzten Güterzug heute der kurz nach 19 Uhr hätte bei uns sein sollen. Aber der kam zu früh, und wir schafften es nicht mehr runter. Also halt da oben gewartet. In diesen Minuten erreichte auch Christof und «unser Auto» diese Stelle.

Eine Bobo am 50372 von Brig nach Lausanne. Gemein weil zu früh …


Für den nächsten IR (war gar nicht so spannend) und den letzten EC gings dann wieder runter. Auf halbem Weg hielten wir kurz inne und warteten auf einen Domino von Region Alpes. Hübsche Lackierung einewäg!

Ein Domino von Region Alpes im Wallis, die fahren da stetig hin und her. Hier kurz vor Sierre


Christof war dann gesehen, ebenso wie der nächsten IR. Bis zum EC hielt das Licht gerade noch so. Ein Astoro von Milano (oder nur Domo, ist nicht so klar) nach Genf bei Sierre /
Siders


Christof packte uns ins Auto und wir fuhren stracks nach Chexbres zum Essen. Wir waren schon relativ spät dran und erst um 22 Uhr im Restaurant wollten wir dann nicht sein. Also schon wieder nicht im Hotelrestaurant, dies bleibt nämlich auch am Montag geschlossen. Nuun, also sind wir halt ganz schnell in die Mitte von Chexbres gelaufen, da gibt’s Auswahl. Und wieder gab es Bier heute, wieder war der Durscht trotz bereits erfolgter Dusche im Hotel zu gross.