Norwegischer Frühling #2 – Teil 4: Der Wetterbericht lügt!
Von Neel Bechtiger
Montag 20.05.2019Guten Morgen Sonnenschein! So war es als ich um 9 Uhr aufstand. Die Nachtzuglose Zeit war zwar um, aber als ich um 5:30 Uhr kurz raus schaute war alles dicht. Keine Chance auf einen Spott, also bin ich sofort wieder zurück ins Bett. Um 9 Uhr aufstehen erachtete ich als ausreichend. Denn laut dem Wetterbericht sollte es heute eigentlich nicht so richtig werden.
Die Situation präsentierte sich wie folgt: Für Mo i Rana irgendwie 3 Sonnenstunden. Dies zog sich so komplett durch, egal wo man schaute. Tendenziell sollte es nördlicher etwas besser sein. Gestern Abend meinte der Wetterbericht für Lønsdal noch viel Sonne, heute früh hat er es auf genau 0 Stunden zusammen gestrichen. Und so sahen auch die Webcams entlang der E6 aus.
Aber wie erwähnt, es war schön ... einfach schön. Nicht ganz frei von Schleier und man wird sehen was passiert. Ich wurde etwas Nervös, ob heute etwas klappt?
Die erste Bewegung auf den Gleisen war der Schotterzug 57322 von Mo i Rana in den Süden. Ob er wirklich fährt nachdem er gestern nicht nach Norden fuhr? Ich vermutete mal nicht, aber die Drohne war pünktlich oben. 10 Minuten, 10 Minuten ... nichts geschah. Ich wurde unkonzentriert und sah dann im Display plötzlich ein paar Wagen im Ausschnitt vorbei fahren. Das war mal blöd ... denn bei dem Wetterbericht müsste man fast Angst haben, dass es das erste und letzte Sonnenbild hätte sein können.
Pünktlich auf den Polarkreispendel sind wir genährt und mit Kameras bepackt runter zum Auto. Die leere Gasflasche passte hinten in die Kiste prima rein ... leer ja kein Problem.
Den Südfahrer wollten wir am grossen Damm von Dalselv fotografieren. Ich kletterte auf die Felswand an der Strasse, was aber absolut Sinnlos war. Denn als der Zug kam hatte sich gerade eine Wolke inkl. Schleier breit gemacht vor der Sonne.
Was hält das Programm als nächstes bereit? CargoNet ist an so einem Montag sehr spärlich unterwegs mit Containern. Lediglich der Mittagszug nach Süden fährt. Die Erzzüge hingegen fahren wie immer, und vielleicht zuverlässig?
Darum kümmerten wir uns anschliessend. Eigentlich wäre der Plan bei Sonne nochmal einen Nachmittag um Dalselv zu verbringen, aber für einen Erzzug kann man ja mal rauf. Und auch der Güterzug nach Süden kann man da oben noch fotografieren. Denn der steht in Mo über eine Stunde, in der Zeit kann man schön an ihm vorbei fahren ohne etwas anders zu verpassen.
Also sind wir hinauf zum Bahnhof von Skonseng, mal gucken was da so geht. Da gibt es ja noch die unsägliche Strassenbrücke mit den hässlichen Wohnhäusern dahinter, dass wollte ich irgendwie vermeiden :-). Der Bahnübergang am Nordende geht aber ganz gut und wir warteten im Auto sitzend auf ein grünes Signal.
Heute war der Zug sehr pünktlich, kaum 5min vor Plan schloss sich der Bahnübergang und die bekannte 003 kam mit dem vollen Erzzug in den Bahnhof geschlichen. Fahr schneller dachte ich dabei noch ... denn eine Wolken kam gerade näher. Ansonsten war es aber noch immer sehr sonnig!
Und jetzt? 20Min bleiben auf den Güterzug nach Süden, die folgen sich hier relativ dicht. Am anderen Ende des Bahnhofs sah es von weitem netter aus als in der Realität. Also strich ich diesen Gedanken. Und dann blieb eigentlich nichts mehr anderes übrig als diese blöde Brücke. Natürlich um diese Zeit mit kaum mehr Seitenlicht. Und zu allem überfluss drückte auch noch just vor dem Zug ein Schleier hinein. Damit ihr sieht welche unsägliche Brücke ich meine werfe ich das Bild trotzdem mal in die Runde :-).
Und dann war eine Entscheidung fällig. Denn in Richtung Mo i Rana sah es einfach nur schlecht aus. Der Schleier kam auch ziemlich genau aus dieser Richtung. Wobei jetzt laut Wetterbericht die sonnigste Zeit des Tages anbrechen sollte. Findet so wohl nicht statt. Aber in Richtung Fjell sah es verdammt gut aus, der Schleier bewegte sich nicht da hin. Aber wir ... :-) Bis auf die beiden roten bliebe uns zwar erstmal nichts zu tun, aber ein Wunschmotiv lag da hinten sowieso noch.
Das Wochenende war vorbei und die Strassenbauer nahmen ihre Arbeit wieder auf. Im Abschnitt wo die E6 neu gebaut wird war alles wie gehabt, aber davor wurde es mühsam. Belagsarbeiten führten zu einem Einspurbetrieb bei dem wir gleich mal 20min hängen geblieben sind. Dass kann ja heiter werden wenn man es eilig hat. Aber diesmal hatten wir es nicht eilig.
Im Supermarkt von Storforshei gab es ein Eis und dann verteilten wir uns auf die Stellen. Es ist etwas blöd in der Gegend. Die Roten kreuzen ja in Dunderland, also gleich ums Eck bei den angedachten Stellen. Den Südfahrer kann man nicht wirklich in der Nähe meiner Stelle für den Nordfahrer fotografieren. Und ob 10min Zeit die man theoretisch hat reichen zum wechseln von A nach B – mit Baustellenampel dazwischen? Eher nicht. Aber wir machten es ganz schön schlau ...
Ich postierte mich bei der Brücke für den Nordfahrer und Daniel blieb kurz davor am Strassenrand stehen für den Südfahrer. Diesen Zug nahm ich dann nur mit der Drohne.
Zug 472 hat das Saltfjell überquert und ist im Abstieg zum Meer. In Kürze wird Dunerland erreicht, wo auch der Gegenzug gekreuzt wird. Es zieht Lok 651.
Und der selbe Zug 3min später. Die E6 ist in diesem Bereich praktisch fertig gebaut, es fehlt nur noch der oberste Belag.
Alles war im Plan, und so kam der Zug nach Norden auch gleich nach der Kreuzung. Ich stand auf der Hängebrücke und die Drohne schwebte weiter vorne.
Zug 471 beginnt mit dem Anstieg auf das Satfjell und überquert dabei das einzige mal den Fluss Ranaelva.
Das wars dann mit den Roten. War aber nicht schlimm, denn die Erzzüge gibt's ja auch noch :-). Wenn wir schon mal in der Gegend sind kann man sich ja mal zur Einfahrt an der Verladung bei Ørtfjell hinstellen. Am Vormittag waren die Züge ja pünktlich, und am Nachmittag bleibt wegen dem Verkehr mit den Roten nicht viel Gelegenheit um zu früh oder zu spät zu fahren. Also rechnete ich damit, dass es ungefähr so läuft wie es sollte. Wir erreichten die Brücke ungefähr 5min vor der Ankunft eines Leerzuges in Ørtfjell. Dieser könnte natürlich schon da sein, aber er kommt ja wieder raus ... also maximal eine Stunde warten.
Die Sonne lachte in dieser Gegend vom Himmel, es war eine wahre Freude und der Wetterbericht hatte mal sowas von unrecht – in die richtige Richtung wohlgemerkt :-). Wir standen da und ich liess immer mal wieder die Drohne steigen um mich davon zu überzeugen dass da im Bahnhof Ørtfjell kein Zug steht. Denn das Rauschen des Wassers und des Waldes liessen uns immer mal wieder glauben, dass da definitiv ein Diesel am rangieren ist.
Die Zeit in der der Zug aus dem Tunnel kommen müsste rückte näher ... aber so richtig daran geglaubt habe ich nicht. Denn wir hätten ihn ja sehen müssen beim rein fahren. Und so kam da aus dem Loch einfach nichts raus. Die Sonne sank langsam und die Schatten wurden länger. Als sich dann ein Talent ankündigte machte ich mich für dieses Foto noch fertig und dann wollten wir los.
Zug 479 von Mosjøen nach Bodø im Bahnhof von Oertfjell. Hier enden bzw. beginnen die Erzzüge nach Mo i Rana. Hinten links ist die Brücke zur Verladung zu erkennen. Auf den zwei Gleisen links werden die Züge jeweils umfahren. Leider fiel an diesem Nachmittag aber ein Zugpaar aus und so blieb es nur bei dem Bild von diesem Talent.
Wir fuhren zurück nach Mo i Rana und zum Haus. Dabei kam uns punktgenau ein leerer Erzzug entgegen. Pünktlich. Damit war dann klar: Der erste Umlauf am Nachmittag ist schlicht und ergreifend ausgefallen. Dankeschön ... hätte jetzt nicht sein müssen :-(.
Wir mussten noch einkaufen und enterten den OBS! Coop. Zuerst mussten wir Pfand vernichten, und wurden Zeuge eines schönen Schauspiels. Zwei Anhänger voll, ungefähr grosse 20 Einkaufswagen voll Leergut. Vier Norwegen waren dabei Pfand in die Automaten zu schieben. Unmengen an Pfand! Die werden den OBS! reich verlassen :-). Wir versetzten nur ein paar Kronen für Brot, O-Saft und etwas Süsskram. Sonst waren wir ausgerüstet für die Hütte.
Unten stand dann eine volle Gasbuddel bereit, die wollte noch mit hinauf. Nur wie? Hinlegen sollte man sie ja nicht unbedingt. Wir liehen uns in der Garage deshalb einen langen Strick und banden sie stehend irgendwie in die Kiste. Ich fuhr darauf etwas vorsichtiger als normal den sich immer mehr austrocknenden Weg hinauf. Der Schlamm war fast ganz weg, das Schneefeld nicht mehr existent. Die Sonne leistete volle Arbeit um den Weg immer angenehmer (aber weniger lustig) zu machen :-).
In der Hütte gab es Abendbrot und dann flog ich mit der Drohne für den Abendtalent nach Süden nochmal kurz raus. Aber ich übertrieb es etwas. Da ich den ja schonmal von da oben gemacht habe musste ich eine neue Stelle finden. Und dabei verlor ich die Zeit etwas aus dem Auge. Plötzlich wurde es eilig und die Drohne wurde tief unten nah am Wasser platziert. Die Verbindung war nicht mehr soooo toll –> und dann muss man mit der Auslöseverzögerung noch mehr aufpassen. Das Ende der Geschichte, der Talent ist mit der Front punktgenau in den ersten Bäumen.
Jaaa, es war irgendwie der Wurm drin heute. Bauzug vermurkst, Wolkenschaden beim Talent und beim Güterzug, dann hatte das falsche Erzzugpaar Ausfall. Also eigentlich klappte ausser die roten und ein bisschen Erzzug heute gar nichts. Dafür, dass wir den ganzen Tag fast in der Sonne sassen etwas unbefriedigend. Aber mir egal ... weil für morgen ist das Wetter wieder ziemlich nett angesagt. So 9 von möglichen 15 Sonnenstunden. Wobei leider nicht ganz klar wie verteilt, einfach immer mit hohen Wolkenfeldern. Also dies ist die Prognose von Meteoblue, Yr.no der alte Pessimist wollte von Sonne kaum etwas wissen.
Der Abend war herrlich. Es war warm und wir konnten sogar draussen Essen heute. Es gab Fajitas! Und dabei schaute auch noch Svein vorbei. Er fragte ob es alles geklappt hat mit dem Gas und wir besprachen mal noch die Abgabe der Hütte Ende der Woche. Aber alles ganz easy, bloss nicht eilen.
Da morgen früh das Wetter wieder sein könnte lief der Wecker wieder auf 05:15 Uhr ... Nachtzugzeit! Gute Nacht, nach dem Sonnenuntergang sind wir ins Bett.
Dienstag 21.05.2019
Der Wecker riss mich um 05:20 Uhr aus dem Schlaf. Ich wollte nicht aufstehen, aber die Chance auf den Nachtzug ... und es sollte ja schön sein. Der Blick von der Terrasse zum Himmel war aber nicht 100% toll. Es schob sich gerade ein Wolkenband von Norden herein und die letzten Sonnenspots unten zogen davon. Runter bringt also nichts, aber von oben könnte man sich das ganze ja mal ansehen. Leider blieb es aber dabei, die Drohne war zwar in Position, aber die Wolken mochten nicht.
Es hätte ja auch klappen können. Aber das Wolkenband welches pünktlich zum Nachtzug vorbei zog schluckte alles an Sonnenlicht. Wer genau hinschaut erkennt den Nachtzug trotzdem (Nachschuss ;)).
Also nochmal ab ins Bett. Nichts verpasst. Lange blieben wir aber nicht liegen. Schon eine Stunde später waren wir wieder auf. Daniela wollte noch eine Runde laufen und ich kümmerte mich derweil um die Talente. Frühstück gibts dann anschliessend. Um 07:30 Uhr sassen wir auf dem ATV und fuhren runter. Sie rannte davon und ich postierte mich für die nächsten beiden Züge um Dalselv. Es war einmal der Polarkreispendel nach Norden und zum zweiten der Regiontog von Mo i Rana nach Trondheim. Der Himmel war wieder blau und von Wolken war weit und breit nichts zu sehen :-).
Zug 473 nach Bodø ist normalerweise ein Talent ... aber genau an diesem Tag mussten es natürlich zwei sein. War nicht unbedingt geplant an meiner Stelle bei Dalselv.
Ich war zurück am ATV und Daniela traf wenig später auch wieder ein. Gemeinsam ging es wieder hoch zur Hütte und ich machte erstmal Frühstück. Nach dem kurzen Essen war schon wieder Zeit für die Drohne. Denn heute war der Schotterzug genau so wie gestern im Fahrplan. Und da ich ihn ja gestern versemmelt hatte wollte ich meine zweite Chance nutzen. Diesmal klappte es .. auch wenn ich die Position mit der Drohne irgendwie nicht mehr so richtig gefunden hatte. Und hätte ich gewusst, dass der Zug heute im Sandwich gefahren wird hätte ich die Drohne anders gestellt.
Wieder unterwegs, der Schotterzug mit der Mz. Diesmal leer von Mo i Rana zum Verladen südlich von Mosjøen. Das Bild ist mit der Drohne direkt vom Ferienhaus entstanden ... gemütlich auf der Trasse sitzend :-).
Was auffällig war, wie sich die Vegetation verändert hat. Habt ihr die ersten Bilder noch im Kopf. Alles Birken waren noch grau / braun. Nun aber nach den paar schönen Tagen trieben sie wie wild aus und es wurde zusehends grüner. Nicht so toll für Pollenallergiker (zum Glück nicht ich). Runter ging es dann auch schon wieder, wieder mit einer Gasflasche hinten im ATV. Wieder war eine Übergabe mit einer neuen Buddel in der ATV-Garage vorgesehen.
Für den südfahrenden Polarkreispendel waren wir wieder am Damm von Dalselv, wie gestern schon. Heute war aber weit und breit keine Wolke zu sehen :-).
Das Programm heute glich doch sehr jenem vom gestern. Mit dem Unterschied, dass ich heute am Nachmittag wirklich südlich von Mo i Rana bleiben wollte, wenn das Wetter es zulassen würde. Aber wie gestern ging es nach dem Talent vorderhand an Mo i Rana vorbei für den nächsten vollen Erzzug und den kurz danach verkehrenden Kistenzug. Mit den Stellen war es natürlich wieder so eine Sache. Viele gibt es nicht für Südfahrer um die Uhrzeit, und einiges hatten wir ja schon gemacht. In dem Abschnitt sind es auch eher Westfahrer als Südfahrer.
Wir schauten uns südlich von Skonseng etwas nettes an, aber um die Uhrzeit müsste man da nicht wollen mit der grossen Kamera. Und für die Drohne waren wir etwas gar nah am Flughafen. Der 5km Radius endete kurz hinter unserem Rücken.
Also etwas neues suchen. Die Luftbilder wurden kurz gewälzt und dann fand ich etwas, was man sich zumindest mal anschauen könnte. Etwa 3km hinter Skongseng verläuft die Bahn direkt am Fluss. Ein Zugang gibt es zwar nicht über einen Weg, aber zu Fuss sollte man von der Strasse her gut hin kommen. Wären nur ungefähr 100m Luftlinie von Strasse zu Bahn. Der Höhenunterschied zwischen Strasse und Gleis war dann zwar grösser als erwartet, aber mit klettern im Wald kam ich trotzdem irgendwie runter. Wie ich oben los bin dachte ich noch ob dich die Drohne wohl mitnehmen sollte ... entschied mich aber dagegen. Mir schienen die Platzverhältnisse da unten eh zu Eng um mit dem Kopter etwas schlaues machen zu können. Ein Fehler wie ich dann feststellte als ich unten war. Das Einfahrsignal von Skonseng war noch rot und bis zur Planzeit des Erzzuges ware es auch noch fast eine Stunde hin. Also bin ich wieder hinauf, packte die Drohne und etwas zu Trinken, und bin wieder runter. Alles andere als angenehm, was vor allem den Bäumen geschuldet war die quer im Abhang lagen und durch die man sich irgendwie einen Weg bahnen musste.
Unten ging der erste Blick auf das Signal von Skonseng. Und das war schon grün! Uiiii! Also eilte ich auf meinen Hügel und machte die Drohne startklar.
Der erste Akku war verbraucht und kein Zug war in Sicht. Die Uhr zeigte ziemlich genau die Zeit von gestern an als die Drohne wieder zur Landung ansetzte für den Akkuwechsel. Was blöd auch diese Akkuwechsel, ich brauche eine Drohne mit Minireaktor :-). Die Drohne war gerade wieder gerade über mir und ich musste zum Standpunkt zurück fliegen als ganz hinten der Erzzug auftauchte. Und dann musste es schnell gehen. Die Drohne war in Position und alles klappte gerade so.
Immer noch die 312 005, die war die ganze Zeit im Erzpendel nach Oertfjell. Hier ist sie gerade mit dem Zug 5766 auf voll beladen auf dem Weg zurück nach Mo i Rana.
Der Standpunkt ist kurz vor Skonseng. Und man erkennt bei dem Bild auch der Grund weshalb ich die Drohne doch noch geholt habe. Da unten ist alles etwas Schattenverseucht.
Und jetzt der Güterzug. Nur wo? Nochmal da unten? Etwas langweilig. Wir entschieden uns beim Auto zurück im Abschnitt vor Mo i Rana nochmal etwas zu probieren. Es würde zwar mit der Zeitreserve ein nur-Drohnenbild, aber was solls. Seitenlicht wäre in dem Abschnitt wo wir hin wollten noch gut, nur drüben. Und den Fluss wechselt man zu Fuss nicht eben mal so.
Ich baute mich auf einer Wiese mit der Drohne auf und wollte so 5min vor der vermuteten Zugdurchfahrt in der Luft sein. Als Referenz diente die Zeit vom Kistenzug von gestern. Nur kam er heute 5min zu früh ... und man hat ihn viiiel zu spät gesehen bzw. gehört.
Das war nun schade und einfach zu knapp auf Kante geplant. Die Drohne wanderte ohne abgehoben zu sein wieder in der Tasche. Und wir sassen im Auto. In Richtung Mo i Rana sah das Wetter prächtig aus ... also konnte ich meinen Plan in die Tat umsetzen.
Es sollte stressig werden heute, denn heute ist alles wieder unterwegs. Der Plan sah vor: Einkaufen, Einkäufe in der Hütte abliefern, dann Eisenbahn. Für den Roten nach Norden beim Nachtzugdamm stehen. Sofort wechseln zur Campingbrücke für den Güterzug nach Süden. Dieser kreuzt in Bjerka mit dem Nordfahrenden Güterzug, der ich dann bei Dalselv am grossen Damm fotografiere. Sobald der in Mo i Rana ist geht dann der Rote nach Süden raus. Für diesen etwas südlicher von Dalselv ... und sobald der ist Bjerka ist kommt die Mz im Plan wieder zurück.
Klingt unheimlich stressig ... und es mag keine Verspätung leiden. Ich baute in meinen Plan schon Eventualitäten ein, denn irgend etwas wird schon schief gehen :-).
Der Einkauf klappte prima, und ich lieferte nicht nur die Einkäufe oben ab sondern auch gleich Daniela. Die Pollen zollten ihren Tribut und wegen den Medikamenten zog es sie in Richtung Bett, und nicht an die Strecke.
So machte ich alleine. Und begann wie geplant am Nachtzugdamm. Die Drohne summte ungefähr 4min vor der Plandurchfahrt nur 5m über meinem Kopf. Der Zug kam und ich vermasselte es einfach mal ... zu spät ausgelöst bei der Drohne. Das Führerstandsfenster sieht man noch, die Front ist aber schon „raus“. Aber zumindest mit der Grossen wurde das Bild sehr schön.
Rt 471 nach Bodø fährt gerade über den kleinen bekannten Damm bei Dalselv. Diese Perspektive fehlte noch mit vollicht, mit der schönen 651 konnte die Stelle nun abgehakt werden.
Für den Guterzug musste ich nicht weit. Zurück zum Auto und dann zur Brücke des Campingplatzes. Der Güterzug war ja da, dass wusste ich. Es war eben jener den ich mit der Drohne vor Mo i Rana verpasst hatte. Diesmal verzichtete ich auf die Drohne und beliess es bei der grossen Kamera.
Güterzug 5790 hat nach seinem Halt in Mo i Rana die Fahrt nach Süden wieder aufgenommen. In Mo i Rana wurden einige Wagen aufgenommen, wie es Fahrplan vorgesehen ist. Zur Abwechslung führte mal die Di12 006 den Zug an.
Wie geschrieben müsste der Zug in Berjka gleich einen Nordfahrer kreuzen. Nach Bjerka braucht der ungefähr 8min, der andere dann 8min hinauf. In dieser Zeit muss ich in Dalselv irgendwie einen Zugang zum Fjord finden um stehen zu können. Obwohl schon ein dutzend mal an der Stelle vorbei gefahren war mir nicht ganz klar wie ich da zum Wasser kommen sollte. Im Notfall würde ich an der Südseite vom Damm parken und mit der Drohne einfach einmal quer über den Fjordarm fliegen. Aber ich musste nicht ... denn genau da wo ich mal einen Durchbruch zum Wasser wagen wollte war ein ausgetrampelter Pfad. Der führte exakt da hin wo ich hin wollte. Schön!
Ich setzte mich auf einen Felsen am Fjord, machte die Drohne Startklar und packte eine Stulle aus. Njamnjam ... sie war gerade in meinem Magen verschwunden da sah ich den Güterzug auf dem Nachtzugdamm in meine Richtung fahren. Also Drohne hinauf in die Luft und die grosse Kamera in den Anschlag.
Diesmal klappte es auch mit der Drohne und der Grossen, auch wenn der Auslösezeitpunkt fast am selben Ort war. Ich hatte aber mehr Zeit ... und ich hatte vom Tagzugvorfall vorhin meine lehren gezogen :-).
Um gemütlich zu warten reichte die Zeit nun aber wieder nicht. Die Drohne musste schleunigst gelandet und verstaut werden. Denn für den Roten nach Süden wollte ich südlich von Dalselv ein Felstunnelportal probieren. Genau geschaut hatte ich da noch nie, nur aus dem Auto mal etwas gesehen. Mit der Drohne kein Thema, aber wo komme ich mit der grossen Kamera an die Strecke ran? Von der Strasse aus ging es nicht, da war immer ein Baum im Weg. Also probierte ich einen Zugang zu einem kleinen Haus. Da kam ich zwar bis zu den Gleisen, aber um zum Tunnel zu kommen wäre ein längerer Fussmarsch nötig. Die Zeit fehlte mir komplett ... und ob es überhaupt geht? Die Drohne stieg und ich konzentrierte mich alleine auf dieses Bild.
Und von der Drohne aus sah man dann auch wie einfach man runter zur Strecke kommen würde beim Tunnelportal. Wobei es sich da nicht sehr gemütlich steht. So war ich mit dem Bild der Drohne ganz zufrieden ... auch wenn sich just zur Durchfahrt etwas Schleier vor der Sonne bemerkbar machte. Grundsätzlich konnte ich aber nicht meckern, es war einiges unterwegs am Himmel ... davon bin ich bis hierhin fast komplett verschont geblieben.
Ich konnte schon wieder nicht ausruhen, denn der Schotterzug ... ich wollte von der Mz schon gerne nochmal ein schlaues Bild machen. Also wieder hoch zum grossen Damm von Dalselv. Mir fiel nichts anderes ein mit Licht. Man könnte zwar hinter dem Damm vielleicht noch stehen. Aber der einzige Weg in die Richtung ist ein Privatweg, und auf solche Versuche hatte ich keine Lust. Also lief ich nochmal zum Fjord hin und positionierte vor allem die Drohne etwas anders. Ob der Zug dann auch kommt war natürlich nicht klar ... ich steckte daher genug Fresserei und Getränk ein bevor ich runter zum Fjord ging. Aber der Zug kam ziemlich im Plan!
Der Schotterzug kommt zurück nach Mo i Rana. Er heisst 57323 und er wird in ca. 10min Mo i Rana erreichen.
Das Drohnenbild ist nicht wirklich „oben“. Man muss mit dem Ding immer höllisch aufpassen! Man tendiert dazu einfach mal Höhe zu gewinnen um mehr Landschaft zu sehen. Dabei gibt es mit dem Ding durchaus auch die Chancen näher an die Bahn zu kommen (vergleichbar mit einem Hochstativ) als man es mit der grossen Kamera kommt. So etwas probierte ich dieses mal, und es gelang gar nicht schlecht (ja bissle Eigenlob darf schon sein ;)).
Und dann? Es zog merklich zu mit dem Schleier. Aber ich wollte mit nochmal um die Erzzüge kümmern. Denn kurz vor Mo i Rana dreht die Bahn durchaus mal passend auch am Abend. Ich fuhr in Mo i Rana kurz zur Tanke zum bunkern von kühlen Getränken. Es war nämlich nah an 30°C heute Nachmittag, und fast Windstill.
Ich fuhr einfach mal an den Ost-West Abschnitt zwischen Skonseng und Mo i Rana und wartete da. Hinauf zur Brücke bei der Verladung – wo uns der Zug vorgestern verarscht hat – reichte es im Plan leider nicht mehr.
Der Schleier an meiner Stelle wurde dichter, und lichtete sich wieder. Als der Erzzug dann ungefähr 15min vor Plan kam war es gerade ganz ok. Nur das Seitenlicht hätte besser sein dürfen ... nur für den Erzzug in 4 Stunden muss man da nicht mehr stehen. In zwei Wochen könnte es mit dem Licht reichen, aber aktuell ist der Bergschatten zu weit. Auf die Drohne musste ich verzichten, einerseits würde man den Zug nicht früh genug sehen, ausserdem stand ich wieder in der 5km Zone vom Flughafen.
Und dann zurück zum Nord-Süd Abschnitt von den Rööörleggers. Da wäre viel Seitenlicht für die folgende Fahrt hinauf zur Verladung. Und ein Talent stand ja auch noch an. Dieser klappte auch prima vom Gegenhang der Strecke.
Man sieht es schon auf dem Bild, die Bergschatten sind lange, schon fast auf der Bahn. Ich holte mal die Drohne im Auto und lief noch etwas weiter hinauf. Mit dem Teleblick konnte ich mich mit der Stelle prima anfreunden! Also wartete ich und erwartete den Zug ungefähr im Plan. Was ich nicht sah war eine grosse Wolke hinter den Bergen. Von mir aus sah man nur den Rand und ich dachte immer „die ist bestimmt gleich fertig“. War sie aber nicht. Und als der Zug dann auch deutlich zu früh kam war gerade gar nichts mit Licht. Ausser an einem kleinen Punkt auf der Strecke. Es ist nicht nötig zu sagen, dass die Wolke 2min später dann tatsächlich vorbei war.
War jetzt mal überflüssig ehrlich gesagt!
Aber was solls. Als ich dann hinter dem Bergrücken in Richtung Mo i Rana fuhr sah ich, dass die Wolken einen Grossteil des Himmels in Beschlag genommen hatten. Es war also nicht einfach Pech mit der einzigen Wolke ... sondern fast schon Glück mit dem Spott. Aber in dem Moment ärgerte ich mich einfach.
Hinauf bei der Hütte schaute ich mal nach dem Befinden de Pollenpatientin. Die Medis wirkten und sie war frisch genug damit wir unser Abendessen kochen konnten. Ich nahm auf dem Weg hinauf noch die volle Gasbuddel mit die wieder unten beim Quad stand und stellte die mal in unser Generatorhaus. Das Abendessen gab es heute auf der Terrasse, denn es war heiss ... nicht nur warm, es war heiss.
Und kaum hatten wir uns mit einem Schnitzeli an Rahmsauce und Past draussen hin gesetzt kam Svein wieder mal vorbei. Er war wieder mit den Hunden unterwegs und wollte sich nach unserem Wohlbefinden erkundigen. Also so ein Airbnb Host müsste man, wenn es ihn so nicht gäbe, erfinden! :-)
Die Sonne verschaffte sich am Abend wieder Platz am Himmel und zur Zeit des Polarkreispendels nach Süden war von den Wolken nicht mehr viel übrig. Also wieder mal Drohne. Vor allem weil ich insgeheim auf die Doppeltraktion hoffte die am Vormittag rauf ist.
Der abendliche "Polarkreispendel" von Bodø nach Mosjøen bei Dalselv. Er hat Mo i Rana vor 10min verlassen und hat nur mehr 45min Fahrt bis zum Ziel vor sich. Die Hoffnung auf die Doppeltraktion wurde erfüllt ... :-)
Auf diesem Bild ist sogar, wenn man genau hinschaut, unser Haus zu erkennen. Lenkt eure Augen vor den Zug zum ersten Haus am Wasser – dann gerade hinauf in den Hügel. Wenn ihr die Stromleitung sieht seid ihr schon etwas zu weit. Ein bisschen weiter unten leuchtet ein heller Fleck aus dem Wald. Genau da! :-)
Schon geil gelegen die Hütte ... ich kann es nicht anders sagen und ich muss es auch immer wiederholen :-). Ob man für den Zug auch mal hätte runter fahren können mit der grossen Kamera? Logisch, vielleicht hätte man es tun sollen. Aber es war auf der Terrasse einfach zu gemütlich!
Und dann war schon fast wieder 22 Uhr ... 23 Uhr ... Sonnenuntergang und Zeit fürs Bett. Wir mussten vorschlafen, denn morgen gehts früh raus. Der Nachtzug stand nochmal auf dem Programm ... es sollte am Vormittag schön sein. Und dann rüber in den Norden. An den Fjord zwischen Fauske und Rognan. Bei uns unten sollte am Mittag nämlich das schlechte Wetter rein ziehen, bei Rognang waren aber 14 Sonnenstunden angekündigt. Das wollte ich bewiesen sehen :-). Ausserdem versprach ich Daniela einen Vormittag auf dem Saltfjell, ganz sicher weit weg von allen Pollen! Aber nun erstmal gute Nacht!
Was nehmen wir übrigens als Fazit noch mit in die Nacht: Der Wetterbericht lügt. Denn sowohl für gestern wie auch für heute war das Wetter solala angekündigt. Und was war am Schluss? Es war grossmehrheitlich sonnig. Natürlich ... nicht immer und das ein oder andere Bild hat's ja auch verhagelt. Aber so im Abschluss muss man sagen, war es Sonnig ;). Gubi .. wo warst du nur?