Der letzte EC Sommer im Allgäu - Teil 1

Von Pascal Zingg

Pläne die Strecke zwischen Lindau und München zu elektrifizieren gab es bereits im Jahre 1975. Es dauerte allerdings bis ins Jahr 2008, ehe der bayrische und der Schweizer Verkehrsminister eine Absichtserklärung für dieses Unterfangen unterzeichneten. Nochmals 10 Jahre später begann man mit den Bauarbeiten. Ende dieses Jahres soll es nun endlich soweit sein. Ab Dezember sollen ETR 610 resp. RABe 503 "Astoro" Zürich und München in nur mehr 3:30 Stunden miteinander verbinden. Angesichts der Konkurrenz auf der Strasse ist dieser Modernisierungsschritt bitter nötig. Elektrifiziert wird dabei die Württemberg-Allgäu-Bahn über Kisslegg und Memmingen. Diese ist im Gegensatz zur bayrischen Allgäubahn über Immenstadt und Kempten nur einspurig, da die Strecke etwas nördlicher verläuft, ist sie aber auch flacher. Aus fotografischer Sicht brachte die Modernisierung der Württemberg-Allgäu-Bahn immerhin die EC-Züge temporär zurück auf die bayrische Allgäubahn. Noch einmal kann und konnte man deshalb in den letzten zwei Jahren die Baureihe 218 mit Schnellzügen nahe der Schweizer Grenze erleben. Ein Vergnügen, dass mit dem Wegfall der ECs wohl auf ein Minimum reduziert wird.

Um noch einmal die volle Dröhnung 218 zu kriegen, ging es deshalb am frühen Morgen des 12. Juli nach Oberstaufen. Mit dabei waren auch Huerz und Wipf. Zusammen wollten wir eigentlich noch den NJ aus Budapest im St. Galler Rheintal erlegen. Da dieser aber fast eine Stunde Verspätung hatte, wurde daraus genau so wenig, wie aus dem Versuch den NJ im Fürstentum Lichtenstein zu erlegen. Besser klappte es derweil in Zell bei Oberstaufen, wo uns die ausgebleichte 218 498 mit EC 196 entgegenkam.


Etwas weiter in Richtung Oberstaufen stellten wir uns für den nächsten Alex auf. Da die Länderbahn die Ausschreibung für diesen Zug verloren hat, wird Ende Jahr auch die Ära der Alex-Züge im Allgäu zu Ende gehen. Mit den EC stirbt damit auch die zweite Zuggattung, die mit einer Lok bespannt ist.


Waren wir uns für die ersten beiden Züge einig, gab es nun eine kleinere Diskussion, wie es weiter gehen sollte. Im Anmarsch waren der RadExpress (RE 57392) aus München, seines Zeichens eine Dosto-Garnitur mit 218 415 und EC 191 aus der anderen Richtung. Wir entschlossen uns schliesslich dafür den EC am Alpsee bei Immenstadt zu erlegen. Hier konnte auch der RE 57392 nachgeschossen werden, was angesichts des Steuerwagens auf der anderen Seite aber nur mässig spannend war. Interessanter war da EC 191 mit 218 430.


Traditionsgemäss folgen nach dem EC 191 die ICs aus Oberstdorf. Hier ist jedoch anzumerken, dass der 2084 seit dem 9. Juli Ausfall hat. Immerhin gab es noch den 2012 nach Stuttgart. Dieser sollte bei Martinszell erlegt werden. Wie schon bei den ersten beiden Stellen, mussten wir auch hier merken, dass wir nicht die einzigen waren, die die letzten Sommertage mit den Allgäu ECs nutzen wollten. So trafen wir in Martinszell auf drei Nürnberger, die irgendwie nicht so recht begreifen konnten, wieso man aus der Schweiz ins Allgäu fährt nur um BR 218 zu fotieren. Auf der Strecke gab es derweil einen 612er, den IC 2012 mit 218 476 und 456, sowie ein weiterer Alex.






Da die Sonne nun langsam hoch stand und das Zugangebot eher mau war, entschieden wir uns zu einer Mittagsrast mit ein bisschen Streckenkunde. Dabei wurde ein weiterer 612er erlegt und eine Stelle für den IC/RE 2013 ausgemacht.


Nach dem Mittag ging es an die Fotokurve bei Harbatshofen. Auch hier kam (mal wieder) ein 612er, ehe EC 194 mit 218 416 und 419 folgte.




Eiligst galt es dann die Seite zu wechseln, denn es folgte nun wieder ein Alex aus Lindau. An seiner Spitze war 223 072 mit "Griass di Allgäu" Werbung.


Wieder umgestellt kam der Gegenzug mit Bodo (223 013) an der Spitze.


War das Bild einmal im Kasten, hatten wir keine Zeit, um über die Wolkenschatten im Bild zu Sinnieren, denn schon wieder folgte EC 195 mit 218 498.


Mit wieder mehr Zeit ging es nun nach Stein bei Immenstadt. Hier erlitt der Alex aus München einen Wolkenschaden. Besser sah dies beim Gegenzug mit Bodo und dem RE 2013 mit 218 456 und 476 aus.




Da der RE 2013 in Immenstadt Kopf machen muss, hatten wir nun genug Zeit um nach Langenwang zu wechseln, wo wir 2013 noch einmal erlegen konnten. Auch hier zeigte sich, wie beliebt das Allgäu derzeit ist. So standen wir mit einem halben Dutzend anderer Fotografen an der Stelle, wobei zwei gar aus den Niederlanden angereist waren.


Enden sollte der Tag schliesslich bei Wolfsried. Hier kam wie immer ein 612er. Danach folgte ein Alex und der RadExpress RE 57393, der von 218 415 nach München geschoben wurde.






Da ich den EC an dieser Stelle bereits vor zwei Jahren erlegt habe, wechselte ich nun den Standort. Noch einmal ging dem Highlight ein 612er voraus, ehe EC 190 mit 218 430 vorbeirauschte.




Mit dem Bild im Kasten ging es eiligst nach Bregenz, hier erreichte Wipf den fotierten EC 190, der ihn zurück nach Winterthur brachte. Für Huerz und mich ging es zurück nach Rettenberg bei Immenstadt. Dort wurde eiligst ins Hotel eingecheckt und ein Schlachtplan für Tag 2 geschustert. Da wir beide etwas müde waren, war dieses Unterfangen nicht besonders effizient. Trotz dieses Mankos gelang es uns aber einen geeigneten Plan zu erstellen. Davon aber mehr im nächsten Bericht.