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Im Winter im Westen (5) - Morgenröte um Gold Hill

Von

Mittwoch 12.2.2020

Tag 2 auf der Virginia & Truckee. Eigentlich fast eine Kopie des gestrigen Tages. Auch heute rasselte uns der Wecker um 0500 aus dem Bett und gegen sechs sassen wir im Zug. Diesmal aber ging es auch pünktlich los. Analog zu gestern gab es erneut viele Photo-Runbys an verschiedenen Locations, wobei durchaus darauf acht gelegt wurde nach Möglichkeit nicht wieder die identischen Stellen anzufahren. Zuerst ging es aber nur mal bis etwas oberhalb des Gold Hill Depots, wo wir mal für einige Minuten stehen blieben. Durch die Dunkelheit konnte man erkennen, dass die Crew des Fotogüterzuges daran war den Zug leicht anders zusammenzustellen.
Als auch das erledigt war, ging es weiter bis zum Overman Pit. Nach Aufgabe der V&T im Jahr 1938 entstand hier ein grosses Minenloch. Für die Wiedereröffnung der Bahn, musste ein gigantischer Damm aufgeschüttet werden. Für uns war es die Location wo wir die nächste Stunde über einen Runby nach dem anderen durchführten und so den Sonnenaufgang erlebten. Eigentlich war die Location schon für gestern morgen vorgesehen, nur waren wir da durch die zu späte Abfahrt nicht mehr früh genug dran.

Die ersten Runby's fanden bereits vor Sonnenaufgang statt. Entsprechend kalt war es noch, was aber für schöne Dampffahnen sorgte. Einige dünne Schleierwolken am Himmel waren gerade richtig um daraus ein richtiges Farbenspiel zu machen:

Vor Sonnenaufgang beim Overman Pit, V&T #29 in voller Fahrt


10min später und immer noch vor Sonnenaufgang ein nächster Runby


Nochmals 10min später tauchte die Sonne dann hinter den fernen Bergketten auf. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada


Sonnenaufgang morgens um sieben


Nochmals einige Minuten später


Rund eine Viertelstunde später war dann die Szenerie so ausgeleuchtet, dass auch von der Sonnenseite passende Fotos gemacht werden konnten


Nachdem wir nun während einer Stunde etliche Runby's beim Overman Pit erlebt und so den Sonnenaufgang erlebt hatten, ging es nun etwas weiter abwärts. Etwas unterhalb des Baltic Sidings gab es die nächste Location. Mich überzeugte die Situation dort aber nur bedingt, und so stellte ich mich auf die Schattenseite:

Unterhalb des Baltic Siding schlängelt sich die Bahn den Berg hoch


Erneut gab es einen Stellenwechsel in den Bereich der Crown Point Ravine. Hier stand früher einmal eine grössere Holztrestle. Nach Aufgabe der V&T im Jahr 1938 wurde diese anschliessend scheinbar unter der heutigen Aufschüttung quasi eingegraben.

Bei der Crown Point Ravine - die frühere Minentätigkeit ist überall sichtbar


Ein paar Meter weiter unten an der Strecke


Unser Begleitzug während den beiden Tagen wurde von SW1200 #3540 gezogen.


Als nächstes Standen nun wieder einige Durchfahrten durch den Tunnel #4 auf dem Programm. Grundsätzlich war das schon gestern ein Thema, jedoch mussten wir da schon nach zwei eher mässigen Durchfahrten abbrechen, da die Wasservorräte der Lok kurz vor Mittag am Ende waren und wir so anschliessend in die Mittagspause fuhren. Heute nun waren wir früher dran und so konnten wir das Programm dort nochmals durchführen. Ein grösserer Teil der Gruppe war ganz erpicht darauf mit dem Tele direkt auf's Loknäschen zu knallen. Wichtig war auch viel "Smoke" und eine grosse "Smoke Plume". Ich habe mich diesmal auch in die gleiche Reihe gestellt und habe das Spielchen auch mitgemacht. Eindrücklich ist es schon. Ich glaube aber man hätte im Betrieb wohl jeder Bedienmannschaft die Leviten gelesen wenn so gefeuert worden wäre...:

Mit Volldampf schiesst V&T #29 aus dem Tunnel #4


Da wir gut in der Zeit waren, fuhren wir nochmals auf die andere Seite von Tunnel #4 und stellten uns im Gelände auf. Der Fotogüterzug fuhr derweil über Gold Hill und den Overman Pit hinaus. Es folgte eine erneute Bergfahrt bis nach dem Tunnel #4. Wir hatten dies gestern schon mehrmals gemacht, einige Film-Freunde waren aber noch nicht ganz zufrieden. Ich suchte mir nochmals einen neuen, gestern nicht schon abgegrasten Standort und fand nochmals einige spannende Blicke.

V&T #29 passiert gerade die Crown Point Mill


Kurz vor Gold Hill, im Vordergrund das Gold Hill Hotel. Mit Baujahr ca. 1861 das älteste Hotel in Nevada


Danach war aber Mittagspause angesagt. Wir hatten vorgestern für beide Tage jeweils ein Sandwich eingekauft, da wir nicht wussten ob man in Virginia City vernünftig was Essen konnte. Noch war in diesem Städtchen nicht wirklich Saison und dementsprechend viel zu. Wir setzen uns kurz beim Virginia City Depot in die Sonne und assen unser Sandwich, bevor wir uns dann für ein kleines Nickerchen ins Motel zurückzogen. Die Tage sind anstrengend...
Anschliessend flanierten wir noch etwas die Main Street entlang. Alessandro besuchte auch noch das Post Office, da noch ein Paket vermisst wurde, welches er ins Hotel hat schicken lassen. Überglücklich kam er mit einem Riesen-Paket zurück. Ich sag nur Horrible-Oversized ;) Wie das am Schluss alles in seinen Koffer soll ??? Vorerst wude das Paket mal im Auto zwischengelagert.

Kurz vor eins waren wir wieder am Bahnhof. Bevor es aber so wirklich los ging, gab es noch ein kurzes Gastspiel der zweiten Dampflok welche hier auf der V&T fährt.
#18 - eine 2-8-2 Mikado - stammt ursprünglich von der McCloud River Railroad. Sie wurde 2005 übernommen und war danach einige Jahre Stammlok, bevor sie zu einer umfassenden Revision abgestellt wurde. Sie wird derzeit aufgearbeitet, war aber noch nicht voll Einsatzfähig und daher keine Option für einen allfälligen Einsatz vor den Fotozügen. Extra für uns wurde sie aber heute angeheizt und machte zwei kurze Runby's ohne Last. Die Lok soll diese Saison noch zum Einsatz kommen.

McCloud River Railroad #18 bei einer Showdurchfahrt


Wir wurden derweil dann wieder von unserem Begleitzug aufgesammelt


Der Nachmittag war nochmals das gleiche Spiel wie am morgen. Nochmals wurde aber der Zug umformiert und so hatten wir am Nachmittag nur noch einen "leeren" Güterzug aus Dampflok und Caboose. Die letzten paar Tage hatten aber deutliche Spuren an den Teilnehmern hinterlassen. Nebst den kurzen Nächten hatte auch noch irgend ein Teilnehmer einen Virus eingschleppt (nein, kein Corona) und so waren einige Teilnehmer krank. Einige hatten sogar einzelne Sessions verpasst. So haben wir gestern Mittag einen Kollegen für ein kurzes Nickerchen ins Zimmer verschwinden gesehen, heute Nachmittag tauchte er dann endlich wieder auf.
Wir beide sind bis jetzt zum Glück verschont davon. Kommt dazu dass viele der Teilnehmer von der Ostküste in Gebieten nahe 0m über Meer leben. Mehrere Tage auf ca. 2000m zu leben, herumzurennen und auch in dieser Höhe zu schlafen ist nicht ganz ohne. All dies zerrte an den Kräften und so sah man je länger der Tag andauerte die Strapazen den Teilnehmern ins Gesicht geschrieben. Man merkte es beim Ein- und Aussteigen, man merkte es beim Stellenechsel, wo viele nicht mehr die Landschaft genossen sondern dösten.
Erster Anlaufpunkt für heute Nachmittag war das Scales-Siding. Was nicht geändert hat war die Maxime "Smoke". Ganz ehrlich: mir hatte es das eine oder andere mal fast zuviel davon, besonders für den kurzen Zug...

V&T #29 zieht eine gewaltige Dampffahne hinter sich her


Weiter ging es nochmals bis kurz unterhalb des Hawards Siding. Bis dorthin waren wir gestern schon vorgestossen. Auch heute war da Schluss und wir fuhren nciht weitere in Richtung Carson City:

Unterhalb des Haward Siding


Auch der Tunnel #2 war erneut Anlaufstelle. Nach zwei Tagen intensivem Fotografieren gingen uns wirklich langsam die für eine Gruppe mit 30 Personen erreichbaren Stellen aus, zumal eben weit nicht alle so Berggängig wie wir beide waren.

Ausfahrt aus dem Tunnel #2


Die Planung sah nun vor, dass wir uns wieder beim Overman Pit hinstellen und dort bis zum Sonnenuntergang - respektive bis zur Deadline der Lok-Crew - hinstellen. Kurz vor halb vier waren wir vor Ort. Ich wagte mich mal wieder an die Kraxelei und stellte mich auf der anderen Seite des Overman Pit am Berghang auf. Die Aussicht war bombastisch, wenn auch bei den ersten Fahrten noch von einem kleinen Wolkenfetzen gestört. Zwei Runby's später war aber leider die Erkenntnis da, dass die Pläne Makulatur sind. Eine aufkommende, leichte Brise wehte uns bei beiden Durchgängen die Dampffahne direkt ins Bild rein. Wirklich Schade. Weitab der anderen musste ich nun zusehen, dass ich wieder auf den Begleitzug kam. Zum Glück braucht eine Gruppe von 30 Personen doch etwas Zeit zum einsteigen. Ausser zwei Fotos des Begleitzuges gab es so leider nichts verwertbares dieser Fotostelle:

Nach dem Absetzen macht unser Begleitzug Platz für den Dampfzug und fährt weiter die Strecke hoch


Da uns der Wind einen Strich durch die Rechnung machte, kommt uns der Begleitzug wieder einsammeln


Mangels anderer Alternativen ging es wieder an die gestrige Spätnachmittagsstelle. Ich fand dort gestern schon keine Position die mir wirklich zusagte und heute ging es mir nochmals genau gleich. War etwas Schade - die vorherige Stelle beim Overman Pit wäre wirklich schön gewesen, aber hat halt einfach nicht sein sollen....

Letzter Runby des Tages: V&T #29 gibt nochmals alles


Dafür gab es dann noch ein schönes Bild unseres Begleitzuges, welcher uns anschliessend ein letztes Mal einsammeln kam:

Unser Begleitzug mit V&T #3540. Unten im Valley sind die letzten Häuser des einstigen Goldgräberstädtchens Silver City auszumachen


Kurz vor fünf war dann auch heute Feierabend. Für uns war auch langsam genug, denn nach zwei Tagen hat das Ganze irgendwie etwas Repetitives erhalten. Die Bergfahrt war bereits geprägt von etwas Aufbruchstimmung. Nach drei, teilweise sogar vier gemeinsamen Tagen (Niles Canyon mitgerechnet), war es durchaus ein Abschied nehmen. Auch wenn die drei Photospecials von Pete Lerro mit diesem Anlass nun durch sind - die meisten Teilnehmer haben alle drei besucht - so sollte es für etwa die Hälfte der Gruppe nicht der letzte gemeinsame Anlass sein. Ab Freitag Mittag trifft sich dann ein Teil der Meute in Ely für ein weiteres Special. Wir werden auch dabei sein. Unterschiedlich sind nur die Wege dahin. Für heute Abend stand aber die Kollegialität im Vordergrund. Nach einem kurzen Nickerchen im Motel trafen wir uns mit denjenigen Teilnehmern ,die wie wir noch eine Nacht in Virginia City anhängten, im bereits bekannten Red Dog Saloon zu einem gemeinsamen Nachtessen mit Bier. Gut versorgt warfen wir uns gegen zehn ins Bett...

Ob sich der üppige Biergenuss negativ auf den Schlaf ausgewirkt hat und wie die Reise dann weitergeht, das könnt ihr dann in Teil 6 dieses Berichtes lesen.