Eines Tages in Japan - Frühjahrstour 2017 (9)
Von Neel Bechtiger
09.05.2017 Kitakami – UtsunomyaEin gemütliches aufstehen war es heute früh beileibe nicht. Die Nacht war kurz, aber die Sonne vor dem Fenster lockte uns. Und auch die Aussichten machten uns Beine. Denn es sollte der letzte schöne Halbtag werden für die nächste Zeit. Da macht man schomal früher raus. Auch wenn unser Ziel eher kistiger Natur war. Wir fuhren zur Kitakami-Line. Eine Verbindungsbahn von Kitakami nach Yokote in den Hügeln. Viel Verkehr weist die Strecke nicht auf, lediglich eine handvoll Zugpaare – und die dann noch auf die Lastzeiten konzentriert. Aber so war immerhin am frühen Morgen einiges los. Gleich 4 Züge waren auf dem Plan innerhalb von ca. 2 Stunden.
Wir verliessen das Hotel und tingelten durch das Städtle und die Urbanisation nach Westen. Weil wir zeitig rausgekommen sind liessen wir die Autobahn wortwörtlicher links liegen und fuhren über die Hauptstrasse. Es war fast nix los heute früh ... was die Ampeln aber nicht davon abhält ständig auf rot zu wechseln wenn wir in unserem blauen Gefährt auf sie zukommen.
Ein erstes Foto bei Yokokawame ging schonmal in die Hose. Denn ein Restgewölk hing in den ersten Hügeln. Aber die Stelle kommt nochmal ...
Wir schlängelten uns entlang des Kinshu Lakes und parkten dann bei der Bahnbrücke kurz vor Yudakinshuko. Der Zug kam wie bestellt im Licht und das KiHa 110 Doppel machte sich ganz nett auf dem roten Eyecatcher.
1) Auf der Kitakami Line – ein Regionalzug von Yokote nach Kitakami auf der Brücke über den Kinshu Lake bei Yudakinshuko
Zurück nach Yokokawame! Es war knapp mit der Zeit und wir hatten es für mal ganz schön eilig. Dafür steht man dann also früh auf ... um zu hetzen und dann dem dritten von drei Zügen im Schatten zuzuschauen. Aber die Nr.4 war nicht mehr weit und nach 30min klappte es gerade so mit dem Licht. Dann machten die Eisenbahner erstmal Pause, denn bis zu einem Mittagszugpaar war der Verkehr gänzlich am ruhen. Und, oh wunder, auch unser Güterzugskursbuch kannte die Strecke gar nicht erst.
2) Etwas weiter vorne bei Yokokawame. Nach einem Bild im Schatten ging der nächste Local nach Yokote dann bei Sonne. Auf der Strecke verkehren nur die Züge der Reihe KiHa 110.
Nun, auf zur Hauptstrecke. Da gibts zwar im Regionalverkehr wieder nur olle Blechdosen, aber Güterverkehr von Hokkaido sollte ja auch da unten zu erwarten sein. Wir probierten es über das Kursbuch etwas zu sortieren. Aber die Problemchen mit der Japanischen Schrift lösten wir bis dato ja nicht und so liessen wir es bald wieder bleiben. Riesige Tabellen mit unzähligen Bemerkungen und endlosen Zügen mit Zeiten waren einfach zu viel des guten. Ausserdem hatten wir HUNGER! So kehrten wir bevor es an die Stelle ging noch kurz im Family Mart ein für ein achso leckeres Industriesandwitch mit Ei und Schinken.
Ein bisschen hatten wir uns die Hauptstrecke gestern Abend aus der Luft noch angeschaut und so den ein oder anderen Kringel auf der Karte angebracht. Die klapperten wir nun nacheinander ab ...
3) Südlich von Kanegasaki stellten wir uns dann an die Hauptstrecke von Hokkaido nach Süden. Es dauerte nicht lange da kam ein Güterzug mit einer der bekannten Baureihe der EH500.
4) Nur wenige Meter weiter südlich dann dieser Local auf der Tohoku Main Line. Er fährt von Kitakami bis nach Sendai. Die Baureihe? Natürlich wieder eine übliche Blechdose. Sogar in Doppeltraktion! :-)
6) Stellenwechsel in die Ebene vor der Rikuchu-Orii Station. Dieser Zug mit der EH500 kam ziemlich schnell nach erreichen der Stelle.
7) Und nochmal ein Regio. Es wurde dann aber schwerfällig und es wollte sich kein Güterzug mehr blicken lassen.
Der Verkehr lief ziemlich gut. Doch auf der Brücke an der Stelle bei Rikuchu wollte es dann plötzlich nicht mehr. Wir standen gute zwei Stunden auf der Brücke zu einem lebendigen Industriequartier und liessen uns in die heissen Maisonne die Haut langsam röten. Immerhin ... von hinten rollte es ab und an und die Sonne ging gerade noch so. Zumindest gut genug für eine Doku mit den noch immer schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
8) Stimmt nicht ganz, denn von hinten rollte es beständig. Hier erkennt man auch die Rikuchu-Orii Station.
Im Norden sah man dann zur Mittagszeit schon die Schleier aufziehen. Das war etwas früher als angekündigt und nahm uns dann die Motivation. Was tun ... losfahren, bleiben, wechseln? Wir entschieden uns für letztes, denn die KiHa110 waren doch ganz nett, und da gabs in der Nähe noch die Ofnunato Line. Wieder eine bimmelige Nebenbahn mit lauem Verkehr ;). Aber die Mittagszeit ist auf solchen Linien immer gut, denn da fährt ein bisschen was. Zwei Züge waren im Plan und beide nahmen wir in einem netten kleinen Abschnitt im Tal des Shinbajuku Flusses mit. Licht? Nö ....
9) Orts und Streckenwechsel. Die Hauptstrecke verlor etwas an Spannung ... also machten wir auf nach Westen an die Ofnunato Line. Die kleine Nebenbahn wird von KiHa 110 bedient. Auf einer Brücke westlich von Shibajuku die über den Satetsu River führt warteten wir auf einen ersten Local kurz nach dem Mittag.
10) Das Wetter wurde nicht besser und der angekündigte Schleier zog langsam rein. Ein zweites Bild eines Locals auf der Strecke am Ortsausgang von Shibajuku.
Der Schleier wurde dichter und wir nannten es schon Wolken. Aber ganz aufgeben wollten wir nicht, denn mit dem frisch erworbenen Mittagessen wollten wir nochmal etwas Hauptstrecke gucken. Bei Hanaizumi stellten wir uns auf eine Brücke und mampften unsere Vorräte leer. Es kam fast nichts ... und nach einem Stündchen des gemütlichen wartens brachen wir die Zelte zusammen. Es war doch schon fast 15 Uhr und unser Ziel war weit.
Dies war nun etwas dumm ... aber nicht mehr zu ändern. Wegen unsere Spontanität und dem Drang nach Hokkaido zu kommen waren wir in der falschen Ecke. Also eigentlich ja nicht, denn Hokkaido war nicht mehr sooo weit weg. Aber unser Auto wohnte in Utsunomya und wollte morgen früh da wieder in seiner Garage stehen. Ab Morgen ist auch unser Japan Rail Pass gültig und die Reservationen nach Hokkaido hatten wir bereits in der Tasche.
Also nahmen wir die Kilometer nach Utsunomya halt unter die Räder. Vorbei an allen schönen Orten die wir morgen mit dem Shinkansen wieder durchbrausen. Sendai, Fukushima, Koryama und wie sie alle heissen. Die Autobahn war halt wieder Japanisch. 80Km/h wenn man Glück hat machen das Kilometerfressen etwas gemächlicher als man es sich wünschen würde. Und so wurde es dann doch fast 20 Uhr bis wir den Kreis der erste Runde hier ein Japan schliessen konnten. Über die Maut der letzten Stunden lege ich jetzt den Mantel des Schweigens :-).
Das Hotel von der ersten Nacht hier tauchte auf Booking gar nicht mehr auf, so quartierten wir uns halt daneben in einem Kettenhotel ein. Vorteil dieser Bunker ist immer: Parkplatz vorhanden.
Aber ins alte Hotel wollten wir trotzdem noch kurz, aus zwei Gründen: 1) suchte ich noch immer meinen Laptop, den ich ja irgendwo vermutete. Das Hotel in Utsunomya war eine der Möglichkeiten. Mit Händen und Füssen probierte ich klar zu machen was ich wollte, Zimmernummer wussten wir natürlich nicht mehr. Die Japanische Schönheit gab sich allerhand Mühe, aber konnte am Schluss dann auch nicht helfen. Es sei kein Laptop liegen geblieben nirgends.
Da wir schonmal da waren gingen wir zum Punkt 2 über. Essen. Wir erinnerten uns an ein Pub mit Pubfood gleich beim Hotel. Und da speisten und tranken wir uns dann in die Nacht hinein. Gute Nacht zum letzten mal hier in der Ecke.
10.05.2017 Utsunomya – Sapporo
Der Tag der Reise ist angebrochen. Der Japan Railpass hat seine Gültigkeit aufgenommen und wir setzten zum ersten grossen Sprung an in Japan. Hokkaido war das Ziel. Wo genau wussten wir noch nicht ... aber unser neues Auto wartete in Shin-Hakodate am Bahnhof auf uns und würde uns dann überall hinbringen wo wir wollten. Bevor wir aber ein neues Auto bekommen musste das alte ja noch abgegeben werden. Wir nahmen es gemütlich heute, der Zug war auf 08:30 Uhr reserviert. Das passte mit der Rückgabe des Autos auf 08:00 natürlich prima. Also fuhren wir kurz rüber, übergaben das Gefährt und liefen mit den Koffern zum Bahnhof. Durch die Schranke gings natürlich nicht mit dem Ticket aber am Rand der Schranken steht ja immer das Büro der Aufsicht und die lässt einen dann nach vorzeigen des Passes durch die Schranken auf die andere Seite. Die Bahnsteigseite.
Die Shinkansen sind prima angeschrieben, man weiss sogar wo man sich hinstellen muss. Die Reservation hatten wir, die Wagen und Platznummer war bekannt und so gingen wir brav da hin wo alles angeschrieben war. Vor unserem Zug kam noch ein Gegenzug den wir mal fotografiert haben. Nicht so Freude an unserem Tun hatte die Bahnsteigaufsicht. Denn wir mussten uns an den Zaun hängen und standen auf der gelben Linie. Da hinten schon unser Zug in Sicht war kam der gute Mann etwas ins rotieren. Sicherheit wird gross geschrieben ... über Sinn und Unsinn lasse ich mich nicht aus :-).
11) Utsunomya Shinkansen! Nach der Nacht im Hotel waren wir pünktlich am Bahnhof und warteten auf unseren Shinkansen nach Sendai. Im Bild ist eine E2 Garnitur die als „Bummler“ nach Tokyo fährt. Mit 53 Einheiten ist es eine relativ grosse Serie.
12) Wir fahren mit dem Shinkansen nach Norden. Und man sieht auf dem Bild auch gleich das Problem der Strecken: Die Betonwanne ... die Fotos auf Brücken verunmöglichen – und da die Strecke praktisch nur auf Brücken verläuft geht halt einfach nix.
In Sendai endete unser Zug bereits und wir mussten wechseln. 10Min Umsteigezeit hatten wir auf einen HAYABUSA nach Shin-Hakodate. Dieser kam natürlich wie unser Zug auch aus Tokyo, aber ist etwas schneller unterwegs und legt in der Provinzstadt Utusnomya keinen Halt ein. Das Umsteigen klappte hervorragend und unsere Plätze waren schnell eingenommen. Dann ging die Fahrt rasant nach Norden.
13) In Sendai haben wir Zug wechselt. Mit dem Hayabusa gehts weiter! Wir sind in einen H5 von JR Hokkaido gewechselt und brausten mit ihm fast ohne Halt bis nach Shin Hakodate auf der Insel Hokkaido. Beim verlassen gab es noch ein Bild vom netten Interieur der neuen Baureihe.
Interessant wurde es vor allem vor und nach dem grossen Meerestunnel nach Hokkaido. Denn durch den Tunnel liegt ein Dreischienengleis. Für den Shinkansen Verkehr und den Güterverkehr. Vor und hinter dem Tunnel sind die Gleisanlagen für uns Ferrophile natürlich spannend zum anschauen. Und sogar Stellen auf dem kurzen Abschnitt gäbe es, da habe ich mir nördlich des Tunnels auf Hokkaido eine nette Brücke heraus geschrieben. Ob wir es da hin schaffen, ich würde ja gerne ... nur schon für den HAYABUSA :-)
Der Zug füllte und leerte sich bei jedem Halt aufs Neue, nur durch den Tunnel war die Belegung dann deutlich zurück gegangen. Fürs leibliche Wohl sorgte eine Minibar an der wir zu moderanten Preisen etwas Kleingeld in Mampfereien verwandelten.
Shin-Hakodate wurde pünktlich erreicht ... im Regen.
Jaaa das Wetter. Es war etwas eine Zwängerei mit diesem Hokkaido, denn angekündigt war da gar nix. Wobei die Prognosen alles andere als sicher waren, und so ganz ohne Sonne sollte es in den nächsten Tagen auch nicht sein. Aber wir waren halt mal da und machten das beste daraus. Immerhin den Reisetag haben wir gut gelegt, denn Sonne sahen wir heute nie und das sollte sich auch nicht mehr ändern.
Die Vermietung von Europcar (na ... in Asien) liegt gleich im nichts um den Bahnhof. Dieser stellt das derzeitige Ende der Schnellfahrstrecke dar. Aber die Strecke soll und wird nach Sapporo verlängert, dann ist es nur mehr ein Zwischenhalt auf der Reise zur Hauptstadt von Hokkaido. Aber weil da zur Zeit alle Züge enden hat sich ein bisschen was um den Bahnhof angedieselt. Vermietungen und ein Hotel. Alles Fussläufig zu erreichen. Und so sassen wir kaum 30min nach der Ankunft in unserem Auto.
An der Vermietung gabs sogar kostenlos etwas zu trinken und die sehr freundlichen Mitarbeiter waren erstaunt, dass hier Europäer ein Auto mieten. Wir waren ja selber erstaunt :-). Wir konnten uns die Frage nach der Maut nach dem Papierkram dann nicht verkneifen. Und prompt wurde ein Angebot gemacht. Für umgerechnet 100 Euro gab es eine Flatrate für die Mitdauer von 8 Tagen. Damit kann man so viel Autobahnfahren wie man will ohne etwas bezahlen zu müssen. Mit den Erfahrungen aus dem Süden und nach einem Blick auf die Karte – es gibt durchaus Autobahn auf der Insel – schlugen wir zu. Wenn sichs lohnt dann gut, wenn nicht ... dann nicht. Aber im Kopf zählten wir fortan immer die Beträge zusammen :-).
Im Nieselregen ging es dann los. Nix mehr mit Hybrid, nix mehr mit Automatik. Dafür hatte dieses Auto etwas Pfupf unterm Blech ... was einem aber irgendwie hier nicht so viel nützt in Japan. Wobeiiii ... hier auf Hokkaido, dass merkten wir schon im laufe des Tages, sind die Geschwindigkeitsbegrenzung eher empfehlungen. Denn so richtig daran gehalten hat sich niemand. Also jetzt nicht 170km/h statt 120, eher 110 statt 90 :-).
Wir fuhren mal nach Norden und wollten uns im laufe des Nachmittags die Hakodate Main Line anschauen. Auf der rollt wohl hier am meisten. Einerseits der ganze Güterverkehr vom Festland, andererseits auch die Hokuto Limited Expresszüge von Hakodate nach Sapporo. Und da gibts für uns neue Baureihen! Und war so dolle Nasentürer mit hoher Front. So typisch Japanisches geraffel halt :-). Achja, und natürlich alles ohne Fahrdraht. Den gibt es auf der Insel nämlich nur auf Teilstrecken, und die ganze Küstenstrecke gehört noch nicht dazu.
Irgendwo im nirgendwo des Hinterlandes rollten rote Kisten ins Blickfeld. Ein Güterzug fuhr nach Norden und kreuzte dann irgendwo mit irgendwas. Vorbei waren wir sowieso und es war gerade heller als sonst ... also gings kurz zur Seite.
14) Wir übernahmen direkt im Bahnhof unseren Mietwagen und fuhren mal in Richtung Norden. Das Wetter war natürlich mmmmh, aber zum Stellengück reichte es. Nördlich von Hakodate liefen wir auf einen Güterzug auf und passten ihm nach dem überholen im Bahnhof von Komagatake ab. Bespannt mit einer DF200. DER Diesellokbaureihe auf Hokkaido für die Güterzüge vom Festland. Die Loks wurden bis 2013 in einer Stückzahl von 50 Stück bei Kawasaki gebaut.
Baureihensammlerei für Anfänger. Aber was man hat, dass hat man. Und schon gings weiter nach Norden an die Küste. Da sollte der Stellengück für die kommenden sonnigen Tage etwas Resultate bringen. Und so war es, äusserst nette Abschnitte gibt es dazu sehen. Kombiniert mit dem Verkehr geht da einiges wenn denn mal die Sonne scheint. Aber ganz den Kopf in den Sand steckten wir auch heute nicht, denn wir hatten Zeit und machten hier und da ein Foto.
Vor dem ersten Bild am Strand kamen wir aber mit der Polizei in Kontakt. Wir stellten das Auto an den Rand einer Nebenstrasseneinfahrt und liefen ganz schnell an der Hauptstrasse etwas nach vorne um eine Stelle zu beäugen. Da fuhr die Polizei vorbei und parkte hinter den Büschen neben dem Auto. Es war irgendwie klar was die wollten ... denn unser Auto stand da bestimmt gaaaaanz doll illegal für Japanische Verhältnisse. Und so war es, der einzelne etwas dickliche Polizist strahlte aber wie Kim Jong Un über beide Backen (hätte sowieso sein Bruder sein können) als er uns sah. Er konnte üüüberhaupt kein Englisch und die Kommunikation war etwas zäh, aber lustig. Wohin, woher, warum? Er war fasziniert dass wir von Utsunomya bis hierher gefahren sind. Er sei ja noch nie mit dem Shinkansen gefahren, ja er sei auch noch nie in Tokyo (geschweige denn dem Ausland) gewesen. So wirklich furchteinflössend war er ja nicht ... die Uniform reicht in Japan bestimmt um die Autorität zu bekommen ;).
So liessen wir vom Kim dann irgendwann ab, er hätte vermutlich noch gerne weiter geredet, aber es war etwas anstrengend mit ihm weil er für jede Frage 5min am Handy rum tippte und wir sie dann doch nicht beantworten konnten dass er verstand was wir ihm sagen wollten. Schade eigentlich, er war äusserst Nett und interessiert.
Wir fuhren mal etwas weiter und stellten uns an die Bahn. Wir hatten Hunger und natürlich etwas besorgt :-). Ausserdem stand ein Ltd Express an den wir uns einfach mal anschauen wollten.
15) Und wir machen gleich weiter den den DF200. Das Wetter wurde immer besser und wir standen aus Langeweile einfach ein bisschen an der Strecke rum. Hier bei Ishikura direkt a m aufgehobenen Haltepunkt.
16) Natürlich gibts auf de Insel auch Personenverkehr. Betrieben von der JR Hokkaido. Die dollsten Zugleistungen sind die Super Hokuto Limited Express Züge von Sapporo nach Hakodate. Unter anderem werden umgebaute KiHa 183 auf dem Service eingesetzt. Speziell ist der Panoramawagen der „Green Class“. Ich bin mir jetzt gar nicht sicher .. glaube aber gelesen zu haben das in diesem Frühjahr die Baureihe auf Hokkaido ausgemustert wurde?
17) Es gibt auch schöne Meerstellen an der Hakodate Main Line. Hier sind wir bei einem kurzen Einkauf hängen geblieben und warteten mal. Es dauerte kaum 5min bis die DF200 mit Kisten nach Süden fuhr. Wir sind südlich von Otoshibe.
Die letzte Stelle bekam einen fetten Eintrag in der Karte. Die Uhr drehte und drehte und wir mussten uns langsam Überlegungen machen was wir tun wollen. Das Wetter wurde angeschaut und dann die Entscheidung auf später verschoben ;). Wir buchten aber mal in Sapporo ein Hotel für heute Abend. Von da aus ist man dann schnell überall. Also schnell ... ausser an der Küste wo wir gerade waren, aber da war das Wetter morgen sowieso nix und übermorgen dann schon. Also hatten wir morgen keinen Zwang her zu fahren. Wir schauten noch den letzten spannenden Abschnitt der Küste an und markierten wieder.
18) Die Stellenschau ging dann bei dem trüben Wetter weiter. Hier sind wir bereits deutlich weiter nördlich bei Okishi. Die Station liegt auf der Hakodate Main Line, wird aber nur von Zügen der Muroan Line bedient. So eine Kiste, ein einteiliger Vertretter der KiHa 141 Series, ist hier auf dem Bild zu sehen.
19) Auf die andere Seite lässt sich sehen. Ein grünes Signal liess uns warten und es kam nochmal ein Kistenzug mit DF200. Es war sowieso ganz schön viel Güterverkehr hier unterwegs ... deutlich mehr als erwartet.
Es war fast 18 Uhr als auf unserem Ausblick das Licht langsam aber sicher schwächelte und wir die Nachtsichtgeräte aus dem Auto hätten holen müssen. Wir blieben dann gleich beim Auto und fuhren weg von der Küste auf die Autobahn nach Sapporo.
2 Stunden später rollten wir in die Stadt hinein. Es war dunkel und nass. So hiess uns also die Perle willkommen. Na vielen Dank, wir mögen dich auch!
Das Hotel war riesig und hatte für uns Parkplätze am Rand. Es war aber trotzdem nahe der Innenstadt, so dass wir uns nach dem ersten kurze ausruhen zu Fuss auf den Weg machten. Wir hatten vor allen dingen Hunger und der wurde vorzüglich in einem Steakhouse gestillt. Kobe Rind war auf der Karte ... freie Gewichtswahl. Es wurde gleich vor Ort geschnitten und dann präpariert. Dazu etwas Kartoffelstampf und allerlei Gemüse. Ohhh dass war lecker und ein schöner Abschluss für eigentlich einen ganz netten und gemütlichen Tag.
20) Genug im schlechten Wetter rumgesessen – lasst uns Essen. Wir sind in Sapporo und haben uns in die Ausgehmeile verzogen. Da gabs ein Steakhouse mit leckeren Fleischklumpen :-)
Um den Spaziergang etwas in die Länge zu ziehen ging es nach dem Essen noch auf eine Runde durch die Innenstadt. Dabei kamen wir auch an der Strassenbahn vorbei die auch zu später Stunde noch ihre Fahrgäste transportierte. Dabei ist der Betrieb ganz schön rationalisiert ;). Da setzt zum Beispiel eine Strassenbahn innert 20 Sekunden um. Alles im Einmanbetrieb natürlich. Beim einfahren hat der Pilot bereits das Zielschild gedreht und kaum stand der Wagen rannte er durch sein Gefährt auf die andere Seite. Zack – Licht gewechselt, Fahrschalter umgelegt, Spiegel raus, Türen zu und weg war er. Ein Schauspiel erster Güte :-).
Zurück zum Hotel wurden wir dann angenehm von oben benässt und ich verfluchte meinen Schirm der im Koffer lag und da ein trockenes und ruhiges Leben genoss. Achja, Durst hatten wir noch und im Zimmer war nix. Und irgendwie sahen wir auch auf dem Weg nicht wirklich was ... aber die Automatentheke ist in Japnischen Hotels so gewiss wie das Amen in der Kirche. Hier war dann alles etwas grösser. Ein tolles Hotelrestaurant :-).
Gute Nacht!