Mit der Garratt durch Simbabwe - Teil 5: Lex Simbabwe und andere Pannen
Von Pascal Zingg
Do 13. Juli 2017 Thomson Junction – Thomson JunctionNeuer Tag, neue Lok, neue Probleme. Etwa so könnte man diesen Tag zusammenfassen. Doch beginnen wir von vorne. Fast schon human ging es an diesem Tag um 6:30 Uhr los. „Am Morgen werden wir mit der 16A nochmals nach Old Hwange fahren. Ich hab das Personal angewiesen, dass sie die Bremsprobe etwas früher machen, so dass wir pünktlich um 7 Uhr losfahren können“, meinte Bernd optimistisch. Im Bahnhof von TJ angekommen, sah dies allerdings alles anders aus. Die Lok stand falsch rum und wurde gerade mit der Pumpe betankt. Dies war insofern problematisch, weil das Aggregat einen zu dünnen Schlauch hatte und deshalb die Wassertanks der Lok nicht in nützlicher Frist befüllen konnte. Verständlicherweise verlor Bernd kurzzeitig die Contenance. Lex Simbabwe hatte einmal mehr zugeschlagen. Schnell war klar, dass die Crew keine Abfahrt vor 9 Uhr hinkriegen würde. Kam dazu, dass die 16A 611 eine kaputte Wasserleitung hatte. Es konnte somit nur Wasser aus dem Fronttank, nicht aber aus dem Tender in den Kessel gelangen. All diese Umstände trieben Bernd dazu ein Alternativprogramm auf dem Gleis der Kohlemine zu organisieren. In aller Gemütlichkeit, sowas wie Eile kennt man in Simbabwe nicht, setze die Lok vor leere Kohlewagen. Da gerade nicht viel lief, erkundete ich derweil die Abstellanlagen von TJ. Konkret hatte eine Diesellok der African Rail & Traction Service meine Aufmerksamkeit erregt. Dies, weil der Kasten sehr an die Loks der Queenslandrail erinnerte. Tatsächlich handelte es sich bei der Maschine um einen Export aus Queensland. Zu meinm erstauen war es jedoch kein Clyde/EMD, als viel mehr ein Gonian/GE-Produkt. es scheint, als würden in Queensland diverse Hersteller einen ähnlichen Kasten verwenden.
Eine Gonian/GE U22C aus Queensland zog mich vorerst mehr in den Bann als die stehende Garratt des Typs 16A
Dann wurden erst zwei Scheinausfahrten im Staatsbahnhof gemacht, ehe es zum Kohlebahnhof ging. Hier hätte ein Arbeiter als Motiv herhalten sollen. Statt Schotter zwischen den Gleisen hervor zu graben, posierte er jedoch während der Durchfahrt des Zuges.
Leider war die Einfahrt zur Mine völlig im Gegenlicht. Da die Sonne schon recht hoch war, verzichtete ich daher auf die kommenden Stellen. Einzig bei der Einfahrt in die Mine sollte nochmals ein Bild entstehen. Nach diesem liessen wir das Personal gewähren. Sie sollten sich nun auf den Nachmittag vorbereiten.
Die Gruppe wurde derweil zum Hotel gefahren, wo es 45 Minuten Pause gab, ehe es zum Mittagessen ging. Ich setzte mich deshalb nochmals an die Baobabkurve und hoffte auf einen Regelzug. Tatsächlich tauchte kurz vor Abfahrt unseres Busses ein Zug in der Ebene auf. Da er jedoch dort stehen blieb, wurde es nichts mit dem Foto. Nach dem Mittagessen dann die positive Nachricht: Die Garratt stand abfahrbereit vor dem Zug.
Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Nach dem Mittagessen steht unser Zug bereits abfahrbereit im Bahnhof von TJ.
Nun wurde der Dieselzug drangehängt. Mit afrikanischer Gemütlichkeit machten wir uns auf den Weg in Richtung Sanguia. Dort sollte es einige gute Stellen geben, versprach uns Bernd. Da die Diesellok jedoch Kühlwasser verlor, war auch dieser Trip ein Spiessroutenlauf. Nur sehr langsam kamen wir voran. Trotzdem schafften wir es gerade noch zur S-Kurve von Sanguia, ehe die Sonne verschwand. Da die Lok beim ersten Mal zu fest rauchte, wurde die Scheinanfahrt zwei Mal durchgeführt.
Mit diesem sehr guten Bild im Kasten war die Panne vom Vormittag etwas rehabilitiert. Leider sollte es der letzte gute Schuss bleiben. Als letztes probierten wir noch eine Streiflichtaufnahme. Die Sonne war jedoch zu nahe an der Gleisachse, so dass mir das Bild nicht gefiel. Da die Lok nun bereits fast kein Wasser mehr hatte, war an diesem Nachmittag nach drei Scheinanfahrten bereits wieder Schluss. Der Zug chauffierte uns zum nächsten Überweg. Aus eigener Kraft, sprich zu Fuss ging es anschliessend durch den Busch. Begleitet wurden wir dabei von einige Slashern, die bei einer Siedlung auch noch einen Schlüssel für den Zaun besorgten, der das Farmland von der Strasse trennte. An der Hauptstrasse angekommen, holte uns schliesslich unser Minibus ab. So ging es zurück zum Baobab Hotel, wo es diesmal ein Menu à la Card gab. Dass die Küche mit 20 Personen auf einmal überfordert war, versteht sich von selbst. So warteten einige fast zwei Stunden auf ihr Essen. Lustig war, dass bei meiner Bestellung etwas schief ging, so dass ich ein leeres Steak bekam. Andy aus England wollte derweil einen Burger mit Gemüse ohne Pommes. Er bekam ein leeres Brötchen mit etwas Salat. Dies machte ihn derart wütend, dass er ohne etwas zu essen davon stapfte.