Betrunkene Finnen und verregnete Trolle 16: Kein Verkehr und kein Wetter auf dem Weg nach Süden
Von David Gubler
Samstag, 24.09.2016Der heutige Tag begann spät. Wir hatten uns nicht viel vorgenommen - abgesehen von den um 600 km Auto fahren nach Dal.
Das sonstige Programm war dürftig, wir haben uns da durch die Fahrpläne geackert. Da Samstag war und auch an diversen Orten am Streckennetz gebaut wurde, war der Güterverkehr kaum bis nicht vorhanden. Die Hjerkinn-Stelle auf dem Dovrefjell schied also mangels Verkehr aus. Zwischen Lillehammer und Eidsvoll wurde gebaut, und zwar von heute morgen um vier bis Montag Morgen. Die angedachten Fotos bei Minnesund gingen daher auch flöten - fährt nix. Eigentlich haben wir deswegen auf den einen oder anderen Güterzug-Umleiter über die Rørosbahn gehofft, davon war aber in den graphischen Fahrplänen keine Spur zu sehen. Anstatt aber die bekannte Strecke via Dovrefjell abzuspulen, entschieden wir uns, dennoch der Rørosbahn zu folgen - dümmer werden kann man ja nicht und wenns noch ein oder zwei Talent-Bilder gab, war uns das auch recht.
Ich verpennte also erst mal den Morgen und erwachte erst, als Huerz schon unten beim Frühstück war. Das Buffet war ausgezeichnet, nur der gebratene Speck fehlte, den hätte man irgendwie extra bestellen müssen, wieso auch immer.
Etwas träge machten wir uns auf den Weg, die bevorstehende Fahrt und der komplett bedeckte Himmel motivierten nicht gerade. Wir guckten aber noch kurz in Hell vorbei, da Huerz das dortige Bahnhofsschild noch ablichten wollte - schliesslich ist die Kombination durchaus amüsant. Die Gleisanlagen waren dagegen gerade wenig fotogen, wurde doch im grossen Stil gebaut. Bilder von Huerz.
Hinter Trondheim gabs die erste kurze Pause, grüne Signale, geschlossene Bahnübergänge und ein wartender Gegenzug kündigten einen Zug von hinten an. Wir stellten uns an der erstbesten (erstmässigen?) Stelle auf, und kurz darauf kam ein Bm 92-Doppel vorbei.
Ein Blick auf den Fahrplan verriet, dass dieses Doppel (oder zumindest die Hälfte davon) wohl auf die Rørosbahn geht.
Die Rørosbahn hatte zunächst wie erwartet das bekannte Mittelschweden-Problem, rund herum nur Bäume. Nach einigen Kilometern war die Strecke aber abschnittsweise direkt am Fluss und daher sogar stellenweise sogar sehr fotografierbar. Den Zug, den wir vorher fotografiert hatten, haben wir aber zunächst nicht aufholen können; er war immer etwa 5-10 Minuten vor uns.
Erst bei der Durchfahrt durch Røros überholten wir ihn, da er da etwas Aufenthalt hatte. Dummerweise war unser Vorsprung so klein, dass ein LKW und ein Trekker ein weiteres Bild vereitelten.
In Tynset stand aber eine Kreuzung an, und für diesen Zug wollten wir uns aufstellen. Eine Stelle fanden wir auch; und diese kam mir ziemlich bekannt vor, war ich doch mit Nil schon hier… diesmal setzten wir die Geschichte aber etwas anders um. Nach rund 20 Minuten Warten kam ein Talent vorbei.
Die weitere Fahrt war zunächst interessant, da einige sehr fotogene Abschnitte folgten - diverse Vormittagsstellen konnten wir erspähen. Ob es da wohl auch passende Züge dafür gibt? Fährt da vielleicht werktags mehr?
Langsam wurde es aber dröge. Wir waren schon über vier Stunden unterwegs, und die Bahn versteckte sich immer besser im Wald. Die Strasse war so gut ausgebaut und hatte so wenig Verkehr, dass man ausser ein paar kleinen Lenkbewegungen gar nix machen musste, was mit der Zeit auf die Konzentration schlägt. Zwischendurch übernahm ich mal das Steuer.
Die Live-Karte verriet Hector Rail-Aktivitäten um Elverum, also fuhren wir dort mal zum Bahnhof. Da war aber gar nichts von Aktivitäten zu sehen, und die Live-Karte hatte es sich inzwischen ebenfalls anders überlegt, so dass wir das gleich wieder aufgaben und lieber noch etwas Fotostellen suchen wollten für morgen.
Das Zielgebiet waren Alt- und Neubaustrecke um den Flughafen. Auf der Altbaustrecke mussten wir aber bald feststellen, dass auch hier gebaut wurde, und deshalb nicht nur keine Güterzüge fahren, sondern auch kein Personenverkehr…
Die Fotostellensuche an der Neubaustrecke wurde erst hinter dem Flughafen erfolgreich. Da die Sonne gerade ein bisschen durch die dicken Wolken schaute, nahmen wir doch noch kurz unsere Kameras hervor und machten ein paar Bilder vom „Hochgeschwindigkeitsverkehr“ (200 km/h).
Damit war dann aber zumindest meine Motivation für heute restlos erschöpft. Wir suchten noch kurz in Dal und Råholt nach einem Restaurant fürs Nachtessen, wir fanden aber nur eine Brasserie die uns zu Schickimicki war und ein Sushi-Restaurant, das mir zu sushig war. Schlussendlich landeten wir im Hotelrestaurant, das zwar unoriginell, aber dennoch ganz gut war.
Der Plan für morgen? Zeit totschlagen an der Neubaustrecke und irgendwann um 14 Uhr Auto abgeben. Ob es noch ein paar schöne Bilder gibt erzählt euch dann Huerz.