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Als Multimillionär durch das Jahr 1385 - Teil 9

Von

Shanbeh: 28. Farvardin 1395

Über die Nacht ist auf dem Handy allerlei Zeug „rein gekommen“, was aber kein Grund war dass das Internet nun auch funktioniert zu einem Zeitpunkt wo wir wach sind. Nun denn, wichtig wars nicht, wir wussten ja was wir wollen und wo wir wollen. Und das Wetter sah genau so aus wie es musste, es war zum Sonnenaufgang ein ganz kleines bisschen Gewölk zu sehen das sich aber sofort mit der steigenden Sonne auflöste. Es war Wolkenlos. Ja Inshalah, hatten wir das überhaupt schon einmal in diesen Ferien, einen wolkenlosen Himmel beim aufstehen?

Das ist mal ein aufstehen. Der Blick aus dem Zimmer bevor wir runter zum Frühstück sind.


Wir gingen pünktlich um 7 Uhr runter zum Frühstück, es wäre zwar schlauer gewesen dieses ausfallen zu lassen aufgrund der Zeit, aber das Hotel versprach ein reichhaltiges Buffet, darauf wollten wir nicht verzichten. Also vor allem die anderen beiden, mein Magen ist seit 2 Tagen etwas merkwürdig, ich wollte ihn nach dem reichhaltigen Abendessen gestern nicht schon wieder zu arg belasten ;). Einem Müsli mit Lauwarmer Milch konnte ich aber nicht widerstehen ....
Wir räumten zusammen und verliessen etwas wehmütig das beste Hotel der Tour, soviel darf man wohl schon sagen. Es war kurz vor 8 Uhr, sofort gings aber nicht los, das standard Prozedere folgte. Jemand wird aufs Zimmer geschickt und kontrolliert ob wir nichts vergessen haben ... oder besser ob wir nichts mitgenommen haben was uns nicht gehört. Und das zog sich ewig hin, über 10min. Die Zeit nutzen wir um die Düne etwas zu entdünen (= Sand raus fegen) und zu entmüllen, schliesslich muss die eitle Kiste wieder nach etwas ausschauen wenn wir sie am Montag Abend in Teheran auf den Platz stellen.

Unser Hotel von aussen. Während David drin warten musste bis das Zimmer kontrolliert wurde räumten Dani und ich draussen etwas das Auto auf.


Aber auch das klappte und wir strebten nach Westen, da kam uns die perfekte Lage des Hotels direkt an der Autobahn (mit eigener inoffizieller Auffahrt) natürlich recht. Der Verkehr lief gemütlich und wir kamen sehr gut voran, eine Stunde nach Abfahrt waren wir bereits zwischen Azna und Dorud und wir flogen immer weiter.

Wir fahren wieder nach Dorud. Da waren wir zwar schonmal aber das Tal liess uns keien Ruhe. Dieser Blick in die Berge sagte schonmal: ihr macht das richtige!


Wir kommen immer näher ...


Und sind eigentlich schon fast da!


Etwas beängstigend war der Zugverkehr. Wir hatten die Strecke doch über weite Teile im Blick und sahen dabei gerade mal einen Zug der uns entgegen kam. Nicht das wir der Meldung über die Streckenöffnung nicht geglaubt hätten, aber irgendwie müsste doch mehr zu sehen sein wenn im Tal denn auch etwas laufen wird. Wobei die Bahn genug Gelegenheit hatte sich zu verstecken ...
Wir kamen vor die Tore Doruds und da sahen wir dann endlich mal ein Zug mit dem wir etwas anfangen konnten, ein Güterzug mit E-Wagen auf dem Weg nach Dorud. Wir stachen links rein und holperten zur Bahn vor. Hätte er sein Tempo gehalten wäre er über alle Berge gewesen, die Ortsdurchfahrt war zu „Hubelig“, aber er machte langsam und ging im Bahnhof Rudak auf den wir zufuhren zur Seite. Das ist ja praktisch! Denn so kreuzt er und wir konnten uns um den Gegenzug kümmern, der nicht nur ganz ok sondern perfekt im Licht kommt. Wir fuhren ihm entgegen und sahen ihn etwas früher als erwartet, es war eine einzelne Lok mit E-Wagen. Daniel mit seiner „Der Zug geht sicher ins Werk in Dorud“ Theorie konnte mir in dem Moment gestohlen bleiben ;).
Wir drehten und stapften etwa 3km hinter dem Kreuzungsbahnhof in eine Aussenkurve raus, es war ein rechter Weg und uns kam zugute das der Zug nicht sofort auftauchte sondern im Bahnhof Rudak ebenso stehen blieb. Wir hatten die Stelle mit den Bergen im Hintergrund erreicht als wir das sahen und in dem Moment hörten wir hinter dem Berg schon den zweiten Kreuzunggszug daher fahren, oha, Doppelkreuzung. Wir liefen wieder zurück woher wir kamen um den Zug nach Dorud wenigstens quer gut schiessen zu können. Zwei grüne GMs mit E-Wagen .... huch.

Bei Ruak hatten wir einen ersten Zug gesichtet und sind „raus“. Es passte alles und bevor der eigentliche Zug kam fuhr uns noch einer von hinten in den Rücken. Aber den konnte man mit etwas lauferei auch gut mitnehmen.


Dann gleich wieder vor für den eigentlichen Fotozug. Er beschleunigte langsam und unter Getöse aus dem Bahnhof hinaus und rollte gemächlich auf uns zu. Das Bild ist, auch wenn nicht im Tal, einfach nur geil (tschuldigung). Im Hintergrund erheben sich die Schneeberge die wir schon die ganze Fahrt über in unserer Windschutzscheibe gesehen haben und dachten "ihr müsstet dann mit aufs Bild freunde". Die Szenerie in der Hochebene mit den Bergen ist phantastisch, aber nicht Iran like. Die Gegend wirkt sowieso um einiges freundlicher als vorgestern, tief hängende Wolken und Regen machen eben doch noch etwas aus ;).



Eine Schlage E-Wagen auf dem Weg nach Norden beim kleinen Ort Rudak.


Jetzt aber weiter, die beiden Fotos haben alles in allem wieder 45min "gekostet" und wir wollten doch ins Tal heute. Wie wir es angehen war nicht ganz klar und wir waren uns auch nicht ganz einig, die Mehrheit siegte aber. Weil: Das Tal von Dorud bis Sephid Dasht ist nur schwer zugänglich, für einen Logan genau so wie für einen Geländewagen. Es mangelt etwas an den Strassen, so einfach ist es. Mit Karten und Luftbildern haben wir uns etwas Schlau gemacht im vornherein ... aber abschliessend wird man erst Bescheid wissen wenn vor auf den Wegen und Strassen steht.
Im obersten Abschnitt führt eine Strasse von Dorud ins Tal hinein und folgt der Bahn auf fast 10km bis zum ersten Kreuzungsbahnhof (ایستگاه قارون) und sogar noch einige Kilometer weiter. Diese Piste ist Asphaltiert, so liessen es zumindest die Luftbilder vermuten. Dann gehts nur auf Dreckwegen durch die Berge weiter, mit relativ wenig Bahnkontakt. Bei Bisheh kommt man wieder zur Bahn und dahin führt ab Khoramabad auch wieder eine vernünftige Strasse. Nach Sephid Dasht kommt man entweder wieder über Dreckwege hinten rum (sehr weit hinten rum) oder über Khoramabad selber, was ein riesiger Umweg ist. Zur Visualisierung, von Dorud nach Sephid Dasht sind es vielleicht 30Kilometer, aussen rum über Khoramabad sind etwa 120km ... und wenn man mal im Tal drin ist sind es 140km ... bei lediglich ca. 15 Bahnkilometern. Es ist alles etwas schwierig. Wenn man nach Sephid Dasht will müsste man direkt fahren, dies unterm Tag zu tun wäre dumm.
Also fiel die Entscheidung der Mehrheit so aus: Wir machen heute das Tal von der Strasse ab Dorud aus, schauen ob man die Dreckswege überhaupt befahren kann, und fahren dann zum Hotel in Khoramabad. Morgen gehts dann nach Sephid Dasht. Auch wenn das nicht optimal ist, wir müssen ja um 22:30 Uhr am Flughafen von Teheran sein, es wäre natürlich praktischer wenn man so nah dran wie möglich ist, und das ist nicht Sephid Dasht ;). Aber es ist so wie es ist ...

Wir fuhren also nach Dorud, stockten die Vorräte für die Wanderdüne und uns kurz auf, schauen am Bahnhof vorbei, und fuhren dann ins Tal hinein. Und es ist einfach nur awesome! Anders kann mans nicht nennen. Schaut euch die Bilder an, es zu Beschreiben dauert länger und ist komplizierter. Die Berge im Hintergrund, die Felsformationen im Vordergrund, der Reissende Fluss im Talgrund (der normal nicht soviel Wasser führt) und die teilweise grünen Hänge sind atemberaubend schön. Und darin die Bahn die sich erstaunlich gut hier und da sogar direkt von der Strasse aus fotografieren lässt. Müsste nur noch etwas fahren ... da durfte sich das Tal jetzt beweisen.

Der Blick auf die Strasse ins Tal hinein. Einfach schön ...


Wir stellten uns mehr oder weniger an die erste mögliche Stelle und warteten einfach mal, sinnigerweise stand das Licht noch für Nordfahrer. Nach Süden wird ja so schnell nichts kommen, davon hatten wir uns überzeugen können auf der Fahrt hierher. Ausser den beiden Züge die wir gesehen haben war ja nix unterwegs, und ob die nicht schon laaange durch sind? Der Blick von der Brücke an der Bahnhofsausfahrt die wir mit in die Route einbauten machte da wenig Hoffnung, nur weit hinten in einem Abstellfeld stand eine Lok, ob mit oder ohne Zug war nicht zu sehen.
Wir sassen sehr gemütlich auf einem Felsen etwas unterhalb der Strasse und blickten in die Bücher bzw. in die herrliche Landschaft. Irgendwie gingen wir wohl alle davon aus nichts zu Fotografieren hier, ich weiss nicht woher, aber wir hatten ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Das der erste Zug von hinten, also von Norden, kam verstärkte den Eindruck. Es war der eine den wir am Vormittag quer geschossen hatten. Der Schlufi hat sich in Dorud also doch irgendwo versteckt! Und die Theorie von Daniel das alle E-Wagen in Dorud und den Werken da oben bleiben wäre erfolgreich widerlegt (zum Glück).
Wir warteten weiter und etwa 30min später kurz vor erreichen einer Deadline stampfte ein grummeln durchs Tal - oder um es in den Worten von Jan zu sagen - der General setzte sich an die Orgel und stimmte ein schauriges Lied an. Denn er hatte mit dem riesigen langen E-Wagen Zug (leer aber trotzdem nicht leicht) Bergauf einiges zu tun.

Es kommt etwas!


Der General orgelt die Schlucht des Sezar hinauf.


Wir waren froh gewartet zu haben und fuhren auf der Strasse weiter, in voller Spannung was uns um den nächsten Bergrücken erwarten mag. Und was wir 1km weiter sahen war genau so spektakulär, oder sogar noch spektakulärer? Also taten wir wie letztes mal, hoffen auf Verkehr. Hier konnten wir sogar direkt im Auto warten und auch mal etwas Essen. So Süsskram Gebäck und unsere Pistazien die wir in Dorud frisch besorgt hatten.
Und es dauerte nicht sehr lange da stimmte der General das nächste Lied an, er Orgelte durchs Tal und füllte die ganzen Hänge mit seinen Klängen. Auch diese Stelle war abgehakt, erfolgreich, erfolgreich.

Nur eine Ecke weiter die nächste Stelle. Und wieder kam nach kurzer Wartezeit ein Zug in die richtige Richtung.


Wir fuhren weiter ins Tal hinein und passierten diesen ersten Bahnhof, der war aber leer. Der Weg war schon am Taleingang Eng, wurde aber immer Enger. Links und rechts waren Steile Felswände, der Belag mehr schlecht als recht gepflegt und man sah eigentlich nie ob und was entgegen kommt, kreuzen geht nur an einigen Stellen. Wer es da eilig hat ... der lebt nicht lange. Eine Tafel am Anfang des Abschnitts mit einem Totenkopf und gekreuzten Knochen symbolisierte diesen Umstand schön (oder gibt es Piraten im Tal?).

Vorsicht vor der Strasse. Oder vor Piraten?


Gut, wenn man die Brücke sieht weiss man worauf man sich achten soll ...


Zugverfolgung über solche Wege ... hihi ... ich würde es einfach mal ausschliessen.
Und da in diesem Abschnitt fanden wir bereits den nächsten Fotopunkt, direkt hinter dem Bahnhof. Felswände flankieren die Strecke die sich dem Hang entlang windet und dann über einen kleinen Viadukt in einem Tunnel verschwindet. Die Stelle MUSS man haben, nur ist dazu ein Südfahrer von Nöten. Nun, lasst uns hoffen, wir hatten ja nicht alles im Blick heute früh.
Und die Geduld wurde schon wieder belohnt! Kaum 30min nachdem wir uns an die Stelle gepflastert hatten im Auto (das man praktischerweise genau da gut an den Rand stellen konnte) hornte ein Zug im Bahnhof. Das war wohl der Gruss an die Mannschaft der Draisine die kurz vorher von hinten durchrollte.
Wir stellten uns und schauten dem Streckenläufer zu wie er wie ein Wilder über das Viadukt gerannt kam um dem Zug davon zu kommen. Der war nämlich schon zu sehen und hatte ihn an dieser ungünstigen Stelle völlig überrascht. Das Bild im Kasten ... hui, es klappt alles irgendwie fast zu gut heute.

Es ist einfach schön. Schade fürs Hochlicht gell ... aber sonst kommt da einfach keine Sonne rein nehmen wir mal an :-)


Also noch weiter ins Tal hinein, noch war die Strasse gut fahrbar. Wir kamen ans Ende der Strasse zu der kleinen Ortschaft Cham Chit. Wobei es eher eine Handvoll verstreuter Häuser in einem grösseren Talkessel ist. Da endet der Asphaltweg und es geht auf Dreckswegen weiter. Wie und wo man auf die kommt haben wir per gespeichertem Luftbild vor Ort schnell raus gefunden. Wir fuhren die richtige Abbiegung rein und nach wenigen Metern kam uns ein üblich rostiger ausgeblichener Peugeot entgegen, Lizenzbau aus dem Iran und top aktuell ;). Die beiden Jungs etwa in unserem Alter hatten die Scheibe unten und teilten uns mit, dass man da nicht durch kommt. Sephid Dasht? Nee, über Khoramabad, aussen rum. Das war wie befürchtet. Man müsste im Sommer mal probieren ob man überhaupt durch kommt. Ansonsten, mit einer Enduro gings sicher – nur woher nehmen wenn nicht zaubern? :-)
Wir glaubten der Info, wollten aber trotzdem schauen wie weit wir kommen, wir waren nämlich endlich auf der richtigen Seite der Bahn. Aber wir kamen überhaupt nicht weit, nur 200m später war klar zu sehen, Strasse blockiert, ein Erdrutsch machte den Weg unpassierbar für Autos. Zu Fuss oder mit dem Kamel gings .... aber dafür gabs weiter vorne im Tal noch genug schönes das einfacher zu erreichen ist.
Wir drehten und da kam uns noch auf diesem Weg der andere wieder entgegen. Er hatte wohl Sorge um uns und glaubte nicht das wir drehen. Er lud uns spontan zum Mittagessen ein und wir lehnten spontan und dankend ab, wir wollen doch jetzt wo die Sonne wieder etwas vom Himmel steigt nicht Essen gehen, auch wenn das Angebot verlockend war. Wir dankten und bekamen die Einladung Nummer zwei, die wir nochmal danken ausschlugen. Und dann probierten es die beiden nicht weiter, was nach Adam Riese und Benimm-Lexikon für Iraner heisst: man kann mit dem Nein gut leben. Erst wenn ein Angebot drei mal wiederholt wird sei es wirklich wirklich ernst zu nehmen, davor gebietet es die Höflichkeit vom Iraner Essen und sogar ein Bett anzubieten.
Wir schauten uns direkt im Ort noch die Flussüberquerung der Bahn an. Es wäre nicht schlecht, aber die Gefahr im Ort irgendwie falsche Aufmerksamkeit zu erregen musste nicht sein, heute wollten wir mal ohne Polizei unseren Tagesablauf bestreiten wenn es irgendwie geht ;).
Weit kamen wir nicht zurück, denn es stach sofort eine Stelle ins Auge als wir den Ort auf der Asphaltstrasse verliessen. Zwar wieder ein Nasenschuss von oben runter, aber die Landschaft freunde, die Landschaft verzieh so ziemlich alles. Wir schauten uns die Stelle an und waren uns noch nicht mal sicher ob wir wirklich bleiben wollen da spielte der General wieder ein neues Lied an auf seiner Orgel. Zugfahrt nach Süden. Wie bestellt!

Bei Cham Chit, dem Ende der asphaltierten Strasse dann das nächste Bild nachdem wir etwas probiert und gesucht hatten. Wieder war es ein Zufallstreffer.


Genau dieses Spiel wiederholte sich nur 30min später. Wir waren schon wieder etwas weiter draussen und stellten uns gerade hin. Keine 5min später meldete David die Zugfahrt an und der nächste Südfahrer kam daher. Stelle abgehackt - es wurde mir ja langsam unheimlich wie gut alles klappt (hab ich ja schon mal erwähnt).

Und die nächste Punktlandung wieder näher an Dorud dran. Der nächste Zug mit grüner Lok und braunen Wagen.


Aber es gabs doch noch einen Dämpfer heute. Der übernächste Zug kam im Siff. Der nächste und Übernächste waren jeweils die Regios im Tal, mit Ami, Iranischen Gepäckwagen und einer Handvoll Bn der DB, teilweise sogar in Mint Grün. Für den ersten der zwei Züge standen wir absolut dumm und der zweite kam nur im 1/4Licht.

Und hier der Regio. Wir sind natürlich selber dumm wenn wir dem bunten Personenzug auf die Nase schiessen und ihn nicht seitlich nehmen ...


Und wenig später der Gegenzug, leider verschleiert :-(


Ein Siff zog rein und wir dachten es sei gleich wieder hell, aber was da kam sah wieder mal nach etwas gröberem aus. Der Fototag endete da ... aber wir konnten sowas von zufrieden sein, die Züge kamen immer dann und von da wo wir sie gebraucht hatten, ausser einem Südfahrer ging uns gar nichts durch die Lappen heute. Was auch immer morgen raus kommt, die Entscheidung ins Tal zu fahren war goldrichtig.

Während der letzten Stunde hatten wir Besuch bei uns an der Stelle. Ein Bahnwärter kam hinauf gestapft und gestikulierte mit uns herum, er konnte genau so viel Englisch wie wir Farsi, trotzdem funktionierte die Kommunikation irgendwie, auch wenn wir nicht zu tief ins Detail gehen konnten ;)

Als der Regio eben im Halblicht durch war drückten wir die Hand und fuhren los, raus aus dem Tal, nach Khoramabad zum Hotel. Gebucht hatte es ja das Hotel gestern und auf diese Reservation verliessen wir uns. Wir hatten z.B. keine Ahnung wo genau dieses Hotel zu suchen ist. Die 100km bis Khoramabad waren anstrengender als erwartet, die Augen waren schwer und die Knochen belastet ... der Mist war geführt für heute.
Wir versuchten in der Stadt auf gut Glück das Hotel zu finden, was nicht gelang. Wir fanden zwar etwa vier andere potentielle Kandidaten, nur unseres sahen wir nicht. Nach zwei Durchquerungen gaben wir entnervt auf. Daniel kaperte ein Taxi und wir folgten den beiden zum Hotel, welches man im Leben nicht findet wenn man nicht weiss wo es liegt. Die Einfahrt ist so unscheinbar wie schlecht ..
Der Mann im alten Sapia hatte seinen Spass und wir auch, vor allem das ihm folgen war spannend, weil er fährt halt wie Iranische Taxis fahren und ich hielt mich dran. Man lernt immer wieder etwas dazu ... :-)

Das Hotel ist etwas am Berg über der Stadt, eigentlich wunderbar gelegen. Aber es ist schon etwas arg abgewohnt. Beim Weg aufs Zimmer kam mir der Gedanke spontant beim Management vorbei zu schauen und eine Namensänderung auf Hotel Choramabad zu beantragen ... es würde zutreffen.
Der Reiseführer sprach von neuen Zimmern und gutem Standard. Es ist nicht schlecht, ganz sicher nicht, aber man bekommt bei den Hoteltipps in unserem Reiseführer teilweise den Eindruck als sei niemals jemand da gewesen. Weil im Reiseführer stand z.B. Das am Hotel mit viel Stein gearbeitet wurde. Bis auf eine Wand aus Plastik (in Steinoptik, wohl) war da aber nichts aus Stein zu sehen ...

Wir stapelten die Rucksäcke im Zimmer und gingen zum Essen. Was ziemlich schwer war, denn zu den Füssen des Hotels war der Autoteilebazar und da sah es nicht nach Futter aus. Wir probierten zu Fuss etwas, was nicht gelang denn wir fanden nix. Also her mit der Taxi, City Cencter, for Food. Der Fahrer verstand und fuhr uns einmal um den Block, dafür wollte er soviel wie der Saipa Mann der uns zum Hotel geführt hat, dreister Kerl!

So sah Khoramabad aus als wir ein Lokal zum Essen suchten. Bei schönem Wetter sicher eine hübsche Stadt, das merkten wir aber in dem Moment nicht. Wir hatten Hunger, fanden nichts und liefen mit de Angst umher verregnet zu werden :-).


Das Restaurant war genau so wie das Hotel, nicht so wirklich ganz gut. Wir assen einen Hamburger mit Pommes, dazu gab es Non Alcoholic Malt Drink mit Limettengeschmack. Die Bedienung hatte aber ihren Spass, mitteilweise weiss vermutlich die ganze Sippe das er heute Abend SCHWEIZER Gäste hatte ... selten genug dürfte es sein. Und beim rumflapsen wurden wir auch gefragt ob jemand von uns, und er deutete auf seine Tochter, noch nicht verheiratet sei? Gubi, leg los! :-)

Ein Manko am Hotel wieder, das W-Lan läuft nicht ... und auch der Gang in die Lobby bringt nix, da funktionierte es zwar kurzzeitig, seit der Strom aber im ganzen Gebäude ausgefallen ist, ists eh finster. Der Generator läuft zwar, das reicht aber nicht für sehr viel Strom, unsere Ecke bekommt nichts ab und ist komplett dunkel. Draussen regnete und Gewitterte es stark als wir im Hotel zurück waren, dass dürfte auch den Stromausfall erklären.

Mal schauen was es noch wird diese Nacht, der Siffbunker lässt Grüssen.