Spanien im März (2) – Vom Norden in den Süden
Von Neel Bechtiger
07.03.2018 Logroño – ZaragozaAufgewacht sind wir heute in Logrono, nordwestlich von Zaragoza. Hier verläuft die Bahnlinie von Burgos in Richtung Osten. In Richtung Barcelona und auch nach Süden in Richtung Madrid. Im Tal des Ebro gibt es eine viel zahl schöner Fotostellen in einer mediterranen leicht hügeligen Landschaft. Und man sieht aus der Ecke immer mal wieder Bilder von Güterzügen, also müsste ja etwas zu erwarten sein.
Das Wetter war beim aufstehen wirklich wie gebucht, Sonne satt! Also sind wir gleich los zur ersten Stelle des Morgens.
Bei Fuenmayor pflanzten wir uns an den Bahndamm und hofften auf Züge nach Osten. Das erste rollte aber von hinten. Wir mussten bis zum Personenzug ALV433 warten, der kam dann dafür wunderbar im Licht.

Die Stelle war im Kasten, und wir wieder im Auto. Wir folgten der Strecke für ein paar Kilometer und erklommen kurz darauf den ersten Hügel des Tages. Wie man halt so ist als Schweizer :-). Da oben war es schön, mit einer steifen Brise aber ziemlich sehr kalt. Bis die Sonne dann langsam stieg und uns langsam erwärmte ... wie wir so am Essen waren. Gestört wurden wir nur selten von der Bahn.
Erst kam ein komplett verschmierter Backstein, dann ein ALV und zu guterletzt sogar noch ein Güterzug je Richtung!


Wir trauten uns und fuhren die nächsten Stelle an. Vor allem der nächste ALV war schon wieder fällig, und dafür standen wir dann lieber bei San Asensio in die Hügel. Güterzüge kommen und gehen sowieso wie sie wollen :-)


Wenn man schonmal da in der Gegend ist liegt natürlich die beste aller Stellen nicht weit. Kaum 1km Luftlinie trennten uns noch davon. Und nach dem ganzen warten in den Hügeln war eine Verschiebung wieder mal angebracht. Auch wegen einem irgendwann nahenden Alvia. Schnell waren wir verschoben und dann ging das warten wieder weiter ....


Das war es dann auch schon. Die Sonne versank im Schmodder und machte keine Anstalten da wieder hinaus zu komme. Also dampften wir davon, in die Richtung aus der wir gestern schon gekommen sind. Am Stradtrand von Zaragoza besorgten wir uns ein Hotel im Internet, und diese Adresse liefen wir dann gleich an. Das Hotel ist direkt an der Streckenabzweigung der AVE Strecke. Entsprechend ist immer wieder mal ein Zug vor dem Zimmer durch gefahren :-). Ansonsten ist das Hotel wenig spektakulär, aber für eine Nacht mehr als ausreichend. Abendessen gibts im nahen Einkaufszentrum ... und morgen? Ja morgen sieht es so aus, als ob wir nochmal weit nach Süden müssen.
08.03.2018 Zaragoza – Sax
Der Wetterbericht in Spanien in diesen Tagen war etwas unentschlossen. Mal hier schön, mal da schön, aber nirgends konstant. Ausser in der Regio um Valencia / Alcant. Da hatte er für die nächsten Tage immer ganz viel Sonne. Nur ... was gibts da zu sehen? Wir hatten uns gestern Abend die Gegend noch etwas genauer angeschaut im Internet. Landschaftlich ist es ja nicht uninteressant, und Strecken gibts da unten ja auch genug. AVE, Bestand, Ausbau ... und von allem etwas :-).
Dieser Riemen war heute dann unser Tagesprogramm, da hinunter kommen. Denn im Norden, oder gar in Richtung Leon, musste man einfach nicht sein die nächsten 3 Tage.
Also schmissen wir uns auf die Autobahn durch die Hügel. Schön leer die ganze Piste, Teruel durchquerten wir im Plan und dann so eine halbe Stunde später wurden wir langsam Müde. Der Blick auf den Fahrplan versprach eine Pause ... auch wenn es dunkel war mussten wir mal ranfahren.

Zurück auf der Autobahn ging es dann schnell ... Valencia und die Küste waren nicht mehr weit. Die Strecke da hinunter müsste man sich auch mal genauer ansehen. Nur mit welchem Verkehr? Eine handvoll Zugpaare gibt es nur mehr. Und alles 599er, nicht unbedingt dass, was man sehen muss. Aber wenn man so überlegt, für eine Querverbindung abseits der Schnellfahrstrecken ist die Teruel Strecke eigentlich noch „dicht befahren“.
Unten an der Küste dann plötzlich: Blaue Löcher! Also nichts wie ran an die Strecke. Die Strecke ist wieder eine Hauptstrecke, von Barcelona nach Süden nach Valencia. Und für den Mediterranen Korridor auf Normalspur liegt im Bereich kurz vor Valencia bereits das dritte Gleis im Schotterbett – zumindest bei einem Gleis.

Weiter warten? Eine S-Bahn gabs noch in der Sonne, dann zog es uns weiter nach Süden. Vorbei an Valencia an die Hauptstrecke von Valencia nach Alicante bzw. Madrid. Die Strecken verkehren zusammen auf einem Neubauabschnitt bis La Font de la Figuera – da trennen sie sich auf und es geht nach Süden bzw. Westen.
Neubauabschnitte versprechen ja immer freie Blicke. In der nähe von Valencia war es aber schwierig .. sehr schwierig. Es suppte auch rum, so dass das einzige – ein Patito – im Schatten abging.
Gegen 16 Uhr beginnt es dann wie Wild zu rollen auf der Schienen. Gleich zwei Talgos, und ein Regio fahren nach Norden. Für die standen wir dann nach einigem suchen am ersten grossen Viadukt von La Font de la Figuera.
Aber es kam nix ... bzw. Nichts im Licht. Dann, zur Planzeit vom zweiten Talgo war Sonne. Und es kam: Eine leere Lok. Ohne Zug. Und Zug kam auch nicht, dazwischen aber immerhin mal ein Backstein.

Es war der Wurm drin. Denn auch nach dem Backstein wollte es nicht mehr. Eine Front zog auf und wir machten uns an die Streckenkunde für die letzten Kilometer der Neubaustrecke. Dabei kam gar nichts mehr zu Stande was man gesehen haben will. Also gaben wir auf und fuhren zum Hotel in Sax – gleich ums Eck.
Das Hotel liegt am Stadtrand und ist herzallerliebst. Und das Restaurant erst! So gut, muss man gleich für zwei Nächte buchen.
Und auch super: Der Blick zum Wetterbericht. Denn morgen soll es einfach nur schön sein. Prima für unsere Pläne. Denn mit den Stellen die wir heute gefunden hatten, hatten wir den ganzen Tag zu tun :-).
[hr]
09.03.2018 Sax – Sax
Schöner Tag, schöne Stellen, viel Verkehr. So benötigten wir etwas Feinplanung um am Ende nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu stehen. Ein Blatt Papier, ein Kuli und das Interrail App halfen dabei. Güterverkehr strichen wir einfach mal vom Plan. Wenn möglich stehen wir da und hier etwas länger zwischen den Personenzügen, aber darauf warten würden wir nicht wollen.
Es begann alles gemütlich kurz vor 9 Uhr am grossen Viadukt bei La Font de la Figuera.

Ein Backstein später verschoben wir uns bereits zum ersten mal. Ein Viadukt weiter nach Süden. Da war das Zeitfenster relativ klein ... aber ein Euromed aka Patito stand auf dem Plan fürs Viadukt. Leider nur als Nachschuss ... aber an Nordfahrer um die Zeit mangelte es einfach noch.

Nächster Stellenwechsel. Wieder hinauf zum oberen Viadukt. Da drehte die Sonne jetzt langsam rein. Ein hind und her war es auch heute an diesem Mittag :-).


Dann wurde es schwerfällig. Es musste eine Stelle für einen Nordfahrenden Talgo her. Der Lorca. Von Lorca nach Barcelona. An sich ein normaler Talgo, aber ein spannender Startpunkt durchaus. Bei Moixent fanden wir nach kurzer Suche eine Stelle die man so nehmen konnte. Mangels Alternativen gäbe es sowieso nichts sonst :-). Der Talgo kam voll im frisch aufziehenden Siff. Aber, hörthört, ein Güterzug mit Trax und auch ein MD kamen im Licht.

Und dann war erstmal nichts mehr im Fahrplan. Zwei Stunden Pause bis zum nächsten Talgo. Wir besorgten uns etwas zu Futtern und stellten uns an die grosse Brücke bei La Font de la Figuera etwas in die Hügel. Da könnte man allerbestens auf den Talgo und vielleicht einen Güterzug warten?
Vor dem Zug aber der Schleier, und dann punktgenau mit dem Ende, tatsächlich!


Das war doch ein gemütliches Warten. Schleier nur ohne Züge, und zu den Zügen die Sonne. Ganz anders als normal :-). Es war der nächste Patito fällig – dafür wieder nach vorne ans vordere Viadukt. Aber zuerst standen wir da noch kurz im Einschitt .. ein Albacete Regio 499 wurde erwartet. Aber davor ...
Zum Patito war es knapp .. sehr knapp. Zu knapp. Mein Bild wollte nicht, und so ging es unverrichteter Dinge wieder weg. Die Stelle wäre jene vom Bild 11, der Zug vom Bild 23. Insofern alles schonal gesehen ;).
Nun waren wir am Neubauabschnitt fertig. Es folgten wieder einige Talgos. Und die wollten wir nicht schon wieder von so weit weg sehen. Die Loks machen ja etwas her ... uns zog es ans Gleis.
Bei Villena standen wir auf eine Brücke. Wir sind an der Altbaustrecke von Madrid / Valencia nach Alcant. Hinten an der Stelle ist auch die AVE Strecke zu erkennen.


Nächster Standort ... Brücke hinter Villena. Warum? Weil nochmal ein Talgo kommt, also nicht irgend einer. Der Lorca. Wenn er denn kommt, gestern war es ja nur eine Lok. Aber man muss einfach hoffen nichtwahr.
Auf der Brücke einer Nebenstrasse direkt an der südlichen Bahnhofsausfahrt lässt es sich gemütlich warten. Und man bekommt auch etwas unerwartetes.

Und dann war Talgozeit. Aber nichts geschah. Wir meinten mal etwas im Bahnhof zu sehen mit einer weiss / blauen Front. Aber sowas gibts ja gar nicht mehr. Die Blicke wanderten dann auch zurück, denn Patito 068 rollte langsam heran. Er hat in Villena eigentlich keinen Planhalt. Das konnte ja nur eines bedeuten.

Bis auf einen Regio nach Ciudad Real war dann auf dieser Strecke Schluss. Nicht so aber hinter uns auf der AVE Strecke. Da gibt es nicht so arg viel Verkehr, aber es war gerade Rush-Hour angesagt. Also höhe Villena rüber.

Die nette Stelle fanden wir eher zufällig. Wie war das mit dem Ciudad Real Regio nochmal? Wir hetzten rüber an die Ausfahrt von Villena, es könnte gerade so reichen?
Die 10min Verspätung – die man halt so hat in Spanien – waren unsere Hilfe in diesem Moment. Die Planzeit war rum, aber zum Signale gucken liefen wir doch eben auf die Brücke. Und das war grün. Noch immer grün oder schon wieder weil Selbstblock? Es war noch grün ... denn kurz darauf kam der 449 ums Eck.

Sonne war noch, und auf der AVE Strecke war nochmal etwas im Fahrplan. Obs noch reicht würde sich zeigen.

Der Abschluss war versöhnlich. Sehr versöhnlich sogar. So konnte uns nichts davon abhalten einem reichhaltigen Abendessen in Sax entgegen zu fahren :-). Davor betrieben wir aber noch ein wenig Stellenschau bis nach Alcant auf der Hauptstrecke. Bisschen Licht war ja noch.
Was war unser Verdikt beim Essen. Die Strecken sind nett und bieten für morgen nochmal genug Abwechslung. Nur Güterverkehr hätten wir etwas mehr erwartet, vor allem in Richtung Alcant. Natürlich wissen wir nicht welchen Weg die Züge die wir gesehen haben eingeschlagen haben, aber viel kann in Richtung Alcant nicht laufen. Alleine schon wegen der Streckenauslastung.