Sorry, this content is not available in english.

However, we can run this page through Google Translate for you. Just click here.

Marokko 2010 - Teil 7

Von

Text: Neel Bechtiger

[title]Montag 08.02.2010, Fes - Meknes[/title]

Hallo liebes Tagebuch, juhu war heute schön ;)
Es ist schnell erzählt, denn viel ging mit dem Wetter nicht. Es war kurz vor halb 8 als wir das Buffet von unserem Ibis in Fes enterten, dass Frühstück war wie gewohnt gut aber ehrlich gesagt hängt mir das Ibis Frühstück langsam raus ... weil es ist immer dasselbe. Der heute früh wohl mit Zuckerwasser gepuschte frisch gepresste Orangesaft schmeckte aber gewohnt lecker.
Obwohl das Wetter draussen nicht gerade einladen war wollten wir unser geplantes Programm mal durchspielen und packten so zusammen das wir um halb 9 aus dem Ibis gekommen sind. Reservieren lassen haben wir uns mal nichts, da wir noch nicht genau wussten wo wir heute nächtigen wollten – wir waren da relativ offen und wollten uns vom Wetter leiten lassen. Am Parkplatz, welcher direkt am Bahnhof ist, wurden wir beim einladen gleich wieder von zwei Fremdenführern zur Stadtführung eingeladen, lehnten aber dankend ab, wir verlassen Fes, was ja nicht mal eine Notlüge war ;). Den Ausgang aus der quirligen aber schlafenden Ville Neuville fanden wir routiniert, genau so auch die Anfahrt an die erste Fotostelle. Der erste Zug, 9:34 ab Fes wollten wir an der grossen Talbrücke bei zwischen Ain Taoujdate und Seba Ayoun knallen, auch ohne Sonne und dann einfach fürs P Archiv welches sich eignet für die „da muss man nochmal hin“ Galerie.
Ich navigierte gekonnt zur Brücke, was einige andere Personen im Auto bezweifelten und uns schon in Meknes sahen, aber wir fanden sie ohne Verfahrer. Über die alte Baupiste rumpelten wir hoch zum Brückenkopf und liefen von da aus in das Feld hinein. Der Bauer war mit seinem Gaul direkt vor unserer Nase den Acker am pflügen und seine Frau brachte ihm zwischendurch eine kleine Stärkung.
Der Blick auf die riesige Brücke war nicht schlecht, die Sonne war zwar fast wie erwartet nicht da, kümmerte uns aber nicht. Der Expresszug von Casablanca Voyageurs war ziemlich pünktlich als er aus dem Ausschnitt pflügte, aber irgendetwas passte da nicht. Orange Front? Was ist ... öhm ... Prima II? Richtig! Das war jetzt natürlich suboptimal, wir standen so weit weg das man die Lok auf dem Foto nur erahnen kann.

E 1400 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Vor wenigen Jahren wurde die Neubaustrecke von Meknes nach Fes gebaut. Zwischen den Ortschaften Ain Taoujdate - Seba Ayoun überwindet eine riesige Betonbrücke einen Taleinschnitt welcher früher in weitem Bogen umfahren wurde.
Wir warteten an diesem Morgen auf einen Voyageur nach Fes und das orange Prima II Ding davor haben wir alles andere als erwartet.


Die Prima II Loks befinden sich noch in der Abnahmephase und sind noch nicht Planmäsig im Verkehr anzutreffen. So war es nur Glück die Lok 1404 auf einer Testfahrt vor einem Voyageur zu erwischen.
Aber alles was nach Fes fährt kommt auch irgendwann wieder zurück, und so beschlossen wir den geplanten Wechsel gen Tangerpiste in den Nachmittag hinein zu verschieben und auf die nächsten Züge von Fes zu warten. Wir wussten natürlich nicht was die Prima da hinten genau macht, aber hoffen kann man ja. Wir stellten uns dann unten zur Brücke hin und warteten den nächsten Dosto und den ersten Fernverkehr mit Lok aus Fes ab. Beide Züge kamen nur knapp im Schatten, den es riss teilweise etwas im Himmel, aber nicht so richtig ... leider.

E 1300 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Da wir die Prima II zurück erwarteten warten wir im schlechten Wetter auf die nächsten Züge, immer zwischen Ain Taoujdate - Seba Ayoun.

Als der Expresszug aus Fes durch war, an ihm hätte die Prima theoretisch hängen könnten, ging es fix mit dem Wagen in Richtung Meknes. Wir hatten da noch eine Stelle offen mit der Brücke am Stadtrand. Die zur Verfügung stehende Zeit sollte reichen, dachten wir .. doch wir unterschätzten die Distanz gehörig und waren zur Abfahrtszeit des Zuges in Meknes noch gute 20km von der Innenstadt entfernt. Also liessen wir es bleiben und zogen bei der erstbesten Möglichkeit links rein und fuhren eine weitere uns bekannte Stelle an. Nach der Durchquerung von Seba Ayoun, welches leider seine besten Tage auch schon erlebt hat, zogen wir auf die Brücke und warteten, im Regen! Das störte den Esel weniger der während unserer Ankunft in unserem Rücken „geparkt“ wurde.

E 1250 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Die Neubaustrecke wurde nach Europäischem Vorbild einfach in die Landschaft gesetzt, hier rollt ein Japaner mit einem Voyageur als Marrakech gen Fes.

Der Zug war durch und wir fuhren wieder los, der nächste mögliche Kandidat für die Prima von Fes aus war im Anmarsch und den wollten wir wieder irgendwo um die Brücke erwischen. Der Brückenkopf auf der Westseite war leider nicht zu gebrauchen und so landeten wir an bekannter Stelle hinter der Brücke. Die mangelnde Fernsicht, besten Dank lieber Siff, verhinderte ein Panorama über das weite Tal wo man wohl bis Fes sehen würde. Auf dem Weg zur Stelle überholte uns noch der „DispoDosto“, wie wir die merkwürdig Lackierte Wagengarnitur welche in Dostotrasse verkehr getauft haben. Oha, das ergibt natürlich eine weitere Prima II Möglichkeit zur Rückfahrt ;) Dieser kommt in einer Stunde, eine weitere Stunde danach könnte ja die Prima II mit dem Fernverkehr wieder kommen - „blick auf die Uhr“. Der nächste Griff galt unseren Ibis Notizen und dem Handy, und wir reservierten in Meknes zwei Zimmer für die kommende Nacht. Die Tangerpiste muss also etwas warten ...
Als wir, wieder im Regen, im Auto auf den Fernverkehr von Fes warteten dröhnte es wahnsinnig laut von Westen her und ein Güterzug mit zwei alten Japanern und einer DF dahinter rollte uns entgegen, und so haben wir eine weitere Baureihe der ONCF erwischt – fehlen nur noch die Belgier-Triebwagen.

E 1300 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Und noch ein Franzose wieder mit einem Voyageur. Aber auch hier, die PRIMA II fehlt nach wie vor...

Der Expresszug liess sich zum Glück etwas Zeit und kam .... natürlich ohne Prima II. Dumm. Dann war der Dispodosto fällig und 1h später der nächste grosse. Da wir die Stelle gesehen haben, beim letzten Zug konnten wir sogar noch mit Schäfer und Herde machen, wollten wir weiter, zur übernächsten Strassenbrücke gen Meknes. Wir waren gerade weg von der Baupiste auf der richtigen Strasse da heult unser Logan auf und Daniel meinte nur ... Gaspedal blockiert. Geistesgegenwärtig drückte er die Kupplung und stellte den Motor ab. Gemütlich rollten wir aus und parkten am Rand. Oooook, was soll das den jetzt? Erste Kontrolle, mechanisch war das Pedal in Ordnung, nichts verklemmt oder so. Der erste Gedanke war, fahren wir Toyota? ;) Nein, wir fahren einen Dacia, die aussage des Vermieters „good Car“ kam uns in dieser Situation wieder in den Sinn ... MUHAR – nie wieder Logan ist mein Kommentar dazu!
Dann ging die Suche nach dem Problem los, wir schauten uns im Motorraum mal die Kabel an und stellten fest, das Kabel für das Gaspedal ist komisch lose ... wir lotterten etwas daran und überlegten uns den nächsten Schritt. Wo sind wir? Pannendienst? Um für den Pannendienst besser erreichbar zu sein wollten wir dann versuchen die nahe Hauptstrasse zu erreichen – Daniel startete das Auto und, oh Wunder, es lief alles ganz normal. Ob unser rumgedrücke am Kabel irgendetwas genützt hat? Hmm, trotzdem wollten wir uns heute im Hotel mal Budget Kontaktieren. Wir hatten aber Glück, dass das auf so einer Strasse passiert ist, wenn so etwas im Kolonnenverkehr in der Stadt oder so geschieht, dann kratchts.
Wir fuhren dann, wir hatten noch gut eine Stunde Zeit, mal zum Bahnhof von Seba Ayoun, vielleicht weiss man ja etwas über die Prima oder einen Güterzug.
Im Bahnhof dann, Chef de la Gare – Prima was? Nein, da wisse man nichts, aber Güterzug müsste in etwa einer Stunde einer kommen von Fes. Gutgut, so war das Programm klar, Brücke für Dispososto, für Güterzug und vielleicht Prima.
Da wir seit dem Frühstück nichts mehr in die Mägen bekommen haben besorgten wir uns im Ort etwas. In einer „Bäckerei“ (einen kleinen Tresen gross) kauften wir 4 Schnitten welche zusammen 380 Kosten sollten .... 380 was? Daniel wollte schon mit den grossen Noten auffahren da zeigte sie auf den 20er, nahm ihn und gab 4 Dirham zurück. Bitte was? ;) Zwecks Sprachproblemen fragten wir aber nicht weiter nach. An einem Kiosk deckten wir uns dann noch mit etwas unbekanntem Junkfood ein, spannende Dinge sind da dabei. Auf der Brücke warteten wir alles ab was wir wollten, Prima tauchte nicht auf und es wurde zusehends dunkler, die Fotos sind für die Tonne.

E 1300 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Das warten auf die PRIMA II endete auch beim nächsten Zug mit, der Dostodispo mit der Zugnummer 132 rollte hier auf der NBS Meknes entgegen.

E 1250 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Der letzte mögliche Zug für die PRIMA war 136/617 aber auch hier war die Lok nicht dran - dafür hat der Regen eingesetzt wie man am Wasserstaub sehen kann.

E 1100 of ONCF between Ain Taoujdate and Seba Ayoun
Das E1100 Pärchen kam noch zurück, vorne mit zwei Personenwagen im Zugverband. Im Rücken der Fotografen liegt Seba Ayoun und Meknes.

Als es uns definitiv zu dumm wurde fuhren wir los nach Meknes zum Reservierten Ibis. Die Einfahrt in die Stadt gelang ohne Probleme und am Bahnhof legten wir eine kleine Pause ein, vielleicht weiss da jemand etwas von der Prima? Beim Chef de la Gare wurden wir vorstellig und wurden in sein Büro gebeten. Prima II? Le nouveau Alstom? Oui! Und ein Telefon mit Fes später teilte man uns mit, die Lok weile zu Personalschulung in Fes und komme in etwa 2h zurück. Sie fahre jeden Morgen von Rabat nach Fes und am Abend wieder zurück, mit welchen Zügen sei nicht genau definiert.
In 2h war es Nacht, also fragten wir mal, ob wohl ein Nachtfoto in seinem Bahnhof möglich sein. Genehmigung wollte er sehen, hatten wir nicht. Ja daaan, leider nein, das dürfe er nicht entscheiden, da müssten wir nach Fes oder Rabat fragen.
Zurück beim Wagen ging es ohne Umwege ins Ibis und wir bezogen nach dem üblichen Angemeldet unsere Zimmer. Das Ibis Meknes ist mit abstand das angenehmste Ibis welches uns in Marokko bisher untergekommen ist. Es ist zentral gelegen, hat aber einen grossen Parkplatz den man nicht mit Taxis, Bussen und der halben Innenstadt teilen muss .. und es ist verhältnismässig ruhig (wobei uns das bei den anderen noch nie gestört hat). Unser Abendessen nahmen wir im nahen Zentrum ein und nach einem Dessert im MCD gings ins Hotel – Wetter und so gucken. Jetzt im Zimmer, ich habe heute das Einzelzimmer, geht’s glei ins Bett ... und was haben wir sein lassen, Autovermietung, egal, die Karre wird schon ;).

[title]Dienstag 09.02.2010, Meknes - Larache[/title]

Schwimmhäute, dass und nicht weniger hätte man heute gebrauchen können bei dem Wetter draussen. Es war garstig, sehr garstig, aber ganz Glücklos ging es aus, obwohl wir das Zeitweise nicht geglaubt haben, eher aber an den Weltuntergang.
Der Tag begann ganz gemütlich beim Frühstück im Ibis um 8, wir hatten genug Zeit, der erste Termin hatten wir um 9:34 am Stadtrand für, klar, die Prima II, oder vielleicht die Prima II. Nach dem Frühstück, draussen begann es derweil leicht zu Regnen fuhr ich los und warf die anderen zwei an der grossen Brücke raus. Ich selber fuhr die paar Kilometer weiter bis zur Strassennbrücke mit dem „Meknesblick“. Ich parkte vor der Brücke und stellte mich auf der anderen Seite hin, und ich war fast in der Sonne, wobei es vorne im Ort stark regnete, die anderen zwei waren wohl mitten drin. Der Zug liess sich aber ganz schön Zeit, so dass nach der Planzeit bereits bei mir der Regen horizontal kam. Ich konnte nur ins Auto flüchten und parkte etwas knapp an die Fotostelle, so wäre zur Not auch ein Schuss aus dem Auto möglich gewesen.
Der Regen liess irgendwann nach und machte wieder blauen Löchern platz ... aaaargh, bis zum nächsten Regenschauer kam der Zug aber auch nicht. Kurz bevor dieser fertig war tauchte dann hinten eine orange Front auf und im querregen gelang ein „Bild“ der Prima. Mehr als Dokuzweck hat es nicht, immerhin bin ich aber nicht Nass geworden, im Vergleich zu den anderen?

E 1400 of ONCF between Meknes and Seba Ayoun
Dank Informationen wussten wir, dass die Prima auch heute wieder fährt. Wieder am Zug 105/205 hing sie und fuhr am Stadtrand von Meknes dem Zielbahnhof Fes entgegen.

Zurück an der Brücke standen die anderen zwei trockener als erwartet, denn ein oder anderen Regentropfen haben sie aber trotzdem abbekommen .. und in meinem Koffer liegt der einzige Schirm von uns dreien, ich hatte fast ein schlechtes gewissen ;). Da es wieder etwas Riss und der Dosto bald kommen sollte zwang ich uns aber noch mal hoch zur Brücke. Die Gleise zu queren ist usus an der Stelle und man sieht von der einfachen Familie bis zur Jugend mit Moped alles was einerseits über die Gleise aber auch über die Brücke läuft, und das obwohl die Züge nicht mal besonders langsam fahren. Der Dosto kam knapp im Schatten war aber recht gut angestrahlt. Pünktlich auf den Regen erreichten wir wieder unseren Logan und fuhren nun einmal quer durch Meknes auf die andere Stadtseite.
Für den ersten Zug aus Tanger in Sidi Kacem sollte es aber nicht mehr reichen, in 40min ist die Strecke nicht zu schaffen. Also hatten wir wieder genug Zeitresreve und fuhren gemütlich den bekannten Stellen entlang. Bei der Brücke in der nähe von Sidi Mbarek du R'Dom war dann ein riesiges Sonnenloch und sowohl ein Fernverkehrszug als auch ein Dosto sollten bald mal kommen. Wegen dem starken Regen heute Früh war der lehmige Boden nicht nur Rutschig sondern auch extrem Matschig, ziemlich unangenehm für die wieder relativ sauberen Schuhe ;)
In der Sonne warteten wir quer ab von der Brücke auf den Fernverkehr und sahen den Zug eigentlich nicht gefährdet. Daniel ahnte es und es kam wie es kommen musste, der Zug kam voll im Schatten. Angekündigt durch einen Sipo für die Bauarbeiter in der Gegend kam der Zug schön Parallel mit dem Wolkenschatten auf die Brücke zu.
Daaas war ja nichts .. aber der Zug hatte soviel Verspätung das der folgende Dosto oder sogar Dostodispo gleich kommen müsste. Diesmal war es genau anders herum, wir waren fast immer im Schatten und als der Sipo den Zug ankündigte wollten wir schon zusammen räumen, da riss es auf und Parallel mit dem Zug zog ein kleines Sonnenloch über die Brücke, für den Dispososto! Ahhha, und da war es, das von mir erhoffte Glück, ohne welches man heute keine Sonnenbilder machen konnte.

E 1300 of ONCF between Sidi Mbarek du R'Dom and Bab-Tisra
Beim folgenden DostoDispo nach Fes hatten wir dann mehr Glück!

Zufrieden schlidderten wir den Berg hinunter und vom entgegen, der entgegen kommende Dorfbewohner fand das rutschen genau so lustig wie wir. Das Problem waren jetzt die Schuhe, in mühsamer Arbeit begannen wir den Matsch und Dreck von den Schuhen auf die Strasse zu verteilen, was nur teilweise gelang. Ein Dosto von hinten welchen wir noch Quer nachschiessen wollte entpuppte sich beim Fahrplanstudium auf einmal als Fernverkehrszug und so fuhren wir ihm fix vor. Im Tal vor Sidi Kacem, an der letzten Stelle mit vernünftig Seitenlicht, versuchten wir es dann, aber ein blaues Loch war gerade als wir gekommen sind weg gezogen. So liessen wir es und fuhren durch das Tal Sidi Kacem entgegen.
Den Ort durchquerten wir in einem apokalyptisch anmutenden Regenschauer und fuhren mal zum Bahnhof, welcher nett gelegen neben einer Raffinerie nicht sonderlich einladen wirkt. Von Train Marchandise wollte man aber nichts wissen und so nahmen wir uns vor an einer kleinen Station unterwegs zu fragen, die sind ja in der Regel etwas auskunftsfreudiger.
Der untere Abschnitt der Tangerpiste ist flach, gerade und langweilig, aber die Strasse führt da eh lang also schauten wir uns die Strecke gezwungenermassen an. Als wir den Bahnhof Sidi verliessen fiel uns gleich schon die Fahrleitung auf an der Strecke nach Tanger. Hmm, vielleicht hat man das Gleisdreieck elektrifiziert um Züge zu wenden oder so? Die O-Leitung ging aber weiter, vielleicht ein Industrieanschluss? Das was wir alle glaubten, wollten wir kaum aussprechen, Elektrifizierung bis Tanger! Je weiter wir fuhren desto sicherer wurde das aber, denn die Leitung wollte und wollte nicht aufhören. Als wir dem nächsten Zug aus Tanger soweit entgegen gefahren waren das wir uns stellen mussten taten wir das in der Plätte hinter einem BÜ. Nur dank Davids Aufmerksamkeit waren wir früh genug mit dem Fotoapparat draussen am BÜ um das Export FRETchen mit dem Expresszug zu schiessen. Das beste daran, es war Sonne!

DF 115 of ONCF between Mechra Bel Ksiri and Tihili
Zwischen Mechra Bel Ksiri - Tihili auf der Strecke nach Tanger standen wir dann für den nächsten Zug. Die Strecke ist das einzige grosse Einsatzgebiet der DF Loks (hier Lok 118 im Bild mit Zug 303). Doch unerwartet hat man auf der ganzen Strecke einen Faden aufgehängt. Der Elektrische Betrieb startet noch im Jahr 2010 und vorbei ist es mit der Herrlichkeit.

Aber diese Fahrleitung machte uns sorgen, trotz mehr oder weniger sorgfältiger Vorbereitung haben wir bisher nichts von einer Fahrleitung an der Tangerpiste gelesen, ob das wirklich neu ist? Je weiter nach Norden wir vordrangen desto mehr drängte sich dieser Gedanke auf, den die Masten wollten und wollten nicht aufhören. Als wir dann in etwa in der Streckenmitte bei Souk el Arba die ersten Stellen von unserer Liste erreichten konnten wir uns sicher sein, diese Masten sind neu.
Wir fuhren den Fotogenen Abschnitt mal durch und fanden eine Masse an schönen Stellen mit tollem Blick in die Landschaf, hinter einem fix installierten Kontrollposten der Polizei an einem BÜ hielten wir dann mal an und fragten nach Train de Marchandise nach. Es gebe heute keine heute war die Antwort. Die Frage nach der Elektrifizierung konnte uns ebenfalls beantwortet werden, die Strecke sei komplett durch mit den Masten und in einigen Monaten werde der Verkehr umgestellt. Elektrifiziert sei alles mit 3KV, also nach dem „alten“ System. Da wir nach dem BÜ Besuch auch etwas genauere Fahrzeiten der P-Züge hatten war klar, dass wir den nächsten Express nach Süden noch schiessen wollten, durchfahrt am BÜ um 15:15. Wir verteilten uns dann, David lief zu einer Brücke, Daniel stand an der Strasse einige km weiter hinten und ich fuhr wiederum ein paar Kilometer weiter runter an eine gefundene Stelle.
So hofften wir mindestens ein Sonnenbild vom Zug zu kriegen, den Räumlich waren wir so weit voneinander entfernt das jeweils komplett anderes Wetter herrschen musste – am Himmel war nämlich alles möglich, von Regen bis Sonne.
Ich stellte mich nach der Ankunft auf meinen Fotoberg und wurde gleich von der Jugend des kleinen Dorfes in Beschlag genommen (den Ort sah man von der Strasse mal wieder gar nicht). Ich durfte mit seiner Steinschleuder spielen und obwohl wir uns nicht verstanden hatten wir beide unseren Spass dabei. Als der Regen einsetzte verzupfte ich mich ins Auto und ich war in der kommende Stunde sehr froh, dass unsere Karre immerhin dicht ist. Es Regnete ununterbrochen stark und kaum war ein Regenschauer vorbei begann der nächste. Die Jugend stellte sich erst unter einen Baum verduftete aber später als der Regen zu stark wurde.
Ich lass etwas im Reiseführer und kümmerte mich nicht um die Zeit, gemerkt das irgend etwas nicht stimmt habe ich eigentlich erst als Daniel eine SMS schrieb und meinte – er wollte noch etwas warten. Der Zug war schon seit über einer Stunde überfällig, aber ich war im trockenen und wenn die anderen in dem Wetter warten wollen – mir war es egal. Kurz darauf rumpelte ein Zug mit import FRETchen von Sidi Kacem her an meiner Stelle vorbei, ich meldete ihn hoch und wartete weiter.
Bei mir kam dann das aller erste mal die Sonne raus und zwecks Stellenbesichtitung wollte ich wieder auf meinen Fotoberg, ein Bach hinderte mich aber daran, dieser war vorhin noch nicht da ;) Ich rief kurz Daniel an und wir machten ab, dass wir weiter warten wollen, die Sonne drückte nämlich auch bei ihm wieder. So setzte ich mich WIEDER ins Auto und wartete. Die Sonne war wieder weg und kam wieder zurück .. und in diesem Moment kam die SMS von David, der Zug komme. Ich überquerte eilig den Bach und stellte mich oben hin und als der Zug hinten auftauchte war ich noch in der Sonne. Als er dann da war nicht mehr, dafür war die Sonne einfach zu tief und die Wolken zu schnell, schade. Ich hoffte, dass bei den anderen etwas klappte und fuhr vorbei an der Polizei zu Daniel. Er hatte Sonne und als ich von meinen Regen berichtete meinte er nur: Was? Also bei mir schien die ganze Zeit die Sonne, es regnete einmal ganz kurz, das war’s aber. Sein Problem war aber auch der Tiefstehende Sonnenstand, Baumschatten hatte sich auf die Strecke gekämpft – dumm.
David stand schon an der Strasse und sein Motiv war wirklich einsame Spitze. Auch er berichtete nur von einem kleinen Regenschauer und von viel Sonne .. sogar zur Planzeit, aber auch bei ihm verhinderte die Tiefstehende Sonne ein voll ausgeleuchtetes Motiv und die Brücke, das Hauptmotiv, war grösstenteils im Schatten. Für das, dass ICH aber die ganze Zeit im Regen sass waren die drei Fotos gar nicht schlecht ;)

DF 115 of ONCF between Souk el Arba du Rhab and Arbaoua
Dann kam Zug 608/131, erst bei David mehr oder weniger in der Sonne mit dem Teleschuss. Zwischen Souk el Arba du Rhab und Arbaoua. Leider hat sich die Brücke aber bereits im Bergschatten versteckt.

DF 115 of ONCF between Souk el Arba du Rhab and Arbaoua
Bei Daniel dasselbe Bild, Sonne war zwar da aber die Schatten der Bäume im Rücken waren schon zu lange.

Fast zufrieden über die paar mickrigen Sonnenfotos vom Tag begann die Fahrt in der Dunkelheit bis nach nach Larache, demn Ziel für den Abend. Larache haben wir uns ausgeguckt weil Tanger unnötig weit Nördlich und Meknes unnötig weit Südlich.
Larache wird im Reiseführer als verschlafene Kleinstadt die im Sommer zum Tourimekka beschrieben. Das Hotel Espagna sei das beste Hotel am Platz, ein ehemaliges Luxushotel der 20er Jahre, Renoviert, mit Internetz und allem Schicknschack. Es liegt direkt in der Innenstadt neben einem ebenfalls empfohlenen Restaurant, dem Imperial. Das alles klingt nicht schlecht, aber Innenstadt ist halt immer so eine Sache mit dem Auto, und so auch dieses mal.
Wir kamen rein, drehten eine Runde beim Meer hinten durch, waren gleich wieder am selben Ort und versuchten vor dem Hotel zu parken. Geht nicht, also warf ich Daniel raus und wir fuhren noch mal eine Runde um die Stadt ;) Er machte das mit dem Hotel klar und wartete in der extrem engen und stark befahrenen Gasse auf mich und räumte da einen Parkplatz vor dem Hotel frei. Ich setzten an zum Parken, Blinker raus, vorbei am Platz und Rückwärtsgang rein. Noch bevor ich auch nur einen Meter zurück gefahren bin kam so ein dummes Petit Taxi und fährt voll hinter mich hin, Lichthupe, Hupe ... HALLO? Wie soll ich da jetzt Parken können? OHMPF, ich gab nach und drehte noch mal eine Runde. Beim zweiten Anlauf klappte es und nach zwei mal Rangieren standen wir in der Lücke.
Wir räumten unser Zimmer ein und merkten schnell, wie ein Luxushotel vor 80 Jahre so gebaut wurde, es ist heute nicht mehr ganz so Zeitgemäss. Das Bad war OK und wir hatten sogar ein Bidet welches ich gleich zum Schuhputzen missbrauchte. Die Schuhe waren danach minim sauber, im Bidet sah es aber aus als ob eine Ladung sch**** explodiert sei ;) (o-Ton von Daniel)
Nach dem Frischmachen, das Wasser in der Dusche war lauwarm und der Wasserdruck gelinde gesagt bescheiden, liefen wir erstmal ans Meer. Viel sah man in der Dunkelheit leider nicht, nur, dass die Wellen ganz schon hoch waren. Zum Essen suchten wir uns das im Reiseführer hoch gelobte Imperial aus. Es wirkte eher wie eine Suppenküche und die Karte war relativ klein, klein aber fein, hoffentlich. Als dann aber unsere drei Favorisierten Gerichte nicht an Lager waren begannen wir zu zweifeln und bestellten einfach das, was es gab ... was nicht mehr viel war. Es war in erster Linie Fisch (ganze) und wieder Fleisch am Spiess vom Grill.
Es sah zwar alles etwas merkwürdig aus, war aber extrem Lecker (meinte sogar David, der sonst nicht unbedingt ein Fisch-Fan ist), besonders der ganze Fisch am Stück hat es uns angetan. Dazu gab es das bekannte Brot mit einer Sauce zum tunken. Zusammen mit dem Salat war das ganze nicht nur sehr günstig sondern auch gut Bauch füllend. Da wir gerade in Laune waren und den lauen Abend am grossen Platz noch weiter geniessen wollten (Leute gucken ist witzig) setzen wir uns am anderen Ende noch mal in ein Cafe, bestellten die Spezialität – Minztee und unterhielten uns in die Nacht hinein. Draussen ist nun etwas Ruhe eingekehrt, der Verkehr hat sich gelegt und dafür regnet es glaube ich ein wenig, soviel wir das aus dem kleinen Fenster zum Innenhof beurteilen kann.