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Schaut mal die Zwei! Sind das nicht He Fu Bao und Bei Ho Thsai? - Teil 4

Von

Der Text ist diesmal ausschließlich von Nil, die Fotos habe ich beigesteuert....





Dienstag, 12.07.2016 – Beijing…..und dann?



Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnensch....smog.

Auch wir Nachzügler haben uns schon etwas eingelebt in China und der Jetlag ist auch fast weg. So rutschen wir gemütlich gegen 8:30 Uhr aus unseren Betten. Es hätte ja gerne länger sein dürfen, aber wir mussten heute raus. Unsere „no Cars“ warten ja auf uns ...

Um 12 Uhr sollten wir da sein, nachdem wir die Buchung nochmal kurzfristig anpassen mussten. Man hätte ja auch gestern ein Auto übernehmen können, aber etwas Sicherheitsmarge wollten wir für den Führerausweis einbauen. Das es dann mit den Lappen so einfach geht war kaum zu erwarten, aber so ist es halt.

Weil es einfacher ist – dachte ich zumindest – wollen wir die Autos am Flughafen übernehmen. Auch wenn die Erfahrung vom letzten Jahr gezeigt hat: auch da gibt‘s kein Englisch sprechendes Personal. Aber man weiss immerhin wie man hinkommt. Und für die Rückgabe am Urlaubsende ist es auch äusserst praktisch.

Die Autos haben wir in diesem Jahr bereits aus der Schweiz hinaus gebucht. Die Erfahrung vom letzten Mal, so lustig es war, wollten wir uns diesmal sparen. So ging ich bereits kurz nach dem Jahreswechsel per E-Mail die Vermietungen an. Und höret und sehet, es war kein Problem. Da der grösste Local mit Abstand das beste Angebot machte erwählte ich diesen. Und so heisst unser Vermieter nun E-Hai.

Einige Probleme gab es bei der Buchung aber natürlich zu lösen, da half die Erfahrung vom letzten Jahr ungemein. Über das Englische Kontaktformular nahm ich Kontakt mit E-Hai auf und Herr Xieweng antwortete freundlich. Er führte mich mit vielen Mails durch die Buchung und bestätige mir alles was ich bestätigt haben wollte. Führerausweis für Touristen – ja. Kreditkarten aus Europa – ja. Er fragte was wir an Versicherung wollten usw. Ich versorgte ihn mit allen Informationen die ich hatte und konnte ihm sogar noch die ach so wichtigen Chinesischen Handynummern durchgeben über die wir im Urlaub erreichbar wären.

Ich erhoffte mir ein schnelles Pick-Up ohne Fragen am Flughafen. Denn eigentlich war alles klar ... und wenn etwas nicht klar wäre hatte ich die Nummer von Xieweng in der Tasche. Wir sollten um 12 Uhr an folgendem Ort sein:

In Lihao hotel,on the south of Beijing International Airport Terminal 1

Gut, ein Büro hätte E-Hai auch im Terminal, aber wenn wir da draussen sein sollen ist es auch gut. Wo genau es ist kriegte ich aber nicht heraus. Google und Bing kannten nichts. Und auf meine mehrfachen Fragen wo genau sich das Hotel befindet ging Xieweng nie ein. Er wiederholte nur Gebetsmühlenartig den Namen des Hotels.

Aber ich bin entspannt, eine Vermietung wird ja eher bei einem tollen Hotel sein, ein Taxifahrer müsste das doch kennen.

Gegen 10 Uhr sind wir unten in der Lobby und während Christof und David auscheckten bestelle ich die drei Taxis zum In Lihao Hotel am Flughafen.

Wir verabschieden uns „bis Gleich“ vom Personal (man weiss ja wie es läuft ;)) und entern nach ein paar Minuten drei Taxen. Die Fahrer wissen aber auch nicht wirklich wohin sie uns jetzt bringen sollen. Flughafen klingt mal nicht schlecht ... also steuern wir in diese Richtung.
Südlich vom Flughafen, im ersten Moment sieht es ja wirklich so aus als wissen sie was sie tun, dann geht‘s an die Seite und die drei Fahrer beginnen sich zu beraten. Wo könnte das Hotel sein?

Hm, da nehm ich mich der Sache doch mal an und beginne mit meinem Internet am Handy die Recherche aufs Neue. Und tatsächlich, eine Positionsangabe. Ahja! In dieser Zeit sind sich die Taxifahrer aber einig geworden wo es sein muss und drehen um. Das ist .... nun .... aber die falsche Richtung! Denn sie wissen nicht was sie tun. Nur erkläre das mal einem Chinesischen Taxifahrer. Gut 10min später stehen wir vor einem Hotel auf einem staubigen Platz und die Fahrer atmen durch, endlich weg mit den Langnasen.






Endlich angekommen! Denkste! Nach der ersten Freude folgt postwendend die Ernüchterung.






Aber sind wir wirklich da? Neeee, eine Nachfrage im Hotel bestätigt, wir sind am falschen In Lihao Hotel. Namensgleichheit, aber doch anderer Schuppen! Es gibt ja auch nicht genug mögliche Hotelnamen, als das man zwei Hotels in derselben Stadt, im selben Viertel, gleich nennen müsste.

Den Taxifahrern perlen derweil die ersten Schweisstropfen von der Stirn. Aber gemach Jungs, ich hätte da noch eine Idee ...





Großer Kriegsrat 2. Teil!







Also geht es wieder auf die Strasse und wir fahren näher ans Terminal 1 heran, wo das Hotel ja auch sein soll. Und siehe da, wir finden es wirklich dieses ominöse Hotel! Es war 12 Uhr und wir hatten schon 2 Stunden in den Taxis verbracht ....





Auf verschlungenen Pfaden zum Orte der Begierde.






Und als wir auf das Hotel zufahren fällt es uns wie Schuppen aus den Haaren. NEIN! Es ist wirklich direkt am Terminal und wir waren letztes Jahr dreimal da ganz in der Nähe. Besser gesagt, direkt ums Eck. Denn nicht nur E-Hai hat da sein Büro, auch Zuche wohnt in dieser Ecke .... und die kennen wir ja noch! Ohje, diesen Aufwand hätten wir uns jetzt sparen können.


Dass das Hotel nicht wirklich bekannt ist hat übrigens einen ganz einfachen Grund: Es ist ein alter und von aussen scheusslicher Bunker. Da wird es kaum Touristen hin verschlagen.


Immerhin haben wir es trotz der Odyssee geschafft noch pünktlich zu sein. Also nix wie rein in den Bürocontainer hinein. Unsere Autos meinen wir bereits gesehen zu haben ... aber das will ja noch nichts heissen. Letztes Jahr waren unser Gepäck und ich sogar schon in einem drin, nur um anschließend wieder vom Hof gejagt zu werden.


Im Büro – wir fühlen uns sowas von Daheim – eine Chinesin die ich sofort mit meiner ausgedruckten Bestätigung in Beschlag nehme. Sie ist verwirrt! Was machen die Touristen bei mir? Aber meine Reservationsnummer hat sie überzeugt mal ihr System zu bemühen.
Ohne Telefonieren geht es aber nicht und so kommt die Gute ins Schwitzen und nach 10min sieht man ihr ihr Desinteresse an, sie will einfach nicht mehr und alle anderen Aufgaben sind sowieso sicherlich dringender und wichtiger. „Chinesen-Nerven“ ... wir machen es ja nicht extra, aber heute haben wir mal wieder Talent dafür.











Nach 15min, wir sehen uns schon wieder mit den Taxen in die Stadt fahren, geschieht ein kleines Wunder. Ein Chinese kommt herein um sein Auto abzugeben. Er sieht uns und spricht uns in gutem Englisch an, ob alles klar ist, wo wir her kommen und was wir in China machen würden. Und vor allem was wir ausgerechnet hier tun, wir dürften doch gar nicht Auto fahren. Ohhh ihn schickt der Himmel! Wir starten den Smalltalk mit einer klaren Idee: Dieser Mensch – Gott selber hat ihn geschickt – wird uns jetzt helfen! :-D

Er hat ein Jahr in Heidelberg studiert und hat daher vor allem an den zwei Deutschen in der Gruppe seine Freude. Als wir uns kennen gelernt haben fragen wir ihn ganz direkt ob er uns wohl helfen könne, wir würden in der Warteschlaufe fest hängen.

Kein Problem, er hilft gerne und schau, auf einmal geht alles ganz schnell.





Während sich Nil mit der Dame hinter dem Schalter herum schlägt, verlasse ich den engen Bürocontainer und werfe einen Blick auf den Hof. Schon erstaunlich wie viele Leihwägen hier bereits Elektroautos oder mindestens Plug-In Hybride sind! Da hat Europa noch einiges aufzuholen!






Die Fragen der Chinesen sind einfach nur lustig. Es geht darum ob wir wüssten das wir nicht jeden Tag in Peking fahren dürfen, es geht darum ob wir wissen wie wir Tanken, es geht darum wo wir hin wollen.





Wer darf wann nicht fahren? Alles klar geregelt! Die Zahlen zeigen die jeweils letzte Stelle der Autonummern, die an den angegebenen Tagen im Sperrbereich von Beijing nicht fahren dürfen. Was? Wie, Ihr könnt das nicht lesen? Pfui, schämt Euch! *grins*






Alles ganz simple Fragen die wir ohne ihn einfach nicht beantworten konnten. Die Frau China machte keine Anstalten kommunizieren zu wollen. Und ohne diese Dinge gefragt zu haben darf man wohl kein Auto mieten. Punkt. Und ich dachte mit Herrn Xieweng wäre alles klar.

Spontan schießt mir in dem Moment nur ein Gedanke durch den Kopf: Hätte man letztes Jahr schon so einen Chinesen an der Hand gehabt, hätte es vielleicht auch schon viel eher geklappt? Wie dem auch sei, was lernen wir daraus: Man kann alles organisieren, ohne einen Übersetzer wird es schwieriger. Mit hingegen lösen sich alle Probleme von alleine.

Es ist fast 13 Uhr geworden als wir unsere Autos übernehmen und uns mit einem breiten Grinsen von unserem neuen Freund verabschieden.





Das sind sie, unsere Autos! Und wir dürfen diesmal nicht nur einsteigen, nein, wir dürfen damit sogar los fahren! BOAH!






Hm .... ich resümiere ein erstes Mal. Wir hatten den Führerschein schneller gekriegt als geplant. Wir haben das Auto beim ersten Versuch erhalten. Irgendetwas stimmt nicht ... nur was? Wird es uns jetzt den ganzen Urlaub verhageln??

Pascal und Gunar übrigens verstehen alles nicht so wirklich, lief ja prima, wie immer ... was haben die anderen Drei für einen Aufriss gemacht ums Auto mieten?? Aber lasst euch gesagt sein Jungs: es lief wirklich zu gut!

Wir besprechen noch auf dem Hof was wir nun machen wollen. Ideen haben wir ja schon, aber so richtig durchgeplant war der Nachmittag nicht – wir gingen ja nicht davon aus ein Auto zu haben :-D.

Die Funkgeräte sind in Betrieb und das Ziel wurde mal im Nordosten definiert. Als erste Strecke wollen wir uns um die Bahn von Peking nach Chengde kümmern. Da fahren noch DF4 bespannte Personenzüge und auf diese haben wir es alle abgesehen.

Doch weit komme ich nicht! „HALT!!!“, schallt es laut vom Beifahrersitz. Erschrocken und irritiert trete ich auf die Bremse. Fragender Blick! Chris neben mir hat aber schon das Fenster herunter gelassen, steckt den Kopf aus der Öffnung, Zunge raus, mit den Händen eine lange Nase und ein lautes *bäääääh* in Richtung des Nachbargrundstücks ablassend! Erst jetzt seh ich, was er schon bei der Anfahrt entdeckt hat. Gleich neben uns ist die Autovermietung, bei der wir im letzten Jahr gescheitert waren!

Nach diesem freundlichen Gruß verlassen wir das Flughafen-Gelände und werfen uns auf die G45 in Richtung Osten. Das Wetter ist zwischenzeitlich immer schlechter geworden und der Hunger immer grösser. Wir sind kaum 30 min im Auto da wird per Funk ein erster Halt vereinbart. Es ist zwar schwieriger als vermutet etwas zu finden, aber irgendwo im Dunstkreis von Peking finden wir in einem kleinen Zentrum, welches mitten in einer Siedlung liegt die wie gerade erst auf dem Boden gestampft aussieht, einen Supermarkt den wir plünderten. Und wieder verbreiten wir Angst und Schrecken als wir den Laden betreten. Nein, so schlimm ist es nicht. Aber außergewöhnlich ist unser Erscheinen schon und bestimmt wird noch in Jahren erzählt, „weißt Du noch, als damals diese komischen Menschen in unseren Laden kamen…..“.





Es kommt schon was zusammen, wenn fünf erwachsene Männer den Grundproviant für die nächsten Tage einkaufen. Getränke, Knabberzeug, Süßkram, die Brotzeit für nachher, und nicht zu vergessen, die fantastische, unübertreffliche, ach so typische Instantnudelsuppe!






Mit einem Süssteil und einer Cola ist das Ganze nun viel entspannter und wir steuern Jugezhuangcun an. Da wollen wir auf die Eisenbahn treffen und im Fahrplan ist sogar etwas verzeichnet was passen würde. Der Regio von Chengde steht an ... es geht ein Dank an Gunar für diese Vorbereitung!

Da ich nun ja, wie erwähnt, entspannt bin, lasse ich mich gleich auf die Chinesischen Strassen ein und bringe Gubi im Wagen 2 hinter mir ab und an etwas zum Schwitzen. Ich vergess ehrlich gesagt schon dass mir da jemand folgen sollte. Aber ich habe mich gebessert – Chris hat mich auch ab und an daran erinnert - glaube ich. Die abrupten Spurwechsel und die Drängelei links und rechts nimmt wohl ab mit der Zeit :-D (äxgüse Gubi!).

In Jugezhuangcun treffen wir wirklich auf die Bahn und wir folgten ihr so gut es geht. Es eilt aber mittlerweile ziemlich, die Fahrzeiten des Regios sind nicht genau bekannt und er sollte eigentlich so langsam hier in der Ecke sein.

Direkt am Bahnhof von Jugezhuangcun finden wir dann etwas „schönes“. Na, sagen wir mal die Verzweiflung lässt uns da Position beziehen. Und das keinen Moment zu früh. Immerhin, die DF4 5215 kommt mit dem Regio herzallerliebst und wir haben so wenigstens doch noch ein Foto gemacht heute :-). Schöne Loks!






DF4C 5215, eine Vertreterin der nur 100 km/h schnellen Variante, beschleunigt Zug 6420 Chengde - Tongzhouxi aus dem Bahnhof von Jugezhuangzhen heraus.







Diese Leistungen müssen wir uns merken, besteht doch die Garnitur durchweg aus älteren Reisezugwagen.







Sind das jetzt Übersetz- oder Untersetzfenster? *hmm* Sicher ist, dass der Fahrgast, der überrascht aus dem Fenster blickt, am Abend zuhause angekommen etwas zu erzählen hat. Langnasen am Gleis! Und dann gleich fünf! Und das nur für diesen normalen Bummelzug, mit dem ich jeden Tag in die Arbeit und zurück fahre! Verrückt!







Das Licht ist mittlerweile nur noch grottig! Und so tun wir dann dass, was wir in diesen Fällen immer tun, wir folgen der Strecke und blicken uns links und rechts etwas um. Notierten hier und da eine Stelle, sehen hinter einem Wall etwas verschwinden, was wie ein Doppelstockzug aussieht und stellen uns im rechten Moment sogar nochmal ans Gleis. Bei Yingshouyingzi kommt plötzlich die Sonne raus und der Querschuss auf eine Brücke an der Bahnhofsausfahrt käme eigentlich ganz nett. Allein, es fehlt der Zug.

Die Pause tat ganz gut, wir waren alle schon etwas müde und konnten mal durchschnaufen.
20min hat die Sonne aufs Gleis geschienen, jetzt schließt sich die Lücke in der Wolkendecke wieder und so fahren wir nach der Pause weiter dem Ziel entgegen. Die Stellensuche stellen wir damit etwas ein, denn die Uhr tickt doch und wir wollen nicht ewig spät in Chengde aufwarten heute.

Noch im Auto buchen wir – dem Internet sei Dank – ein Hotel in Chengde über die booking.com App.

Bis wir in Chengde sind zeigt die Uhr ungefähr 20 Uhr und ich lenke uns durch das Gewimmel des Städtchens (also für Chinesische Verhältnisse, für Schweizerische ... Stadt). Das Hotel zu finden ist, oh Wunder, mal wieder nicht ganz einfach und das mit den Parkplätzen ist auch so eine Sache. Aber alles kein Problem. Das Hotel ist einfach aber gut, die Zimmer sind zwar von Rauchern bewohnt üblicherweise, aber ansonsten will man gar nicht meckern. Für Chinesische Verhältnisse durchaus gehoben ... ich glaube Gunar und Pascal sind etwas erschrocken als wir diese Aussage so gemacht haben :-D.

Wir sind alle ziemlich platt, viel tun wir nicht mehr heut. Da wir bahnhofsnah gebucht haben ist schon klar wo wir uns zum Essen hin begeben werden, zum Bahnhof. Da fuhren wir vorhin auch vorbei und sahen einige Lokalitäten. Am Ende bleiben wir bei Mr. Wong in seiner Nudelbude hängen.

Da ist‘s wie immer köstlich und das Pi-Ju mundet auch vorzüglich nach diesem langen Tag! Nur Pascal hat weniger Spaß…. Chinesisches Essen halt….

Jetzt noch ins Hotel, kurzer Kriegsrat was morgen machen und dann ab in die Federn zum Schwitzen. Unsere Behausung verfügt nämlich über keine Klimaanlage und das kleine Schiebefensterchen mit seinem zerschliessenen Fliegengitter bring auch nur wenig Erleichterung. Was solls, Ohrenstopfen rein, noch ein GUTE NACHT zu Nachbarn rüber gebrüllt, der ja ebenfalls bereits verkorkt ist, und dann Augen zu!

Kann man es glauben? Wir haben ein Auto und sind unterwegs an den Dieselpisten! Nein, gleich wache ich auf und liege in Beijing im New Otoni. Oder doch nicht……?