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Kanada 2015: Auf der Suche nach Zügen und Schnee - Teil 3

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Dienstag 24.2.2015 North Battleford – North Battleford
Als wir am Morgen in North Battleford erwachten, wars definitiv vorbei mit dem guten Wetter. Es war komplett bedeckt und es schneite gar leicht. Wir blieben deshalb noch etwas länger liegen, verlängerten dann unser Zimmer und gingen schliesslich auf Stellensuche. David hatte vorgängig recherchiert wo diese Stelle mit der ominösen Brücke war. Wir fuhren deshalb über schneebedeckte Feldwege, die Anfangs noch Spuren hatten. Später pflügten wir gar durch den Tiefschnee. Schliesslich war man an der Stelle. Allerdings wollten wir nicht bei -20° C und schlechtem Wetter auf einen Zug warten. Also zurück ins Auto und mit Schwung so lange durch den tiefen Schnee gepflügt, bis wir steckenblieben. Super, da standen wir nun, irgendwo im Nirgendwo. Alles was uns nun noch blieb war die Karre mit Hilfe von Davids Schneeschuhen wieder auszubuddeln. Nach etwa 90 Minuten wars geschafft. Der Wagen war wieder frei. Nun trampelten wir uns ein Trassee von einigen 100 Metern frei. Mit etwas Schmackes sollten wir uns danach aus der misslichen Lage befreien. Durch die Schipperei so richtig aufgewärmt, gings zurück in Richtung Hauptstrasse. Da auf der Stichstrecke, die North Battleford in Richtung Norden verlässt, noch einige Wagen standen, folgten wir dieser Strecke und fanden zu unserer Überraschung am anderen Ende des etwa 2km langen Zuges sogar Loks.
EMD SD40-2 5368 of CN at North Battleford


Diese wurden kurzerhand abgelichtet, eher wir uns die Strecke westlich von der Brücke anschauten. Da gab es wenig Sehenswertes und ausserdem waren da auch noch einige Hi-Railer auf den Gleisen. Wenig motiviert fuhren wir deshalb zurück nach North Battleford, wo wir das lokale Einkaufszentrum durchstreiften. So wurde hier unter anderem eine Schaufel für den Fall der Fälle gekauft. Da dieses North Battleford ein ziemliches Kaff ist, blieb uns danach nichts anderes übrig, als ins Hotel zu gehen, und uns die Zeit mit unseren Laptops um die Ohren zu hauen.

Mittwoch 25.2.2015 North Battleford – Lloydminster
Wie erhofft, hatte das Wetter über Nacht aufgeklart. Das Problem waren nun nur noch die Temperaturen, die mit -25° C nicht gerade hoch waren. Da die Brücke ersten gegen 11 Uhr im Licht war, stellten wir uns vorerst noch am Bahnübergang der Nordstrecke auf, resp. wir warteten im Auto. Als wir dann zur Brücke kamen, die Ernüchterung, da stand ein Hi-Railer drauf. David wollte deshalb nochmals zum Supermarkt, er hatte dort Stiefel gesehen, die er sich noch kaufen wollte. Ich besorgte mir unterdessen eine Skibrille. Diese hatte ich zu Hause gelassen und dabei nicht bedacht, dass die normale Brille unter der Sturmhaube permanent beschlägt. Dies war bei den tiefen Temperaturen besonders nervig, weil der Beschlag sogleich gefror und ich die Brille deshalb nicht mehr sauber kriegte. Wieder an der Brücke war der Hi-Railer weg. Wir hofften deshalb auf einen Zug. Alles war kam, war jedoch der Hi-Railer, der nach 90 Minuten seine Mittagspause beendete.
CN between North Battleford and Delmas


Etwas entnervt fuhren wir deshalb der Strecke entlang nach Lloydminster. Da dort die Husky Oil Company eine grosse Raffinerie betreibt, wird der Ort sowohl von der CP, als auch von der CN bedient. Natürlich haben dabei beide Bahnen eine eigene Strecke, ja sogar das Anschlussgleis zur Raffinerie ist nicht das selbe! Nun wir schauten erst zwei CN Loks zu wie sie rangierten und stellten uns dann beim Bahnübergang über den vierspurigen und richtungsgetrennten Trans Canada Highway 16 auf. Leider verschwanden die Loks aber in eine andere Richtung. Also rüber zur CP, da bespannten zwei Geeps gerade einen Ölbomber. Das doofe war nur, dass es wieder einmal nicht speditiv genug voran ging, so endete dieser Schönwettertag ohne ein einziges Eisenbahnbild! Etwas gefrustet entschieden wir uns gleich in diesem Lloydminster zu bleiben. Wie sich herausstellte, ist das eine seltsame Stadt. Da die Staatengrenze mitten durch den Ort geht, hat Lloydminster, Saskatchewan als einziger Ort Mountain Time (wie Alberta). Ausserdem hat man die gleich tiefen Mehrwertsteuern wie Alberta, dies weil man sonst nicht mit dem Stadtteil Lloydminster, Alberta konkurrenzfähig wäre. Da die Steuern in Saskatchewan aber allgemein höher sind, als in Alberta, wohnen in Lloyminster, Saskatchewan viel weniger Leute als in Lloyminster, Alberta.

Donnerstag 26.2.2015 Lloydminster – Wainwright
Nach dem Frühstück im Ramada zu Lloydminster, Alberta ging es wieder raus auf die Strecke. Das Thermometer sank dabei auf rekordverdächtige -31°C. Dies störte uns jedoch weniger als die Tatsache, dass wir auf dem Weg nach North Battleford auf keinen Zug aufgelaufen waren. An der Nordstrecke trafen wir wieder einmal auf einen abgestellten Zug. Diesmal stand auch etwas weiter hinten noch eine Lok. Beides wurde derweil abgelichtet. Wir rechneten damit, dass dieser Zug bald verschwinden würde, schliesslich liefen bei allen drei Loks die Dieselmotoren auf Hochtouren.
GE ES44DC 2340 of CN at North Battleford


EMD SD60 5439 of CN at North Battleford


Da die Brücke bereits im Licht war, wechselten wir jedoch recht zügig runter zur Brücke. Der erste Blick verhiess jedoch nichts Gutes. Die Bastelbuben mit ihrem Hi-Railer standen tatsächlich schon wieder auf der Brücke. Gegen halb Zwölf verschwand man, so dass wir unsere Arktisausrüstung anzogen und zur Brücke liefen. Es folgte das gleiche Spiel wie am Vortag, gegen halb zwei war der Hi-Railer bereits wieder auf der Brücke. Während David noch mit dem Schicksal haderte, sprach ich mich für einen Stellenwechsel aus. Nach etwa 30 Minuten des Wartens im Auto entschieden wir uns in Richtung Lloyminster zu fahren. Sollten wir bis dort keinen Zug kreuzen, würde es wohl nichts mehr werden mit dem Bild. Bei der Rückkehr auf den Highway liessen wir uns dabei nicht nehmen, die Lok beim Grain Elevator nochmals abzulichten, diese stand dort noch immer und der Diesel dröhnte noch immer in den höchsten Touren.
EMD SD60 5439 of CN at North Battleford


Zurück auf dem Highway klapperten wir tapfer alle Ausweichen ab, nur um festzustellen, dass da nichts kam. Doch halt, als wir 60km nordwestlich von North Battleford durch das Örtchen Paynton fuhren, sah David ein Spitzenlicht. Tatsächlich, da war er unser Zug. Wir fuhren schnurstracks zurück zur Brücke. Während ich auf der Fahrt echte Zweifel hatte, dass es noch reichen würde, kam die Entwarnung an der Stelle. Der Hi-Railer war noch immer vor Ort. Da er die Brücke alsbald verliess, waren wir guter Dinge, dass es doch noch ein Bild von der Brücke gab. Zwar mit etwas dunklen Pfeilern (das Licht hatte längst gedreht), aber immerhin. Da im Bahnhof von North Battleford allerdings ein Zug in der Ausfahrt stand, befürchteten wir, dass man erst diesen bringen würde. So war es dann auch. Eine Stunde nach dem der Hi-Railer weg war, kam der Zug von hinten. Eine weitere Stunde später ging die Sonne unter ohne, dass ein Zug von vorne gekommen wäre.
EMD SD75I of CN between North Battleford and Delmas


Gefrustet zogen wir ab. Zwei wolkenlose Tage hatten wir investiert und zum Schluss doch kein vernünftiges Bild von der Brücke machen können, das war extrem frustrierend. Ohne grosse Worte gings zum Frustfressen bei einem lokalen Burger Brater. Ihr ahnt es bestimmt, das Schweigen wurde einmal kurz unterbrochen, nämlich durch den Motorenlärm der SD60, die beim Grain Elevator noch immer auf vollen Touren lief. Nach dem Essen stand uns noch eine zweistündige Autofahrt nach Wainwright bevor. Dort gibt es ebenfalls eine schöne Brücke. Diese ist sogar an der Hauptstrecke. Die Frage war diesmal allerdings, ob man diese im Winter überhaupt anfahren kann.