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Durch den Iran – Inshallah (1) – Auf nach Täbris

Von

27.07.1396 (19.10.2017) Uster – Tärbis

Wir reisen zurück in die Gegenwart, oder wir reisen in der Gegenwart zurück? Wie auch immer es am Ende ist, am Schluss fliegen wir einfach 2.5h nach vorne. Hääää?
Inshalla, aber so ist es, wir fliegen wieder in den Iran. Zum zweiten … aber nach dem ersten mal war schon klar, wir müssen nochmal, zu viel hat man nicht gesehen, zu viel gibt es noch zu sehen.

Ich startete die Reise ins Land von meinem Lieblingsmufti kurz nach dem Mittag in Uster am Bahnhof. Mit der S-Bahn gehts natürlich nicht gleich ins Land der Prohibition, sondern nur bis zum Flughafen Zürich. Schade, mit der Bahn in den Iran zu fahren ist - noch immer übrigens - mal ein Ziel. Aber solange in Ostanatolien die Verbindung über den Van See nicht wieder aufgenommen wird … wird das denkbar schwierig. Bus? Ja mit dem Bus könnte man gewisse Streckenteile zurück legen, aber wer fährt den schon gerne Bus? OK, wer fliegt schon gerne? Immerhin, Fliegen geht ziemlich schnell, auch wenn wir uns nicht so eine wahnsinnig tolle Verbindung rausgesucht haben.
Unser Problem war, wir wollten in Tärbis starten. Und da hin fliegt nun mal nicht sooo viel. Also eigentlich nur ein Internationaler Flug täglich. Von Istanbul. Wir Sparfüchse haben die Buchung noch etwas optimiert. Da die Freunde von Erdogans Airline für eine durchgehende Buchung etwas gar viel Geld haben wollte splitteten wir die Buchung in Istanbul.
Das war dann in einem Punkt etwas ungemütlich, wir konnten unser Gepäck nicht durch checken. Die liebe Dame am Check-In 2 am Flughafen Zürich konnte, oder wollte, das Gepäck nicht durch buchen da wir nebst dem Flug auch die Fluggesellschaft wechseln. Den ersten Teil der Reise wird uns Atlas Global an Bord als Gäste begrüssen dürfen (die gibts mittlerweile auch nicht mehr). Dann eben Turkish. Das bedeutet nichts geringeres als: Wir müssen in die Türkei einreisen, unser Gepäck vom Band nehmen, einchecken und sogleich wieder aus der Türkei ausreisen. Immerhin der letzte Punkt stellt für uns Schweizer ja kein Problem dar … hoffentlich ;).
Wir hatten unser Gepäck abgegeben, den Zeitplan für Istanbul etwas durchkalkuliert und gingen dann zum Essen über. Wir hatten ja schon lange nichts mehr gegessen, also um genau zu sein war ein kleines Frühstück das letzte im Magen. Und es war ja schon 13 Uhr. Unser angestammter Wirt auf der Terrasse nimmt gerade sein Geld in die Hand und baut um. Deshalb arbeiten seine fleissigen Helferlein (grossmehrheitlich aus dem schönen Staat Sri Lanka) aktuell in einem Provisorium. Aber kein Problem, was zum Beissen gibts ja trotzdem. Etwas schade ist nur die doch stark verminderte Auswahl an edlem Hopfentrank. Carlsberg oder Fäldschlössli, also Entschuldigung! Mh, wenn man bedenkt das unser Wirt normalerweise Italienische Autobahnraststätten betreibt mag es nicht mehr so wundern. Aber wenn man ins Land des Obermufftis des Vertrauens reist, sollte man schon zum Beginn nicht derart wählerisch sein. Eine grüne Dose wechselte den Besitzer und das war gut so!
Der A320 der Atlas Air den wir nach dem Essen okkupierten war schön leer, so verteilten wir uns etwas in den hinteren Rängen und konnten alles entspannt angehen lassen.

1 - Der Flughafen von Zürich ist immer gerne ein Ausgangspunkt. Hier steht ein A320 von Atlas Air (mittlerweile Konkurs) der uns von Zürich bis nach Istanbul bringen wird.


Was es nicht verträgt wäre eine Verspätung. Denn in Istanbul würde es schon knapp, je nach dem wie lange uns Erdogan’s Gefolgschaften am Zoll und bei der Einreise warten lassen. Aber die Verspätung war gering, nur wenige Minuten nach dem eigentlichen Zeitplan wurde die fliegende Dröhndose zurück geschoben. Auf in die Türkei! Immerhin für wenige Minuten.
Über Zürich und entlang des Bodensees ging es nach Osten. Kaum den Österreichischen Luftraum erreicht begann auch schon der Bordservice. Gut hatten wir gegessen vorhin. Man weiss ja nie, Atlas Global klingt jetzt nicht nach einem Premium Carrier, ob es da überhaupt etwas gibt? Es gab’s, und es war gar nicht schlecht! Shishkebab mit Reis und als Nachspeise Baklava. Dazu ein Glas Rotwein … aus Frankreich - dabei gibts doch in der Türkei auch guten Wein?
Den „Salat“, oder was auch immer es hätte sein sollen, liessen wir alle drei links liegen. Was genau in dem kleinen weissen Behälter drin war, war wirklich nicht zu erraten. Gestampfter Gülen-Anhänger (ich meine damit jetzt nicht Jauchewagen), angereichert Resten vom Vortag vielleicht? Es roch nach geräuchertem, aber es war nicht zu sehen was da hätte geräuchert sein können. Na, wir waren ja schon Satt … so was von Satt.

2 - Nomnom im Flieger! Es gibt Shiskebap mit Reis, einem Gläschen Wein und einem absolut undefinierbaren Salat.


Nach einem Bier und ein paar Nüsslis die sofort nach dem Essen gereicht wurden verabschiedete ich mich in einen kurzen Schönheitsschlaf. Man will ja bei der Einreise eine gute Figur machen und keine Offiziellen durch sein verschlafenen äusseres verärgern. Das gelang mir recht gut würde ich meinen, ich wurde erst im Anflug auf Istanbul wieder wach und erfreute mich der Aussicht auf die Stadt, das Meer und den Bosporus in den letzten Sonnenstrahlen. Wir waren sogar noch etwas vor Plan und wir sahen unseren 2:30h Umsteigezeit als gesichert an.
Es begann aber schon nach der Landung. Anstatt links zu den Terminals bog der kleine Airbus rechts ab. Da standen Frachtmaschinen und ein paar geparkte Flugzeuge allerleier Fluggesellschaften. Und da standen dann auch wir. Mh, Busfahren. Aber nicht nur 2min, nein, gleich deren 20min. Das lag auch daran, dass der Fahrer unseres COBUS Gefährts irgendwie das Gaspedal nicht fand und es deshalb äusserst gemächlich mehrere Kilometer um die Piste herum ging. Wir sind als letzte in den Bus, und als erste wieder raus. Wie praktisch. Bei der Einreise waren wir daher schön weit vorne und es verlief viel schneller als erwartet.
Am Gepäckband dann wieder die Überraschung, die Mitarbeiter vom Atatatürk Flughafen gaben sich heute wirklich Mühe (mal abgesehen vom Busfahrer), denn kaum am Band begann es zu laufen und Gepäckstück Nr.2 war mein Rucksack. Bis die anderen dann kamen dauerte es zwar noch etwas, aber immerhin ich war glücklich!
Wir schulterten das Gepäck als es auch der letzte Koffer noch geschafft hat und liefen zielgerichtet in Richtung Check-In am Zoll vorbei. Das Check-In verlief gemütlich, unser Zeitpuffer hätte 3 mal gereicht. Schwups waren die Rucksäcke auf dem Band verschwunden und wir standen schon an der Ausreise. Dumme Fragen mussten wir uns nicht anhören, auch wenn unser Aufenthalt in dem Land kaum 30min gedauert hat. Aber keine Sorge liebe Türkei, es gibt wieder Momente an denn ich euch länger Besuchen werde. Bestimmt … ich sage nur Ankara - Tbilisi ;).
Auf die Sicherheitskontrolle folgte die riesige Shopping Mall im Terminal. Bloss keine Sitzgelegenheiten hinstellen, bloss nicht zu viel Platz lassen, mit Verkaufsfläche lässt sich denn auch besser Geld verdienen als mit einem nichts für die Passagiere - die ja sowieso vorbei kommen.
Und dann standen wir am Gate 310 und waren fast 60min zu früh. Schade eigentlich klappte es so gut, wir haben so dolle Alternativen zusammengestellt in Zürich sollte der Anschluss nicht klappen.
Mit dem Flieger nach Van und dann Bus? Mit dem Flieger nach Teheran und dann Zug? Oder doch nach Erbil und dann über die Grenze? Wobei so ein Irakisches Visum eher nicht am Flughafen … und in dem Gebiet ist zzt. ja auch nicht unbedingt der Frieden auf Erden. Also doch nicht Erbil :-(. Aber musste ja nicht. Denn 0.7l Effes später an einer „netten Bar“ machten wir uns zum Boarding bereit.

3 - Umsteigen in Istanbul. Wir hatten genug Zeit und konnten uns ein letztes Bierchen vor dem Boarding zum Flug nach Tärbis genehmigen. Die Frage die sich unweigerlich stellt, ist Alkohol im Blut bei der Einreise in den Iran geschmuggelter Alkohol?


Das letzte Bier hätte ja nicht mein sein müssen, aber das Wissen in den kommenden 14 Tagen abstinent leben zu müssen hat uns dann verleitet. Nicht dass das ein ernsthaftes Problem wäre (eigentlich im Gegenteil ;)), aber bei so einer Tour gehört das Bier eines Abends schon irgendwie dazu. So mussten wir halt vortanken. Stellt sich dann nur die Frage ob man mit einem Restalkohol im Blut überhaupt in den Iran einreisen darf?
Bis das Boarding startete dauerte es etwas, die Leute in den Gängen wurden ungeduldig und wippten in Wellenbewegungen hin und her. Dabei fiel unweigerlich auf, ganz schön viele Damen ohne Kopftuch. Würde sich im verlaufe des Landeanfluges noch ändern …
Die Gäste an Bord des Turkish Fliegers waren wild gemischt. Neben uns drei Touristen waren vor allem Iranisch abstammende Leute an Bord. Und noch drei alte Österreicher die wohl eine organisierte Tour durch den Iran starteten - so zumindest hörte es sich an.
Der Pilot meldete sich noch am Gate und versprach einen ruhigen und kurzen Flug. Ist ja auch nur ein Katzensprung nach Tärbis. Einmal quer übers Land und dann ist man schon fast da. Soooooo kurz war der Flug, es reichte gerade so für einen Film im Unterhaltungssystem. Der A321 der Turkish, wenige Jahre alt erst, war mit allen finessen eines Langstreckenflugzeugs ausgerüstet. Schade war es der kurze Turn auf dieser Reise in dem Flieger. Achja, und zu Essen gab es natürlich auch wieder was, wir hatten ja schon lange nichts mehr zwischen den Zähnen.

Der Landeanflug begann um kurz nach Mitternacht Teheraner Zeit. Um 0:40 Uhr setzten wir auf der einzigen Piste von Täbris auf. Die Kopftücher waren in dem Moment alle brav an ihrem Platz. Wir holperten die lange Piste ganz hinter, drehten am Ende um und fuhren die ganze wieder nach vorne. Da war es dann auch, das Terminal, hatten wir beim Landeanflug gar nicht gesehen und wir haben schon erwartet über eine Treppe in die braune Wüste entlassen zu werden. Gepäck liegt unten bereit ….
Aber neeein, ohne offizielle Einreise geht natürlich nichts. Und auch die Herren Rohani und Khomenei müssen lachend von den Bildern noch einen Blick auf die ungläubigen Neuankömmlinge werfen. Zum Glück war das offizielle Personal bei der Einreise in Täbris (tolle Schichten, bei einem Internationalen Flug am Tag, mitten in der Nacht) eben diesen Ungläubigen (also uns) gut gesinnt.
Wir stiegen aufs Rollfeld aus und liefen zum „Terminal“. Da wurden die Pässe kontrolliert, gestempelt und dann standen wir am einzigen Gepäckband. Trotz kurzer Wege ging es mit dem Gepäck aber nicht so  schnell wie auch schon. Trotzdem, 30min nach der Landung schoben wir unsere Rucksäcke durch den Scanner des Zolls und waren dann offiziell im Iran. Tervetuloa!
Keine Frage was wir hier tun, keine schiefen Blicke auf die Ausrüstung, Einfach alles gut. Das war in Teheran letztes Jahr noch anders. Und es kostete auch ein vielfaches an Zeit. Also wenn man effizient in den Iran gelangen will, Täbris ist eine Möglichkeit ;).
Schade aber schon, Danis Fingernägel stehen ja immer noch auf einer Liste irgend eines Herren vom Eichamts hier im Iran, und auch die Drohne von Gubi hätte man beanstanden können (ach blöd, der hat seine Drohne ja absichtlich vergessen ;)).
Es war kurz nach 1 Uhr in der Nacht als wir in die kälte der Iranischen Nacht entlassen wurden. Jetzt waren wir auf uns alleine gestellt, keine Flughafenmitarbeiter, keine Airline die sich noch um unser Wohl kümmern darf. Wir mussten funktionieren, und dies müde wie wir waren.
Im Flughafen hatten wir noch etwas zu tun, als erstes mussten wir den Europcar Schalter finden für morgen früh (äh, heute früh) und wir brauchten noch Geld. Also RialTumane. Denn noch immer, man bekommt keine Rials ausserhalb des Irans.  
Europcar hatte ihren Schalter prominent aber verlassen im Foyer aufgebaut, schade, wir hätten gerne gleich übernommen. Nur Geld kriegten wir keins gewechselt, keine Bude die nach einer Wechselstube aussah. Und auch die Info wusste nichts von einem solchen Business an seinem Flughafen.
Also dann halt mit Dollars zum Hotel, wird schon irgendwie. Wir werden, inshalla, kaum in Ungnade des lokalen Taxigewerbes fallen. Uns sonst nehmen wir halt ein Uber. Oder heissen die hier drünter? Na ihr wisst schon … ist ja auch egal.
Wir fanden wirklich anklang mit unserem Wunsch in Dollars ein Taxi in die Innenstadt zu nehmen. 160000 Rial sollte es kosten, also 8USD, nein 5 USD. Die Taxifahrer unterboten sich gerade. Wenn man schon mal die Gelegenheit hat zu einer harten Währung zu kommen. Und dabei ist der Rial doch tolles Geld. Lasst dass einfach mal nicht euren Obermufti wissen … der sieht euch in der Früh beim Freitagsgebet!
Wir zumindest nahmen uns fest vor den netten älteren Herren in seinem noch netteren und noch älteren Peugeot 306 nicht zu verpfeifen. Denn er fuhr uns prima zu unserem Hotel Bethod in der Innenstadt. Die olle Büchse erreichte Abschnittsweise sogar gegen 130km/h …. was in der Innenstadt. Aber hey, wir sind im Iran. Da wird schon nix, inshalla.
Erst war er sich seiner Sache sicher und fuhr Zielgerichtet, dann begann er etwas zu stocken. Einmal an einer temporären Baustelle verlor er wohl die Orientierung. Und als in der Umfahrung die Polizei die Strasse sperrte war er gaaaanz schnell Rückwärts wieder verschwunden, aber er fand es dann am Schluss und wurde mit 10 USD entlohnt. Kleiner hatten wir nichts …. Hm.
Das Hotel erreichten wir kurz vor 2 Uhr in der Nacht. Die Angst vor verschlossenen Türen zu stehen existierte, war aber unbegründet. Nicht das man jetzt extra auf uns gewartet hätte, mir schien ein Hotel in dieser Klasse ist einfach immer mit Personal besetzt. Dafür wars aber nett … und dafür wars auch gar nicht mal so günstig ;).
Wir wären jetzt ja ready für einen Absacken gewesen, aber die Fingernägel schon am ersten Abend zu riskieren erschien uns etwas unklug. Die Möglichkeit wird sich schon noch ergeben, auch ohne verbotene Getränke.
Ich musste noch Wasser organisieren nach dem Zimmerbezug, in unserer Wohnung war nämlich keins. Wir waren wirklich mal unorganisiert in dieses Land gestürmt :-D. Hinter dem Gebetsraum zauberte der flotte Barkeeper (warum gibts da eigentlich ne Bar??) zwei Flaschen Wasser hervor und ich bemühte den Fahrstuhl aus Chinesischer Produktion ein letztes mal ins 4 Obergeschoss.
So richtig Müde waren wir zwar nicht, aber die verbleibende Zeit bis der Wecker uns aus dem Schlaf reisen würde war mittlerweile so kurz …. da muss man einfach probieren zu Schlafen. Tschüss!

[hr]

28.07.1396 (20.10.2017) Tärbis – Marand

Ich habe zwar nicht lange aber gut geschlafen. So war ich heute früh als der Wecker um 8:15 Uhr das letzte mal ging eigentlich gut ausgeschlafen. Die Temperatur im Zimmer brachten wir in der Nacht auf eine vernünftiges Niveau hinunter und auch der Mühezin mochte mich nicht zu wecken. Mühezin ... gibts im Iran ja irgendwie nicht in bekannten Form. Immer wieder eine kleine Enttäuschung schallt da nicht die liebliche Stimme eines Bärtigen vom Minarett, so dass die ganze Umgebung meint er stehe Leibhaftig bei ihnen im Schlafzimmer.
David und Dani machten sich auf zum Frühstück, hatten ja wirklich schon lange nichts mehr gegessen! Ich verzichtete dankend darauf. Irgendwie war ich immer noch voll von der ganzen Völlerei gestern bei den Airlines.
Wir hinkten dem Zeitplan etwas hinterher, aber liessen uns nicht beirren. Um 9 Uhr sollten wir zwar bei Europcar am Flughafen sein, aber die Schweizer Pünktlichkeit ist mit selbiger der Iraner nicht unbedingt kompatibel. Beispiele gefällig? Aaaalso .... nun .... da gibts viele ;). Um kurz nach halb 9 Uhr ging’s runter und die beiden Damen an der Rezeption nahmen sich unserer an. Ein Taxi wurde bestellt, die Rechnung wurde fertig gemacht und ein Angestellter auf unser Zimmer geschickt um zu schauen das wir ja nichts haben mitgehen lassen (oder vergessen haben?). Alles gut soweit! Dankeschön.
Und jetzt: Geldwechseln gute Frau? Weil das müssten wir unbedingt noch, sonst wäre das dann unser erster Task nach dem Auto holen – und dann wollten wir eigentlich los. Aber ja gerne! USD zu RialTuman, kein Problem. 250 USD wollte Daniel klein machen. Und natürlich meint klein wortwörtlich klein. Dafür sollte es so zwischen 7 und 8 Millionen Rial geben, je nach Kurs? Dies errechneten wir uns aus dem Wechselkurs vom letzten Urlaub. Als uns dann für unsere 250 USD 9.9 Millionen Rial angeboten wurden waren wir etwas Baff. Warum den sooo viel Geld gute Frau? Aber wir verkniffen uns den Kommentar und begannen mal zu rechnen wie viel Wert die Währung innert 18 Monaten verloren zu haben scheint ;). Na, dann gibts ja ein paar Milliönchen mehr für uns bzw. Am ende für die Iranische Wirtschaft.
Das Taxi war schon da nach unserer erfolgreichen Wechselgeschichte und wir stiegen ein. Der Peugeot war etwas besser in Schuss als jener aus der letzten Nacht und auch der Fahrer hatte ein paar Jahre weniger auf dem Buckel. Aber auch er brachte uns genau so routiniert, wenn auch 15min langsamer als der gestern, ans gewünschte Ziel. Den Flughafen von Täbris. Toll oder, waren wir vor nicht mal 10 Stunden schon mal. Da hätten wir auch auf einer Bank übernachten können, die beiden Herren oben in Gross hätten bestimmt über uns gewacht.

4 - Wir fahren am Morgen zurück zum Flughafen von Tärbis. Der Fahrer dieses Peugeout Taxis bringt uns gekonnt durch die Stadt. Wie immer wenn man zu dritt unterwegs ist, ist es mit dem Gepäck so eine Sache. Daniel hat dafür sein Gelumpe auf dem Schoss.


Das Taxi Schimiss uns bei den Departures raus, was weniger erstaunlich war. Aber bei der Grösse des Flughafens nicht so ein Problem. Denn kaum 50m weiter hinten ist ja die Ankunft -).
Wir waren um exakt um 9 Uhr am Flughafen und wenig später bei Europcar. Wir waren da … wer, ja wer war nicht da? Genau, Europcar. Was zu erwarten war … und ich machte schonmal mein Schreibmaterial bereit um die Wetten entgegen zu nehmen wie lange es geht. Dejavu!
Ich checkte mal etwas die Umgebung und entdeckte dabei das Lager von Europcar. Ein kleiner Parkplatz voll mit Logan’s und einem Duster. Einer davon dann uns, hoffentlich.

5 - Europcar war natürlich nicht pünktlich zur Stelle. In der Zeit bis da jemand auftauchte machte ich mal eine Runde und traf auf das Lager. Unser Auto wurde zum Glück nicht jenes ganz vorne sondern der Logan dahinter.


Wir schauten dem regen Treiben im Flughafen zu, David schlief auf einer Bank nochmal ein, als mit 45min Verspätung Frau Europcar kam und zuckersüss fragte, wie lange wir denn schon warten würden. Hach gnädig Fräulein, wir beginnen heute den Urlaub, die 45min buchen wir unter Kulturpuffer ab ;).

6 – Als dann nach 45min jemand kam erledigten wir den Papierkram und besorgten uns mit Hilfe der Frau Europcar noch eine Simkarte eines lokalen Anbieters.


Formulare wurden ausgefüllt, Geld gezählt und noch mit dem Chef telefoniert. Ich hatte nämlich ein 4G Modem mit gebucht, für 30 EUR erschien mir dieser Deal durchaus als Fair – wurde per Mail auch so bestätigt. Nur wusste sie davon so gar nichts, geschweige wusste sie denn was so ein Modem eigentlich sein sollte? Also verschwand sie und kehrte weniger später mit der Frage zurück ob wir auch einfach zufrieden mit einer Simkarte wären. Modem habe sie keins … und der Händler auch nicht. Na klar Mädel, auch eine Simkarte nehmen wir. Und sie half uns natürlich beim Kaufen eben dieser. Besser war dass, denn einige Fragen hätte man ohne Farsi Kenntnisse einfach nicht verstanden (und sie konnte ja ein bisschen Englisch immerhin). Wir bezahlten ihr jetzt 30 USD für eine Simkarte vom Krämer nebenan. Sie meinte nur Telefonieren und Surfen sei einfach möglich. Ob wir wirklich kein Limit haben? Was wir jetzt wohl drauf gelegt haben im Vergleich zum direkten kaufen? Egal ... wir hatten was wir wollten :-).

Der Papierkram war erledigt und wir liefen ihr hinterher zum Autolager. Und der hinterste Logan wurde unserer. Inbetriebsetzung 2017, praktisch ein Neuwagen. Will man uns so etwas wirklich geben? Wollen wir wirklich ein Neuwagen? Immerhin, die Reifen waren deshalb noch gut profiliert, wenngleich auch etwas Luft fehlte. Aber Luft kann man auffüllen, so wollten wir mal nicht sein :).
Ganz aufgeräumt war er auch nicht, denn ein Zettel lag noch drin (oder ob der da rein gehört?) auf dem stand: Schäden die auf unbefestigten Strassen oder bei Geschwindigkeiten über 150km/h entstehen könnten nicht ganz gedeckt sein. Hihihi …. na, sagt uns das mal nicht zu laut.

7 – Soso, ab 150km/h kann der Versicherungsschutz nachlassen. Schön ... in einem Land wo maximal 120km/h erlaubt sind. Aber im Iran wird das ganze etwas entspannter gesehen, trotz der vielen Kontrollen. Ganz rechtsfrei ist die Strasse nicht.


Wir hatten gegen 11 Uhr den Schlüssel in der Hand und ich stürzte mich voller Vorfreude in den Iranischen Verkehr! Halt, noch nicht ganz so überstürzt, etwas war da noch … stürzen ist gut, aber wohin stürzen wir eigentlich? Eine gute Frage, mhmm, nächste Frage bitte!
Erklärtes Ziel in Täbris natürlich die E-Bahn nach Jolfa. Aber da ist der Fahrplan etwas ungünstig in dieser Fahrplanperiode. Es gibt ein tägliches Zugpaar, eines Tages ein Regio, und an den anderen Tagen ein Nachtschnellzug von Teheran. Heute war Regio Tag und das bedeutet, Morgens um 8:30 Uhr gehts rauf nach Jolfa und dann um 18 Uhr wieder zurück. Der Zug hinauf zu war also schon weg, und der runter kommt im dunkeln. Blöd jetzt, aber so war die E-Bahn heute keine Option mehr.

Daniel hatte mal eine Runde raus geschrieben mit viel Sightseeing die aber am Ende dann 400km lang war, dass wollten uns ob der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr geben. Also schauen wir uns die Bahn nach Jolfa einfach mal an und gucken ob wir auf einen Güterzug treffen? Mh, nein, Risiko gar kein Rad zu sehen heute war irgendwie nicht so erquickend – der König intervenierte. Also ab an die Strecke auf der hier so am meisten läuft. Täbris - Teheran. Das heisst südlich aus Täbris raus, blöd jetzt ist der Flughafen ganz im Norden der Stadt. Aber ist ja nur ne Millionenmetropole, und was das im Iran bedeutet ist klar. Man braucht Zeit ;). Aber die Option war wohl die beste, ausserdem war im Fahrplan den ich noch  auf dem Handy hatte (Streckentabelle Täbris - Teheran) eine Abfahrt eines Zuges um 13:40 ab Täbris vermerkt.
So gings durch die Stadt, wobei das ganz schön einfach war. Zumindest als wir dann auf der richtigen Strasse waren. Der Verkehr war wie erwartet Lebhaft und der Iraner fährt noch immer so wie vor 18 Monaten, was ja wenig erstaunlich ist.
Wir zogen am Stadtrand entlang und trafen dabei auch auf den Bahnhof. Gut! Da wollten wir sowieso mal noch vorbei, Fahrplanheftchen oder Kursbuch kaufen. Hahaha, ein ganz flacher Witz. So etwas gibts natürlich hier nicht. Auch Aushänge fanden wir keine, ausser jenen für den Jolfa Regio. Es stand aber ein Zug mit Iran Runner im Bahnhof und auch ein paar Leute sassen bereits auf den Bänken und schauten unter den Augen von Rohani und dem Ayatollah Kohmenei auf die Bildschirme. Da lief irgend ein TV Programm anstatt dass Züge angezeigt würden.
So wirklich schlauer wurden wir beim Besuch also nicht, dafür konnten wir uns mit einigen Waren des (Nachmitt-)Täglichen Bedarfs eindecken. Auch die Polizei grüsste wieder freundlich als wir aus dem Gebäude auf den grossen Platz vor dem Bahnhof getreten sind. Das Auto stand nicht weit und wir waren bald wieder unterwegs im Verkehrsgewühl der Stadt.
Die Strasse blieb abschnittsweise 4-Spurig und die erlaubten 110km/h konnte man ausfahren. Zumindest dann wenn gerade mal kein Auto vor einem war, was eher selten der Fall ist :-).
Wir kümmerten uns dann gleich mal um Sprit und unseren halb platten Reifen hinten rechts. Sprit war ja kein Problem, aber einen Vulki zu finden schon eher. Es war dann ein Zufallsprodukt beim Wenden weil uns David dank Osmand in eine Sackgase gelotst hatte. Dafür war der Iraner als er dann endlich verstand was wir wollten wirklich bemüht. Schon freundliche Menschen nichtwahr ;).

Wir taten dann was wir immer tun, wir folgten der Bahn so gut es ging und schauten uns immer mal wieder die Fotografierbarkeit an. Was uns etwas erstaunte war der Fahrdraht welcher südlich von Täbris immer noch über den Gleisen hing. Die geht doch nur nach Norden? Aber auch dieses Rätsel lösten wir dann (nächster Teil ;)).
Als wir dann nach einer Durchfahrt durch einen quirligen Ort endlich in einen spannenden Abschnitt kamen - endlich mal nicht mehr so arg Flach - kam wieder etwas Leben ins müde Auto. Wir waren zwar schon ziemlich weit nach Süden vorgedrungen aber man muss halt wenn man ein paar Hügel besteigen will. Und da unten wars dann auch wirklich nett!
Über eine schmale Strasse gelangten wir zur Bahn und zogen dann durch einen wunderbaren Ort mit dem wohlklingenden Namen Khanegah. Die Augen der Volkes am Strassenrand gingen weit auf und die Köpfe drehten sich ungläubig - wie es sich gehört ;). Hinter Khanegah dann der Nase nach auf einen Dreckweg rüber zur Bahn und schon standen wir das erste mal an einer Stelle. Es war ca. 13 Uhr, die Abfahrt des Zuges war also noch 40min hin. Wie lange er dann zu uns runter braucht? Phuu, Stündle, 90min vielleicht sogar? Die Sonne passte mal und wir konnten warten. Im Motiv war der Urmiasee und ganz viel Sand und Wüste. So gefällt es uns!
Kaum waren wir auf unserem Hügel, zu dessen Füssen wir unser Auto geparkt hatten, dröhnte es beständig hinter dem Berg. Wohl die Schnellstrasse … aber das getröte kommt kaum von einem LKW? Ne, das war ein Zug. Und schon bog ein einzelner Iranrunner mit einem Wagenzug auf unsere Gerade.

8 – Nach Norden konnten wir nicht wegen fehlender Züge. Also fuhren wir nach der Übernahme des Autos nach Süden an die Hauptbahn von Tärbis nach Teheran. Bei Khanegah trifft die Bahn das erste mal auf ein paar Hügel und bis dahin fuhren wir gleich. Im Hintergrund ist der Urmiasee – der grösste Binnensee des Irans. Grosse Flächen des Sees sind aber trocken und versalzt. Im Bild ist ein Iranrunner mit einem Zug nach Mashad.


Dich, wer auch immer du bist, hatten wir irgendwie nicht auf dem Plan! Deshalb probierten wir anhand von Zuglaufschildern den Laufweg des Zuges zu eruieren. Es scheiterte, die Info wollte man am Zug irgendwie nicht anschreiben. Oderaber nur auf Farsi, und obwohl wir das Land mögen hat sich wieder niemand von uns mit der Sprache auseinander gesetzt. Böser Fehler vielleicht? :-).
War es der Zug den wir im Bahnhof gesehen haben, war es ein anderer von irgend einer Relation die wir nicht gecheckt hatten? Oder der Zug den wir erwarteten, einfach mit einem neuen Fahrplan? Nun?
Also rauf zur E-Bahn weil eh nichts mehr kommt oder auf … irgend etwas warten? Warten. Aber nicht da wo wir waren. Denn 2km von uns entfernt war die Bahn wieder und bezwingt einen kleinen Höhenzug. Das sah mal richtig nett aus! Störende Bäume gibts nicht, die Sonne sollte stimmen, also kommt einfach nichts dazwischen. Schon praktisch so eine Wüste!
Also folgten wir wieder dem Instinkt und fanden eine Piste welche uns von der Richtung her passte. Ganz ohne die Beine unter die Arme zu nehmen ging es aber natürlich nicht, etwas laufen mussten wir auch noch. Dabei konnten wir aber dem Lokalen Määhhhirten und seinem Sohn noch freundlich die Hände schütteln.
Unser Hügel war wunderbar und wir konnten einfach nichts anderes tun als warten. Wir waren uns eigentlich einig vermutlich auf nichts zu warten hier oben. Bei der Stelle muss man Pech haben – und nachdem nix gekommen wäre sollte es dann bei Sonnenuntergang nach Täbris zurück gehen. Sollte der 13:40 Zug wirklich noch kommen dann wollten wir dann aufmachen und nach Marand fahren, einer Stadt zwischen Täbris und Jolfa.
Wir sassen und blickten auf den grossen Salzsee als um kurz vor 15 Uhr ganz weit hinten eine kleine Wagenschlange um den Salzsee zog. Und davor war etwas langes blaues, also kein unsäglicher einzelner Iranrunner sondern mal ein Doppel wie es sich gehört.
Dass das Doppel dann nicht Rücken an Rücken gekuppelt war sondern gleich rum stand war dann zwar etwas enttäuschend, aber in der Position zu meckern waren wir ganz sicher nicht. Im Gegenteil, ein wunderbares Bild, und dies schon am ersten Tag im Iran!

9 - Der zweite Zug – der den wir auf dem Radar hatten – kam dann zum Glück auch noch. Hier ist er in der Gegengerade zur unseren Stelle – ungefähr da wo wir beim letzten Foto standen.


10 – Und der Hauptschuss auf den Zug. 2 Iranrunner sind für den 13 Wagen Zug zuständig. Die Stelle bei Khanegah täuscht etwas. Man meint wir stehen iiiirgendwo in der Wüste. Nun, um da hin zu kommen muss man auch etwas Holperweg fahren und laufen. Aber die nächste Autobahn ist nicht weit, wer genau schaut erkennt sie :-)


Also zurück zum Auto, und dabei kam gleich noch ein Personenzug von hinten nach Täbris. Wieder einer der in meinem Streckenfahrplan nicht zu finden war. Wir merken mal wieder, die Fahrplanmedien die man hier so hat sind Lückenhaft. Wobei Lückenhaft der falsche Ausdruck ist, man muss sich die Infos einfach zusammen suchen. Die Streckenpläne haben einfach nicht alle Züge drin, über die Relationsabfrage kriegt man immer mehr angezeigt. Dies hat sich am Abend dann insofern bestätigt, dass beide überraschenden Züge sehr wohl in einem Fahrplan vermerkt waren.

11 – Und ein Gegenzug beim Abstieg von der Stelle. Ein seltener Gast auf der Strecke wie sich dann heraus stellen sollte. Aber heute fuhr er ja :-).


Wir fuhren wieder nach Norden, Marand war unser Ziel. Ein Hotel hatten wir zwar nicht, aber über das Internet haben wir kurz geschaut was das Angebot da so hergibt Und ein Schuppen sah so schlecht nicht aus. Und im absoluten Notfall wäre Täbris auch nur wieder 60km weit weg. Die Strasse war noch immer voll bei unserer Fahrt nach Norden und im Auto wurde es ganz still. Die Sonne am Nachmittag und der fehlende Schlaf von letzter Nacht machten sich jetzt definitiv bemerkbar.
Deshalb musste bald etwas kühles zu Trinken und ein bisschen Junkfood her. In der Ortsdurchfahrt wurden wir fündig. Es gab irgend eine Zuckerblubberbrause und Gebäck mit gaaaanz viel Crema drin. LECKER!
Und ab da übernahm Dani das Steuer, ich wollte in dem müden Zustand nicht noch durch Täbris fahren. Dazu war der Logan einfach zu neu :-). Wir wollten zwar eigentlich die Umfahrung von Tärbis nehmen, nur kamen wir nicht drauf. Man fährt unten durch, aber es gibt keine Auffahrt. Jolfa ist auch gerade aus ausgeschildert, also am Stadtrand entlang. Nuun, so wollten wir mal nicht sein. Wir folgen den Anweisungen! :-). Kurz vor 17 Uhr liessen wir Täbris hinter uns. Die letzten Vororte kann man nicht sagen, denn entlang der Autobahn nach Norden ist eigentlich immer Vorort. Wo was endet und beginnt ist nicht so klar.
Kurz vor Marand, unserem Ziel, sahen wir dann noch etwas sehr erfreuliches. Die Bahn folgt da der Strasse durch ein relativ enges Tal. Und in einem Bahnhof stand ein Güterzug nach Norden mit gleich zwei RC’s. Und in der Ausfahrt war noch eine weitere mit einem Wagen mit Rangierarbeiten beschäftigt. Schön alles! Fotografierbar zwar nicht, aber immerhin hatten wir die Gewissheit dass die RC’s noch fahren und dass es auch ab und an Güterzüge gibt hier auf der Strecke, schöne Aussichten für die nächsten Tage. Denn wir wollten ja vor allem die RC's hier – und dann weiter :-).

Wir schauten uns im Abstieg vor Marand noch eine Stelle für morgen früh an und kümmerten uns dann ums Hotel. Die Sonne verschwand gerade hinter den Hügeln und die Nacht brach langsam über die Provinz Ost Armenien herein.
Die Stelle mussten wir uns für morgen früh noch anschauen, denn Stellen wo ein Nordfahrer ins Licht dreht sind rar. Und morgen kommt ja der Teheran Zug in der Früh vorbei. Dafür sollte man stehen ;).
Das Hotel liegt am südlichen Stadtrand, wo genau wussten wir zwar nicht mehr, aber wir fanden es auch so. Irgendwie hatte ich ein Bild im Kopf. Das Hotel thront auf einem kleinen Hügel nebst der Hauptstrasse mit nettem Blick auf die Stadt hinunter. Und der Bau ist nicht zu verfehlen wenn man weiss wie er aussieht. Dieses Wissen hilft auf, angeschrieben ist nämlich nirgends irgend etwas.
So richtig sicher ob der Bunker Gäste empfängt waren wir uns aber nicht, auch als wir auf dem Parkplatz vor das Haus fuhren. Da war nix. Erst beim Eingang war dann klar, es hat geöffnet und es sieht mal gar nicht so schlecht aus. Bevor wir zur Rezeption sind einigten wir uns auf einen maximalen Preis von 2 Millionen Rial für uns drei, falls mehr müssten wir uns kurz zur Beratung zurück ziehen. Der König hat ja immer ein Wörtchen mitzureden.
Der Preis wurde uns auf einem schönen grossen Taschenrechner, wie sie jeder Iraner der Business macht in der Tasche hat, präsentiert. Denn reden geht ja nicht :.). 1.9 Millionen Rial … also knapp 60 EUR. Oder eigentlich ja sogar weniger, bei den Rial die wir Besitzen sind es nur 50 USD mit dem Hotelkurs (da müssen wir uns jetzt an den neuen Kurs gewöhnen). Aber bevor man erfreut einschlägt sollte man sich die Zimmer zeigen lassen. Was dann kein Problem war. Room 107 wurde geöffnet und der erste Blick ging ins Bad. Western Toilett? Jaaa, also, gebucht! Mal für eine Nacht auf jeden Fall.
Wir holten das Gepäck aus dem Auto und pufften uns in unserem Kämmerchen ein. Aber lange hielt es uns nicht in den Gemäuern von 107. Der Hunger rief uns in Richtung Restaurant. Das Licht war aus als wir auf die Lobby zusteuerten und ging an als wir näher traten. Der Herr an der Rezeption zeigte aufs Restaurant und bat uns hinein.
Was gibts? Mh, Daniel machte das in der Küche (mit zeigen auf Zutaten) kurz klar während ich mich um die Getränke aus einem Kühlschrank kümmerte. Gäste waren keine da ausser wir. Aber wir waren wohl etwas arg früh, wobei ... andere Gäste hatten wir auch gar nicht gesehen.

Das Mahl startete mit einem vorzüglichen Süppchen. Dann wurden Fleischspiesse gereicht (die von Daniels Wahl) und Reis mit Gemüse und einer halben Zwiebel. War also äusserst smakelig! Auch meine Getränkewahl stelle sich als glücklich heraus. Bitte ein Bit! Zwar ohne Alkohol und eigentlich eher Süssblubberbrause, aber schlecht wars nicht :-).

12 – Bitte ein Bit. Aber kein Beer selbstverständlich. Sondern Bluberbrause auf Malzbasis ... war gar so schlecht nicht.


13 – Und dazu das Essen. Reis, Spiessli aus zweierlei Fleisch und a bisserl Gemüse. So typisch Iranisch, aber lecker!


Vollgestopft ging es zurück ins Zimmer, es war erst gerade 20 Uhr. Wenn die Sonne schon um 17 Uhr verschwindet enden auch die Tage früher. Aber wir hatten genug zu tun: wir kümmerten uns mal um morgen. Was wollen wir wie wo machen? Wir haben's raus. Und wenn alles klappt sind wir morgen Abend schon fertig mit den E-Loks :-). Als das etwa klar war begann der gemütlichste Teil. David schläft bereits und ich tippe auf seinem Laptop (meiner ist ja in Japan liegen geblieben) diesen Bericht während Daniel im Internet ein paar Infos zusammen trägt. Macht man auch erst im Urlaub und nicht schon davor! :-)

Gute Nacht Iran! Es ist 22:30 Uhr und auch uns fallen die Augen langsam zu.