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Unbekanntes Tunesien (4) - Normalspur und Schmalspur

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Sonntag 23. Februar 2020 / Sousse - Téboursouk

Früh startete der heutige Tag wieder einmal. Sehr früh sogar. Es war draussen noch dunkel als ich aus dem Bett gekrochen bin. Nach dem Erledigen einiger Dinge die am frühen Morgen einfach mal sein müssen dämmerte es draussen bereits und von Westen her wurde der Himmel immer heller. Man sah jetzt sogar das Meer und die Lage des Bunkers. Nett! Wohlwahr ... etwas enttäuschend war unser Zimmer mit „Meerblick“ welches ich gebucht habe. 3 Euro mehr wollten sie mehr als für den Gartenblick. Also mit einem langen Hals sah man sogar das Meer ums Eck :-). Aber in der Tat war uns das ziemlich egal, wir bleiben ja nicht länger.

Aufstehen in Sousse im Hotel. Die Dämmerung setzt ein.


Ich montierte wieder mein saublödes Armband welches ich gestern ausziehen konnte (war wohl für Alkohol?) und wir packten die Koffer, um los zu kommen. Wir wollten um 7 Uhr im Auto sitzen, also mussten wir bei dem langen Weg durch den Bunker schon so um 10 vor im Zimmer raus ;). An der Rezeption war noch fast Nachtruhe, die ganzen Urlauber schliefen noch und obwohl das Frühstück um 7 Uhr starten sollte war da noch nicht so viel Betriebsamkeit festzustellen. Aber jemand war da und wir konnten sogar noch unsere Bier von gestern Abend bezahlen. Auch wenn das zücken von einer Papiernote bei dem Monsieur etwas Verwunderung auslöste – mit Bargeld wird in dem Hotel wohl eher selten bezahlt? ;).
Pünktlich wie die Eisenbahn sassen wir im Auto und los ging die Fahrt nach Nordwesten. Wir tanken noch eben – hatten wir schlau wie wir waren wieder mal auf heute früh verschoben. Clever! Fürs Einkaufen reichte die Zeit aber nicht mehr, da musste nachher irgendwann Zeit gefunden werden für. Aber so ein bisschen Vorräte hatten wir durchaus noch im Auto. Unter anderem eine Unmenge Kekse und Wasser. Und sogar eine Buddel Blubberbrause kramte ich unter dem ganzen Zeug auf dem Rücksitz hervor.
Wir fuhren auf dem schnellsten Weg zur Autostrada 1 und dann ging es nach Norden. Dann alsbald links weg und um halb 9 Uhr waren wir da wo wir hin wollten, in Depienne. Da war ein Schnellzug nach Tunis zu erwarten in 30min, so er denn pünktlich ist (wovon man zwar ausgeht, womit man aber nicht rechnet). Heute wollten wir den ganzen Tag an dieser Strecke (Schmalspur um Gaafour) verbringen. Es ist deutlich mehr los als unten im Personenverkehr, mit Güterzügen rechneten wir schon lieber gar nicht.
Und es war nicht ganz der Zufall, der uns am Sonntag an diese Strecke bringt. Denn heute gibt es am Nachmittag einen lokbespannten Zug mehr als an allen anderen Wochentagen. Ob er wirklich fährt wussten wir zwar nicht, aber der Fahrplan war sich sicher. Die Unsicherheit kommt daher, dass da eine Gegenleistung fehlt im Fahrplan. Aber wenn er nicht kommt, kommt ja anderes. Sowieso ist am Nachmittag sonntags hier eine Menge los. Drei Züge im Abstand von jeweils ca. 50min fahren nach Tunis. Nachmittags nach Osten ist natürlich nicht so optimal, aber die Strecke dreht immer mal wieder vor allem um Gaafour.
So, für den ersten Zug nach Tunis mussten wir nun eine Stelle suchen. Pünktlich waren wir ja schonmal. Der erste Versuch gleich beim Bahnhof von Depienne scheiterte. Es gibt da eine Brücke, aber die führt über ein Wadi welches den Müllfluss beherbergt. Sowieso war die ganze Gegend absolut zugemüllt. Der Eindruck der letzten Tage ist einfach: Ist eine Stadt oder ein Ort zu klein gibt es keine Entsorgung, ausser dem Stadtrand. Da siehts dann entsprechend aus.
Also folgten wir nach dem zurück hoppeln der Strecke nach Westen und stellten uns am erstbesten Platz einfach mal auf. Es war nett, sehr nett sogar ... und wir warteten.
Pünktlich – und dass will etwas heissen – trötete es vor uns und der Schnellzug ratterte wenig später über die Brücke am Motiv. Pünktlicher Zug ... wie lange hatten wir das schon nicht mehr gesehen, fast eine Woche her?

Am «frühen Morgen» fährt hier Lok 599 mit dem DC 6/60 von Dahmani nach Tunis bei Depienne nach Nordosten.


Und dann fuhren wir einfach mal nach Westen bzw. Südwesten in Richtung Gaafour der Strecke entlang. Denn wir waren jetzt auf der Suche nach einer Stelle für den Triebfix nach Tejeourine. Dieser war auch schon weiter weg und er wäre in ca. 20min bereits hier. Aber der ist aus Tunis und bestimmt nicht pünktlich? Wir waren zwar nicht ideenlos, aber erinnerten uns an eine Stelle wo wir doch schonmal standen aber die Sonne nicht mitspielen wollte. Und so standen wir heute erneut da. Der Zug kam nicht pünktlich. Und je länger er nicht kommt, desto nachlässiger wird man beim Beobachten der Strecke. Irgendwann fallen auch mal die Augen aus dem Kopf. So überraschte uns der Zug relativ plötzlich und wir sprangen wie von der Biene gestochen aus dem Auto auf den Hügel. Und drüben an der Strasse standen zwei Autos mit Uniformierten drin. Spätestens jetzt haben sie uns gesehen. Und man tut was man immer tut – unauffällig wirken und nicht zu stark glotzen. Obs geholfen hat weiss ich nicht (eher nöd), aber die Uniformierten würdigten uns keines Blickes. Wir waren aber als der Zug dann durch war schnell wieder beim Auto. Der Zug wäre ja höpsch, aber nicht mit dem Grafit genau an der falschen Stelle.

Triebwagenalarm! Die Stelle bei El Arrousa kennen wir bereits, auch die Zugleistung, es ist der Express 6-9/57 von Tunis nach Tejeourine.


Und jetzt war etwas Luft im Fahrplan. Es war knapp 11 Uhr und der nächste Zug wäre erst gegen 14:30 Uhr um Gaafour, eben dann dieser Sonntagszug. Wir begaben uns also auf Stellenschau entlang der Strecke. Gaafour war schnell erreicht und wir riskierten noch einen Blick in den Bahnhof und auf die Anlage die wie ein Ausbesserungswerk oder so aussieht. Ausser Schrott stand aber an allen Orten nicht mehr rum. Alte Triebwagen von der S-Bahn Tunis waren zu sehen, aber die lagen, ohne Scherz, kreuz und quer im Dreck.
Das südlichste Ziel der beäugung war das Tal südlich von Sidi Bou Rouis, dass sah schon auf dem Luftbild lecker aus! Dafür mussten wir aber erst noch durch den Markt von Sidi Bou Rouis. Der war da gerade auf der Durchgangsstrasse und wir quetschten uns tatsächlich zwischen den Markständen durch. Da konnte man Schuhe, Kleider, halbe Schafe und allerhand kaufen.
Beim Weg zurück wählten wir Sinnigerweise eine Strasse hinten rum. Hat man ja nicht wissen können, sorry gell!
Für diesen Sonntagszug musste jetzt noch eine Stelle her, so richtig prickelnd war das alles nicht was wir gesehen hatten bisher, also versuchten wir nach Prinzip «try und error» die letzte Stelle die in Frage kommt aus. Bei einem Stausee im nichts. Das hinkommen war mit bisschen laufen möglich, das bequeme Sitzen so halb. Und dann warteten wir. Über 90min waren es noch hin als wir angekommen sind bis zum Sonntagsexpress. Aber die Zeit verging – wir haben im Warten ja langsam Übung – entspannt und schnell. Und schon hornte es weit entfernt hinter uns. Allez hop! Und schon war die Lok – richtig rum zum Glück – mit dem Zug bei uns. Die kleine Angst auf einen Triebwagen zu treffen waren zum Glück unbegründet.

Ein guter Grund am Sonntag an der Strecke zu sein: Der DC6/66 von Dahmani nach Tunis. Der Zug fährt nur am Sonntag. Wir haben ihm bei El Akhouat aufgelauert.


Der Triebfix von Tejeourine sollte in 50min zurück kehren. Da wir mit ihm nichts Besseres vor hatten schossen wir ihn an der Stelle einfach nach, mit Frontlicht. Im Prospekt sah das aber alles viel besser aus, irgendwie wollte es auf dem Display dann nicht wirken. Rolo ganz unten, und wieder dieses unsägliche Grafiti. Na, Triebfix ist auch nicht wichtig :-).
Nun ging es zur letzten Verschiebung heute. Den nächsten Ostfahrer liessen wir sausen in den Köpfen. Es war zwar ein Lokbespannter gemäss Fahrplan, aber eine passende Stelle gibt es einfach nicht mehr weit und breit. Dafür kommt aber noch ein Südfahrer den man am Taleingang bei Sidi Bou Rouis – vorher rekognosziert – prima von etwas weiter weg umsetzen konnte.
Also zurück zum Auto, über die Hügel und dann der Bahn entlang zum Markt. Dabei kam uns der Lokbespannte einfach nie entgegen, obwohl er es hätte müssen. So standen wir dann bei der Brücke noch eben hin und ich fotografierte ihn wie er mit seinen ca. 30min Verspätung daher kam quer. Damit gewinnt man jetzt nichts, aber egal.


Dieses Bild war eher «Beigemüse». Dass es das letzte vom Tag werden sollte war so nicht geplant. Es zeigt DC 6/76 von Kalaa nach Tunis bei Sidi Bou Rouis.


Und dann hinauf auf die Hügel. Ein Risiko bestand, ein grosses Risiko. Der Zug wäre planmässig um 16:40 Uhr bei uns. So ein dreiviertel Stündchen Verspätung mochte es schon leiden, aber dann wäre das Licht langsam mal weg. Sonnenuntergang um 18 Uhr lässt halt nicht mehr zu. Wir sassen mal wieder an einem Feldweg mit dem Auto und wieder einmal kamen unablässig Autos durch. Wohin, woher, was auch immer. Im Busch hinter uns frassen zwei grosse Hunde dann mal einen kleinen (zumindest hörte es sich so an) und dann war die Sonne weg. Also zur Planzeit rührte sich nichts, Ehrensache. Das Belegsbild wurde geschossen und wir warteten eine geschlagene Stunde bis das Licht dann tatsächlich einfach weg war von der Stelle. Blöd jetzt, kam auch nicht unerwartet, aber schade trotzdem.
Es kam wie es kommen musste: In der Fläche hätte man ja noch Licht und wir wollten dem Zug eh einfach mal entgegenfahren. Aber noch im Ort drin kam er dann. Vor dem Ort hätte es noch etwas geben können, dafür war er jetzt aber 2min zu früh. Ich wendete trotzdem noch kurz und wir fuhren an die letzte Stelle mit Licht direkt hinterm Ort. Dafür war er jetzt aber eine Minute zu spät unterwegs, denn die Sonne kroch gerade über die Gleise davon.
Wenn man kein Glück hat kommt auch noch Pech dazu. Aber egal, ab ins Hotel. Wir wussten wohin, ins Hotel dingsda nach dingsda.

Hotel Tugga in Téboursouk


Waren wir ja auch schon. Und der Monsieur erinnerte sich sogar an uns. Welches Zimmer wir wohl hatten fragte er, aber daran mochten wir uns nicht mehr erinnern. So gab es halt eins auf Zufall. Und das neue war besser, die Klimaanlage war nicht auf dem Balkon und es war sowieso schon wohlig viel wärmer.
Der Blick auf die Uhr sagte: Essenszeit. Also runter ins Restaurant. Die Auswahl war identisch wie letztes mal, die Bestellung aber nicht ganz. Wir liessen das viel gross aus und beschränkten uns auf Pasta und Poulet. Wobei es sich von selbst erklärt, dass das alles wieder viel zu viel war. Zwei Bier später gings ins Zimmer. Unten war noch immer Party wie letztes mal. Da sassen eine Menge Tunesier die sich mit Becks die Kante gaben. Urks. Gute Nacht!

[hr]

Montag 24. Februar 2020 / Téboursouk - Beja
Neuer Tag neues Glück. Heute wieder mal geteilt. Zwei Strecken, ein perfekter Plan. Vielleicht. Es beginnt wie so oft die letzten Tage um 0615 mit dem Wecker. Um 7 Uhr war der Aufbruch geplant. Vom Balkon (das Hotel ist echt nicht schlecht) lachte schon die Sonne auf die Hügel vor dem Hotel. So darf ein Morgen beginnen. Etwas besser wurde es dann 20min später in Gaafour, da fuhren wir nämlich auf der Suche nach einem Krämer per Zufall bei einem Bäcker vor. Pain Chocolate wechselten den Besitzer für ein paar Dublonen. Und beim Krämer gab es auch noch Kram. Wir waren perfekt in der Zeit für den ersten Zug, den Express nach Tunis, der an der Stecke schon zum dritten mal den Tag einläutet. Wohin genau war noch nicht abschliessend definiert, irgendwo direkt hinter Gaafour. Da fand sich auch was relativ Nettes welches auserkoren wurde. Die 5min rüber zum Einschnitt gingen flott und dann krümelten wir mit unseren Schokobrötchen rum. Ein toller Start. Noch toller war der Schleier, der sich am richtigen Ort hinter uns langsam auf und davon machte. Die Sonne lachte vom klaren Himmel.
Und der Zug kündigte sich auch pünktlich mit einem lauten trööten an. Das einzige was jetzt noch schief gehen könnte ... Lok falsch rum. Bingo! War doch immer so schön zuverlässig hier. Janu, soll ja gefallen ... wem's gefällt.

Der nächste Morgen. Wieder mit dem DC6/60 von Dahmani. Diesmal kurz hinter Gaafour.


Nun hatten wir es bizeli eilig, denn wir wollten ins Tal zur Brücke bei Sidi Bou Rouis. Da wo gestern Abend nichts mehr geklappt hat, heute musste es klappen. Denn der Zug aus Tunis kann gar nicht soooo viel zu spät kommen, dass es dunkel ist. Ausser er fällt von den Gleisen und dann kommt gar nichts mehr. Ob er aber pünktlich ist? Schön wäre es, denn dann hätten wir genug Zeit die Strecke zu wechseln. Hinauf nach Beja zur Normalspur für den Lokbespannten Express nach Tunis. Der fuhr ja letzte Woche mit den Bombardier Loks ... und wer weiss, vielleicht gibts jetzt dann auch mal noch eine M41 zu sehen vor dem Zug?
Wir erreichten die Stelle bei der Brücke prima 10min vor der Planzeit des Zuges. War er pünktlich? Nein. Aber darauf waren wir vorbereitet. Ca. 75min Verspätung mochte es leiden, dann würden wir oben den Express noch erreichen, zwar nicht da wo wir ihn gerne hätten, aber um Oued Zarga würden wir bestimmt etwas finden. Da wären wir nämlich schneller, und der Zug wäre da später. Je mehr die Zeit vorrückte desto mehr mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden es genauso machen zu müssen. Am Ende war es sogar noch eine Enge Kiste, denn 5min vor Deadline kam der Zug dann mit guten 80min Verspätung doch noch. Mit der Lok falsch herum. Na prima!

Und der Grund in der Gegend zu bleiben. Diese Stelle bei Sidi Bou Rouis mit dem DC 6/51 nach Kalaa.



Wir liefen etwas schneller als normal zum Auto und fuhren los. Die 90min Strecke mussten erst mal hinter uns gebracht werden. Ohne Polizei, ohne sonstige Probleme. Die Polizei lässt uns, habe ich heute zu David wieder gesagt, irgendwie erschreckend fest in Ruhe. Es stehen zwar überall welche rum, aber niemand hat sich bisher für uns interessiert. Wann wenn nicht jetzt? Wo wir doch leicht in Eile sind und keine 10min irgendwo blöd rumstehen können? Wobei .. HAHA, 10min ... dazu müsste der Zug oben ja pünktlich sein. Ist er bestimmt nicht, vielleicht hoffentlich.
Wir holten auf die Google Kalkulation sogar noch gute 5min raus und waren so mehr als zeitig bei Oued Zarga an der Normalspur (Beja – Tunis). Auch die Mautstelle hielt uns nicht auf, 5km Autobahn waren nämlich auch noch drin bei dem Weg. Da wir mit dem Klimpergeld hier auch nach einer Woche noch immer nicht klar kommen haben wir für diese Situation eine großartige Taktik. Die Omataktik! Wie die Oma an der Supermarktkasse geben wir dem Mann einfach eine Hand voll Kleingeld. Er sucht sich raus was er will und gibt den Rest zurück. Geht viel schneller als selber versuchen heraus zu kriegen welche Münze jetzt was ist. Geschuldet ist das den 000 die irgendwie fehlen und auch nicht. Also eine kleine Münze in Silber ist mit 1/2 beschriftet. Das ist ein halbes Dinar, oder 500 Minidinar. Die Münze ist aber nicht zu verwechseln mit der 50 Dinar Münze. Und dann gibts noch 100er, 200er, 1000er und 2000er – die dann mit 2000 oder 2 angeschrieben sind. Wobei angeschrieben, die meisten Münzen sind so vergriffen, dass man kaum mehr etwas lesen kann. Aber mit der Omataktik müssen wir uns gar nicht mehr um so etwas kümmern. Clever gell! :-)
So reichte die Zeit sogar für etwas mehr Stellenschau als geplant. Und wir fanden sogar etwas ganz Hübsches mit Stausee im Hintergrund. Die Wunschstelle wäre ja die Autobahnbrücke welche über die Bahn führt, aber hier man die Autobahn für einmal mit einem viel Stahl eingezäunt. Und die Polizei war irgendwie auch überall gerade in der Ecke.
Der Zug war natürlich nicht pünktlich, aber wir konnten wunderbar im Auto warten an dieser Stelle. So störte es nicht wirklich. Und wir konnten ein Brot vom Bäcker mit etwas vor einigen Tagen gekaufter Schokolade zum Mittagessen mampfen.

Streckenwechsel. Von der Schmalspur an die Normalspur. Bei Oued Zarga erreicht man die Bahn, und da mussten wir uns für den DC12 nach Tunis auch stellen. Die Stelle gefällt ja durchaus mit dem Stausee im Hintergrund.


Als der Schnellzug, mit Bombtrans, vorbei ist wechselten wir die Gegend. Hinein in die Hügel hinter Beja. Hinein in die vermutlich schönsten 10km der Eisenbahn hier in Tunesien. Das unterstelle ich dem Abschnitt jetzt einfach mal. Denn er ist wirklich schön! Eine Vielzahl an Stellen, und sooo wenige Züge dafür. Also begonnen haben wir nach der Ankunft bei der ersten Stelle mit dem Triebfix als 1er Class Service nach Tunis. Leider war es letzte Woche kein Versehen, der Triebwagen scheint fix im Umlauf zu sein. Ein Güterzug, den wir uns vor dem Triebwagen erhofft haben (also so wie letzte Woche) kam leider nicht. Wäre ja auch zu schön gewesen ... und die Stelle erst!

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Etwas östlich von Sidi M'Himech (von uns immer nur Sidi Himmelreich genannt) fährt der Chinese als Premium 14 von Ghardimaou nach Tunis.

Triebwagen durch, nächster Zug der lokbespannte Schnellzug nach Beja. Blick auf die Uhr? Oh, der ist ja gar nicht mehr weit weg, der Triebwagen hatte nämlich auch schon wieder 45min Verspätung. Dass der Schnellzug nicht pünktlich sein würde war klar, trotzdem stellten wir uns für ihn. Er war gar nicht soooo viel zu spät, die 30min hatte er voll, aber nicht viel mehr davon.

Direkt vor Sidi M’Himech mit dem DC13 nach Ghardimaou. Wieder mit der schönen Bombardierkiste, so muss es sein.



Und schon war es Zeit für den letzten Zug, ein Triebwagen von hinten nach Tunis: Dafür hatten wir noch eine Stelle, die gerade ins Licht drehte – also für den Nachschuss. Der Züge sollte ungefähr 17:05 bei uns sein ... und man kann ahnen was geschieht. Korrekt, der Zug kam nicht bis sich die Sonne um 17:50 von der Stelle verkrümelte. Und wie gestern auch schon, 5min später wäre er dann ...
Es gibt wirklich Momente wo einem die Verspätungen auf die Eier gehen. Alles zusammen gerechnet haben wir diesen Urlaub bestimmt schon mehr als 24 Stunden auf verspätete Züge gewartet. Ok, wir hätten ja eh gewartet, aber in einer Woche Verspätungen von über 24h zu Sammeln ist schon eine Leistung. Schafft man sonst ja höchstens in Deutschland :-)

Ja so ist es halt. Kein Glück am Abend. Also ab ins Hotel. Wir probieren wieder mal etwas neues aus. Das Hotel Ramsam in Beja. Nicht auf Booking, aber auf Google. Mit einer 3.8er Bewertung, also ganz ordentlich müsste man meinen. Da hin zu kommen war nicht schwer, aber etwas anstrengend. Gubi verwirrte ein paar Tunesier mit seinem rücksichtsvollen Fahrstil. Na ein Tunesier erwartet auch nicht dass man ihn vor lässt, oder das man Fussgänger über die Strasse gehen lässt. Gubi wurde von einem Taxi zusammen gehuupt, fortwährend weil der genau denselben Weg durch die Stadt nahm wie wir :-). Beim Hotel parkte es sich ganz angenehm, wenn man denn wollte. Ein gelbes P auf einer Tafel liess uns nicht davon abhalten, was auch immer es bedeutet.
Das Hotel ist OK. Einfach, aber OK. Einfach nicht genau hinschauen hier und da. Und das Internet will mal wieder nicht. Wie so oft in den Hotels irgendwie.
Der Preis inkl. Abendessen im nahen Restaurant war mit 140'000 Rial (oder ohne 000, ihr dürft auswählen) doch schwer in Ordnung.
Das gelbe P im übrigen interessiere niemanden, niemanden interessieren Schilder in Tunesien. Das war die Antwort auf die Frage ob unser Auto da wohl gut steht. Was das Schild denn genau meint erklärte der Monsieur aber nicht ;-).
Er meinte auch wir sollen uns etwas beeilen mit dem Essen. In Beja geht man früh schlafen, da machen die Restaurants um 20 Uhr bereits zu. Es war schon fast 19 Uhr. SCHNELLLL!
Aber kein Grund zur Sorge, das Essen kam auch schnell. Ein Süppli, ein Salätli und dann paniertes Poulet mit Reis (wohl). War lecker und das Lokal war pittoresk schön – nur kam nicht so richtig Stimmung auf da wir die einzigen Gäste waren.
Jetzt liegen wir im Hotel und schauen was der Abend noch so bringt. Nicht viel vermutlich .... Schlafen :-).