Ulrich Neumanns Werk... (5) - Lokpower im oberen Donautal
Von Peter Hürzeler
Ulrich Neumann ist ein Bahnfotograf und Autor aus Wirges im Westerwald/Deutschland. Zu seinen aktivsten Zeiten fotografierte er nicht nur vor der Haustür und in Deutschland, sondern begeisterte sich ab Mitte der 1980er Jahre auch für die Eisenbahnen in der Schweiz. Teilweise mehrmals jährlich führten Ihn seine Reisen zu den Schweizer Bahnen. Dabei entstanden quer durch die Schweiz einige tausend Dia die den Alltag in den entsprechenden Jahren dokumentieren. Dazu gehörten nebst Streckenaufnahmen auch Lok- und Wagenporträts.Im Zuge einer Nachfolgeregelung durfte ich im Jahr 2018 den gesamten Teilbestand an Motiven aus der Schweiz als Dauerleihgabe übernehmen. Zwischenzeitlich kam auch noch der Teilbestand mit Motiven aus dem angrenzenden Ausland (Schwarzwald, Vorarlberg und Tirol) dazu. Damit verbunden ist das entsprechende Publikationsrecht mit der Bitte dies durchaus auch zu nutzen und die Bilder nicht nur in der eigenen Sammlung verstauben zu lassen. (Diesbezügliche Anfragen bitte jeweils an bahnbilder@huerz.ch).
In diesem fünften Teil der Serie schauen wir einmal ein bisschen über die Grenze. Ulrich Neumann war in den 1980ern und 1990ern mehrmals in Süddeutschland unterwegs. Primäres Ziel waren häufig die Hohenzollerische Landesbahnen, sowie auch die Sauschwänzlebahn. Dazu kamen aber auch Besuche weiterer Nebenlinien und Museumsbahnen der Region. Der Betrieb der Deutschen Bundesbahn der Region wurde aber immer auch gerne mitfotografiert, respektive war teils auch Ziel einzelner Tagestouren.
Nebst der elektrifizierten Gäubahn (Stuttgart - Singen) war unter anderem auch die Donaubahn ein primäres Ziel. Als Teil der direktesten Verbindung von Ulm nach Freiburg führt die Strecke im Bereich Sigmaringen bis Tuttlingen entlang der jungen Donau durch eine landschaftlich attraktive Gegend. Auch wenn die Bahn überregionalen Charakter hat, konnte sie diesen Vorteil nur bedingt ausspielen. Verkehr von Ulm nach Freiburg führt meist über die längere, aber schnellere Verbindung via Stuttgart und Karlsruhe. Der Donautalbahn (und anschliessenden Höllentalbahn) blieb immer nur der Status einer Nebenbahn. Im Besuchszeitraum war denn auch ein grösserer Teil der Züge schon mit Dieseltriebwagen der Baureihen 628 geführt. Es gab aber noch einige Eilzüge, welche lokbespannt geführt wurden (gibt es gemäss Wikipedia auch heute noch vereinzelt). Zum Einsatz kamen hauptsächlich Loks der Baureihen 215, später dann auch der Baureihe 218. Genau die lokbespannten Züge sind Fokus dieses Teils. Wir beginnen die Fotoreise bei Mengen und arbeiten uns dann hoch bis nach Tuttlingen:
Am Abend des 3. Juni 1987 stand Ulrich für einige Zeit bei Mengen an der Strecke. Das Wetter war doch sehr durchzogen, aber der Verkehr durchaus ansehnlich. Innert knapp einer Stunde kamen mehrere Züge hier durch, beginnend mit gleich drei Güterzügen:
211 133-4 und eine unerkannt geblieben 215 mit einem kurzen Übergabegüterzug bei Mengen (vermutlich Ng 65416)
215 065-4 und 215 150-4 schleppen gemeinsam einen schweren Salzzugn (Gag 56615) aus Stetten in Richtung Mengen
Dann war es aber Zeit für den Personenverkehr:
Weiter dem Streckenverlauf folgend gelangen wir über Sigmaringen nach Inzigkofen. Der weitab vom gleichnamigen Ort liegende Bahnhof war schon zum Zeitpunkt von Ulrichs Besuchen geschlossen. Betrieblich hat der Bahnhof aber eine wichtige Funktion, zweigt hier doch die Zollernalbbahn in Richtung Tübingen von der Donautalbahn ab. Die Spaltweiche liegt im Bahnhofsbereich, danach folgt eine kurze Parallelführung der beiden Linien talaufwärts. Um halb zwei am 10. Juni 1987 konnte Ulrich hier innert 5 Minuten gleich zwei lokbespannte Eilzüge fotografieren.
Zuerst kam der Eilzug E3354 durch, welcher auf dem Weg von Sigmaringen durchs Donautal nach Tübingen und weiter dann über die Höllentalbahn in Richtung Freiburg ist.
5min später kam Eilzug E3816 durch, welcher auf dem hinteren Gleis unterwegs ist und demzufolge auf Höhe des Fotografen abbiegt in Richtung Tuttlingen. Bespannt ist der noch aus Umbauwagen bestehende Zug gleich mit zwei Loks der Baureihe 215:
215 053-0 und 215 079-5 schleppen gemeinsam den Eilzug E3816 in Richtung Tübingen, beim Abzweiger Inzigkofen im Donautal
Folgen wir nun der Donautalbahn:
Schon kurz nach der Verzweigung erreicht die Donautalbahn das kleine Örtchen Gutenstein. Gleich zweimal überquert hier die Bahn die Donau und schneidet so eine Flusschlaufe ab. Auf der dorfnäheren Brücke erwischte Ulrich am 24.4.1992 den Eilzug E3210:
Auf der zweiten Brücke war es dann am 10.6.1987 die rote 215 055-5 mit dem Eilzug E3358 in Richtung Tuttlingen:
Etwas früher am Nachmittag und nochmals einige Kilometer talaufwärts bei Neidingen fuhr eine unerkannt gebliebene 218er mit dem Eilzug E3363 in Richtung Sigmaringen - Ulm.
Weiter geht es nach Hausen im Tal. Der Bahnhof ist heute noch in Betrieb und dient auch als Ausweichstelle. Spezialität ist ein heute noch vorhandener Wasserturm sowie die Ausrüstung mit Flügelsignalen, welche per Drahtzug ab dem Bahnhofsgebäude bedient werden. Beides sind dankbare Motive zur Bildumsetzung.
Zuerst aber noch ein Bild aus der östlichen Einfahrt, wo die Strecke kurz entlang der Donau führt, entstanden am 22. September 1997. Bereits sind die 215er verschwunden und durch die jüngeren 218er ersetzt worden. Auch sind die Züge nun mit Steuerwagen als Wendezüge im Einsatz.
Gleichentags von der gleichen Stelle in die Gegenrichtung fotografiert:
218 384-6 hat mit dem RegionalExpress RE3211 von Beuron her kommend gerade den Bahnhof Hausen im Tal erreicht. Im Hintergrund Schloss Werenwag
Am 10. Juni 1987 waren aber noch 215er unterwegs und wurden die Züge noch komplett lokbespannt gefahren. Obwohl schon lange nicht mehr regulär im Einsatz hat der Wasserturm bis dato überdauert.
Wir machen nun wieder einen Sprung zum 22. September 1997 und begeben uns einige Kilometer weiter flussaufwärts nach Fridingen. Gleich zwei Brücken hat es bei dieser Talquerung: die im Bild gezeigte überbrückt nur einen Teil des Vorlandes inklusive einer Nebenstrasse und noch nicht die eigentliche Donau. Die Donaubrücke folgt dann weiter rechts nach einem kurzen Dammstück.
Am 18. Juni 1989 wurde auf dem Weg zur nahen Wutachtalbahn auch noch kurz Halt gemacht im Donautal, genauer bei Immendingen, wo eine Wendezuggarnitur mit der schiebenden 215 052 als Regionalschnellbahn RSB3361 abgelichtet werden konnte.
Soweit einige Bilder aus dem Donautal. Eher nebenbei auf Durchreise wurde dagegen die Murgtalbahn fotografisch beackert. In der Gegend wurde besonders die Kinzigtalbahn mit den damals dort noch eingesetzten Prototypen der Baureihe 627 mehrmals besucht, die Murgtalbahn war eher Beifang. Ersteres ist aber ein Thema für sich selber und so gibt es hier eine Aufnahme aus dem Murgtal. Die Bahn war immer mal wieder Stillegungsgefährdet, ist seit einigen Jahren aber elektrifiziert und ins System der Stadtbahn Karlsruhe integriert. Bilder wie das nachstehende sind daher so nicht mehr möglich:
Als die Murgtalbahn noch dieselbetrieben war: 218 480-2 mit dem Nahverkehrszug N5934 bei Gausbach. Heute ist die Strecke elektrifiziert und in die Karlsruher Stadtbahn integriert
Wie üblich: Ferien gehen immer auch zu Ende, das war bei Familie Neumann nicht anders. Mit geschickter Planung kann man auf dem Heimweg aber gegebenenfalls auch noch was arrangieren. Und gerade Negativfilme waren ja nicht zwingend mit Ende der Ferien komplett belichtet und aufgebraucht. Und so gibt es diesmal noch drei Bonusbilder die entsprechend entstanden sind und thematisch gut in diesen Teil passen.
Das erste ist eines der Kategorie: Heimfahrt
Die nächsten beiden Bilder dagegen sind der Kategorie "Füllen des Filmes" zuzuordnen und sind entsprechend einige Tage nach Ferienende entstanden
Wendezuggranitur aus Silberlingen mit einem führenden Hasenkasten und der schiebenden 213 341-1 als Nahverkehrszug N7158 bei Lohrsdorf
Damit endet dieser Teil der Serie. Ich hoffe die Aufnahmen gefallen. Weitere Teile folgen sporadisch hier auf diesem Kanal.