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Ich war noch niemals in New York...: New York wir kommen! (Teil 1)

Von

Alle Jahre wieder stand auch Ende letztes Jahr wieder die Ferienplanung für das Jahr 2019i an. Ich bin da relativ frei, meine Partnerin muss aber auf die Kolleginnen in der Firma Rücksicht nehmen. Kurz vor Weihnachten 2018 war dann klar, dass wir nebst einer Woche im Südtirol im Frühling (siehe meine Reiseberichte: https://bahnbilder.ch/travelogue/647, https://bahnbilder.ch/travelogue/648 und https://bahnbilder.ch/travelogue/649 ) Mitte August zwei Wochen Ferien gab. Die Frage stand dann im Raum wohin: Rein temperaturmässig fielen einige Ideen schon mal weg: Portugal, Südkalifornien, Sizilien war uns alles zu warm. Norden (Norwegen, Schweden, Irland, Schottland) reizte uns gerade nicht. Aufgrund des noch vorhandenen ESTA aus dem letzten Jahr bei uns beiden fiel die Wahl dann auf USA, diesmal jedoch auf den Osten. Wir folgten dem Ruf der Thuner Seespiele (lokale Veranstaltung an unserem Wohnort) die dieses Jahr das Musical "Ich war noch niemals in New York..." aufführten.
Noch an Weihnachten buchten wir als erstes unsere Flüge nach besagtem New York. Die weitere Planung war dann ein etwas hin und her und abwägen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten. Klar war: Wir sind nicht zwei Wochen in New York selber, sondern wollen auch ein bisschen die Gegend erkunden. Dazu stehen aber verschiedene Bereiche zur Auswahl. Die Niagara Falls waren klar ein Ziel, ich wollte gerne an die Küste von Maine, meine Partnerin gerne auch noch nach Washington. Dazu kamen Städte wie Boston, Portland oder Philadelphia, aber auch Montreal und Quebec. Dazu für mich vielleicht auch noch das eine oder andere Bahnabenteuer. Schnell war klar, alles passt nicht rein. Schlussendlich kristallisierte sich eine Runde ab New York hoch zu den Niagara Falls, dann rüber an die Küste von Maine und entlang der Küste runter zurück nach New York heraus. Das solle in den veranschlagten 2 Wochen machbar sein.
Wie schon in den vergangenen Jahren festgestellt ist es immer ratsam als Bahnfan ein bisschen die Gegend zu kennen um so vielleicht auch den einen oder anderen Schlenker zur Bahn herausschinden zu können. Wäre ja blöd wenn man an schönen Stellen vorbeifährt. Da die Gegend für mich komplett neu ist, hiess das zuerst einmal Recherche betreiben. Mehrere Abende konnte fuhr ich virtuell anhand von Google Maps Linien ab. Es stellte sich heraus, dass der Nordosten gar nicht so eine einfache Sache ist. Früher war einmal ein sehr dichtes Netz vorhanden, da sich etliche Bahngesellschaften konkurrenzierten und gegenseitig den Verkehr streitig gemacht haben. Übriggeblieben sind an grossen Playern die Norfolk Southern (NS) und die CSX. Dazu kommt eine recht stattliche Anzahl an Regionals (z.B. PanAm Railways) und Shortlines. Im Personenverkehr sind nebst Amtrak auch einige weitere Operators um die Grossstädte New York (NJ Transit, Long Island Railroad, MetroNorth) und Boston (MBTA) vorhanden, dazu kommen etliche Museumsbahnen. Schnell zeigten sich aber auch die daraus resultierenden Probleme:
- einen Gesamtüberblick über all die Möglichkeiten zu erarbeiten war fast ein Ding der Unmöglichkeit.
- Der Nordosten hat ein eklatantes Fotostellenproblem, resultierend aus dem überaus üppig vorhandenen Wald.
Gerade letzteres zeigte sich beim abklappern der üblichen Fotostellen-Karten z.B. www.railpictures.net/map oder auch DS-Railview. Es gibt zwar durchaus einige Highlights an Motiv-Fotostellen, vieles ist aber eher nach dem Thema: Ja es ist ein Bahnfoto, aber Motiv ist auf der Strecke geblieben.
Das Thema Wald führte aber auch zur Erkenntnis, dass man eigentlich konkret wissen muss wann wo was wie fährt und wo man so etwas überhaupt fotografieren kann. Denn fahrende Züge per Zufall zu entdecken ist ob all dem Wald sehr schwierig. Viele Strecken sind über weite Teile selbst von parallel verlaufenden Strassen nicht einsehbar. Und falls man doch was sieht: auf die schnelle Fotostellen zu finden ist aufgrund des üppigen Bewuchses fast nicht möglich. Im Westen ist ist so etwas meist viel einfacher. Man sieht einen Zug, fährt dem ein paar Meilen voraus, stellt sich hin und macht ein Foto.
Aufgrund der geplanten Reiseroute markierte ich mir mal Dutzende möglicher Fotopunkte und recherchierte auch mithilfe von konkreten Anfragen an Locals einige Informationen zu Fahrzeiten und Operationen einzelner Shortlines zusammen. Von wirklich Wissen wie wo was läuft war ich aber meilenweit davon entfernt.

Sonntag 11.8.2019
So ging es schlussendlich am Morgen des 11. August los. Meine Eltern brachten uns mit dem Auto nach Zürich Flughafen. Kurz nach Mittag hob dann unser Flug LX14 nach New York JFK ab. In der Schweiz war es noch wolkenlos, so dass ein Bild von Basel gemacht werden konnte:

Blick auf den Grossraum Basel



Die HB-JHH brachte uns mit 9min Verspätung dorthin und so landeten wir kurz vor vier in JFK. Leider sah man während dem Flug nur wenig interessantes. Island war unter einer Wolkendecke versteckt und der Anflug über Long Island auf JFK zu gewährte auch keinen Blick auf die Skyline von New York.

[pic34157]Im Anflug auf JFKBild nicht gefunden

Und unser Flieger:

HB-JHH nach getaner Arbeit in JFK


Das Einreiseprozedere ging schneller als auch schon. Durch das bereits verwendete ESTA konnten wir in die doch um einiges kürzere und schneller vorrückende Automatenschlange einstehen. Nach rund 45min waren wir durch und standen mit dem Gepäck vor der Schalterhalle und warteten auf den gebuchten Privat Shuttle-Service in die City. Unser Hotel lag in der Nähe des Times Square. Die Fahrt dorthin dauerte knapp eine Stunde. So blieb nach dem einchecken noch kurz zeit runter an den Times Square zu spazieren, sich ein erstes Mal von der City überwältigen zu lassen und einen HotDog zu essen. Dann war aber bei uns beiden die Luft draussen und wir gingen recht früh ins Bett.

Am Times Square




Montag 12.8.2019
Schon kurz nach sechs waren wir beide hellwach. So ging es früh raus. Morgenessen gab es in einem angrenzenden Diner, bevor wir uns dann um ein Ticket für die Subway kümmerten. Da es nichts spezielles für Touristen gab, buchten wir halt einen 7-Day Unlimited Pass für $33.- Wir brauchten den zwar nur für 2 Tage, aber wir sahen das als sinnvollste Lösung an. So sind wir in der Stadt flexibel in der Benutzung der Subway. Unsere erste Fahrt führte ganz runter ans Ende von Manhattan zum Battery Park. Das Wetter war traumhaft und so war das Ziel die Liberty Island. Nach dem lösen des Tickets und einer Sicherheitskontrolle ähnlich derjenigen an Flughäfen ging es per Schiff rüber zur Liberty Island mit der grünen Miss drauf:

Die Skyline vom Boot nach Kiberty Island aus gesehen


Wahrzeichen von New York, die Statue of Liberty


Statue of Liberty und die Skyline


Statue of Liberty


Zum Glück waren wir recht früh dran. Viertelstündlich kam eine weitere Horde Leute auf die Insel und so wuchsen die Menschenmassen immer mehr an. Nach einer Inselumrundung ging es für uns weiter nach Ellis Island wo wir auch nochmals ausstiegen. Wir besuchten dort das Immigration Museum, assen was kleines und genossen noch ein bisschen den Prachttag, bevor es dann per Schiff zurück zum Battery Park ging.

Hübscher Kollege - leider für mich nicht klar was für einer


Anschliessend ging es per Schiff-Taxi weiter den East-River hoch - das Wetter war passend dazu und so genossen wir die Fahrt unter der Brooklyn und Manhattan-Bridge durch bis zur Haltestelle East 34th Street.

Die Brooklyn Bridge


Von da ging es zu Fuss zur Park Avenue und diese dann hoch zum Grand Central Terminal. Für mich war ein Besuch des GCT ein MUST hier in New York. Der von der New York Central gebaute Bahnhof dient heute weitgehend nur noch dem regionalen Verkehr. Der Langstreckenverkehr fährt meist ab der Penn Station. GCT wurde nach der Eröffnung der neuen Penn Station der damaligen Rivalin Pennsylvania Railroad durch die NYC gebaut und am 2. Februar 1913 als gesamtes eröffnet. GCT gehört noch heute zu den grössten Bahnhöfen der Welt. Die Bahnhofshalle hat wirklich beeindruckende Ausmasse. GCT dürfte wohl den meisten bekannt vorkommen, werden doch häufig Filme darin gedreht. Züge lassen sich aber leider nicht gross fotografieren, sind die Perrongleise doch alle im Untergrund und ziemlich dunkle Löcher.

Obwohl eine der grössten Bahnhöfe der Welt geht Grand Central Terminal in den Häuserschluchten von Manhattan fast verloren


Im Innern von Grand Central terminal


Mit der Subway ging es danach weiter. Ziel war Coney Island. Ich hatte dort ein weiteres must auf dem Plan und da das Wetter für morgen nicht mehr ganz so gut angekündigt wie es heute war, machte es Sinn den Besuch der Küste auf heute zu timen. Mein Ziel war Cyclone - die bekannte Holzachterbahn aus dem Jahr 1927 im entsprechenden Vergnügungsviertel von Coney Island. Die Fahrt nach Coney Island lohnt sich aber auch sonst. Wählt man die richtigen Subwaylinien, fährt man über weite Strecken oberirdisch und sieht somit auch ein bisschen in Brooklyn rein. Wir stiegen bei der Haltestelle New York Aquarium aus, wo es für mich gleich noch einige Fotos der Subway gab:

R160B 9847 der MTA als F-Line kurz vor New York Aquarium


R160B 9137 der MTA als F-Line kurz vor New York Aquarium


R160B 9137 der MTA als N-Line bei New York Aquarium


Kreuzung zweier Q-Line Züge im oberen Deck von New York Aquarium


Kurzfristig entschlossen wir uns noch für einen Besuch des New York Aquarium. Ganz ehrlich: wir waren vom Gebotenen ziemlich enttäuscht. Ein Besuch lohnt sich unserer Meinung nach nicht für den Preis, wir würden es nicht wieder machen.
Dann ging es aber zu Cyclone. Eine Fahrt ist zwar mit $ 10 nicht ganz günstig, musste für mich aber sein. Die Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Die Achterbahn ist eine Fahrt wert! Gerne wäre ich auch noch mit Thunderbolt gefahren, doch war der wegen einem technischen Defekt ausser Betrieb. Ersatz gab es dann mit Soarin' Eagle, doch so wirklich glücklich wurde ich da nicht. Die Bahn schlägt zu fest. Meine Partnerin genoss derweil etwas die langsam tiefer werdende Sonne am Pier.

Cyclone - unter Roller Coaster Fans eine Bahn mit Kultstatus


WonderWheel, kein normales Riesenrad


Kurz vor sechs fuhren wir mit der Subway wieder in Richtung Manhattan, stiegen aber noch diesseits des East River aus. Diesen überquerten wir dann mit einer Horde an weiteren Touristen zu Fuss über die bekannte Booklyn Bridge. In der untergehenden Sonne bot nicht nur die Brücke selber viele Fotomotive, es liessen sich auch Fotos der benachbarten Manhattan Bridge machen, welche auch von Subway-Linien befahren wird.

Auf der Brooklyn Bridge


Auf der Brooklyn Bridge


Eine Subway passiert gerade die Manhattan Bridge


Da wir den ganzen Tag über noch nicht allzuviel schlaues gegessen und dementsprechend etwas hungrig waren, ging es nach überqueren der Brooklyn Bridge mit der nächsten Subway in Richtung Times Square und dort dann ins Hard Rock Cafe. Nach kurzer Wartezeit gab es eine grosse Ladung Burger und SpareRibs. Wohlgesättigt liefen wir zu Fuss zum Hotel und gingen dann recht bald einmal ins Bett.


Dienstag 13.8.2019

Wir liessen es heute etwas gemächlicher angehen - mitschuldig war auch das nicht extrem prickelnde Wetter draussen. In der Nacht hatte es geregnet und nach wie vor war es stark bedeckt. Mangels Breakfast im Hotel ging es erneut in den Diner nebenan wo wir uns was leckeres gönnten. Danach fuhren wir mit der Subway an die Penn Station. Leider ist vom einst eindrücklichen überirdischen Teil nichts mehr vorhanden. Die Penn Station wurde in den 1960ern abgebrochen und durch den Madison Square Garden ersetzt. Die unterirdischen Bereiche sind auch nicht sehr prickelnd und meist eh nicht zugänglich. Gerade die von Amtrak genutzen Gleise sind nur kurz vor Abfahrt mit zusätzlichen Kontrollen erreichbar. Amtrak führt alle Langstreckenverbindungen ab New York ab der Penn Station. Dazu kommen die Verbindungen der Long Island Railroad, sowie New Jersey Transit. Unser eigentliches Ziel war aber nicht die Penn Station, sondern die High Line - Penn Station war nur der naheliegendste Zugang ab der Subway. Die High Line war einst eine aufgeständerte Eisenbahnlinie in den Süden Manhattans. Sie diente nur dem Güterverkehr und führte teils direkt in die Fabriken. Nach deren Stilllegung lag das Ganze mal brach. Die letzten Jahre wurden die noch vorhandenen Teile zu einem Park umgestaltet und man kann nun auf ihr durch einen Teil von Manhattan wandern. Und genau das machten wir.... Mehr zur High Line: https://en.wikipedia.org/wiki/High_Line

Einst eine Bahnstrecke, heute ein Kunstwerk, die High-Line
R160B 9137 der MTA

Einst eine Bahnstrecke, heute ein Kunstwerk, die High-Line
R160B 9137 der MTA

Einst eine Bahnstrecke, heute ein Kunstwerk, die High-Line
R160B 9137 der MTA

Per Subway ging es danach weiter zum neuen World Trade Center. Ground Zero liessen wir aussen vor - viel zu viele Touristen standen da schon Schlange. Wir beglückten uns da viel mehr mit etwas Süssem Gebäck vom Märit welcher vor den Toren des WTC abgehalten wurde. Zudem ist der Bau selber sehr sehenswert. Leider begann es dabei leicht zu Regnen, so dass wir bald wieder in die Subway verschwanden.

Im neuen World Trade Center


Ich liess es mir nicht nehmen noch ein Foto unseres Gefährt zu machen. Wie es der Zufall will, sind wir schon Tags zuvor von Coney Island her mit exakt dem gleichen Fahrzeug gefahren, respektive habe ich es beim Aquarium sogar auch fotografiert...

R160B 9137 der MTA bei der Einfahrt als E-Line in die Endstation World Trade Center


Sie spuckte uns in der Nähe des Empire State Building aus. Es regnete immer noch und so liessen wir es bei einem Foto bewenden. Aussicht hat man nicht viel gehabt, so dass wir uns die vielen $ für die Fahrt hoch schenkten und stattdessen ein Kaffee suchten. Wir klapperten mehrere Strassen ab, fanden aber nur voll gepferchte, auf Stufe Freezing heruntergekühlte Starbucks und dergleichen, so dass wir es schlussendlich sein liessen und wieder in die Subway verschwanden. Diesmal ging es ins Hotel - solange es regnete machte es nicht viel Sinn die Strassenschluchten zu erkunden. Ein Nickerchen später war es dann soweit etwas besser und so ging es einmal mehr in die Subway Tunnels. Diesmal ging es in Richtung Uptown. 30min später standen wir mitten in den Washington Heights und liefen einmal quer runter zum Hudson und der George Washington Bridge. Am Ostufer, direkt beim Brückenpfeiler lag unser Ziel - das "Little Red Lighthouse" - unser erster Leuchtturm in diesen Ferien. Soviel sei verraten: es wird nicht der Letzte sein ;)

Das "Little red Lighthouse" direkt unterhalb der George Washington Bridge


Da wir nicht wieder hoch zur 181th Street Station laufen mochten, die 168th Street Station wegen Bauarbeiten zu war, bot sich die 157th Street Station an. Dies gab uns auch die Gelegenheit noch etwas entlang des Hudson-Ufers zu schlendern. Leider ist die parallel verlaufende Bahn meist hinter Buschwerk versteckt, Höhe 174th Street gibt es aber eine Fussgängerüberführung die ich ansteuerte. Dass was kommt war klar, ist es doch die Amtrak Main ab Penn Station entlang des Hudson nach Poughkeepsie und Albany, wann aber wusste ich nicht. Die Frage meiner Partnerin wie lange wir warten wurde mittels eines *Hooonk* beantwortet. Selten so zufällig punktgenau gelandet ;)
P32AC-DM #717 ist mit dem Empire Service #237 vor kurzem in New York Penn Station mit Ziel Albany losgefahren.

Empire Service #237 gezogen von P32AC-DM #717 unterhalb der Washington Heights


Ich klärte dann noch kurz die Fahrplanlage, sah aber dass in vernünftiger Frist nichts mehr kommt. So zogen wir weiter. Zurück in Downtown Manhattan suchten wir fürs Dinner ein TGI Fridays auf. Nach kurzem schlendern über den Times Square war dann schon bald einmal fertig für heute.


Mittwoch 14.8.2019
Wir waren schon früh wach, denn heute hiess es Koffer packen. Wir verliessen unser Domizil in New York und steuerten als erstes noch einmal den Diner an um uns ein Morgenessen einzuverleiben. Via Subway ging es dann zur Penn Station, wo wir uns mal ein Ticket für NJ Transit besorgten. Kurz darauf sassen wir im nächsten Zug der uns innert gut 30min nach Newark Airport brachte. Wir erlebten damit unsere Premiere in Bezug auf Fahrten mit regulären Personenzügen in Amerika. Zeitlich war es ab Hotel bis zum Flughafen etwa identisch wie mit einem Taxi oder einem Privatshuttle, preislich aber unschlagbar billiger. Die beiden Tickets mit je 13$ sind ein Schnäppchen. Schnell waren wir im AirTrain, welcher die verschiedenen Teile von Newark Airport verbindet. Dank Bauarbeiten mussten wir dann das letzte Stück zu unserem Fahrzeugvermieter aber noch mit dem Bus zurücklegen. Newark erhält ein neues Terminal.
Dann standen wir bei Dollar am Schalter und wollte eigentlich mein via Autoeurope gebuchtes Fahrzeug abholen....
1.5h, etliche Telefonate und eine Neubuchung später sitzen wir nun in einem anderen Auto, das mich doppelt so viel kostet wie schon bezahlt und ich darf mich jetzt und nach den Ferien mit Vermietern wegen Rückzahlung und dergleichen herumschlagen :(
-> lokaler Vermieter meint, er könne nichts tun, das Auto sei storniert, wieso wisse er nicht und könne er nicht einsehen. Ich solle mit der Dollar Hotline schauen. Er könne mir nur ein Fahrzeug neu vermieten...
-> Autoeurope meint: Nein, das kann nicht sein, Auto ist bestätigt, alles super. Den lokalen Vermieter wie auch die Dollar Hotline versuchten sie vergeblich anzurufen. Sie würden Dollar eine Mail schreiben, könne aber ein paar Stunden dauern... (Anm. d. Redaktion: Dauerte dann nicht ein paar Stunden sondern 4 Tage bis ich morgens um 3 Lokalzeit von einem Telefonat aus dem Schlaf gerissen wurde mit der Info: ja sie können nichts machen ich solle nach den Ferien mit dem Kundendienst schauen...)
-> Die Dollar Hotline meint (selber angerufen - funktioniert auf Anhieb, wdtw wieso das bei Autoeurope nicht klappt...): Ja die Reservierung sei storniert wegen "NoShow", sie können nichts machen.... (Anm. d. Redaktion: wir waren am 14.8.19 09.30am vor Ort, das Fahrzeug war auf 14.8.19 10.00am gebucht. Zeitpunkt des Telefonats mit der Dollar Hotline: 14.8.19 10.05am)
-> nochmaliger Kontakt mit Autoeurope nach notgedrungener Miete eines anderen Fahrzeuges um nicht auf unbestimmte Zeit am Flughafen festzusitzen: Ja das hätte ich nicht machen sollen! (A********)

Ziemlich genervt kamen wir kurz vor Mittag von Newark weg. Zielrichtung war klar, denn in anderthalb Tagen hatten wir ein Hotel in Niagara Falls gebucht. Da wir auch was von der Gegend sehen wollten, ging es nicht via Interstate dort hoch, sondern quer durch. Erstes Zwischenziel war mal Port Jervis, weil wir von dort entlang des Delaware River hochfahren wollten. Das soll landschaftlich recht reizvoll sein, immerhin wird die NY-97 als "Upper Delaware Scenic Byway" vermarktet. Aus Bahnsicht folgt die Route entlang der heutigen NS Southern Tier Line. Die Linie wurde einst durch die Erie Railroad gebaut. Leider ist der Verkehr nicht allzu dicht und so hoffte ich jetzt einmal nicht auf Züge. Die Fahrt war etwas ernüchternd. So wirklich "Scenic" war der bis auf ein ganz kurzes Stück bei Deerpark - dem Hawk's Nest - nicht. Man fährt hauptsächlich durch Wald, Wald, Wald und nochmals Wald.
Da wir besser voran kamen als gedacht, rückte irgendwann das mögliche Tagesziel Rochester in den Fokus. Dort hätte es nämlich mitten in der Stadt eine ganz nette Fotostelle...
Bei einem Glacé-Halt ohne Glacé - Bude war zwar mit Kunden bevölkert, aber wenn niemand bedienen will, benützen wir halt nur die Toilette und gehen dann wieder - buchten wir entsprechend ein Motel und rechneten die Ankunftszeit aus: Ca. 18.00 - passt doch! Ab Hancock ging es dann um voranzukommen auf die I86 bis Binghampton, dann auf die I81 nach Syracuse und die I90 nach Rochester. Die Stelle war unübersehbar, einzig für einen passenden Parkplatz mussten wir kurz eine Zusatzrunde drehen. Kurz nach sechs waren wir auf der Fussgängerbrücke über den Genesee River und blickten auf die High Falls in Erwartung was da kommt. Ein Blick in die Fahrplanapp von Amtrak offenbarte erfreuliches (für mich). Empire Service #281 sollte in ein paar Minuten hier durchfahren - nur rund 1.5 zu spät (Glück für mich, Pech für die Reisenden). Bald darauf beschleunigte P32AC-DM #707 den Zug aus dem Bahnhof von Rochester.

Empire Service #281 gezogen von P32AC-DM #707 passieren gerade die High Falls in Rochester


Nach jedem Personenzug folgt ein Güterzug oder so. Meine Hoffnung erfüllte sich vorerst mal nicht. Kurz vor sieben wurde meine Partnerin langsam ungeduldig. Die Idee in der benachbarten Braustube was zu Essen war nicht von Erfolg gekrönt - der Schuppen war bumsvoll. Da der nächste Empire Service kurz nach Acht im Plan stand, meinte meine Partnerin dass wir doch vorher im Motel einchecken sollten. Ich wäre zwar lieber bis dahin vor Ort geblieben. So ging es in einen Aussenbezirk zum Motel. Nach dem Einchecken drängte ich etwas auf eine möglichst schnelle Rückkehr.
Wir wir fast an der Stelle waren, wurden meine Befürchtungen bestätigt: Wir kreuzten einen Westbound-Autorack. Der wäre in idealem Licht in der richtigen Richtung unterwegs gewesen. Für mich so nach dem Motto: das hätte ihr Zug gewesen sein können. Etwas ärgerlich. Ohne grosse Hoffnungen dass da nochmals ein Güterzug kommen wird stellten wir uns dann nochmals auf die Fussgängerbücke und warteten der Dinge die da kommen.
Ich hatte insofern Glück als dass CSX noch ein einsehen hatte und nochmals einen Güterzug durch schickte, diesmal ein Stack-Train:

ES44AC-H 855 - ES40DC 5236 mit einem Double-Stack Unit Train passieren gerade die High-Falls in Rochester


Der Autorack hätte sich zwar etwas besser abgesetzt, aber dennoch war ich zufrieden dass auch ein Güterzug geklappt hat. Für den nachfolgenden Empire Service wurde es aber langsam knapp. Die Sonne sank immer schneller gegen den Horizont, der Empire Service dagegen hatte kurzfristig noch 20min Verspätung aufgebaut. Auch weil man gerade nette Sonnenuntergangsfotos machen konnte, blieben wir bis die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Die Erkenntnis: Schon bei pünktlichem Verkehren wäre es sehr sehr eng geworden, mit der Verspätung aber war es ein sinnloses Unterfangen.

Blick von der Pont de Rennes Bridge auf den Genesee River


So ging es dann kurz nach Acht in Richtung einer Pizzabude um uns noch ein Abendessen zu gönnen. Müde vom Tag ging es auch heute bald darauf ins Bett. Morgen geht es dann in die Weiten des Staates New York hinaus. Was wir da erlebt haben gibt es aber ein anderes mal wenn es wieder heisst: Ich war noch niemals in New York...