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Nebenbahn-Romantik im Schweizer Jura

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Wie ihr sicher alle wisst, stehen wir an einem Punkt, an dem in Sachen Pendelzüge ein Generationenwechsel statt findet. Die Zeiten der BDe 4/4, RBe 4/4 und wie sie alle hiessen neigen sich so langsam aber sicher dem Ende entgegen. FLIRT, NINA und GTW sind die Züge die heute das Bild im Regionalverkehr prägen. Dies musste ich unlängst feststellen, als die SOB von BDe 4/4 auf FLIRT umstellte. Es ist also höchste Zeit die letzten Relikte der alten Triebwagengeneration zu suchen und in Bild festzuhalten. Als Relikt sind sicher auch die BDe 4/4 der CJ Normalspur zu nennen. Also nix wie hin dachten sich David und ich. Die Frage war allerdings, wo fahren die eigentlich? Ein Blick in die Webseite der CJ verriet uns dann, dass wir die Triebwagen zwischen Porrentruy und Bonfol finden würden.
So machten wir uns dann am Morgen des 19. Februar auf den Weg in die hinterste Ecke des Schweizer Juras. Wir trafen uns dabei um sieben Uhr in Zürich, wo wir mit dem Weltrekord TGV nach Basel fuhren. Von dort gings mit dem ICN in die jurassische Hauptstadt Delémont. Von dort gings mit einem RegioExpress weiter in Richtung Porrentruy. Als wir in Glovelier durchfuhren, sahen wir auf dem Bahnhof Vorplatz einen Güterzug mit einem ex RhB ABe 4/4, da der Zug aber in Glovelier nicht hielt, stellte sich die Frage nicht ob wir schnell aussteigen wollen um den Zug bei der Ausfahrt zu machen. So kamen wir wie geplant um neun Uhr in Porrentruy an. In Porrentruy stand dann auch schon der rote BDe 4/4 der CJ mit Steuerwagen bereit. Wir stiegen ein und begutachteten den Zug. Der BDe sah bis auf die Türen noch weitgehen original aus, während dem der Steuerwagen wohl mal eine neue Innenausstattung erhalten hat. Bald schon fuhr der Zug dann in Richtung Bonfol ab. Wie rentabel die Strecke ist, zeigte die Tatsache, dass wir am Vormittag ausser uns keinen einzigen Passagier gesehen hatten. Als wir in Bonfol ankamen, fuhr der Zug nach hinten aus. David und ich schauten uns verwundert an: "Hier ist doch Endstation?" Kurz darauf ging der Schuppen auf. "Aha! Die stellen wohl den Steuerwagen weg, weil die Stosszeit jetzt vorbei ist." Der Zug fuhr dann in den Schuppen worauf sich die Tür des Schuppens wieder schloss. Es wurde also nicht der Steuerwagen weggestellt, sonder der Zug für eine Stunde im Schuppen versorgt. David und ich schauten uns dann anschliessend im Dorf Bonfol etwas um. Das ganze ist ein ziemlich verschlaffenes Nest im "hintersten Chrachen" der Schweiz (wie man bei uns so schön sagt). Wir stellten dann noch fest, dass die Bahnstrecke hinter dem Bahnhof noch auf Industrieareal führt, in diesem schien aber auch tote Hose zu sein. Also sind wir wieder zum Bahnhof gelaufen, wo wir feststellten, dass es auf dem ganzen Bahnhofsgelände nur Handweichen gibt. Wir später feststellten gibt es sogar auf der ganzen Strecke nur Handweichen. Vom Bahnhof aus gings dann weiter auf die Strecke, wo wir uns für den nächsten Regio in Richtung Porrentruy aufstellten. In einer Lichtung am Waldrand fanden wir dann ein Plätzchen:
Bt of CJ between Bonfol and Vendlincourt


Von da liefen wir weiter nach Vendlincourt, da wir bis dort hin nichts geeignetes fanden, liefen wir weiter in Richtung Alle. Nun war es aber plötzlich Zeit für den Regio aus Porrentruy, und wir waren gerade an einem langen Einschnitt. Wir liessen ihn dann sausen, und fanden kurz später einen Platz für den Gegenzug, der auch nicht lange auf sich warten liess:
Bt 921 of CJ between Alle and Vendlincourt


Auf dem anschliessenden Weg zum Bahnhof von Alle kreuzte uns unbemerkt der nächste Gegezug. So stellte sich uns die Frage: Wollen wir hier auf den Zug nach Porrentruy warten, oder nach Porrentruy laufen und auf dem Weg dorthin noch eine Stelle suchen? Wir entschieden uns noch eine Stelle zu suchen, denn in der Einfahrt von Porrentruy drehte die Strecke nochmals stark, so dass man den Triebwagen ev. im Licht machen konnte. Wir liefen also bis ganz zur Einfahrt in den Bahnhof von Porrentruy. Dort machten wir den einfahrenden Zug, das Bild entsprach jedoch nicht ganz meinen Ansprüchen, so bin ich für Ausfahrt noch ein Stück in Richtung Alle gelaufen:
BDe 4/4 101 of CJ between Porrentruy and Alle


Es handelt sich bei der Strecke übrigens nur um eine Pseudodoppelspur. Das linke Gleis ist nämlich das SBB Gleis nach Delémont, währenddem das rechte das CJ Gleis nach Bonfol ist.
In Porrentruy machten wir dann noch schnell die Migros unsicher, denn mittlerweilen war es schon fast 14 Uhr und wir hatten langsam Hunger. Bevor wir dann wieder in Richtung Delémont fuhren, machten wir noch ein letztes Mal den BDe 4/4 bei der Einfahrt in Porrentruy:
BDe 4/4 101 of CJ at Porrentruy


Sowie im Bahnhof drin neben dem FLIRT der S-Bahn Basel:
BDe 4/4 101 of CJ at Porrentruy


Mit diesen Fotos hatten wir die CJ Normalspur dann gesehen. Die Frage war nun, was wir mit dem angebrochenen Nachmittag noch tun sollten, schliesslich war es schon 14 Uhr, was keine grossen Transfers mehr zuliess. Das sinnvollste erschien uns dann, noch ein bisschen auf die CJ Schmalspur zu gehen. Ich war zwar etwas skeptisch, denn als ich vor zwei Jahren mal da war, fuhren nur GTWs. Aber wie gesagt gab es nicht viele Alternativen, und vielleicht würden wir ja den ex-RhB-Triebwagen noch erwischen. So sind wir dann also mit der Basler S-Bahn nach Glovelier gefahren, wo zu meiner Verwunderung ein BDe-Pendel und kein GTW stand. So sind wir dann also auf die Strecke rausgelaufen und haben den Pendel in der Kurve ausfahrt des Bahnhofes gemacht:
ABt of CJ between Glovelier and Combe-Tabeillon


Anschliessend haben wir noch ein paar Minuten gewartet, in der Hoffnung, dass der ABe noch kommt, dies war aber nicht der Fall. So sind wir dann auf den Bus nach Saignelégier. Als ich in Saignelégier einen ersten Blick auf den Bahnhof erhaschen konnte, fiel mir auf, dass dort wieder kein GTW stand. Als wir dann am Bahnhof waren, war ich noch überraschter, war der Regio nach La Chaux-de-Fonds doch ein Pendel der von einem De 4/4 gezogen wurde. Es war uns nun klar, dass wir mit dem Zug in die Nähe von La Chaux-de-Fonds fahren, um ihn dann auf dem Rückweg in den letzten Sonnenstrahlen ablichten zu können. Hinter der Haltestelle von La Chaux-d'Abel fanden wir dann eine geeignete Kurve wo wir uns aufstellen konnten. Mit etwa fünf Minuten Verspätung kam der Zug dann auch aus La Chaux-de-Fonds:
De 4/4 411 of CJ between La Ferrière and La Chaux'Abel


Somit hatten wir dieses Motiv auch noch im Kasten, und wir hätten uns eigentlich auf den Rückweg machen können, aber da war ja noch dieser ABe 4/4, vielleicht sollte der ja noch kommen. Wir entschlossen uns deshalb noch an der Stelle zu bleiben. Denn zwei Stationen weiter gab es einen modernisierten Bahnhof mit Kreuzungsstelle, und da dort keine Playzüge kreuzten, musste die ja irgendwie von Güterzügen genutzt werden. Wir standen also da und plötzlich begann der BÜ hinter uns zu bimbeln. David meinte: "Was kommt jetzt?" Worauf ich entgegnete, dass dies nur der ABe sein kann. Die Frage war nur von wo er kommt. David meinte er höre ihn von hinten anrohren. Das Signal in die andere Richtung blieb unterdessen zu, was ein weiteres Indiz war, dass er von hinten kommen musste. Ausserdem war der BÜ bei der Stadion noch nicht unten, dies alles bracht mich auf folgenden gedanken: Der Zug muss von hinten kommen und du hast für das ne scheiss Position! Da gabs nur eines LAUF FORREST LAUF! Ich nahm also meine Kamera und lief in der Kurve etwas noch vorne um wenigstens etwas den besseren Sonnenstand zu kriegen. Als ich den Zug dann im Nacken spührt dreht ich mich um, und schoss ihn relativ steil, um die schattige Front nicht allzusehr zu betonen:
ABe 4/4 of CJ between La Ferrière and La Chaux'Abel


Nach diesem Zug wars dann aber höchste Eisenbahn, denn der Güter kreuzte den Regelzug nach La Chaux-de-Fonds in der vorhin angesprochenen Kreuzungsstelle. Wir packten also schnell zusammen und liefen zur Haltestelle, wo wir noch den Halt verlangen mussten. Mit etwa fünf Minuten Verspätung kam schliesslich unser Zug. Diesmal war es ein GTW. Da die Sonne nun eh rum war, störte mich dies jedoch wenig. Im Gegenteil ich genoss im letzten Abendlich den Blick durch die Führerstandstür auf die Strecke. In La Chaux-de-Fonds angekommen hatten wir dann gleich einen RegioExpress, der uns via Sonceboz-Sombeval nach Biel brachte. In Biel gings dann ebenfalls schlank weiter mit dem ICN nach Zürich, wo wir um ca. 20 Uhr landeten.