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Eines Tages in Japan - Frühjahrstour 2017 (2)

Von

02.05.2017 Tokyo - Utsnomoya

Die Nacht war herrlich. Die Bahnstrecke welche direkt hinter dem Hotel lang führt war zwar hörbar, aber nicht zu laut um davon gestört zu werden. Das mögen wir auch etwas toleranter sein als andere Gäste, denn diesen Kritikpunkt las man bei den Hotelbewertungen immer wieder … nicht zuletzt auch ein Grund weshalb wir uns für das Hotel entschieden haben - vielleicht sieht man ja etwas ;).
Die Sonne lachte vom strahlend blauen Himmel heute früh und wir waren um 9 Uhr wirklich draussen. Die Koffer stellten wir bei der Rezeption hin um sie dann am Abend wieder abholen zu können.
Eine erste Anlaufstelle heute Früh war der Bahnhof Yurakucho. Zwei Stationen von Hamamatsucho entfernt und direkt vor den Toren des Hauptbahnhofs. Da gibt es von einer Terrasse aus die Möglichkeit auf die Shinkansen Gleise zu Fotografieren. Diese Terrasse haben wir gestern aus dem Zug heraus gesehen und heute früh fand ich noch ein Bild von da hinunter …. reiner Zufall!. Doch was ist das für eine Terasse? Restaurant? Einkaufszeter oder Bürogebäude? Wir schoben uns mit den Menschenmassen aus der Station heraus und landeten auf dem Platz vor dem Gebäude. Der Blick hinauf sah gut aus, da stehen Tische und Sonnenschirme. Die Terrasse gehört zu einem Restaurant. Also sind wir rein und haben uns im Gebäude mit Rolltreppen (die man in Japan natürlich auch „falsch herum befährt“ in die richtige Höhe geschraubt. Ein Restaurant ist es, dass wurd' bestätigt. Aber es öffnet erst zum Mittagsgeschäft um 11 Uhr. So lange mussten wir uns also gedulden. War aber kein Problem, dann wäre die Sonne noch OK und wir hatten gleich schon ein Ort für das Mittagessen gefixt (denn das fehlende Abendessen gestern machte sich in unseren Bäuchen doch langsam bemerkbar).

Aber wir hatten noch einen anderen Programmpunkt als „Notfallplan“ im Köcher. Gestern auf der Fahrt in der Früh hinein in die Stadt fuhren wir über eine Brücke die man ganz nett umsetzen könnte. Ausserdem kamen uns auf der Strecke vom Flughafen hübsche kleine „Bullettrains“ entgegen. Also zogen wir den Joker aus dem Ärmel und machten uns auf den Weg nach Keisei Takasago. Nur wie kommt man da hin? Oben rum über Uneo, direkt, oder besser doch links rum? Da half selbst unsere überdimensionierte Mausmatte nicht weiter … zu viele Linien mit zu vielen Fragezeichen - wie sind die Strecke und Bahnen wo verknüpft? Also machten wir auf Nummer sicher und fuhren so wie wir gestern gekommen sind über die Keisei raus, dann kann man nichts falsch machen :-).
Das mag zwar etwas länger gedauert haben als der allerschnellste Weg, aber dafür haben wir uns nicht verfahren. Keiseiline ... war nicht weit, wir liefen etwa 1km durch den Chopin Bezirk zur Station rüber und gondelten dann fast 45min mit Local Services hinaus zu dieser Brücke bei Takasago.
Die Stelle ist nett, um Himmels willen ja, für Japanische Verhältnisse auf jeden Fall. Sonst eher langweilig :-). Aber wir bekamen gleich die Bulletttrains zu sehen, die nebst allen Backsteinklotzzügen fuhren. Die S-Bahnen fuhren in einem fantastischen Takt, praktisch jede Minute rollte ein Zug über die Brücke.
Und bereits nach flockigen 20min sollten wir wieder los, wir hatten es aber auch gesehen. Das Mittagessen wartete ;).

Gleich bei unserer Ankunft kam schon der Bullettrain! Die Züge verkehren im „Keisei Sykliner“ von der Innenstadt zum Flughafen Narita. Etwas speziell an der Keisei Eisenbahn ist übrigens die Spurweite. Während die JR komplett auf Kapspur fährt (ausgenommen die Shinkansen) ist die Keisei Bahn eine Normalspurbahn.


Nur Minuten nach dem ersten Bullettrain kam auch einer von hinten. Die Baureihe hört auf den Namen AE und ist seit 2010 unterwegs durch die Stadt. Gebaut wurden 8 Einheiten á 8 Wagen. Eine riesige Serie ...


Weiter gings an der Brücke über den Naka River mit Lokalverkehr. Ein Zug der 3000er Serie (gebaut ab 2001) auf dem Weg in die Innenstadt. Hinten zu sehen bereits ein Gegenzug und eine Einheit in der Wendeanlage der Station Aoto.


Huch? Was bist du für einer? Angeschrieben als C-Flyer ... und das erste mal bereits muss ich bei der Suche nach der Baureihe die Segel streichen.


Da sind mir die normalen Keisei Züge schon lieber. Hier ein Vertreter der 3700 Series.(ab 1991).


Und nochmal einer: Series 3050 ab 2011. Eine mit nur 6 Einheiten klitzekleine Serie für Blechdosen.


Wir laufen zurück zum Bahnhof. Wir sind zwar noch in Tokyo, die höhe der Gebäude nimmt aber je weiter raus man kommt immer mehr ab.


Eine skurrile Szene gibt es an dem Bahnhof noch. Direkt am Bahnhof ist ein Bahnübergang, der bei diesem Takt natürlich ständig geschlossen war. Aber die Szene ist es Wert einfach mal zu zu schauen. Bahnübergang geht zu, Zug kommt. Schranken Öffnen sich, drei Autos rutschen durch und die Schranken schliessen sich wieder. Der nächste Zug kommt. Und die Japaner nehmen das mit einer störrischen Ruhe zur Kenntnis. Ein gelassenes Volk, bis jetzt durch und durch!

Zurück am Bahnhof Keisei Takasago. Direkt hinter der Station führt die Bahn über die Strasse. Bei dem dichten Takt ist die Schranke auch mehr unten als oben. Aber man nimmts gelassen ... zudem der Bahnübergang relativ knapp schliesst.


Wir mussten am Bahnhof erst unsere Fahrkarten wieder aufladen. Die 45min bis da raus haben etwas mehr Budget gezogen als vermutet. Aber die Automaten stehen ja überall und sind wirklich einfach zu Bedienen. Durch das Aufladen der Karte verpassten wir dummerweise gerade ein Zug in unsere Richtung. Aber da kommt ja wieder was .... aber wie fahren wir jetzt? Es gab ein Exrepss nach Uneo, ab dann dann mit der JR in die Stadt? Es stand aber auch irgendwo etwas von einem Umstieg auf einen Express direkt nach Shinbashi. Das wäre ja noch besser, weil Uneo ein ziemlicher Umweg ist. Eine Frau sprach uns an und versuchte zu helfen. Aber es klappte nicht so richtig ... sie wusste nichts vom Umstieg nach Shinbashi. Also fuhren wir einfach mal nach Aota und schauten da aus dem Fenster. Am Bahnsteig gegenüber stand wirklich ein Anschluss-Expresszug in Richtung Shinbashi. Und kaum waren die Menschenmassen über den Bahnsteig geschwappt gings los. Effizient!
Mit dem Express Train ging es zurück in die Innenstadt, über den selben Weg den wir gekommen sind. Dank Express Zug ging es aber etwas schneller. Blöd hielt der aber erst in Shinbashi wieder. Also nahmen wir um zurück nach Yarkucho zu kommen für eine Station die JR S-Bahn der grünen oder blauen Linie – da ist man frei ;).
Es war halb 12 Uhr – wir waren etwas zu spät und fürchteten schon. Aber die Terrasse war herrlich leer. Wir konnten uns einen Platz direkt am Geländer aussuchen und brauchten nur einen Meter zu gehen für ein Foto. Das Personal nahm es gelassen, die Spezies des Eisenbahnfotografen soll in Japan ja nicht unbekannt sein, im Gegenteil (wo sind denn nur die Bilder all dieser Fotografen?).
Zwei / Drei Züge der Reihe 700 und 700N fotografierten wir bis wir uns dann vollends dem Essen widmeten. Da man nicht aussuchen kann welches Restaurant sich diese formidable Lage gesichert hat landeten wir in einem Italiener. Und da gab es einen Pastateller, der aber vorzüglich schmeckte.
Das wäre dann also ein Tipp für alle Tokyo Besucher, um 11 Uhr zum Italiener am Yarkucho … Shinkansen gucken und schlemmen :-).

Der Hauptbahnhof von Tokyo ist noch zu sehen am Ende (weisses Dach). Die S-Bahn Station links heisst Yurakucho und wir sitzen bei einem Italiener auf der Terasse. Was da so kommt?


Es kommen z.B. Shinkansen der Reihe N700A. Sie gehören JR West und fahren auf dem Tokaido Shinkansten in den (Süd)Westen des Landes. Und auch das in einem ganz anständigen Takt mit verschiedenen Zugkategorien. Hier trifft gerade eine solche Einheit in Tokyo ein.


Nebst den N700A gibts auch noch „normale“ N700. Die Dienste sind identisch, wobei die N700A deutlich häufiger vertreten sind. Auf der Strecke gibt es auch ganz selten noch N500 zu sehen, aber nicht am Mittag. Und das wäre bereits das komplette Fahrzeugangebot auf diesen Metern Shinkansen Linie. Man kann sich relativ rassig dem Essen widmen :-).


Unser Programm war noch lange nicht fertig nach dem Mittag – es beginnt erst! Wieder einmal verliessen wir das JR S-Bahn System in Hamamatsucho. Aber nicht fürs Hotel oder JAF, neee, fürs WTC. Wie gut unser Hotel liegt merkten wir immer mehr … :-). Das World Trade Center von Tokyo hat ein Observation Deck in der 60 Etage. Das sollte man sich, ob nun Eisenbahnfreund oder nicht, anschauen. Der Blick über Tokyo ist atemberaubend! Die Stadt endet einfach nicht …. in keine Richtung ist ein Ende auszumachen (ausser dem Meer, aber das holen sich die Japaner bestimmt auch noch zurück). Und für Eisenbahnfreunde: Unterhalb des Gebäudes verläuft eben diese Achse nach Westen aus dem Hauptbahnhof hinaus. Da gibts Shinkansen, Regios, S-Bahnen, und gerne auch mehrere gleichzeitig. Wir verweilten etwa eine Stunde auf dem Observation Deck und schauten uns die Stadt und den Zugbetrieb an. Muss man wirklich gesehen haben ;).

Sollte man gewesen sein. Auf dem Observations Deck des WTC an der Station Hamamatsucho. Hier sehen wir einen JR East E657 als Tokiwa Limited Express. Von dieser hübschen Baureihe gibts immerhin 10 Einheiten (ab 2012 im Betrieb). Auch noch ins Bild geschmuggelt hat sich eine Kompositin E231-500 der Yamanote Line.


Nebst S-Bahnen und Limited Express Zügen sieht man natürlich auch auf die Shinkansen. Hier ein N700A (mal ausnahmsweise einer mit sauberem Dach) in Richtung Westen.


Monorail – Monorail – Monorail *sing*. Ah, der Blick nach Süden. Mit der Monorail zum Flughafen Henada und nochmal einem E657 als Tokiwa Limited Express.


Das war doch ein schöner Ausflug auf die Terasse. Die 10 Eur Eintritt auf jeden Fall Wert. Und schön leer wars auch. Für den Nachmittag hatte David im Süden der Stadt eine Brücke heraus geschrieben. Mit Güterverkehr vielleicht sogar? Wir mussten nach Tsurumi, vorbei an Kawasaki. Und da gibts dann diese Brücke an der Keikyu Main Line.
Wir gondelten also 45min durch den Süden der Stadt bis Tsurumi und liefen die 2km zu dieser Brücke. Sie war nett, zweifelsohne, aber es war nicht die Brücke die wir gemeint haben. Das war etwas schade … aber dafür bekamen wir nochmal ein paar neue Fahrzeuge einer weiteren Privatbahn zu sehen (ist ja auch was ;)).

Wieder eine neue Privatbahn. Die Keikyu Railway. Wir sind nun im Süden der Stadt nördlich von Tsurumi. Die Lackierung der Bahn ist doch mal hübsch! Im Bild ist eine Einheit d er Serie 1000. Gebaut ab 2002 in total 52 Garnituren.


Auch die 1500er Series (ab 1985) ist an der Stelle zu sehen ... diese Garnitur fährt Nordwärts.


1000er gibts auch in anderen Lackierungen.


Wir entfernten uns langsam von der Stelle, wir wollten weiter ... der NEX rufte!


Lange hielten wir es aber nicht aus. Auf dem Weg nach Süden haben wir nämlich einen NEX gekreuzt auf der Hauptstrecke. Hmmmmmm, die Fahrzeuge haben es uns beiden einfach angetan, ein Foto von so einer Kiste wäre schon noch etwas. Die müsste dann „drüben“ auf der Hauptstrecke der JR laufen (auf der Keihin Tohoku Line). Das war zwar etwas zu laufen, aber nach 2km Fussmarsch waren wir da. Aus dem Zug hinaus hatten wir eine Fussgängerbrücke gesehen die wir für umsetzbar erachteten. So richtig doll wars nicht, aber es ging, für einen NEX reichte es sowieso (der Zug ist das Motiv usw. ... :-)). Die Überführung war wenig besucht, die meisten Leute gingen unten über den Bahnübergang. Dafür hatten wir unsere Ruhe als wir jeweils bei einer Zugfahrt auf die Konstruktion kletterten um unsere Kameras über das Geländer zu halten ;). Und gleich bei unserer Ankunft ein Lokzug auf den Gütergleisen ... aber die Leitungen waren etwas arg ... janu.

Wir sind an der Tokaido Main Line unterhalb von Kawasaki. Eine Einheit E233
der Keihintohoku Line fährt gerade in Richtung Tsurumi.


Du bist auch nicht ganz „normal.“ Ein Kamelzug der Reihe E233-3000. In der Mitte des Zuges sind zwei mal zwei Doppelstockwagen eingereiht. Diese als „Green Class“ bezeicheten Sitze sind mit der 1. Klasse zu vergleichen.


Nur kam keiner der NEX … das verdutzte uns etwas und brachte dazu nochmal auf unsere Mausmatte zu schauen. Und die Erkenntnis: Er nimmt nicht den direkten Weg von Yokohama nach Shinagwa sondern fährt irgendwie aussen herum. Also standen wir schlicht an der falschen Strecke. Ein goodie bekamen wir trotzdem noch in Form eines Zuges der Series 185, damit dann nicht für nichts gewesen ist ;).

Und nebst dem ganzen modernen geödel mal was olles. Eine Einheit der Reihe 185 (gebaut ab 1982). Die Farbgebung ist wohl „neu“ aber alt. Äh ... wie auch immer, hübsche Rutschn.


Der NEX hats uns angetan und so investierten wir noch mehr Zeit in so eine Kiste. Er fährt von Yokohama nicht über Kawasaki sondern über Musashi nach Norden. Diese Linie schauten wir uns kurz an und fanden auch sofort eine potentielle Brücke über einen Kanal. Also machten wir uns auf zur Station Tsunashima. Das dauerte alles ewig lange, schon bis Yokohama brauchten wir 30min. Wir mussten rüber zur Keikyu Railway laufen. Da rauschten erst 3 Expresszüge vorbei bevor dann ein Local an unserer Station Tsurumiichiba einsteigen konnten.
Diese Station von Yokohama war dann die totale Verwirrung. Wieder zweierlei Bahnsgesellschaften, Ferngleise und Tiefbahnsteige. Und plötzlich waren wir irgendwie auf die falschen Seite einer Schranke und unsere Karte wollte nicht mehr obwohl vollgeladen (blöd wenn man in ein System rein will aus dem man nie ausgecheckt hat). Wir mussten bei einem Bahnmitarbeiter der sein Häuschen an der Schranke besetzte Hilfe einfordern. Er schaute etwas komisch, liess uns aber durch.

Und dann fuhren wir mit einer S-Bahn der Tokyu-Toyoko Line hinaus zur Station Tsunashima bei der gesichteten Brücke. Und wie wir da so vorne stehen und dem Lokführer über die Schulter schauen (geht bei den ganzen Büchsen —> Sitzen kann man eh nicht, und wenn man schon stehen muss kann man auch gleich vorne stehen und etwas gucken). wird uns immer klarer … auch hier fährt der NEX nicht. Die Strecke ist zweigleisig, mit unzähligen Stationen und dichtem Verkehr. Da wird kaum ein Fernverkehrszug drüber fahren ….
Und bravo, wieder merkten wir, falsche Strecke! Der NEX nimmt - und dass ist gemein, eine Umfahrung des Ganzen. Ohne Lokalverkehr notabene. In Musashi wechselten wir auf die Nabu Line und fuhren nach Yako. Die Runde war jetzt Sinnlos ... denn wir waren jetzt kaum 2km weg von der letzten Fotostelle *hahaha*. Vom Bahnhof Yako aus konnte man rüber laufen zur Umfahrung welche selber keinen S-Bahn Verkehr aufweist. Auf der Brücke im Stadtteil Shinogura
trafen wir auf: einen japanischen Fotografen. Der stand kaum für den NEX, aber so falsch konnten wir nicht sein?!
Die NEX Strecke war nicht wirklich fotogen, aber die Güterbahn daneben durchaus. Und auf die Frage ob Güterzüge kommen wusste er mit seinem ganz knappen Englisch nicht so richtig eine Antwort. Es sei Feiertag, und deshalb nicht viel los. Dass dann aber innert 20min gleich zwei Güterzüge kamen will etwas heissen? Was wohl an normalen Tagen hier los ist?
Auch der NEX kam und wir bekamen nach der Odyssee für diese Baureihe unser Bild. Wooho!

Güterverkehr! Wir sind im Stadtteil Shinogura und warteten eigentlich auf einen NEX. Aber so eine EF66 nimmt man gerne mit!


Nicht nur der NEX nimmt die direkte Strecke, auch diese Büchse der Reihe E217 fährt da entlang.


Der NEX hätte kommen müssen ... doch davor noch ein Güterzug! Diesmal mit einer EH 200 davor. Was es nicht alles gibt in Japan ...

Und hier, das Bild der Bilder. Der NEX. Der Grund für eine Odyssee durch Tokyos Süden. Und dann für so ein Bild? Mh ... zugegeben, etwas viel Aufwand. Aber kommt, die Büchse ist echt steil! Narita Airport Express E259.


Wo Güterzüge her kommen wird gehobelt, und wo gehobelt wird gibt es Hobel. Dieser Hobel hört auf den Namen DE10 1662 ... und er hobelte ein wenig bevor wir den Standort verliessen.


Die Uhr zeigte 17 Uhr, der Japanische Fotograf war längst verschwunden und wir mussten auch langsam daran denken zu verduften. Wir wollten / mussten ja noch nach Utsunomya heute, und das dauert mit dem Lokalverkehr auch seine 2 Stunden, und ins Bett wollen wir ja auch noch irgendwann :-).
Wir zielten also auf den 19:30 Local auf der Utsnunomya Line ab dem Hauptbahnhof Tokyo und machten uns auf den Weg zurück nach Yako. Mit der Nambu ging es zurück nach Kawasaki und dann mit der blauen S-Bahn zum Hotel in Hamamatsucho. Das Gepäck war aus dem Hotel befreit und dann kamen wir doch voll in die Rush Hour rein. Mit dem Koffer kommt das wirklich gut, die Japaner mochten uns in diesem Moment vermutlich nicht unbedingt. Es war auch gar nicht so einfach in den Stationen und den Zügen mit so einem Rollkoffer. Einfach zu viele Menschen ....

Wir waren kurz vor 19 Uhr am Hauptbahnhof und erschlagen von den Menschenmassen. Das ganze Tiefgeschoss war einfach nur voll mit Menschen. Es war kaum ein durchkommen, und mit dem Koffer schon gar nicht. Und da sollten wir nun zum Ticketoffice? Wir liefen natürlich mal in die falsche Richtung und durchquerten das ganze Gewusel zwei mal komplett. Wenn man also unbedingt da unten hin und her laufen will, macht man das am besten nicht um diese Uhrzeit UND NICHT MIT KOFFER.
Am Schalter, wir kamen gerade noch so rein bevor er schloss, kauften wir uns zwei Tickets nach Utsunomya für je 1800 Yen. Und wenn wir schonmal an einem YR Schalter stehen lösten wir unseren Japan Rail Pass noch ein. Gültig vom dem 10. bis 16. Mai. So können wir mit ihm dann nach Hokkaido und zurück fahren. So der Plan.

Auch wenn der Schalterbeamte kein Deutsch kann. Er weiss was man spricht und legt einem beim Einlösen des Japan Rail Pass diesen Zettel vor die Nase. Damit mal klar ist was man darf und was nicht .... sieht aber komplizierter aus als es ist.


Wir gingen hinauf zum Bahnsteig und warteten da auf unseren Zug. Was es wohl sein wird? Es ist ja schon erweiterter Regionalverkehr …. kommt trotzdem eine silberne Blechbüx? Ja natürlich kam so eine E233-3000. Und so standen wir dann die längste Zeit, weil die wenigen Sitzplätze auf den Querbänken mit Reisenden belegt waren die vor uns eingestiegen sind. Nach einem Tag auf den Beinen war das nicht unbedingt das was ich mir vorgestellt hatte. Ich verteufelte uns mehrmals für das sparen der 20 CHF die der Shinkansen mehr gekostet hätte ;). Aber wir standen immerhin wieder ganz vorne und konnten dem Lokführer über die Schulter schauen. Dabei sahen wir auch regen Güterverkehr auf der Schiene nördlich von Tokyo. Das war immerhin eine Erkenntnis, denn so könnte man morgen früh bevor man um 10 Uhr das Auto abholt noch an die Hauptstrecke stehen in der Stadt?
Aber das war weit weg …. erst mal mussten wir ankommen. Und es zog sich und es zog sich. Immerhin leerte sich der Zug zusehends das wir die letzten 20min auch noch ein Sitzplatz ergattern konnten.
Zugfahrende Japaner: Es ist schon speziell, praktisch nur allein reisende und in den Zügen ist es mucksmäuschen Still. Keiner sagt irgend etwas, keiner telefoniert. Jeder hält soviel Abstand zum nächsten wie möglich, keiner kommt dem anderen in die Quere. Man ist schon sehr distanziert. Ob ich diese extreme Zurückhaltung nun sympathisch finde oder nicht weiss ich noch nicht, ich habe ja noch zwei Wochen Zeit mir meine Meinung zu bilden.

Utsunomya erreichten wir kurz vor 22 Uhr und wir wollten gleich rüber zum Hotel das gleich neben dem Bahnhof gebucht wurde. Aber wir hatten noch Hunger und ob man da am Hotel etwas bekommt um diese schlaftrunkene Zeit? Wir ahnten böses …. und blieben beim Lotto im Bahnhof hängen. Ein Japanischer Schnellimbiss mit merkwürdigen Burgern. Und wie es so ist: Hätten wir beim Lotto nicht gegessen, hätten wir im Hotel sicher nichts mehr bekommen. Aber da wir ja schon gegessen hatten gab es im Hotel ein Pup mit 24/7 Betrieb. Das war jetzt aber gemein :-(. So setzten wir uns nur mehr für ein Bier in die verrauchte Gaststube.

Ein Bier bitte! Oh ... mh. Dasda! Das unterste für 750 Yen ist ein Erdinger Weizen, alles klar? :-)


Verrauchte Gaststube? Ja, in Japan darf man zwar in den Städten nicht rauchen, aber dafür in den Restaurants. Macht Sinn oder? Und die Japaner machen wild Gebrauch davon. Immerhin einmal am Tag wird der Japaner also zum Kettenraucher ...

Morgen? Um 10 Uhr gehts zum Auto, davor wollten wir uns eben noch ein Stündchen an der Hauptstrecke vertreiben. Eine „Stelle“ gibt es direkt hinter dem Bahnhof meint Street View nach meiner kurzen Recherche. Aber zu früh musste auch nicht, um 8 Uhr möchten wir raus … das Wetter soll gut sein, wir wollen es nutzen :-).