Mit dem Orient-Express ins Montafon
Von Pascal Zingg
Nach rund drei Wochen schlechtem Wetter war an Pfingsten 2010 endlich mal wieder eitel Sonnenschein. Da ich den Samstag und Sonntag anderweitig verplant hatte, war mir klar, dass man am Montag unbedingt etwas machen musste. Die Frage war nur was. An einem Pfingstmontag ist bekanntlich nicht der Bär los. Da ich schon lange ins Montafon wollte, um dort die NPZ zu machen, fragte ich David und Nil ob sie mitkommen würden. Angestachelt vom guten Wetter sagten sie schnell zu. Blieb noch die Frage, wann wir gehen sollten. Der Entscheid fiel auf den Transalpin als "Taxi". Sprich wir wollten ihn auf dem Weg nach Österreich verfolgen. Als mich am Vorabend Dario Häusermann (schweizer-bahnen.ch) auf meine Vorhaben für den Montag ansprach, kamen wir auf das Thema Venice-Simplon-Orient-Express zu sprechen. Er fragte, ob der denn fahren würde. Ich wollte erst sagen, der fahre nur Montag oder Freitag. Da am anderen Tag ein Feiertag war, merkte ich im ersten Moment gar nicht, dass dies ja auch ein Montag war. Erst nach einer Sekunde überlegen, klingelte es in meinem Hirn. Also surfte ich mal auf der Homepage des VSOE und siehe da, der fuhr sogar. Blieb nur noch die Frage wann. Wir hatten den Zug vor zwei Jahren mal gemacht. Damals war er um sieben in Buchs. David fand dann aber eine Zeit für Innsbruck und fand der würde ev. später fahren. Wir entschieden uns deshalb am Montagmorgen früh mal abzuklären, wann er kommen würde. Zeitlich waren wir so gut dran, dass wir uns um 6:15 bei Nil in Wetzikon hätten treffen können. Der andere Morgen ergab jedoch, dass der Zug etwas später kommen würde. So verschoben wir den Treffpunkt auf 6:45. Leider verpasste ich dabei meinen Zug in Freienbach, weshalb ich nach Pfäffikon rannte um dort die S5 nach Wetzikon zu kriegen. In Pfäffikon angekommen, musste feststellen, dass so früh noch keine S5 ab Pfäffikon fuhr. Ich telefonierte deshalb mit Nil und wir beschlossen, dass wir uns in Bilten treffen. Vorgängig hatten wir gerätselt ob wir dort bei der Durchfahrt des VSOE schon Sonne haben würden. Da der Zug allerdings mit +20 unterwegs war, erachteten wir die Chancen für sehr hoch. Ich fuhr schliesslich im Dunkeln an der Stelle vorbei. Die Sonne kämpfte sich aber Minuten später hinter dem Speer hervor. So war es bereits zur Planzeit des VSOE hell. Blieb nur noch abzuwarten, wann denn der Zug kommen würde. Er erreichte uns schliesslich mit +10.Nun ging es weiter in Richtung Sargans. Wir hofften, dass wir den Zug bis Sevelen überholen konnten, so dass wir ihn im Rheintal nochmals erwischen konnten. Dies gelang wunschgemäss. Da der Zug in Sevelen mit dem Nachtzug kreuzen sollte, stellten wir uns erst einmal für Züge es aus Buchs. Es kam dabei ein Rheintal-Express.
Während wir den REX machten, fuhr der VSOE in den Bahnhof von Sevelen ein. Die Frage war nun, was zuerst kommen würde, der EN Zürichsee aus Buchs oder der VSOE nach Buchs. Da wir von unserer Stelle aus nur Züge aus Buchs machen konnten, war dies entscheidend. Wir setzten uns deshalb ins Auto und warteten ab, was nun passieren würde. Als die Barriere runter ging, schauten wir auf die Uhr und stellten fest, dass es noch zu früh für den EN war. Also sind wir zur nächsten Stelle gefahren, wo man die Züge in beide Richtungen machen konnte. Beim Vorfahren kreuzten wir dabei einen Regio, denn wir nicht auf dem Plan hatten. Nach dem Regio kam schliesslich der erwartete EN Zürichsee.
An dieser Stelle hatten wir nun auch Dario Häusermann getroffen. Er entschied sich nach unserem Gespräch auch fürs Frühaufstehen und nahm noch einen Kollegen mit. Zu viert warteten wir nun, bis der VSOE den EN gekreuzt hatte und dann an uns vorbei schlich.
Von Sevelen gings weiter ins Fürstentum Lichtenstein, wo wir den Zug an unserer Standardstelle in Nendeln machen wollten. Bevor es jedoch VSOE-Zeit war, sollte noch ein Regio kommen. Dieser kreuzte in Nendeln mit dem Orient-Express. Wir erhofften uns dabei ein Fahrzeug der Montafonerbahn. Es kam (leider) nur ein Talent.
Er kreuzt im nahen Bahnhof wie erwähnt den VSOE.
Von Nendeln ging es über die nächste Grenze nach Österreich. Dort angekommen fuhren wir in den Brazer Bogen, wo uns der VSOE ein weiteres Mal vor die Linse fuhr.
Damit hatten wir den Zug innert wenigen Kilometern vier Mal gekriegt. Dies reichte uns und wir liessen unser "Taxi" ziehen. Den Brazer Bogen verliessen wir aber noch nicht, denn es sollte noch der Transalpin folgen. Dieser kam rund eine Stunde später. Er war symbolträchtig bespannt. Denn als Arlberg-Vorspann amtete ein Railjet-Taurus. Die Lok war also schon mal vom RJ, ab dem Sommer solls der Zug bekanntlich auch noch werden.
Mit diesem Bild war es nun aber Zeit ins Montafon zu wechseln. Wir suchten uns erst eine Stelle hinter Lorüns. Dort standen wir für den Zug von Schruns. Da der Lokführer die Rollos unten hatte, und wir wenig Seitenlicht hatten, entstand jedoch kein gutes Foto. Besser wurde es einige 100m weiter Richtung Lorüns, wo wir den Gegenzug nach Schruns machten.
Dies war schon einmal ein guter Anfang. Nil war jedoch nicht ganz zufrieden, er hätte lieber einen der NPZ-Prototypen im Neulack gehabt. Wir mussten aber nehmen was kommt. Weiter ging die Reise nach Tschagguns. Nach einem weiteren mässigen Nachschuss machten wir den Bahnhofs Imbiss unsicher und warteten dann auf den Zug aus Bregenz. Wir vermuteten dabei einen Talent, hofften aber auf einen NPZ mit CitySchüttlern. Nil und David entschieden sich für den Zug an der Einfahrt in Tschagguns zu stehen. Die Stelle taugte für einen kurzen Zug, nicht aber für einen NPZ mit Zwischenwagen. So stellte ich mich hinter der Haltstelle in Tschagguns auf. Was kam war leider ein Talent.
Für den Gegenzug, der wieder der gleiche Talent war, stellten wir uns erneut beim Haltepunkt in Tschagguns auf.
Nun sollte noch einmal ein NPZ kommen. Wir stellten uns nahe dem Haltepunkt in Kaltenbrunnen.
Da die nächste Leistung wieder ein Talent war, wollten wir kurz nach Bludenz, um zu schauen, ob dort vielleicht der NPZ mit den Zwischenwagen steht. Auf der Fahrt aus dem Tal begegneten wir dem angesprochenen Talent.
In Bludenz gab es nichts zu sehen. Allerdings registrierten wir, dass demnächst der EC Transalpin kommen musste. Wir fuhren deshalb hoch nach Braz, wo wir den Zug im Bahnhof erlegten.
Ein Blick auf den Fahrplan zeigt, dass nun der Halbstundentakt im Montafon begonnen hatte. Da wir Bilder von einem Altlack-NPZ mit den CitySchüttlern gesehen hatten, kombinierten wir, dass nun ein Neulack-NPZ kommen musste. Wir stressten deshalb runter nach Bludenz und wurden bitter enttäuscht. Was kam war einer der beiden kleinen ET 10.
Nach dem Foto in Bludenz ging es wieder hinein ins Montafon. Kurz hinter St. Anton stellten wir uns für den letzten Talent aus Schruns.
Er kreuzte im einzige Kreuzungsbahn der kleinen Bahn mit dem ET 10.
Für uns gings nun weiter nach Vandans, wo wir von einem Schutthaufen herunter ein weiteres Foto vom ET 10 machten.
Für den nächsten NPZ aus Schruns gings noch einmal nach Kaltenbrunnen.
Für ein letztes Zugpaar fuhren wir schliesslich nochmals nach St. Anton.
Nun hatten wir aber definitiv genug vom schönen Montafon. Zum Abschluss schauten wir noch einmal in Bludenz vorbei. Der Fahrplan dort verriet uns, dass gleich ein EC kommen sollte. Ausserdem wurde noch ein RJ aus Feldkirch erwartet. Den EC konnten wir leider nur mit einem mässigen Notschuss verwursten. Besser sollte es für den RJ werden. Für diesen stellten wir uns zwischen Bings und Braz.
Es war dies das letzte Foto des Tages. Ohne „Taxi“ ging es nun dem Sonnenuntergang entgegen in die Heimat.