Balkantour 2009 - Tage 27 und 28: Debrecen - Szolnok - Schweiz
Von Pascal Zingg
Freitag 31.07.2009 Debrecen - Szolnok(Text: Pascal Zingg; Fotos: Pascal Zingg, David Gubler, Neel Bechtinger)
Nun war er also gekommen, der letzte Fototag vor der Heimreise. Heute hiess es früh aufstehen, denn wir wollten den Nachtzug aus Moskau machen. So stellten wir uns ein paar Kilometer vor Debrecen auf. In der Planzeit kam eine V43 mit nicht klimatisierten Wagen, das war doch nicht der Nachzug oder? Nein! Noch in der gleichen Bahnübergang-Schliesszeit kam der Nachtzug auf dem falschen Gleis und mit den interessanten Wagen hinten... „Scho na blöd!“ (Wir hatten uns während den Ferien mit Kasperli zugedröhnt und benutzten deshalb immer mal wieder Ausdrücke daraus)
Ein IR und der Nachtzug aus Moskau unmittelbar hintereinander kurz vor Debrecen.
Als nächstes stand nun die Verfolgung eines Regios nach Mateszalka auf dem Plan. Während unserer Fahrt dort hin holten wir ihn immer wieder ein und konnten einige gute Bilder von der M41 mit ihren blauen Wagen machen.
M41 2166 erreicht mit ihrem Regio aus Mateszalka die Stadtgrenze von Debrecen. Alsbald verfolgten wir die Lok vor dem Gegenzug.
M41 2166 auf ihrem Weg von Debrecen nach Mateszalka (letztes Bild).
In Mateszalka angekommen gab es einen Blick ins Kursbuch und auf die MDmot-Umlaufpläne. Da war ein Zug nach Zahony und einer von Zahony drin. Wir wollten erst denjenigen nach Zahony verfolgen, sahen aber eine Trommel im Bahnhof und überlegten uns, an die Ausfahrt nach Debrecen zu stehen. Wie wir so auf dem Bahnhof standen und fotografierten, wurden wir vom Stationsvorstand angequatscht. „Ohoh, da will uns schon wieder einer loshaben“, war unser erster Gedanke. Da keiner die Sprache des anderen verstand, kam es aber vorerst zu keiner Kommunikation. Die Tatsache, dass der Herr aber nicht sehr energisch war, schuf den leisen Verdacht, dass er uns vielleicht gar nicht los haben wollte. Er verliess uns kurz und fertigte einen Zug ab. Anschliessend wollten wir gehen, wurden dann aber höflich gebeten zu warten. Der Stationsvorstand pfiff einem Kollegen und dieser konnte sehr gut Deutsch. „Wolltet ihr Fragen wann der Güterzug fährt?“ Wir schauten uns verwundert an. Ok, der gute Herr wollte uns nicht los haben, im Gegenteil - Er wollte uns helfen und sah uns wohl an, was wir wollten! Wir meinten dann, dass wir nicht explizit gefragt hätten, aber dass es uns sehr wohl interessieren würde. Wir bekamen die Zeit und es wurde klar, dass wir vorher noch den MDmot aus Zahony machen konnten. Wir fuhren also dem Zug entgegen. Als wir auf ihn trafen, verfolgten wir ihn, wobei das Licht auf der ganzen Strecke sehr spitz war. Ausserdem kriegten wir den Zug nur zwei Mal, weil wir mit Schleicher auf der Strasse zu kämpfen hatten.
Noch einmal fuhr uns ein MDmot vor die Nase, diesmal zwischen Vitka und Mateszalka.
Nach dem Mittagshalt im lokalen Spar gingen wir nach Nyirmeggyes, wo wir einen Regio nach Debrecen umsetzten.
Die bereits bekannte M41 2166 bei der Ein- und Ausfahrt in Nyirmeggyes.
Danach verteilten wir uns mal wieder. David luden wir auf der Strecke aus, ich stand an der Einfahrt von Nyirbator und Nil stand auf der Fussgängerbrücke im Bahnhof. Wie erwartet kam nun der Güterzug. Ich machte ihn bei der Einfahrt und rannte nach hinten, die Einfahrt war nämlich auf Ablenkung gezogen und so rechnete ich damit, dass der Zug anhalten würde. Ich behielt recht und konnte den Zug im Bahnhof drin ebenfalls nochmals fotieren. Nun schnappte ich mir die Karre und holte einen enttäuschten David ab, bei ihm hatte eine Fotowolke ein gutes Bild verhindert. Zusammen fuhren wir wieder nach Nyirbator, wo wir Nil auf der Pasarelle trafen.
M62 204 fährt mit ihrem Güterzug in Nyirbator ein, wo sie einige Minuten Aufenthalt hat.
Die Trommel war nun nicht mehr am Zug und rangierte einige Wagen mit Schwellen. Wir schauten dem Treiben etwas zu und machten Fotos, dies in der Hoffnung, der Güter würde bald abfahren. Dem war leider nicht so.
Die Trommel rangiert im Bahnhof von Nyirbator.
Es gab nun zwei Möglichkeiten: Rumänien oder Trommel. Keine leichte Entscheidung, denn in Rumänien erwarteten wir den Regio mit den zwei 60ern. Wir entschieden uns für Rumänien und waren alsbald unterwegs nach Valea lui Mihai. Dort trafen wir kurz vor dem Regio ein. Wieder schlich der Typ von vor zwei Tagen rum. Da es im Bahnhof noch Rangieraktionen gab, hatten wir aber etwas Zeit. Wir warteten einen günstigen Zeitpunkt ab. Als die Situation mit dem eingefahrenem Zug unübersichtlich wurde, gingen wir in die Offensive. Jeder zückte seine Kamera, machte seine Fotos und dann rauschten wir durch den Hinterausgang wieder ab. Beim Einsteigen ins Auto sahen wir dabei, wie der Herr vom Bahnhof auf den Vorplatz gekommen war und einen Blick in die Runde warf :-)
Das 60er Päärchen in Valea lui Mihai.
Wir waren nun aber weg. Eigentlich wollten wir nun noch an die Ausfahrt, das schafften wir aber nicht mehr. Also mussten wir etwas weiter fahren. Etwas hinter Sacueni Bihor kamen wir an die Strecke, aber der Zug war auch schon da, also weiter nach Diosig. Dort war das Licht leider schon arg am verbleichen. Der Zug war aber noch einigermassen angestrahlt.
Anders sah dies beim Nachtzug aus, der rund 30 Minuten später folgte.
Während das Licht bei den 60er noch einigermassen brauchbar war, verabschiedete es sich bis zum Nachtzug mit der 65er ganz.
Das Licht war nun so schlecht, dass uns nichts mehr in Rumänien hielt. Wir fuhren runter nach Oradea und dort über die Grenze. In Ungarn fuhren wir noch nach Szolnok, wo wir beim eindunkeln ein Bett suchten. Bei einer Pinkelpause unterwegs rollte noch der Güterverkehr, den wir uns gestern morgen gewünscht hätten, vorbei. Jetzt liegen wir mit vollem Bauch im Bett und planen unsere Route für die Heimfahrt.
<hr>
Samstag 01.08.2009 Szolnok - Schweiz
(Text: Pascal Zingg)
Die Story des heutigen Tages ist schnell erzählt. Wir starteten am Morgen in Szolnok und hatten als erstes Ziel Feldkirch, wo es im Camper meiner Eltern etwas zum Essen geben sollte. Da wir gestern noch bis Szolnok fuhren, liessen wir uns die Option offen bei wenig Verkehr noch irgendwo eine halbe Stunde an die Strecke zu stehen. Staus um Budapest und Wien verhinderten dies jedoch. So fuhren wir durch und erreichten um 20 Uhr Feldkirch. Nach dem Nachtessen ging es dann gegen 23 Uhr endgültig nach Hause. Am Sonntag stand noch die Autowäsche an. Am Montagmorgen schliesslich gaben wir das Auto zurück, wobei wir auf der Fahrt nach Frauenfeld die 10'000km noch schnell voll machten.
Ein spannender und wunderschöner Urlaub ist zu Ende, was haben wir nicht alles erlebt... Und wir sind sicher, die eine oder andere Region wird uns in Zukunft sicher wieder beherbergen dürfen!
Tag 26: Debrecen - Debrecen