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Dschingis Khan reloaded - Teil 3: Die schleierhaften Jurten

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Donnerstag 5. Oktober 2017 – Die schleierhaften Jurten
Da wir an diesem Abend in einem Jurtencamp übernachten wollten, ging es für einmal mit etwas mehr Gepäck aus dem Haus. Der Weg aus UB raus war mir derweil völlig unbekannt. Für einmal ging es nämlich im Norden aus der Stadt. Dies war durchaus interessant, weil man ewig durch die Hüttensiedlungen am Rande der mongolischen Hauptstadt fuhr. Am Ende der Stadt wartete schliesslich eine neue asphaltierte Strasse auf uns, über die wir den kleinen Ort Norontolgoj erreichten. Mit einem Lächeln auf den Stockzähnen erinnerte ich mich an die letzte Reise, als es hier nur Dreckpisten gab. Nach mehreren Schneefällen, gab es an der Strecke vor allem eines: Morast. Statt Fotos zu machen, mussten wir damals einige Einheimische wortwörtlich aus dem Dreck ziehen.
Erinnerung an 2011, damals mussten wir bei Norontolgoi einige Mongolen aus dem Dreck ziehen.


Diesmal war dies ganz anders. Das Wetter war gut und die Dreckpiste war wie erwähnt einer richtigen Strasse gewichen. Auf der Schiene kündigte sich inzwischen ein Zug an. Wir stressten zum Bahnhof von Norontolgoj und rieben uns etwas verwundert die Augen. So kam ein etwas ungleiches Pärchen gebildet aus einer Dash7 und einer halben Zagal daher. Zu unserem Glück hatte sich die Sonne gerade über den Horizont gekämpft, so dass der Zug im ersten Morgenlicht festgehalten wurde.
Bestes Morgenlicht für Dash7-001 und ihre Zagal-Verbündete.


Etwas schwieriger zu verwerten war derweil die 2TE116UD aus der Gegenrichtung. Eigentlich wollte ich die Lok bei der Kreuzung anschneiden, stand dafür aber zu weit vorne. Praktisch im Blockabstand zum Zug mit der Dash7 sollte ein weiterer Güterzug folgen. Wir fuhren deshalb in Richtung Mandal und stellten uns dort noch einmal auf. Zwar war dieser Zug mit einer „langweiligen“ 2TE116UM bespannt, doch machte der lange Riemen aus Holzwagen einiges her.
2TE116UM-023 bringt einen Holzzug in die Hauptstadt. Solche Holzzüge sind in der Mongolei eher selten.


Leider machte uns nach diesem Bild der Himmel einmal mehr Bauchschmerzen, so schmodderte es bereits wieder zu. Ohne Eile fuhren wir deshalb über einen kleinen Pass. Dies jedoch nicht mehr auf dem Asphalt. Hinter dem Pass erwartete uns ein interessantes Tal mit einem mäandrierenden Fluss und vielen gelben Lerchen.
Somewhere in the nowhere: Jurten im mongolischen Niemandsland.


Eigentlich war alles perfekt, doch wollte wie schon erwähnt wollte das Licht nicht mitmachen. Gleich mehrere Güterzüge gingen im Nichtlicht unter. Gleiches galt für die Personenzüge. Dank des weissen Triebwagens und der ebenfalls weisse 2Zagal, wars hier allerdings etwas weniger schlimm.
Die Personenzugparade mit RA2-001 als "Geisterzug" (steht nicht im Fahrplan) Ulan Bator - Darkhan...


..., 2Zagel-010 mit Zug 272 Süchbaata - Ulan Bator...


... und 2Zagal-008 mit dem Gegenzug (271) Ulan Bator - Süchbaatar.


Nach den Personenzügen hatte sie uns derweil wieder im Griff, die berühmte mongolische Zugpause. Erst nach drei Stunden rollten die Räder wieder. Dies führte jedoch dazu, dass das Licht gar keine Bilder mehr zuliess. Alsbald ging es deshalb in unser Jurten-Camp. Erst hiess es die Jurten hätten keine Heizung, dann hatten sie jedoch trotzdem einen klassischen Holzofen. Zum Glück, denn in der Nacht wurde es bereits empfindlich kalt. Bevor es jedoch ins Bett ging, waren noch Nachtaufnahmen angesagt. Zwar befindet sich am Kilometer 300 nur ein Haltepunkt, doch gibt es hier ein Eisenbahner Erholungsheim, weshalb zumindest die nationalen Zugverbindungen in diesem Kaff halten. Für die Nachaufnehme hatte dies jedoch keine Bedeutung. So war es an der Haltestelle so stockfinster, dass an gescheite Aufnahmen der halben 2TE116UM nicht zu denken war. Ohne Bild ging es deshalb zurück zu den Jurten. Dies jedoch nicht ohne ein Besuch bei Tante Emma und ihrem Laden. Eigentlich hatte man schon geschlossen, dank Teemulen gewährte man uns allerdings noch eine Audienz. Wie immer war es interessant, was es in der mongolischen Version des Tante-Emma-Ladens so gab. „Das gleiche wie bei uns“, schoss mir durch den Kopf, als ich die Edeka Kuvertüre in der Auslage sah. Zurück in den Jurten lauschten wir der Züge, die an uns vorbei dieselten. Dazwischen gab es immer mal wieder ein Besuch auf der Toilette. Dies war ein eindeutiges Indiz dafür, dass mein Magen den mongolischen Frass nicht wirklich mochte. Die Nacht wäre an sich eine gute Sache gewesen. Wäre darum, weil das Holz sehr schnell verbrannt war und die Bude bis zum Morgen arg auskühlte. So musste ich nach dem Toilettenbesuch um 4 Uhr das eine oder andere Kleidungsstück nachlegen um nicht noch ganz zu erfrieren.