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Osteuropa 2007 Teil 2 Ljubliana - Metlika - Karlovac - Zagreb - Ljubljana

Von

Für Tag 2 hatten wir uns ein Ausflugsprogramm zusammengestellt. Das bedeutete, dass wir an diesem Tag etwas mehr Eisenbahn fahren und etwas weniger fotografieren wollten. Ziel unserer Reise war Kroatien, in welchem die Züge ja bekanntlich nicht so dicht fahren. Wir hatten deshalb einen Kompromiss zu schliessen zwischen einer einigermassen Ausbeute und trotzdem was von der Gegend sehen. In meinen Augen ist uns dies recht gut gelungen, aber seht selbst:
Wir starteten am Morgen in Ljubljana gleich mal mit etwas Stress, irgendwie hatten wir zu wenig Zeit für den Weg zum Bahnhof eingerechnet, und so wurde es immer knapper, bis ich bemerkte, dass meine Uhr 10min vorging. Es reichte dann doch noch einigermassen, ja wir konnten sogar noch schnell was flüssiges aus nem Automaten herausholen.
Wir hatten einen solchen Stress, weil wir eine Rundreise über Metlika, Karlovac und Zagreb machen wollten, und nach Karlovac gab es an diesem Tag nur eine Verbindung über Metlika. Leider fuhr auf der Strecke nicht wie erhofft ein Altbautriebwagen, sondern viel mehr eines dieser komischen 713/15 Dinger. Die Fahrt nach Metlika wurde dann aber doch noch zum Erlebnis, der Schaffner war nämlich sichtlich an uns interessiert, wahrscheinlich hat er nicht sonderlich oft Touristen auf seinem Zug. Schon bei der Billetkontrolle wollte er wissen, woher wir denn kämen. Später setzte er sich dann zu uns, und begann mit uns zu plaudern. Es ging nicht lange, da war er mit seinem Latein, ähhh Pardon Englisch, am Ende, also musste jemand her, der was von der Sprache verstand. Er vertröstete uns und meinte gleich wieder zu kommen. David und ich sahen uns etwas schräg an: geht der jetzt den Dix holen? Kurz später kam mit einer jungen gutaussehenden Dame zurück, wie sich herausstellte, war dies seine 19-jährige Tochter, die gerade von der Kopernight (wohl ein Openair oder sowas) zurück kam. In der Folge machten wir weiter bekanntschaft mit den beiden, und sie erzählten uns von Land und Leuten. Das Interessanteste war wohl, als wir durchs Land der Bären fuhren. Dort leben rund 400 Braubären. Natürlich brannte mir die Frage auf der Zuge, ob man denn da nie einen anfahren würde. Der Schaffner erklärte uns, dass dies 1-2 mal pro Jahr vorkomme. Wenns denn soweit sei, hätte der Zug einen Totalschaden. Die Sicherheitsvorschriften würden es anschliessend niemandem (nicht einmal dem Lokführer) erlauben auszusteigen, dies bis der Wildhüter käme und dem Tier den Gnadenschuss geben würde.
Rund auf halber Strecke nach Metlika kamen wir dann mitten im Nirgendwo in die Stadt Nove Mesto, dort wohnte der Schaffner mit seiner Familie und so stieg seine Tochter da aus, und er musste sich wieder mit seinem schlechten Englisch durchschlagen, wobei er uns noch einige Eigenheiten des Landes verriet.
In Metlika angekommen, hatten wir dann Zeit, dieses urhässliche Ding von einem 713/15 abzulichten:
713-105 of SŽ at Metlika


713-105 of SŽ at Metlika


Anschlissend liefen wir zur Bahnhofseinfahrt aus Richtung Kroatien, denn da hatte schon der Zug der HZ gepfiffen. Wenige Minuten später kam dieser in Form eines 7122:
7122 022 of HŽ at Metlika


Wir liefen zurück zum Bahnhof, zeigten dem Slowenischen Zöllner unsere Identitätskarte (so nennen wir in der Schweiz den Personalausweis) und stiegen ein. Wir waren die einzige Fahrgäste, die über den Grenzfluss, von dem ich gerade nicht mehr weiss, wie er hiess, nach Kroatien zuckelten. Auf der anderen Seite kam der Kroatische Zöllner aus seiner Barrake und kontrollierte uns. In der Barrake wartete indes ein Kollege. Zwei Zöllner bei einem Zugpaar pro Tag ist auch keine schlechte Besetzung fand ich, David meinte, dass einer allein wohl Suizid gefährdet wäre ...

Die Strecke nach Karlovac wäre Landschaftlich gar nicht mal so schlecht gewesen, aber eben da fährt nix, und drum ises nix mit Foto. In Karlovac angekommen, entschieden wir uns in Richtung Ogulin zu laufen, um den Zug aus Rjeka zu machen. Unterwegs suchten wir noch einen lokalen Spezialitätenladen auf. Vielleicht kennt ihr den ja, er hat so ein geschwungenes gelbes M auf rotem Grund. Freundlicherweise nahmen die dort auch Euros an, den die Kroaten haben ja ihr eigenes Geld, und wie sich noch herausstellen sollte, nehmen die nicht immer Euros an. Nach dem Mittagessen bei eben dieser lokalen Imbisskette, liefen wir weiter in Richtung Ogulin, doch konnten wir nix richtiges finden. Nach langem Suchen stellten wir uns in die andere Richtung auf und hofften einfach mal, dass der Zug aus Rijeka in Karlovac einen Güterzug kreuzt. Glücklicherweise war dem so, und wir erwischten unsere erste 1141 mit Güterzug:
1141 043 of HŽ at Karlovac


Der eine oder andere wird jetzt wohl sagen, naja 1141, halt kroatischer Standard! Unser Tagesziel war jedoch eine 1141 zu machen, wieso das? Nun wir waren im letzten Jahr in Schweden beim 150 Jahr Jubiläum. Da waren wir beim Fest in Gävle auf einer Rc und der Lokführer erzählte uns dass es in ex Jugoslawien Prototypen der Rc gibt. Er erzählte uns weiter vom Film "Mord im Orient Express" (Nach Agatha Christies Buch) in diesem Film sei ein dampfbespannter Orient Express zu sehen, doch in einer Szene müsse man genau hinschauen, da käme der Zug aus einem Tunnel und was da rauskäme sei keine Dampflok, sondern eine 1141, die man da für den Bruchteil einer Sekunde sehen, da war uns natürlich klar, diese Lok müssen wir auf den Chip bannen!
Nach dem Güter mit 1141 liefen wir wieder zum Bahnhof, wollten wir doch unseren IC nach Zagreb nicht verpassen. Unterwegs gaben wir unsere letzten Kronen (das Retourgeld von der Imbisskette) noch in einer Tankstelle für flüssiges aus. Am Bahnhof angekommen, klärten wir ab ob wir eine Reservation brauchen für den IC, die war tatsächlich nötig und der Zug war sogar praktisch ausgebucht. Während wir die Reservation bezahlten, teilte die Frau am Schalter noch mit, dass der Zug rund 70 Minuten Verspätung hätte. So haben wir dann am Bahnhof gewartet, wo es eigentlich nichts zu fotieren gab. Mit 70min Verspätung kam dann der IC aus Split. Es war einer dieser 7123, auch nicht gerade ein schönes Gefährt, aber irgendwie störte das im Moment keinen von uns, denn Hitze hatte uns geschafft, und wir dösten eine Runde bis wir in Zagreb waren.
In Zagreb angekommen wollten wir uns an der Bahnhofseinfahrt ein Plätzchen suchen, wo wir noch den einen oder anderen Zug machen konnten.
Beim rauslaufen, wurde dabei die Denkmallok auf den Chip gebannt:
JŽ 152 52 of HŽ at Zagreb


Anschliessend liefen wir noch ein Stück, bis wir eine geeignete Stelle fanden, an dieser begegnete uns zuerst eine 1141 mit ihrem Zug:
1141 218 of HŽ at Zagreb


Dann kam ein 7123er wohl aus Osijek
7123 016 of HŽ at Zagreb


Zum Abschluss gabs noch einen S-Bahn-Triebwagen der Baurehe 6111
6111 023 of HŽ at Zagreb


Eingentlich wollte ich noch auf den EN nach Zürich warten, der uns wieder nach Ljubljana bringen sollte, wegen Rangieraktionen, hier aber 15min Aufenthalt hatte. Als der Zug schon überfällig war, entschloss ich mich zu Bahnhof zurück zu rennen, könnte ja sein, dass ich an der falschen Strecke stand. Im Bahnhof traf ich dann wieder auf David, der schon früher aufgebrochen war. Mittlerweilen war es schon Abfahrtszeit, aber der Zug stand mit +10 auf der Tafel. Da blieb uns noch schnell Zeit um etwas flüssiges zu kaufen, also schnell zum nächsten Kiosk, einmal Fanta, einmal Wasser bitte. Die Dame brauchte dann 5 Minuten bis sie ein kaltes Wasser gefunden hatte! Dann die Grettchen Frage: "Can we pay in Euro?" Sie verwies uns auf ein Wechselbüro, worauf ich ein leicht entnervtes "forget it" von mir liess. Weil uns auch die Speisewagencrew nicht bedienen wollte, mussten wir uns bis Ljubljana gedulden. Bis wir dort waren mussten wir allerdings noch über den Zoll. Meine Herren, die namens aber genau! Erst kamen die Kroaten, die haben in dem Zug jede Lucke geöffnet und jedes Staubkorn gewendet, so dass ja nix geschuggelt wurde. In Dobova kamen dann die Slownen und spielten die selbe Prozedur nochmals durch. Witzigerweise erhielten wir als Schweizer jedoch weniger Aufmerksamkeit als die Slowenen und die Kroaten, ich glaube die mögen sich nicht wirklich! An der Grenze in Dobova gabs dann noch dieses Abschiedspic einer 1141:
1141 380 of HŽ at Dobova


Mit etwas Verspätung erreichten wir gegen halb 10 Uhr Abends Ljubljana, wo wir noch zu einer kleinen Nachtfotosession ansetzten. Den Anfang macht ein Taurus mit EC 315 nach Zagreb:
541-006 of SŽ at Ljubljana


Gefolgt von IC 246, der an diesem Abend doppelt bespannt war:
342-001 of SŽ at Ljubljana


Der Zug endete hier und die Loks fuhren anschliessend einzeln ins Depot, hier die 362:
362-036 of SŽ at Ljubljana


Danach war nimmer viel los aufm Hauptbahnhof in Ljubljana, so dass wir nach nem kurzem Nachtessen zu Bett gingen, denn am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, um den Zug zur Koperrampe zu kriegen, davon aber mehr in Teil 3 meiner kleinen Serie ...