Sorry, this content is not available in english.

However, we can run this page through Google Translate for you. Just click here.

Sonne, Wein und Piroska - Teil 2

Von

Lange hatte ich gestern noch über den Infos, die ich mir vorab zusammengetragen hatte, und der Straßenkarte gebrütet, überlegend was wir am Tag 3 unserer Tour machen sollten. Den Raum um Pécs hatten wir ja bereits erfolgreich unsicher gemacht und viele schöne Motive einsammeln können. Eigentlich könnte man am kommenden Fototag was anderes ausprobieren. Im Internet hatte ich gelesen, dass die Serben auf einer kleinen Nebenbahn von Subotica nach Szeged mit einem Sinobus pendeln. Hörte sich verlockend an und ein Blick ins Kursbuch und auf die Karte zeigte, dass es durchaus machbar ist.

Samstag, 23.05.2009

Der Tag begann heute mal nicht so früh. Zugunsten des Hotelfrühstücks, dass sich mein Schatz durch zweimal sehr zeitig aufstehen verdient hatte, schliefen wir ausnahmsweise mal doch bis um halb sieben. Ein Blick aus dem Fenster zeigte, dass das abendliche Gewitter zwar weg war, aber sich noch einige Wolken am Himmel herumtrieben. Nachdem wir uns gestärkt hatten fuhren wir los. Gut 3 Stunden Fahrzeit hatte ich eingeplant, die sich zum Ende hin doch etwas zogen. Auf der Fahrt sahen wir bis wir die Donau erreichten die Folgen des nächtlichen Unwetters. Abgerissene Äste, geknickte Bäume, Schlamm auf den Straßen. Bei Baja gings über die Donau und dann ab ins „flache“ Land. Den ersten Zug von Subotica nach Szeged würden wir nicht schaffen, so dachten wir. Doch am Ende der Strecke liefs recht gut und so verpassten wir die Hinfahrt nur knapp. Aber was hinfährt muss schliesslich auch wieder zurückkommen. Wenigstens dachte ich das immer. Als ersten Fotopunkt hatte ich mir einen Bahnübergang zwischen der serbisch-ungarischen Grenze und dem ungarischen Grenzbahnhof Röszke ausgesucht. Wir bezogen Stellung, die Leiter wurde aufgebaut und das Warten begann. Ein gerades Streckenstück, Sicht soweit das Auge reicht, aber kein Sinobus. Irgendwann muss er doch zurückkommen, jetzt oder nein jetzt oder ...... ein Blick auf die Schienen ließ mich etwas zweifeln. Streckenweise waren sie ganz schön angerostet. Fuhr hier überhaupt noch was. Mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden, dass wir wohl auf den nächsten Planzug warten müssten. Der ließ aber noch gut eine Stunde auf sich warten. Wir verbrachten die Zeit mit Kniffeln auf der Heckablage, immer wieder unterbrochen von Probeschüssen, da durch die ziehenden Wolken das Licht dauernd wechselte. Auch die ab und an vorbeifahrenden Autos waren eine Abwechslung. Vor allem ein weißer Transporter der im Schritttempo gekrochen kam. Beim Vorbeifahren liessen sich einige uniformierte Herren erkennen.

Endlich war es soweit, nach vielen suchenden Blicken ließ sich am Ende der langen Geraden ein Licht erkennen. Langsam, ganz langsam, extrem langsam schob sich etwas silbernes auf uns zu. Nun ab auf die Leiter! Immer wieder wanderte der Blick vom Himmel, wo viele Wolken und nur einige blaue Löcher sich schnell abwechselten und auf die Strecke, wo sich knatternd der Sinobus näherte. Halt da ist ein Wolkenloch, jetzt müsste der Zug da sein .... nein zu langsam schon waren wieder Wolken da. Ich weiß nicht wie oft wir in diesen quälenden Minuten die Belichtung neu eingestellt haben, am Ende klappte es aber doch.

812-017 of ŽS at Röszke


Der Fotograf bei der Arbeit. Im Hintergrund kriecht der Sinobus der ZS heran, der wenige hundert Meter vorher die serbisch-ungarische Grenze überschritten hat. Ich muss sagen, dieses Bild, dass meine Freundin gemacht hat, gefällt mir fast am besten von allen, die wir auf der Tour geschossen haben.

812-017 of ŽS at Röszke


Hier das Ergebnis der Tätigkeit der Leiterstehers :-) !

Der Zug hat in Röszke rund eine Viertelstunde Aufenthalt zur Grenzabfertigung. Genug Zeit um ihn zu überholen und bei der Ausfahrt nochmal zu fotografieren. Schnell runter von der Leiter, eingepackt und los....... Nur diese Theorie hatte zwei Denkfehler. Nummer 1: Der Bahnübergang ist nicht dort wo ihn die Karte zeigt sondern genau auf der anderen Seite des Bahnhofs, also Richtung Grenze und damit von uns aus gesehen bei der Einfahrt. Nummer 2: Just im Moment als ich losstarten will bremst hinter mir der eben schon erwähnte Transporter und es quellen einige Uniformierte heraus. Unter ihnen ein grimmig dreinschauender Zollbeamter, der mir im besten Ungarisch etwas erklärt, was ich aber nicht verstehe. Trotz des Crashkurses unseres Fahrgasts vom Vortag verstand ich ihn nicht, was ihn dazu bewegt die Aufforderung eindringlicher mit einer klärenden Geste zu wiederholen. Aha, ich soll aussteigen! Mach ich doch gerne. Kaum aus dem Auto, zeigt er auf seinen nebenstehenden Kollegen, der mich im schönsten Österreichisch anspricht. Erst jetzt sehe ich, dass es sich um eine gemischte Truppe handelt und das erleichter die Konversation ungemein. Ein Palaver beginnt, was wir hier machen .... na Eisenbahn fotografieren .... unverständliches Schauen .... wo wir herkommen .... ob wir was dabeihaben .... warum, woher wir wissen, usw. ..... nach einigen bösen Blicken hellen sich die Mienen schnell auf, wir werden belächelt und sind schon wieder uninteressant. So schnell wie sie da waren sind sie auch wieder verschwunden und wir düsen los. Schnell, mehr oder weniger, durch Röszke, doch die Orientierung Richtung Bahnhof erweisst sich schwerer als gedacht. War das die Straße zum Bahnhof, nein oder doch oder .... egal, wir sind eh schon vorbei. So geht’s bis wir den Ort verlassen haben und auf Szeged zusteuern. Mist, in die Stadt wollten wir ja nun nicht, aber umkehren ist nun auch nicht mehr. Gottlob finden wir gleich im ersten Vorort eine passable Stelle. Und nun nach viel Text ohne viele Wort ein paar Bilder.

Sinobus 812-017 auf dem Weg nach Szeged mit dem stehts freundlich hupenden Lokführer.

812-017 of ŽS at Szeged


812-017 of ŽS at Szeged


812-017 of ŽS at Szeged


Schön! Und was machen wir jetzt? Rein nach Szegend oder nochmal in Jugenderinnerungen schwelgen und ein paar Bilder eines knatterden Uerdingers machen. Die Entscheidung fällt nicht schwer. Da das kurze Streckenstück nicht gerade üppig an Fotostellen ist gings zurück nach Röske. Am dortigen Einfahrtsignal fanden wir ein schönes Plätzchen und hier entstanden die folgenden Bilder.

812-017 of ŽS at Röszke


812-017 of ŽS at Röszke


Jetzt aber wieder los oder doch nicht. Wer kennt das nicht, wer fotografiert bekommt vor lauter Beachtung von Belichtung, Schärfe, Bildausschnitt oft garnicht mit, was eigentlich vorbeifährt. Also nochmal an die Ausfahrt Richtung Grenze und die Vorbeifahrt des fast leeren Zugs in vollen Zügen genossen. Vielleicht das letzte Mal! Da ließ ich mich auch nicht von einem ungarischen Zöllner stören, den irgendetwas an unserer Anwesenheit nicht passte. Der Dialog zwischen ungarischen Fragen und deutschem Schulterzucken war rasch beendet und ich konnte geniessen.

Nachdem das Geknatter verklungen war machten auch wir uns auf den Weg. Es sollte wieder Richtung Pécs gehen, mit Zwischenstopp an der Strecke von Kiskunhalas nach Subotice. Dort angekommen zeigte sich die Sonne recht verschämt und traute sich kaum mehr hinter den Wolken hervor. Fotostellen waren auch rar und so gabs erstmal nur ein Notbild in Tompa. Ein Blick ins Kursbuch verriet, dass in absehbarer Zeit nicht mit einem internationalen Schnellzug mit bunter Garnitur zu rechnen war. Nur zwei IC von und nach Serbien standen in rund einer halben Stunde an. Wir fuhren zum Kreuzungsbahnhof nach Kisszállás und siehe da, mittlerweile stand hier ein Güterzug und wartete auf die Überholung. Fünf Mann in Warnwesten turnten um die Zuglok herum und vertrieben sich die Wartezeit. Wieder begann das Wolkenlotto. Bei der Einfahrt des IC aus Serbien verlor ich, beim Gegenzug, gezogen von V 43 1120 gings unentschieden aus

V43 1120 of MAV at Kisszállás


während ich bei der Ausfahrt des Güterzug, bespannt mit Veteran V 43 1012, der Sieger war.

V43 1012 of MAV at Kisszállás


Da in nächster Zeit nichts zu erwarten war und die Sonne sich weiter hinter den Wolken verzog, machten wir uns wieder Richtung Pécs auf. Zwischen Baja und Bátaszék kam uns auf dem Damm mitten im Naturschutzgebiet eine M 41 mit Zweiwagenzug entgegen. Hier müssen wir irgendwann auch nochmal hin!
Kurz noch am Bahnhof in Bátaszék vorbeigefahren und siehe da, es schickte sich eine M 41 an mit ihrem Zug Richtung Bonyhád aufzubrechen. Also flott und nach einer Fotostelle gesucht, welche wir auch am kleinen Haltepunkt Mórágy-Alsónána fanden. M 41 2142 fährt nach kurzem Halt mit Sz 7825 wieder an.

M41 2142 of MAV at Mórágy-Alsónána


Auch für uns gings weiter. Zum Abschluss des Tages wollten wir in Pécs zum Bahnhof laufen und nochmal MDmot kucken und fotografieren. Vorher machten wir aber erstmal in Bonyhád Halt um etwas für unser Weinregal zu tun :-) .

Langsam zeigten die langen Tage Wirkung. In Pécs angekommen „konnte ich meine Begleitung nur schwer aufraffen“ im Geschwindschritt zum Bahnhof zu laufen um einige Bilder zu schiessen. Aber sie ist ja lieb und stand auch das durch J.
Zu sehen gabs dann noch MDmot 3015 mit angehängten „Büchsenbeiwagen“ und den einzigen Sechsachser der Tour, die V 63 008.

MDmot 3015 of MAV at Pécs


MDmot 3015 of MAV at Pécs


V 63 8 of MAV at Pécs


Ach ja, einige Bekannte in rot und blau waren auch noch da. Hätte nie gedacht als ich die ersten Halberstädter am „Görlitzer Schnellzug“ durch die Oberpfalz laufen sah, dass ich ihnen irgendwann mal in einem „kapitalistischen“ Ungarn begegenen würde.

Langsam schlenderten wir zurück, genossen einen schönen Abend mit gutem Essen in der Fußgängerzone und ließen die Erlebnisse der letzten Tage nochmals Revue passieren.

Sonntag, 24.05.2009

Wie kann man nur über einen Tag mit so wenig Bildern so viel schreiben :-) .... Nun der Abschnitt über den Sonntag wird deutlich kürzer. Der Himmel zeigte sich grau an diesem Vormittag, sodaß uns der Abschied nicht ganz so schwer fiel. Einig waren wir uns beim Frühstück auf alle Fälle darüber, dass wir an den Tagen vorher sehr viel Glück mit Wetter und Sonne hatten. Um 10.00 Uhr machten wir uns auf den langen Heimweg. Über Budapest und Györ, Wien und Linz ging es zurück. Mit blutendem Herzen, weil an vielen schönen Fotozielen ohne Stopp vorbei, ging es in die heimische Oberpfalz.

Schön wars und sicher nicht das letzte Mal, dass wir in Ungarn waren!