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Chile 2012 - Tag 14: El Salvador und Ferronor Llanta - Potrerillos

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3.5.2012: El Salvador und Ferronor Llanta - Potrerillos
Heute sollte ich nun endlich wieder zu meinen Streckenaufnahmen kommen. Das Frühstück sollte um 7 beginnen, und Punkt 7 ging die Türe zum Speisesaal auf. Davor hatte sich bereits eine Traube bestehend aus unserer Reisegruppe und etwa 5-10 vmtl. Minen-Arbeitern gebildet, welche nun gemeinsam das Buffet stürmten.

Mit etwas Verspätung fuhren wir direkt nach Llanta (nicht die Pass-Route von gestern Abend), und konnten unterwegs einen Blick auf den herzigen Flughafen von El Salvador werfen. In Llanta hiess es erst mal, dass in ca. dreiviertel Stunden ein Zug zum Werk hoch fahren sollte. Es war nicht so recht klar, ob dieser in Llanta beginnen oder vom Meer her kommen würde, aber aufgrund dessen, dass heute viel weniger Kesselwagen da standen als gestern, rateten wir mal, dass da was vom Meer her käme und fuhren mit unserem Auto (und Schweiz-1B) bis hinter Diego de Almagro, aber ohne einen Zug zu entdecken. Nachfrage bei den in Llanta gebliebenen ergab, dass es dort verstärkte Rangierbewegungen gebe, und so kehrten wir dorthin zurück.

Bei unserer Ankunft waren gerade zwei Streckendiesel am Aufsammeln von Zisternenwagen, und konnten sehr nett neben einem Wasserturm abgelichtet werden. Kurz darauf ging die Verfolgung los, die zwei Loks mit den vier Wagen machten sich auf in Richtung Werk.

GR12U 93 of Ferronor at Llanta
Zwei EMD GR12 stellen in Llanta ein paar leere Kesselwagen zusammen

Das erste Bild gab es wenig ausserhab Llanta, mit etwas vielen Stromleitungen zwar, aber dank einer Telegraphenleitung (oder sowas ähnlichem) eigentlich ganz nett.

GR12U 93 of Ferronor between Llanta and Rio Sal
Die beiden Loks unterwegs zur Filteranlage ca. 4 km östlich von Llanta

Für das zweite Bild stellten wir (nur mehr unser Auto) uns in einer grosszügigen Aussenkurve auf. Da der Zug bei Filteranlage aber noch Wagen bekam, dauerte es etwas länger. Ich muss an dieser Stelle wohl rasch erklären, wie das hier mit den Transporten funktioniert: Potrerillos (der dreckige Ort mit Werk) hat eine eigene Mine, diese ist aber weitgehend ausgebeutet. Stattdessen wird heute Kupfererz in El Salvador abgebaut, und verflüssigt per Pipeline zur Filteranlage bei Llanta geleitet. Dort wird die Lösung stärker konzentriert und getrocknet, und das resultierende Pulver wird für die weitere Raffinierung per Eisenbahn in Gondolas nach Potrerillos hoch transportiert (deshalb brauchts in Potrerillos auch Schwefelsäure; wie diese dorthin gelangt, weiss ich aber nicht. Die Bahn transport die Schwefelsäure wieder runter nach Llanta). Schliesslich wird Kupfer wieder von Potrerillos ans Meer transportiert. Die ganzen Transporte sind etwas aufwändig (und das Werk Potrerillos war auch schon zeitweise stillgelegt), mit den aktuell hohen Rohstoffpreisen scheint sich das aber doch zu rentieren.

GR12U 93 of Ferronor between Llanta and Rio Sal
Verstärkt mit sieben belandenen Gondolas kam der Zug etwa eine Stunde später an uns vorbei

Nun ging es Schlag auf Schlag; die Strasse führte durchs Tal immer schön der Bahn entlang. Einige Bahnübergänge verlangten jedoch etwas Aufmerksamkeit; schliesslich wollten wir ja nicht vom Zug abgeschossen werden...

GR12U 93 of Ferronor between Llanta and Rio Sal
Keine Ahnung was das Gebäude mal war; eine Ausweichstelle war jedoch nicht zu erkennen

GR12U 93 of Ferronor between Llanta and Rio Sal
Man beachte auch die Salzauswaschungen vom salzhaltigen Wasser. Ob dies natürlich ist (gut möglich) oder von Umweltverschmutzung her rührt (ebenfalls gut möglich) ist uns nicht bekannt

GR12U 93 of Ferronor between Llanta and Rio Sal
Er fragt sich langsam aber sicher, was zum Teufel das hier soll ;)

GR12U 93 of Ferronor at Rio Sal
Auch an der Estación Rio Sal gibt es noch Zeugen vom Dampfzeitalter

GR12U 93 of Ferronor between Agua Dulce and Rio Sal
An einem Bahnübergang

GR12U 93 of Ferronor between Agua Dulce and Rio Sal
Mit einsamem Telegraphenmast

Nun gabs länger nichts mehr, was uns gefiel, so dass wir bald einen grösseren Vorsprung hatten und ich deshalb etwas hoch klettern konnte, um einen Talblick umzusetzen.

GR12U 93 of Ferronor between Agua Dulce and Rio Sal
Kurz bevor der Ausweiche bei Agua Dulce

Anschliessend ging die Verfolgung weg von der Hauptstrasse auf eine Schotterpiste, wo es ein nettes Felsen-Motiv gab.

GR12U 93 of Ferronor between Montandón and Agua Dulce


Das nächste Ziel war die Kehre ganz hinten im Tal; oberhalb dieser Kehre ist die Strecke nur noch schlecht zugänglich (mit dem Auto praktisch gar nicht). Da wir nicht so wahnsinnig viel Zeit hatten rannte ich deshalb einen Hang hoch (Schweiz-1 war schon oben), um total erschöpft (immerhin sind wir hier auf über 2500m) anzukommen und festzustellen, dass der Zug unten im Tal angehalten hatte, und dass es etwas weiter hinten rum einen schönen Trampelpfad den Hang hoch gegeben hätte. Ich hatte nun die Erwartung, dass erst was von oben kommen würde (wobei irgendwie dafür ja keine Loks da gewesen wären, die standen ja irgendwie alle in Llanta), und stellte mich entsprechend auf; Wie sich später herausstellte, diente der Halt aber anscheinend primär zum Abkühlen der Loks. Etwa 20 Minuten später gabs eine Scheinanfahrt für alle, die unten im Tal geblieben waren, und der Zug fuhr gleich weiter. Ich bibberte unterdessen, da sich eine Schmodder-Bank im Himmel festgesetzt hatte; an meiner Stelle kam der Zug aber dann doch im 85%-Licht vorbei.

GR12U 93 of Ferronor between Potrerillos and Montandón
Unter ohrenbetäubendem Lärm krochen die beiden GR12 an mir vorbei - Spektakel pur!

Nun hiess es rasch nach unten zu gehen, da ich nicht so recht wusste, wie es weiter ging. Angeblich fuhr noch ein zweiter Zug von Llanta in Richtung Hafen, für diesen waren wir zwar etwas spät dran, aber Alternativen sahen wir keine. Die nächste Verwirrung folgte, als wir feststellten, dass unsere Reiseleitung sich irgendwie abgesetzt hatte und nirgends auffindbar war; so machten wir uns halt selbstständig auf den Weg in Richtung Llanta.

Sonderlich weit kamen wir jedoch nicht. Bereits am ersten Bahnübergang (gerade als ein Säure-Laster uns mit ca. 100 km/h überholen wollte) kam uns ein zweiter Zug bergauf entgegen. WTF? So stand das aber nicht im Prospekt! Nun, uns war es recht. Wir machten ein paar Kilometer weiter oben ein Bild und fuhren dann wieder zur Kehre - unterwegs war nicht mehr viel zu wollen, da der Sonnenstand inzwischen nicht mehr gut war.

G22CU 94 of Ferronor at Agua Dulce
EMD G22CU 94 mit leeren Schwefelsäure-Kesselwagen hinter der Ausweiche bei Agua Dulce

Ich entschloss mich, zusammen mit einem Mitfahrer wieder den Hang hoch zu kraxeln (diesmal über den viel bequemeren Weg) und fast bis zum zweiten Tunnelportal vor zu gehen. Das Motiv mit einer zerfallenen Pipeline und eingem guten Talblick war sehr nett, die Schleierwolken waren aber noch präsenter als zuvor. Der Zug hielt wieder im Tal vor der Kehre an und nun geschah erst mal für eine geschlagene Stunde nichts mehr - Sogar die Motoren der Loks verstummten, offenbar Mittagspause für das Personal. Uns war das sehr recht, denn der ganze Siff am Himmel hatte so Zeit, sich etwas zu verziehen bzw. aufzulösen, und tatsächlich, als der Zug dann kam hatten wir wiederum recht gutes Licht!

G22CU 94 of Ferronor between Potrerillos and Montandón
Kurz vor Tunnel 3. Links unten im Tal ist die Kehre und die Ausweiche sichtbar, wo die Züge eine Pause einlegen

Nun war es aber schon später Nachmittag und ein Zug ist gerade hoch gefahren, sprich nun waren erst mal keine Bewegungen mehr zu erwarten. Wir fuhren daher im Tal etwas vor, machten ein paar Spassbilder bei einem als Frosch bemalten Felsen, trafen auf unsere verschollene Reiseleitung (die genau das Gegenteil vor hatte) und fuhren schlussendlich den Gegenhang hoch, um einen eventuell talwärts fahrenden Zug quer schiessen zu können. Dabei kamen wir zum Flugplatz Potrerillos, dessen gesamte Infrastruktur aus einem von grösseren Steinen befreiten Feld, einem Windsack und ein paar Verbotstafeln besteht. Daneben fanden wir noch eine Pipeline vor, neben der ein Wartungsgleis verlegt war; die dafür benötigte Lore stand am oberen Ende dieses Gleises.

Between Montandón and Agua Dulce
Nochmal der Blick auf Potrerillos, mit Säure-Laster links unten!

Between Montandón and Agua Dulce
Der Flugplatz Potrerillos. Man beachte die aufwändige Infrastruktur...

Between Montandón and Agua Dulce
Pipeline (vmtl. nicht mehr benutzt) mit Wartungs-Bahn (die dafür nötige Lore stand daneben)

Der Blick über das Tal inkl. Potrerillos war toll, so warteten wir eine Zeit lang; ausser dem hochfahrenden Zug, der noch immer unterwegs war und immer wieder mal für ein paar Sekunden irgendwo auftauchte, waren aber keine Bewegungen auszumachen. Da der Sonnenstand immer schlechter wurde, wurde es mir irgendwann zu blöd, und wir kehrten zurück nach El Salvador. Dabei konnte ich zum ersten mal einen der Mitsubishi-Pick-Ups fahren; diese hatten wir nämlich brandneu (weniger als 50 km auf der Uhr!) vom Vermieter erhalten, und sie waren deutlich angenehmer als die Nissan; wirkten aber extrem billig. Diesen Eindruck verstärkte auch die Tatsache, dass es zwar einen Schlüssel mit Fernbedienung gab, welcher aber nicht etwa die Zentralverriegelung betätigte, sondern lediglich die Alarmanlage scharf machte! Hmm, Auto mit Überrollbügel, Low-Range-Getriebe, Klimaanlage, aber keine Zentralverriegelung... kurios. Spannenderweise lief auch an diesem Fahrzeug der Motor nach dem entfernen des Schlüssels noch ca. eine Minute weiter, es gab aber einen reingebastelten billig-Drucktaster aus dem Elektronik-Fachmarkt, mit welchem sich der Motor stoppen liess... wobei wenn ich mich richtig erinnere, hatten die Nissan diesen auch, aber wir haben ihn nie ausprobiert...

Als Ausklang des Tages gab es noch ein paar Landschaftsbilder.

El Salvador
Abendstimmung mit unserem Mitsubishi-Pick-Up

El Salvador
Blick vom Pass, welchen wir schon gestern auf dem Weg nach El Salvador überquerten. Passhöhe ca. 3000 Meter!

El Salvador
Der Schmodder bereitete uns zwar heute etwas Kummer, ergab aber dafür ein nettes Fotomotiv

Das folgende Abendessen fand wie üblich im Hotel statt, da sonst offenbar kein attraktives Restaurant aufzufinden war. Es gab, mal wieder *seufz*, Pulet mit Reis, chilenian style.